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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 131 - Nr. 140 (11. Juni - 23. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0543

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— 4äcıth mit Augnahne der Sonns und Feiertage
— ; mit Unterbaltungsbeilage. Preiß vierteljährlich
Dit. 120 obne Trögerlohn n. Woftauffhlag. Vefteüungen
K denm Poſtaͤnſtalten u. bei der Expedition Bwingerfiraße 7,

—0 q æ t -
Julius Yeder in Heidelberg.
— ME E
— — — s
ar des 1 Fuoynleichnamsfeltes wegen eſhent MOLgen kein
füher Boie. De nüdfe Yummer wn am Lrtitag
Ülog expedirt.
&.3 z a E a W a ET a W a
— — na —

Zum Abonnement auf Das
III. Duartal

laden wir ergebenit ein. Der Pfälzer Bote feit auf
em Boͤden des Centrums ſtehend, iſt mit Erfolg be—







in friſcher bolksthäͤmlicher Form zu behandeln,



werker⸗ und Arbeiterflandes hervorzuheben
vertheidigen

Gruuͤdſag der redaktionellen Leitung des Pfälzer
Boten iſt kurze, knappe,
bringende Berichterſtattung auf allen Gebieten, wo—
durch eine Reichhaitigkeit des Inhaltes erzielt wird,
wie fie in taͤhen aͤnderen Blatie gleichen Umfangs
zu finden iſt.

Fuͤr Unterhaltung und Belehrung ſorgen zahlreiche
Fruillelons und das fonntäglihe Unterhaltungsblatt,
Mit aller Sorgfalt wird aus dem Pfälzer Boten
Jedwedes ferngehalten, was das jugendliche Gemüth
verlegen fönnte. Deshalb eignet ſich der Pfälzer
Bote ganz beſonders zur täglichen Familienlectüre.

— Fnferate finden in Folge des großen Leſer⸗
reiſes des „Pfälzer Boten“ größtmöglichſte Ver⸗
breitung

Redaction u. Verlag d. „Pfälzer Boten.“

— dis Frobuleihnamstelt.

Der Himmel und die Erde haben ſich einander
Genähert. Der Thron Gottes ruht auf dem Häuflein
Siaub, das die Menſchen bewohnen, und der allmäch»
tige Schöpfer hat fich niedergelaſſen unter den arm—
ſekizen Eeſchöpfen. Den Grundſtein des neuen Teſta
mentes zeigt uns Johannes in dem Satze: „Und
das Worl iſt Fleiſch gewvorden und Hhat untex un
gewohnt.“ Die Krönung des neuen Bundes finden
wir in dem Geheimniß des Altars: Und das Wort
hat die Geſtalt des Brodes angenommen und wohnet
immerdar unter uns!

„Herr, bleib bei uns,“ baten die Jünger von
Emaus. Und er reichte ihnen das geheimnihvolle

und zu




füc Stadt

— den 1



wolle. Wenn ein Wolkenſchleier das blendende Antlitz
der Sonne verhüllt — ſie iſt doch da und ſpendet


— — —



thut und ein Keim auf ſie wartet. Die Geſtalt des
Brodes iſt nur ein Schleier, für, die groben Sinne
des Körpers; durch ihn ſtrahlt in, die Seele die
Soͤnne des Heiles, hell und warm,
lebend.

Die Frohnleichnams⸗Prozeſſion

Herrn, — folget mir nach!“
Filgert der Chriſt durch das Thal der Verbannung.

bewegt ſich das

Heiligthum und die betende Begleitung, für







deſſen walten,
und in feinem Namen ſollen geheiligt ſein Arbeit und
Ruhe, Leid und Freud, Streben und Entſagen, Denken
und Fühlen — der ganze Menſch und die ganze
Welt, die ganze Wanderſcheft vom verlorenen Para—
dieſe bis zur ewigen Seligkeit.

