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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 26. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0063

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Erfheint 1a ılım
Samfiag3 1 t Unte —
— — Poſtaufſchlag.










— w
— —


+ für Ddie Amisbezirte Meihelbere

, SGomegngen, Philippaburg,
Bretun, Neckargemünd Mosbach,
— — — ——⏑ —









bei den Poſtanſtalten u bei der Expedition Zwingerſtraße 7.





Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.




— Gebr, Yuber
ugerüraße 7,



| 27 Jobrg.



— — — —
Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten' werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
ſraße ? entgegen jenommen.
Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — — ——
Gedächtnißfeier für Dr. Jodannes Fanlien,

im Centrums Verein Kathol. Caſino am 17. Januar 1892.
® Heidelberg, 18. Januar.
Es war dem Centrums⸗Verein Kathol. Caſino in
Heidelberg vorbehalten, die erſte katholiſche Corporation
im Lande Baden zu ſein, welche, das Andenken des
großen Geſchichtsſchreibers Johannes Janſſen zu ehren,
eine Gedaͤchtuißfeier veranſtaltete. Die Gedächtnißrede
zu halten, ward Herr Stadtpfarrer Dr. Kayſer
aus Weinheim auserſehen, der mit dankenswerther
Bereitwilligkeit ſich dieſer ſchönen Aufgabe zu unter—
ziehen verſprach. Die Mitglieder des Centrums-Vereins
Kathol. Caſino bezeugten ihr großes Intereſſe für
den großen Verſtorbenen und dasjenige, was er ge—
ſchaffen, durch äußerſt zahlreiches Erſcheinen. Bexeits
vor der feſtgeſetzten Zeit waren die oberen Räume
des Hotels zur Reichspoſt, in welchem ſich die Caſino—
lokalitäten befinden, bis auf den letzten Platz gefüllt.
Herr Dr Fiſcher ſen eröffnete die Feier mit einer
herzlichen Anſprache, in welcher er Eingangs hervor—
hob, daß er heute auf einem „neuen Staͤndpunkte“
ſtehe, der an Stelle des „alten Standpunktes“ ge—
treten ſei Damit war die neue Rednertribüne gemeint,
welche von kunſtfertiger Hand entworfen, von einem
tüchtigen Meiſter verfertigt eine werthvolle Anſchaffung
des Vereins bleiben wird. Von dieſem „neuen Stand—
punkte“ aus, ſo betonte der Redner, ſolle auch in
der Zukunft der alte Standpunkt vertreten und
für ihn begeiſtert werden — der Centrums ſtand—
yunkt: zu kämpfen immerdar für unſere heilige Kirche,
für unſeren heiligen Glauben, für Wahrheit, Freiheit
und Recht! In dieſem Sinne fordere er die An—
weſenden auf, mit ihm einzuſtimmen in ein dreifaches
och auf die beiden höchſten Gewalten in Kirche und
taat, auf Se. Heiligkeit Papſt Leo XIII. und Se.
Majeſtät Kaiſer Wilhelm II. Nachdem das begeiſtert
aufgenommene Hoch verklungen, beſtieg der Feſtredner,
Herr Stadtpfarrer Dr. Kayſer, die Rednerbühne.

Joſeph urrö — —
3) (Der Wahn iſt kurz, die Reue lang.)

(Schluß.)

Diesmal alaubte ſie treilich den Verſprechungen Gu⸗
tavs nicht mehr. „Wenn du nur dich ſelbit ehxbar durch
bringft,” verwies ſie den durch das große Unglück und
die ſchwere Noth nicht zur Einſicht gekommenen Mann.

Es dauerte nicht lange da fing Hildegard an zu kränkeln.
Die Hand des Herrn leate ſich ſchwer auf fie. ®ar mandhen
Tag Fonnte fie gar nichts verdienen und bre Noth ftieg ;
auf den höchſten Givfel Sie mußte zum Arzt, ſie hielt es
vor Schmerz auf der Bruſt nicht mehr aus.

Die Arme hatte den Bruſtkrebs.

Hildegard wurde ins Spital gebracht.

Die kleinen Kinder nahmen die vermoalicheren Verwand⸗
ten zu ſich.

