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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 41 - Nr. 50 (20. Februar - 2. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0191

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Erſcheint taglich mit Ausnahme der — Feiextage
Samfiags mit Unterhaltungsbeilage, , Preis vierteljährlich
M, 1.20 ohne Trägerlohn u. Poftaufjchlag. Beftellungen
hei den Voſtaͤnftalter ı. bei der Erpedition Zwingerfiraße 7.



für Stadt



Anzeige:Blatt für die Amt3bezirke Heidelberg
Ladenburg Weinbeim, Schwetzingen Philippoburg
Wiesloch Bruchfal, Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eberbach Buchen Walldürn, T.⸗Biſchoͤfsh. Wertheim ꝛt





S, 47

Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.




— — — — —
Beſtellungen

zuf ben „Wfälzer Boten“ werden fortwährend bei
ſaͤmmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
— — jenommen.

Berlag des„Pfälzer Bote.“

— — —⏑ —
dit Atde des Kailers,

auf dem Feſtmahl des brandenburgiſchen Pro⸗
diuziallandtags, von welcher wir geſtern ſchon Notiz
genommen haͤben, lautet nach der /Franff. Btg.“ wie
folgt:

Se haben in althergebrachter Weiſe, zu Ihrer
Arbeit zuſammengekommen, als gute Braͤndenburger
SIhres Markgrafen nicht vergeſſen Dafür ſei Ihnen
mein herzlider Dank gejagt. Mir bereitet es ſtets
beſondere Freude, wenn ich mit Märkern zuſamwen
ſein kann. Umſomehr iſt dies der Fall, wenn das
geſammte Land Braudenburg, in ſo würdiger Weiſe
dertreten, ſich hier zuſawmenfindet. Die Worte, die
ſoeben geſprochen woͤrden ſind, und welche Ihre treuen
Geſinnungen inir von neuem offenbaren, haben mir




Arbeit doppelt angenehm und auch zu gleicher Zeit
anregend, wenn in ſo warmer Weiſe meine Beſtre—
bungen für das Wohl meines Volkes dankhare An—
erfennung finden. Es iſt ja leider jetzt Sitte ge⸗
worden, an Allem, was Seiiens der Regierung ge—
ſchieht, herumzunörgln und herumzumäkeln. Unter
den nichtigſten Gründen wird den Leuten ihre Ruhe
geftört und ihre Freude am Daſein und an Lehen
und Gedeihen unjere8 gefammten großen deutſchen
Baterlandes vergält. Aus dieſem Norgeln und dieſer
Verhetzung entſteht ſchließlich der Gedanke hei mauchen
Leuten, als ſei unſer Land das unglücklichſte und
ſchlechieſt regierte in der Welt, und es ſei eine Qual,
in demſelben zu leben. Daß dem nicht ſo iſt wiſſen
wir alle ſelbſiberſtändlich beſſer. Dach wäre es daun
nicht beſſer, daß die mißbergiiügten Norgler lieber den
deutſchei Staub von ihren Pautoffeln ſchüttelnu. ſich unſe⸗


nigſte entzögen? Wir leben in einem Uebergangs—
zujftande. Deutſchlaͤnd waͤchſt allmählich aus den