Aus dem Tempel, den die Menſchenhand in kleinen




in jenen gewaitigen Tempel, deſſen Kuppel das
Himinelsgewölbe bildet und deſſen Grundmauern ſich
dehnen vom Aufgang und vom Niedergang über die
Poͤle der Schöpfung Von der heimlichen Feier in
der dumpfen Krypta der Katakomben bis gur prächtigen



Fluren hat ſich
zähen Streben, die Welt für die Wahrheit und die
Tugend für Gott, zurückzuerohern. Wenn hier oder
dort Srr- und Unglaube den öffentlichen Triumphzug
des Heiligthums hindern,
gelinden, Religion und Kirche hinter Thürme und
Mauern zu verweiſen. Glaube und Gottesfurcht, der
eue Sauetteig, deu Petrus verkündet, muß das öffent⸗
liche Leben durchdringen, wenn nicht die Erde zur
Hölle werden ſoll.

Ein Feſt der Freude iſt der Frohnleichnamstag,
und für diejenigen, welche in einem Lande der Kir—
chenſpaltung ſich dem Segen heugen. ſoll es ein Feſt
des Dankes ſeni, daß ihnen die Verbindung mit der
erhabenſten Quelle des Heiles gewahrl verlieben
iſt! Aber der rechte, Dank iſt frei von jeder Spur






— —

Das große —

Original⸗Novelle von Leo Werner.
Nachdruck verb.)

Aber Heute, einen Tag fpäter, jah man fhon Bormit-
tag8 neun Uhr die Gläubiger Hüljemanns zu Wagen und
3u FJuß jich nach der Felix-Orube begeben, und es konnte
Nicht dem geringiten Zweifel unterliegen, daß für das ganze
Internehmen Hüljemanns und jeine geſchäftliche Exiſtenz
ein neuer folgen{chwerer Tag zu dem vorhergehenden ge⸗
ommen war. ; S

„S3 waren allerdings nicht nur Gläubiger Hüljemanns,
Weldhe nach der Felix-Orube gingen, fjondern eS befanden
N unter den erſteren auch zwei Freunde Hülſemanns, ger

anquier Leirner und der Naufmann Sünnemann. Der

Ommerzienrath Malten und der Banguier Buchhold,
pelche ſich bisher auch zu den Freunden Hülſemanns gezählt
Hatten, fehlten aus begreifliden Gründen.

Obwohl die Gläubigex meiſt gehildete Leute waren,
10 entſtand doch bald vor ihrer Ankunft in dez Felix Grube
ein formlidher Tumult. €3 . mwar nämlich Niemand 3U

nden, welcher den Gläubigern irgend weldhe Auskunft er-
1)fleüen fonnte. Der Oberfteiger Krüßner und der @Öruben-
erwalter waren unabfömmlich in dem Berawerke bei den
ettungsarbeiten bejhäftigigt, und die übrigen Beamten
aren von der Nachtarbeit Heute morgen fieben Uhr_ er{t
abgeloͤſt worden und befanden ſich 4 in ihren Woh⸗
Nungen. Der erkrankte Herr Hüljemant , ar natürlich
auch nicht im Grubengebäude und LSudwig Malten. war
NochH nicht eingetroffen. Nur Hin und wieder wurde ein
— — Unterbeamter fichibar, der dann don
8 Gläubigern, mit Fragen beftürmt wurde, auf welche
T feine Aust. ft und Dadurch wurde. na
* 4 der Aerger und die Nufregung unter den Gläubigern
ugemein.
5 „ Wir werden uns nach der Wohnung des Herın
—4
— —
* ganz befonders erpicht darauf icbienéazemg Geldforde-
— athias ‚Hüljemanı . Jofort.. zurückzu⸗

13)


doͤn Ueberhebung, er ſchärft vielmehr das Gefühl der
Berantwortlichkeit. Je mehr gegeben iſt, deſto mehr