Lanoe kamen keine Nachrichten von Luſtav aus Ame-
rifa. Endlid langte ein großeS, mehrfach verfiegeltes ,
Schreiben an. „Am Ende docd ein Geldbrief !” jagte Hil- ;
degard mit tIraurigem Lächeln. Ach, wie ſah die arme








bild. Mit zitternden Händen öffnete ſie den Brief. Mit
einem fioͤhnenden Ausruf ſanl Hildegard auf den Lebrſiuhl
ihres ſaubern Krankenſtübchens, zurück, ſchlug die Hände
vor das ſchmerzdurchfurchte Geſicht,
O Lerr wein Gott, ſei ſeiner armen Seele gnädig |
2 barmherzig!“ preßzie ſie zwiſchen den bleichen Lippen
ervor. {
Huſtav war todt. — Erſtickt in einer Sehmgrube, —
„ Die gebratenen Tauben Nogen ihHm nicht in den Mund |
hinein da Ddrüben über dem großen' Waffer, und SGeld- |
ſendungen zur Unterfiüßung einer blutarmen Zrau mit
einer Anzahl hungernder Kinder, welche er hHätte für fich |
behalten und vergeuden tönnen tamen auch keine hHinüber. |
Herr R., der gebildete Herr X., mußte arbeiten — arbeiten |
in einer Biegelei, weil er ſonſi nirgend3 Iohnende Bejhäft-
igung fand !










Das abgelaufene Jahr 1891, ſo führte der Redner


raubte ihm erſt
Lu dwig Windthorſt und nun vor



Johannes Janſſen. Was Janſſen uns Katho


er war der
Reformationslegende, die allen
ausklingende Mittelalter und
Begiun der unglücklichen Glaubensneuerung
Aber beſſer und
Werth eines Mannes von
gewürdigt zu ſehen.

legte.“
ſeinen

die im Leben
nicht müde wurden, ihn zu bekämpfen und ſogar zu
gleich nach deſſen
Tode die unleugbaͤre, gewaltige Bedeutung des Man—
nes das Geſtändniß derſelben abgerungen hat. Red—
ner führt dann die Berlinex Voſſiſche Zeitung, ein
entſchieden proteſtantenvereinliches Blatt an, welches
Janſſen nachrühmt, einmal die Kehrſeite der auf
Koſten der Wahrheit in den Himmel gehobenen Reforma⸗
toren geltend gemacht zu haben und der dem ſog finſteren
Mittelalter zu ſeinem Rechte verholfen hat. Anderer—


welche u. A. ſchrieb: „Unvergeſſen ſoll dem todten
Forſcher bleiben ſein weiter Blick und ſein Verſtänd—
niß für die wirthſchaftlichen Vorgänge.“ — In
der That, fuhr Redner fort,





hezeichnenden Verdienſte Janſſens hervorgehoben:
Janſſen hat durch ſeine Forſchungen für alle Zeiten
die Lügen und Entſtellungen beireffs des endenden
deutſchen Mittelalters und der ſog. Reformationszeit
beſeitigt und dieſe wichtige Geſchichtsepoche unſeres
Volkes in ihrem wahren Lichte geſchildert, und ferner:
Jauſſen war der erſte, der die Geſchichte nicht nur
in Staatsactionen und Kriegen erblickte und ſchilderte,
ſondern eben ſo ſehr das Eulturleben unſeres Volkes
und ſeine wirthſchaftlichen Verhältniſſe, alſo Handel,
Gewerbe, Induſtrie, Kunſt, Wiſſenſchaft, Literatur,
Sitten u. Gebräuche uſw. in den Bereich ſeiner For-
ſchung und Darſtellung zog. — Hierauf ſchilderte
der Vortragende in eingehender Weiſe das Leben

zu dem gelegt, was Janſſen geworden und was er
geſchaffen hat. Ein beſonders aͤnziehendes und ſchönes
Bild gab uns Redner von der ſchönen Jugendzeit des
großen Forſchers, von ſeinen Studienjahren, von ſei—
nem Wirken als Prieſter und Lehrer. Vom größiem
Intereſſe war die Schilderung ſeines Verhältniſſes zu

deſſen Freund Janſſen wurde und der ihm den Ge—
danken an die Hauptarbeit ſeines Lebens, wenn auch
nicht eingegeben, ſo doch in ihm beſtärkt, ferner ſeine
Beziehungen zu dem Maler Steinle, den Stadtpfarrern
Beda Weber, Thiſſen und beſonders zu dem kunſtver—
ſtändigen frommen Münzenberger, ſeine Beziehungen
zu Rom uſw. Dann die ungeheuere Arbeitskraͤft, die
Schaffensthätigkeit dieſes Gelehrten! Was hat Jauſ⸗
ſen geſchrieben! Wie viel hat Janſſen geſchrieben! Welch
ungeheuer umfangreiches Material mußte geſammelt
werden, das grundlegend für ſeine zahlreichen Schrif⸗
ten und insbeſondere für ſein epochemachendes Ge⸗
ſchichtswerk werden ſollte und wurde. Faſt unglaub⸗
lich! war man geneigt auszurufen, als Redner all die
Schriften aufzählte, welche Janſſen verfaßt, als er all
die Bibliotheken namhaft machte, die er durchſtöbert
und all die Aufſätze, Handſchriften u. ſw. bezeich⸗
nete, die der von Jugend an ſchon kränkliche Gelehrie
in ſich aufnahm. Aber der Erfolg blieb nicht aus,
das Erſchenen des erſten und der nachfoigenden
Bände ſchlug ein wie eine Bombe — das Götzenbild
liegt nunmehr zertrümmert am Boden. Die Gegner tobten,
ſchimpften mit ſolcher Aufregung und Lridenſchaft,
daß man, wie der Redner mit Recht ſagte, billig an
der Aufrichtigkeit der zur Schau getragenen Gering—
ſchätzung zweifeln konnte. Abgeſehen von einigen
kleinen Ungenauigkeiten hat man nicht ein einzizes

