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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 231 - Nr. 240 (11. Oktober - 21. Oktober)
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Samfı — — — c f Anzeige-Blatt für die Aıntsbezirie Heibelberg,
n 5 mit 1 — — — 14 2 M — — — Phılippsburg,
— — gexiohn x oftanffglag. Beftehungen edlle iesloch, Bruchfal, Sretzen, Nedargemünd, Mosba
| — — 4, bet ber Expedition Zwinzerfiraße 7. — — — — ——
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* — — Rebakteur : hei { 5 2* 9 — Berl * I * am E
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— Yulins YJeder in Heidelberg. delhetg, Fteitag, 2 A. ltobet 9 — — Zwingerurahe 7. * dahtt.





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R * „EBfältexr Botex? werden fortwährend bei
— — — —— Trägerinnen,
* in anjezer Expedition Heidelberg, Zwinger-
8 Lentgegenenoramen.

— —— —— —⏑ 2

Mationaliderale Lütſſchtslofikeit.

Venn die nationalliberale Sippe des badiſchen
—— — Eiwas ſchwer auf dem Herzen fühlt.
wenn fie das Bedürfniß empfindet CINEN 9
Vtign Trumpf auszuſpielen. ſo wandern ſie in
* „Ausland“, und die „BaZler Nachrichten“ ſind
Ablagerungsplatz für die kulturkänipferiſchen Be—
erden. Was alsdann das eidgenöfſiſche Orakel
— dusplaudert, das wandert in die ein—
Smijche Prefje, um von Hier _ Au den denkfaulen
liſter gebührend über die Pläne der „Ultramon⸗
—*7 aufzuklären Die Rethoͤde iſt ſchon einfach,
E fie empfiehlt. f durdh ive Billigkeit; denn der
* weizer Freimaurer darf ja den deutſchen Bruder
\t im Stiche laſſen. So nacht alſo auch gegen⸗
** wieder eine YNuslajjung der „Bajeler Nach⸗
e. die Runde durch einen großen Theil der
b“rpüufenben ſüddeutſchea Preſſe; aber der Streich,
SL, geführt wird, {r 10 plump und roh, daß der
ud“(lg oifenbar auf jeinen Urheber zurücfallen muß.
2 doch muß der ftaunenden, voͤm Gifthauch der
Wgärften Yuftlärung angefreſſenen liberalen Welt
i Aunde jübermittelt werden, es ſei der Monarch
* badijchen Landes _ von ; einem unüberwindlichen
el gegen den „zeitgenöffijhen Ultramontanismus
rrergen, der fich nicht mehr zurückdräugen laſſe.
8 ijt ein jo jchamlofjer: Bezicht, daß er Nur etwas
ledriger Jehaͤngt werden darf, um des verurtheilende
erdict eineS jeden braven Mannes hervorzurufen,
Und das ift wiederum eine ächt badijh-Kiberale That,
e zur abgeſchmackteſten Abweiſung geradezu nöthigt.
Nit e8 auch wahr, wa3 hier einem Regenten nach—
Gejagt wird, der bei allen politijhen Parteien des
SZ‘“„‘DEB in Anjehen ſieht, und hHört fich ein ſolch'
teifteg Gebahren nicht wie eine tieffränfende Belei⸗
gung an?

Der Monarch unſeres Staates ſoll, von einem
Etel gegen den Ultramontanismu8“ erfült 1ein? —
ID Tautet die frivule Anfhuldigung. Wer find deun
&tramontanen, die dem landesvaͤterlichen Miß⸗


xr



Das verlaſſene Gaſthaus.
5 von A. K. Green.

za ir waren — — um bis zum nächiten
ge zu marten. achdem wir zujammen In EiNeM be⸗
den Bimmer _ein itärfendes Machteljen eingenoMWeN
Batten, machte fih Dr. Kenyon auf den Weg nach dem
Fachthofe, 100 Hetty wohnte. — Während jeiner Abwejenheit
— einmal den Ort des Schreckens.
d den Inhalt der eichenen Truhe zu unterfuchen, die wir
* geſeden hatten. Er fand darin allexlei Stöffe in mehr
* weniger gut erhaltenem Zuͤſtand. Ward uns auch das
—— —
doch, daßz der ſchaͤndliche
19 in der Kammer jelbit etwas gefunden hHatte,
u der Lebenden Qajft leer gewordene Fifte zu befhweren.
— genöfhigt gewejen, zu dieſem Bwed Sand
d Steine auz dem Garten zu bolen. .