— — — * * *
— — das denke ich auch erſcholl es
au dem Kreije der Gläubiger als Antwort, .
„Aber meine Herren, uͤberſtuͤrzen Sie ſich doch nicht,“
bat 'dadet Kaufmanır Lünnemann, „Der Stand Ddes
Bergwerkes kann doch am Beiten nur hier geprüft werden,
und ob_e3 eine Stunde früher oder ſpäͤter geſchiebt, das
hringt Niemanden Schaden; Außerdem hHabe ich vor einer
Bierteljtunde bereit3 einen Bergmann zU der Wohnung. des
Herrn Hülſemann geſchickt und ſchriftlich um ſein Erſcheinen
oder das * eine3 bevotlniächtigten Vertretexs ge⸗
beten. . Ich IOlage daher vor, daß die Herren geduldig
noch eine halbe Stunde warten.” }
Auf dieje Aniprache des Herrn Sünnemann beruhigten
ſich die Gläubiger ein wenig. nd einex pon ihnen, den der
Salgenhumor gepackt zu haben ſchien, rief: „Nun, ſo können

wir un8 die Kuinen einmal anjehen !”

„Ja, Ruinen, grauſige Ruinen habe ich ı DI
deckt,“ antwortete Der junge \Derr Erler, Dder jebige erfte
SInhaber der Bankfirma Erler u. Comp. Das ganze Koh⸗
fenlager ijt Durch deß Schachtithurz ruinirt worDen,
mehr als hunderttauſend Centner Kohlen ſind theils ver⸗
ichüttet, theil? Liegen fte n Abgrunde. Das_ ſſt ein neuer
Schaden von wenigitens 50,000 . Wie jollen wir zu
nnjerem Gelde Kommen ? Nicht nur das Bergwerk, ſondern
auch die Vorräthe ſind. vernichtet.“

„ın Dbeften würden wir noch zu uUnjerem Gelde
fommen, wenn Sie, Herr Erler, als Hauptgläubiger und
Inhaber der erſten Hypothek Das ganze Bergwerk käuflich
zu einem annehmbaren Preije tibernehmen würden,“ be⸗
Inerkte jebt einer Der @läubiger deni jungen Banquier
gegenüber.

„Das Geſchäft kann . Ddabei FÜr Sie ganz vortheilhaft
werben. . Man hat daz Bergwerk, ehe der Schachtiturz
Puttianb‚ auf einen * von fajteiner Million M. ge-
OHäßt, und die Hälfte alſo 400,000 big 500,000. . wird
es 8 werth-jein, aber na fann annehmen, daß eS
in/Dder Subhaftation noch:bifliger verkauft. mirbd, alfo Kaufen
Sie e& möglichtt und Ddie jatale Angelegenheit ift aus der
Melt . gejchafıt. Man kannn ja gegen Hern Hülfemanı

eben dort ent⸗



Küdckidhten iben und ihn zum Direktor des Beroͤwerks bei









Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg
— — Schwetzingen, ph —
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten, Neckaͤrgemůnd. Mosbach
— — — Werheim 1C.
DOruck, Verlag u. Expedition von Gror guber)7
| in Seidelberg, Zwingerfraße 7. | A. Zahlg.

wird verlaugt werden. Wie viel ſtrenger wird der
Maßſtab des Richters ſein bei denen, die des Ge—
heinin ſſes des katholiſchen Altars theilhaftig waren.
Mit der Gnade fteigt die Pflicht, mit der Ehre muß
der Eifer ſteigen.

EuWuuͤder der Liebe feiern wir heute und
darum ſei Alles fern, was gegen den Geiſt der Liebe
verſtößt.

Auͤch ein Bittfeſt iſt der Frohnleichnamztag. Und
unſere Bitten dürfen ſich auch auf das Gebiet der
irdiſchen Sorgen erſtrecken, wie es die vierte Bitte
Maͤncher wird bei der Prozeſ—
Blick auf die
nicht in ge⸗
Der Seufzer
um Hilfe dräugt ſich auf die Zunge. Aber vergeſſen
wir dicht, daß uns kein Forderungoͤrecht zuſteht gegen⸗
über dem ANmächtigen, und daß wir mit Vertrauen
feine Fügungen erwarten müſſen, deren Plan und
Endziel wir nicht kennen. Die, Ergebuug in die
Fühkung des Höchſtens muß ſich dereinen mit der
eigenen Fähigkeit nach
beſtem Wiſſen und Gewiſſen. „Mit Gott und für
Gott“ heißt der Wahlſpruch für den Frohnleichnams⸗
Pilgerreiſe. Der
Kusgang und das Ziel aller menſchlichen Bewegung