Kinderſchuhen heraus, um in das Jünglingsalter ein—

zutreten; da waͤre es wohl an der Zeit, daß wir
uus von den Kinderkrankheiten freimachen. Wir gehen
durch bewegte und aufregende Tage hindurch, in denen
das Urtheil der großen Menge der Menſchen der Ob⸗
jektivität leider zu ſehr entbehrt. Ihnen werden ruhigere
Tage folgen, inſofern unſer Volk ſich ernſtlich zu—
ſanimennimmt, in ſich geht und unbeirrt von fremden
Stimmen auf Gott baut und die ehrliche fürſorgende
Arbeit ſeines angeſtammten Herrſchers. Ich möchte
dieſes Uebergangsſtadium mit einer kleinen Geſchichte
vergleichend beleuchten, welche ich einmal gehoͤrt habe.
Der berühmte engliſche Admiral Sir Fraͤncis Drake
war in Central⸗Amerika gelandet und nach ſchwerer
ſtürmiſch bewegter Reiſe Ter ſuchte und forſchie nach
dem anderen größeren Ocean, von dem er überzeugt
war, daß er vorhaͤnden ſei, den die Meiſten ſeiner Be⸗
gleiier jedoch als nicht exiſtirend annahmen Der
Häuptling eines Stammes, dem das eindringliche
Fragen uͤnd Forſchen des Admirals aufgefallen, von
der Macht ſeines Weſens eingenommen, ſagte ihm:
„Du ſuchſt das große Waſſer; folge mir, ich werde es
Dir zeigen,“ und nun ſtiegen die Beiden trotz war—
nenden Zurufs der übrigen Begleiter einen gewaltigen
Berg hinan. Nach furchtbaren Beſchwerden an der
Spihe angelangt, wies der Häuptling auf die wild⸗
bewegten Wogen des zuletzt von ihm durſchifften
Meeres vor fich. Darauf drehte ſich der Häuptling
um, führte den Admixal um einen kleinen Felsvor—
ſprung herum, und plötzlich that ſich vor ſeinem ent—
züclten Blicle der vom Gold der aufgehenden Sonne
beſtrahlte Waſſerſpiegel des in majeſtaͤtiſcher Ruhe ſich
ausbreitenden Stillen Oeeans auf. — So ſei es auch
mit uns! Das feſte Bewußtſein Ihrer, meine Arbeit
treu begleitenden Sympathie flößt mir ſtets neue Kraft
ein, bei der Arbeit zu beharren und auf dem Wege
vorwärts zu ſchreiten, der mir vom Himmel gewieſen
iſt. Dazu kommt das Gefühl der Verantwortung
unſerm oͤberſten Herrn — dort oben gegenüber und



im Stiche laſfen wird. Er hat ſich ſolche unendliche
Mühe mit unſerer alten Mark und unſerem Hauſe

für nichts gethan hatt. Nein im Gegentheil, Branden-
burger, zu Großem ſind wir noch beſtimmt und herr—
Laſſen
Sie ſich üur durch keine Nörgeleien und durch mißs ,

verdunkeln oder ihre Freude an der Mitarbeit ver-
fürzen. Mit Schlagwoͤrtern allein iſt es nicht gethan,




2 Zabtg.

und den ewigen mißvergnüglichen Anſpiegelungen über
den neuen Curs und ſeine Männer erwidere ich ruhig
und beſtimmt: „Mein Curs iſt der richtige und er
wird weiter geſteuert Daß meine brave märkiſche
Mannſchaft mir helfe, das hoffe ich beſtimmt. Daher
trinke ich auf das Wohl Brandenburgs und ſeiner
Männer mein Glas.“

In den Toaſt des Kaiſers ſtimmte die Verſamm⸗
lung lebhaft ein und nahm von da ab einen ſehr
zwangloſen Charakter an. Namentlich der Kaiſer
war ſehr lebhaft. Später toaſtete noch Herr von
Levetzow auf den nicht anweſenden Reichskanzler Cap⸗
rivi, der ein Brandenburger par excellence ſei auch
an ſeinem heutigen Geburtstag den Dienſt über alles
gehen laſſe. Der Kaiſer rief bei dieſen Worten
dem Redner zuſtimmend zu.

* Alte Selannte.