DE As Dr. Kenyon gegen Mitternacht zurückfehrte, em⸗
Ngen Herr Tammworth und ich ihn an Dder HausthÜr,
„Nun?“ rief ich in größter Erregung. .
doa „Sanz wie ich vermuthete,“ ertwiderte er. „Sie hat
r Gejicht Der Damie au nicht - zu jeben befommen.
— Himmelbett, als fie Hetty das SGoldftüc
%‘d)te‚ und das Maädchen jebte natlirlih voraus, daß cS
* Urauhartz Hand fjei, Die Jich ihr aus den Vorhängen

— — *
„So ijt denn alles vergebenz,“ rief i verzweifelnd.
3 Fiuch ruht auf meinem Hanje, Das dem vexruchteſten
bi an zum Gelingen verhelfen mutzte, den ie ein Menſchen⸗
— ⏑ naͤch dem das Geheimniß
D lange bewahrt geblieben, ſcheint es unmöglich, das
— noch aufzuheflen ; jeder derartige Verſuch wird fehl⸗
gen.“

Sie irren, verſichexte Herr Tamwarth eierlich;
iit noch Teinestweg3, ausgemacht. IO bin zwar
Unge, Alter Mann, aber i werde midh Feſer Aufgobe
ND erzuehen und nicht ruhen, bis ſie erfüllt iſt. Sie ſollen
8 * von den Uraquhart3 hHören, verlaſſen Sie ſich
U *

das
ei 03


fallen und Unmuth überantwortet ſein ſollen? Es
find die uberzeuguugstreuen gläubigen Mitglieder, der
katholiſchen Kirche, die noch nie von den Lehren
ihrer Religion abgewichen ſind, der zu Folge man
dem Kaiſek geben muß, mas dem Kaiſer gebührt,
und denen nian auch nicht einen Schatten von Illoy⸗
alität bei ihtem politiſchen Streben und Wirlen nach⸗
weiſen kann, und die bioß deßhalb auf der Erfüllung
ſelbſtverſtändlicher kirchenpolitiſcher Forderungen be⸗
ſiehen zu müſſen glauben, weil ſie eben Rechten ent⸗
ſprechen, denen eine weiſe und gut berathene Staats⸗
leitung nicht aus dem Wege gehen fjoßlte. Es ſind
{auter wadere Männer, die von Auflehnung und
Widerſetzlichkeit ſo weit entferut ſind, als der Himmel
voͤn der Erde. Und gegen dieſe in allweg erptobten
Bolkselemente foN unfer. Landesherr mit‘ einem ‚grol»
lenden Etel erfüllt ſein? Es iſt und Pleibt ganz
ſchändlich eine ſolche Niedertracht ohne allen Beweis
in die Welt hinaus zu poſaunen — aber national⸗
liberal iſt es immerhin In kluger Zucht gehalten,
haben die vom Liberalismus ſo bitter gehaßten Ul⸗
tramontanen abfolut noch keine bürgerliche Pflicht
unberuͤckſichtigt gelaſſen, und hundert Mal haben
unſere katholiſchen Volksführer laut und bündig ge⸗
uug öffentlich vor dem ganzen Lande und allen Volk
erklärt, daß ſie das Staatsoberhaupt wegen beſtehen⸗
der Mißlichteiten in der Staatsverwaltung und
noͤmentlich wegen Vorbehalt kirchenpolttiſcher Rechte
abſolut nicht derantwortlich machten. Wozu alſo die
thaͤtfächlich unwürdige Kraͤnkung des katholiſchen
Volkes durch den plunpen Hinweis, der „Ultramone
taniamu8“ wäre mit dem Etel von allerhHöchfter Stelle


denken wenn das Oberhaupt des Staates, auf das
fie mit offener ungeheuhelt&t. Liebe und Verehrung