vermocht. Ein Gutes haben aber dieſe Angriffe ge—
habt. Sie veranlaßten Janſſen zu einer mufterhaften
Erwiderung: 1882 erſchien die Schrift An meine
Kritiker', welcher 1883 noch „Ein zweites Wort
an meine Kritiker“ folgte. Der wüſte Lärm ver⸗
ſtummte, man hat die Sparte dem „evangel. Bund
überlaſſen, wo ſie auch hingehört. Die vornehmen
proteſtantiſchen Kreiſe führte das Werk zum Nach⸗
denken und zum Studium Wie viele Converſionen
ſind durch Janſſens Werk vorbereitet worden?! —
Zum Schluſſe widmete der Redner Janſſen als
Menſch Worte hoher Verehrung. Was nicht immer



chriſtlich⸗wohlthätige Eltern, die in ihm den Grund

zu: er war eine geſellige. gemüthliche Natur Tren
und dauernd war ſeine Freundesliebe, ſein Mitgefuͤhl





— —— —— — —— gegen
Gott und ſein Schickſal? verrichtete er die ſchwerſten Ar—


Hildegard hatte namenloje Schmerzen zu dulden



e D g, der Schmerz
raubte ibr fie; wenn alle Umſtehenden, die füx ſie beteten
und weinten, der Meinung waren, die Arme habe ausge⸗

Am zweiten Adventsſonntage, an welchem das hl.


Da faltete Hildeaard die abgemagerten Hände, hob ſie
ſebend zum Himmel auf und xief mit ſteinerweichender
Stimme:O Berr allmächtiger Hott, aleich Johanues im
Sefängniſſe harre ich auf die verheißene Crlöjung. OD ver-
jage einer {h)merzgeläuterten Seele die Erlöfung aug dem
ſündigen und hartgepeinigten Gefängniffe dem Koͤrver⸗
* länger und hole ſie in das verheißene gelobte
nd!

Und der Allerbarmer erhörte ſie.

Noch am gleidhen Tage, im Zahre 1881. ſchlief die

®nabdenlichte der hHl. Sterbejacramente, ein.

Humoriſtiſches

Aha!
A.: „Haben Sie mit der korpulenten Räthin *. geſtern
auf dem Balle gefanzt?“
B.: „Ia, einmal.“



A.: Was fuͤr eine Tour war das?“
B.: Unter uns geſagt — eine Tortur!“

Ur AL DET| RE

Herr: Alſo Sie meinen, daß Sie meinen Prozeß mit
aller Ihnen zu Gebote ſtehender Energie durchführen und
baldiaſt zu Ende bringen werden?

Rechtsanwalt: Gewiß! Die Durchführung Ihres Pro⸗


*
In der Zaſtruttionsſtunde.
Einjähriger: „Nach den Naturgeſetzen müßte das Ge⸗
ihoß doh —” 2*
Unteroffizier: „Unſinn! Beim Militär gibtis keine
—— ſondern blos Militärgeſetze — merken Sie
ich das!

* *
Bos haft.
Mutter: Ich alaube, der Kleine kriegt ganz mein

Haar.
Vater: Mach maql den Mu nd auf, Junge!“

ſter Reiſend ——

Erſter Reiſender: „Der Kaufmann Sprandel bat
* — zum erſten Mal nicht —
aſſen!

—* — „Merkwürdig, — und mich heute auch

.. Eriter: „Niht? — Na. dann liegt die Sache ſehr
einfach, bei dein hält nicht ’mal ’n Hausknecht mehr aus!“

nich

*
Scherz bei Seite.
Ach Miitterchen heul kommi ja wieder der Lieutnant
zu unz der ſo viel Scherz macht!“
2 wenn er nur endlich 'mal Ernſt machen

* 2 *

0 Sinangenehmetrt Che .

Prineipal (zur Buchhalterin): Ich kaͤnn unbedinat
Ihren Wunſch um Gehaltsaufbeſſexuns nicht erfünen da
gegen biite ich um Ihre — Hand.“

Luſt. Blätter.






















































 
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