ſion durch die Fluren einen bangen
Saͤaten werfen, denen bisher der Segen



Deutſches Reich
-Berlin, 14. Juni. Der König von Schweden
iſt in Wildpark eingetroffen, vom Kaiſer ſämmtlichen
Flügeladjudanten, dem Siadikommandanten und Polizei⸗
Die Begrüßung der Monarchen
begaben ſich ins neue Palais,

war herzlich. Sie
engſten Kreiſe eingenommen

wo das Diner
wurde.

Fulda,
verſammlung der

im

12. Juni. Die Reſolution der Feſt⸗
Wallfahrer nach Fulda lautet

Nachdem wir, die am Grabe des heil. Bonifatius
verſaͤmmelten deutſchen Katholiken, die Anliegen und
Geſchicke der heiligen Kirche unſeres Vaterlandes, zu⸗
naͤl die ihres ſchibergeprüften ſichtbaren Oberhauptes
der mächtigen Fürbitie unſeres himmliſchen Schutz⸗
patrons in andächtigem Flehen an h. Stätte empfohlen
haben, geben wir hier unſerer Neberzeugung öffentlich
uͤnd feierlich Ausdruck, daß die für die chriſtliche Ge—
ſellſchaft einzig ſegensvolle Löſung aller verhängniß⸗
vollen religiöjen, politiſchen und ſozialen Fragen der
Gegenwart in innigſter tiefer Beziehung ſteht zu der
Stellung, welche dem Oberhaupt unſerer heiligen
gutenm — machen.“ . *

„Daz il ein ſehr ſchöner Gedanke von Ihnen, Herr
Kaber,“ erwiderte Erler, „aber wir Faufen die Felix-@Orube
nicht, weil ich und meine Compagnon3 abjolut nichtS vont
Bergwerksbetriebe verjtehen, und weil fich, auch ſchwer
fagen läßt, was das Bergwerk jebt werth iſt.“

„Aber e8 ijt doch vffonbar dae Beſte für die Gläubiger,
wenn das Bergwerk verkauft wird, ehe der Caneurs aus
bricht,“ betonte Herr Faber, .„Denn ſonſt verſchlingen die
Gerichts⸗ und Adpokakenkoſten noch ſo piel, daß für unſere
Forderungen nichts wehr übrig bleibt.“

„Aber warten Sie doch erſt einmal eine gründliche
Unterfuchung der VBermögensverhältniffe des Herrn Hülſe⸗
mann ab,“ bemerkte Herr Lünnemann, „c3 fragt ſich immer
ſech * e8 wirklich jo {chlecht mit ihm ſteht, wie man be⸗
ürchtet.

Da iſt iſt leider nicht diel zen einer gründlichen Un⸗
terfuchung der Hülſemannſchen Vermögenzverhältntffe zu
) i Banquier Erler, „Die
Felir-Orube it hHalb oder gan yuinirt, die Kohlenvor⸗
räthe jind verdorben, alfo die Shäßung der Aktiva gera⸗
dezu zweifelhaft. Meber Ddie Pajliva werden 7 dagegen
wohl bald fichere Zahlen aufſtellen * ir dahen
eine (@ejammtforderung von 198,000 ark an Hülſe⸗
mann.

„198,000 M. !” jchrien mehrere der anderen Gläubiger
— auf.

* 198,000 M.“ erklärte der Banauier kühl und
rocken

Fur dieſe große Summe werden Sie doch auch Pfänder
hHaben ?“ bemerkte jebt eine Stimme, .

„Natürlich,“ erwiderte Herr Erler, „120,000 M. ſind
al3 erite 7 auf Ddie Felir-@rube eingetragen und
40,000: M Werlbvapiere gab uns Herr Hülſemann für die
taufendẽ Buchſchüld als Pfand.“

Gortſetzuns folat)


 
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