Wenn man die Redensarten liest, mit denen libe—
rale Blätter im Kampfe gegen das Volksſchulge—
ſetz um ſich werfen, und Diejenigen Revue paſſiren
läßt, welche gegen „Auslieferung der Schule an die
Prieſterſchaft Teintreten, ſo wird man geſtehen müſſen:
es ſind alte Bekannte aus der Zeit des beginnenden
Culturkampfes. Wie bei dem Krönungszug der Jung⸗
frau von Orleans immer dieſelben Perſoͤnen über die
Bühne ſchreiten, ſo ſehen wir jetzt faſt alle die Leute
wieder, welche die Aera der Maigeſetze mit Jubel be—
grüßten, bloß mit dem Uuterſchiede, daß ſie damals
als „Jean qui rit‘‘*) auftraten, und hHeute al8 „Jean
Die Kreuzzeitung hat ſich gewundert,
daß der „conſervativ gerichtete“ Profeſſor v Treitſche
mit von der Partie ſei. Uns wundert das gar nicht.
Liberale Blätter legen Gewicht darauf, daß der „ka—
tholiſche Oberbürgermeiſter von Berlin” den Tauz
mitmacht. Wir nicht. Das Mitglied des kirchlichen
Gerichtshofes iſt ja nicht vergeſſen Die „Muſter—
katholiken“, welche damals die Unſchädlichkeit der
Maigeſetze predigten, erſcheinen von neuem auf der
man ſieht ſie z. B. faſt täglich auf der





kann die ganze Geſchichte
un8 wenig imponiren. Die Linientruppen der Cultur-
kampfsgarde von 1873 ſind allmälig in den Qand-
ſturm gekommen und machen einen etwas abgetakelten
Eindruck. Auch ihre alten Dreyſegewehre führen ſie

ZJoh., der lacht.
Zoh. der weint.
3) herumtaumelen.







gßo;;;iunö und Mündel,

32) Orginalroman von Marie Dobfon. °

Elfriede hatte Frau Feldmann Alfreds Tod und
ſeine Beerdigung guf dem Friedhofe des Fleckens ange⸗
zeigt. wie ſie im Namen ihrer Tante beauftragt, ihr einſt⸗
weilen eine Wohnung zu beſorgen.

NachH einiaen Tagen fand die Beerdigung in . ... -
ſtatt moran viele der früheren Freunde und Bekannten
und auch Cberhard Walldorf theilnahmen. Elfriede blieb
nach derfelbden noch einige Wochen bei ihrer Lante, und
als dann ihr Voͤrmund kam, ſie abzuholen, ordnete er zu⸗
gleidh, wie er verfprocdhen, deren VermögenzZangelegen-
heiten, die ihren befcheidenen Anſprüchen genügten. —

20.

Frau Sommerfeld war in Hamburg angekommen und
ward von Walldorfs und Elfriede erwurtet. E3 War
{päter alz fie anfännlich beablichtigte und Anfang Mai
herangelommen. IJm Gruͤnde haͤlte Alfred Lindenz tele-
graphifch gemeldeter Tod fie dazu beftimmt, mwmährend Ne
ihrer Tochter und Walldorfs gejchrieben, mit dex ſchonen
SFahreszeit in Deutfihland eintreifen zu wollen. Sie hatte
die Einladung Walldorfs in ihrem Haufe zu wohnen, an-
genommen, und waren mehrere Zimmer für fie bereit, die
am Morgen ihrer Aukunft Elfriede mit Frühlingsblumen
zeſchmückt! Sie ward voll Spannung beſonders von dieſer
ermwartet, “ doch verriethen ihre Züge nicht, daß die ihrige
hejoftder3 freudiger Art- mar. Da fie ihr gefhrieben, fie
nicht auf dem Bahnhofe zu empfangen, weil fie eS vorzdge
fie im Waldorfidhen Haufe zu begrüßen, begaben fihH Zcau
Walldorf und ihr Sohn dorthin. Ernft und nacdhdenklich
ſtand Elfriede am Fenſter, indes von einen richtigen Ge—
fiht oeleitet Eifa fich ins anliedende Zimmer begab.
Raͤch einer Weile hörtẽ ſie das Heranrollen eines Wagens
der bald vor dem Hauſe pielt. Die hereits wartende
Zienerin öffnete den Wagenſchlag, und Elfriede ſtarrte mit
fleherhafter Erwaͤrtung nach der Tbür Dann ward die⸗
jelbe‘ geöffnet;, eine hohe Fraͤuengeſtait in eleganter Reiſe⸗





Meinung nach voͤll Liebe entaegen und rief:

„Eifriede !“ und mit der Antwort: „Mama!“ Iag
dieſe an ihrer Bruſt, und die Mutter drückte einen innigen
Kuß auf den Mund ihres Kindes. Lange hielten ſie ſich
fpraͤchlos umſchlungen;

maßen überraſcht
ung:
„Du weinſt Elfriede mein theures Kind!“
Ach, Mama!
worten, ſchmiegte ſich jedoch noch
richtend:

ſo ſehr freue, Dich wiederzuſehen.“

Aber au dies Wederfehen will berwunden ſein,“
erwiederte mit leichtem Nachdruck ihre Mutter.