tigende Weiſe in das



„Ultramontanismu8“ ſo Etwas zu Schulden kommen
laſſen?
Und wie verhält ſich die „muſterſtaatliche amt—
liche und halbamtliche Preſſe gegenüber der Behaupt⸗
ung, der Regent des badiſchen Landes ſei von einem
wahrhaftigen Ekel gegen den Ultramontanismus
durchdrungen, wie er ſich in der verfloſſenen Zeit
breit zu machen die Stirne hatte? Pat ſie die un—
qualifizirbare Behauptung der
wahren Werth zurück gefuͤhrt? — jene Preſſe, die ſich
ſonſt ſo gefällig und mamelukenhaft erweiſt, wenn es
ſich darum handelt, Preßaus ſchreitungen der Oppoſition,

— — Kapitel. . —

} Wartezeit.

Den 5. Mai 1791.

Wie jOHrecklich tönen die Spatenitidhe dur0h die
Unten wird ein Grab gegraben und ich fike an meinem
Schreibpult und horche, ob im Hauſe alles {till.bleibt, ob
nicht einer der Oäfte erwacht und etwas von dem hein—
fichen Borgang argmöhnt. Danı trete i ans Fenſter,
— nicht möglich, die Dunkelheit z durchdringen —
fein Meenſchenauge kann gewahr werden, was dort im
Garten geſchieht!

Wir Haben viel untereinander berathſchlagt/ uns auch
mehrmals mit den Behörden beſprochen, jind _ aber doch
endlich zu dem Entichluß gefommen, weder das Geheimniß
der in meinem Hauje verborgenen ammer noch auch die
kürzlich daſelbſt gemgchte Entdeckung an die Deffentlichteit
zu bringen. Mir ſelbſt würde die Enthüllung großen
Schaden thıum: idh wäre nicht Nur Der zudringlichiten
Neügier _ preisgegeben, jondern auch mein Gaſthaus für
immer in Berruf gebracht. Auch die Zwecke der Ge⸗
rechtigkeit würden nicht gefördert, im Gegentheil vielleicht
vereitelt, mwenn: jih Nachrichten über den VBorfall ver-
breiteten. Leicht füönnten die Berbrecher von der ſie be—
drohenden Gejahr Kunde erhalten und dann dürften wir
nicht hHoffen, ie in der größten Sicherheit zu überraſchen.
in welche ſie ſich ietzt eingewiegt haben mögen, nachdem ihre
Schandthat jo lange Jahre unentdedt geblieben.

Deßhalb wird alſo im Dunkel der Nacht im Garten
das Graͤb gegrahen, in das der Leichnam der bejammerns⸗
werthen jungen Srau verfenkt werden {ol ohne Denkſtein
Und Inſchrift.

Wer weiß, b nicht in eben dieſer Nacht die Herzen
der veiden Riſſethäter — mögen ſie ſich verbergen, wo
fie wpllen — angitvoller Hopfen, ob nicht fuxchtbare Bilder
vor ihrer. Ihuldbeladenen Seele aufiteigen, ſie zu peinigen

Nacht.

(Entdechung und Strafe? —
dies zu denken; mein ganzes
auf Rache, auf MWiedervergeltung. Nicht eher kaͤnn der
Fluch, der auf meinem Haͤuͤſe laſtet getilgt werden, nicht