— „Mama,“ {prad nach einer kurzen Paufe Sifriede, „dur
bift noch im Neijeanzug, IaB mi Dir beim Umkleiden
behülflich Jein.“ 8 .

Fral Sommerfeld {timmte ein, und Beide begaben fih
im die oberen Räume. Nach faum einer Viertelfiunde
aingen fie wieder die Treppe hinab ins Wohnzimmer, wo
Walldorf8 und Slja _ fie ermarteten. Ihuen beide Hände
reidhend jagte Frau Sommerfeld mit bewegter, doch leicht-
förmlicher. Stimme::

Laſſen Sie mich Ibnen meine inniaſte Freude aus⸗
ſprechen Berd und Frau Walldorf, daß ich meine Tochter
in Shrem Haufe gefund und wohl bahe beaxuben koͤnnen.
Meine Dankbarkeit, aegen Sie wird, wie ich Ihnen ſchrift⸗
lich oft verfichert nie enden.

„Ich kann mir Ihre Fende vorhellen Frau SZommer-
feld,“ „antworteie Irau Walldorf mit unſicherer Stimme,

ibhres Sohnes BZüge 10 ernit wie immer
waren, ' „Sie haben fid) gegenfeitig.. lange entbehren
müffen. “





Dafuͤr werden wir uns in Zukunft nie wieder

trennen,“ verfeßte Srau Sommerfeld mit merklihem Nach⸗
druck. zund uns ſo für die Jahre der Entbehrung ent-
m‚än&qen *

iue momentane Pauſe folate dieſen Worten, dan
ſtellte Frau Walldorf Elfa vor, und derjelben die *
reichend ſagte Fran Somimerfeid freundlich, doch zugleich
mit forſchendem Blik:

Sie ſind mix durch die Briefe meiner Kinder keine
Frenide, liebes Fräulein, und es freut mich, Ihre perſon
liche Bekanntſchaft zu machen.“

Elſa verneigte ſich mit leichtem Erröthen, dann führte



nahmen, indes die übrigen ihrem Beijpiel folgten. Fra
Sommerfeld ſprach über ihre Anweſenheit *
und hatte von Brandau’3 und ihrem Sohne Grüße aus-

\ erwähnte Alfred Lindens Tod und erflärte,
Eine Nutter beſuchen zu wollen Dann ward das verſpaͤletẽ
Mittageſſen emngenommen, bei dem von Walldorfs ange-
reat, die Unterhaltung ſich Bahia zuwandte, auf die fie
mit befonderer Vorliebe einging. Wenngleich fie aber
durch die Unterhaltung volkommen gefeffelt {hien, beobach»
tete fie doch mit fharfem Auge ihre Tochter, die fich in ge
wohnter ernſtruhiger Weiſe benahm—
Infolge der Anfirengungen und Aufregungen des
Zage8 ruhte fie na dem Mahl einige Stunden, und El-
friede mußte ihr Geſellſchaft leiſien. Sie unterhielt fich
jaft ohne Unterbrechnung mit diejer, und ihres Sohnes
Befuche, wie Alfreds Tod waren der Gegenftand ihres
Gejpräches. Als fie dann mwieder in den unteren Räumen
erfchienen, fanden fie Hirſchfelds anweſend, welche {ih zur
Begrüßung der Jrau Sommerfeld eingefunden, eine Auf-
merfjamfeit, welche dieſe mit liebenswürdiger Freundlich-
keit 5 —

er Aberd verging M angenehHmfiter Weije. Ma

midmete fih falt ausi@ließlich Frau *
die heitere, LebenSfrohe junge Frau befonders” ge fiel.

(Fortſetzung folgt)


 
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