naͤmentlich aber des Centtums, an die große Glock⸗
zu hängen, um ein verurtheilendes Volksverdiet her⸗
aufzubeſchwören? Sie gefällt ſich in jenem weiſen
aber nichis deſto weniger vielſagenden Schweigen,
duͤrch das ſie ſich längſt ſchon tauͤſendmal berühmt
gemacht hai, und es ſcheint ihr vollkommen gleich⸗
ziltig zu jein, wenn der Monarch des badiſchen
Staaͤtes als ſtrieter Parteimann herabgeriſſen wird.
Und das läßt ſich doch zwiſchen den Zeilen leſen!
Wir wenden uns ſelbſtverſtaͤndlich mit dem energiſchſten
Abſcheu und Widerwillen gegen eine ſoͤlch' unbegreif—
liche Taktloſigkeit, für die der Liberalismus des
Muſterſtaates!· freilich keine Empfindung zu haben
ſich rühmen darf. Wollten wit den Spieß umkehren
und würden wir umgekehrt behaupten, der Monarch
unſeres Landes ſei gegen das herrſchende liberale
Syſtem mit Abneigung und Ekel erfüllt, welchen
Höllenſpektakel würde das in der ganzen Cultur-
Faukerpreſſe hervorrufen, an den ſich ſogar das ge⸗
meinſte liberale Winkelblatt mit deni lebhafteſten Eifer
belheiligen würde! Doch erſparen wir üns alle wei⸗
teren Worte einer vollberechtigten ſittlichen Entrüſtung.
Der „Eckel des Landesherrn gegen den Ultramonta⸗
ni8mu3“, auggefireut und gezüchtet von der liberalen
geſinnungstüchtigen Preſſe iſt ein weſentlicher Beitrag
zur Beleuchtung der Unverfrorenheit, deren der „auf⸗
zeklärte, muſtergültige, badiſche Liberalismus fähig
iſt — ohne zu erröthen. Eine Sippe, die ſelbſt die
Krone nicht ſchont, wenn es ſich um die Verunglimpf⸗
ung der Katholiken handelt, fordert unſere ganze Ver⸗
achtung hinaus. Mit welchein Namen ſoll ſie bedacht
werden ? Die Antwort mag ſich von ſelbſt ergeben.
(D. Reichsztg.)



Deutſches Reich.

Berlin, 19. Oft. Die „Berl. Pol. Nadgr.“
bezeichnen die Meldung, daß im Falle der Ablehnung
der Militärvorlage durch den Reichstag die Auflöſung
desſelben jetzt ſchon beabſichtigt ſei, irrig. Die
Melduͤug eines baͤneriſchen Blattes, wonach der Plan
für die Erhöhung der Brauſteuer auf Bayerns Wider⸗
ſpruch hin fallen gelaſſen worden ſei, wird offiziös
befiruten. — Der Ausſchuß der Sachverſtändigen zur
Erörterung von allgemeinen pharmazeutiſchen Ange⸗
ſegeuheiten wird Anfangs November zuſammentreten.
Die „Norddeutſche Allg. Ztg.“ erklärt, die Ge⸗
rüchie übel den bevorſtehenden Rücktritt des Reichsſchatz⸗
fetretärs von Maltzahn ſeien jeder Begründung ent—
behrend.

Ruhe zu finden in meinem Innern
ala bis ich weiß, daß die Schuld geſühnt iſt und die
auf irgend eine Art für ihre Frvelthat gebüßt
haben.

Iber wie follen wir ihree habhaft werden? Außer
ihren Namen wijlen wir nihts von ihuen; dadurch gewlnnt
Sie Berfolgung noch ein befonderes Intereſſe. Das Ziel
zu erreichen, ‚weldhes wir geftedt aben ſcheint ein
Döllig Hoffningslojes Beginnen, die Schwierigfeiten, Die
vor unZ . liegen, geradezu unüberwindlich. Das eben iſt
e8, was mich mit einem unbegrenzten, fait abergläubi{chen
MRertranen auf Ddie Hilfe der Vorjehung erfüllt. Ich ver—
Iffe mich feſt darauf daß es uns nicht an höhern Finger—
eigen fehlen: wird, um _ UMere Aufgabe zu erleichtern —
?e[hit auf Träume und Geſichte werde ich achten — denn
ich olaube an den endlichen Sieg des Rechts über das
Unrecht.. Die ewige Gerechligkeit wird nicht zugeben, daß
das ſchuldige Paar den Triuinph ſeiner gelungenen Miſſe⸗
that noch länger ungeltraft genießt. .

Doktor Kenyon Dder bei aller Frömmigkeit ein jehr
praftiicher Mann iit, lächelt wohl üdex meine Zuverſicht;
aber Herr Tamworth ſpottet und zürnt nicht derüher
Die Erfahrung eines langen Lebens hat ihn gelehrt,
daz natürliche Gefühl der ran ir einen eben 10 ſichern
Qeititern. anzujehen als die Vernuͤnftſchlüſſe des Nannes
Er hat fich verbindlih gemacht den Aufenthaltsort der

es

Verbrecher zu erforjchen. Morgen ſchon tritt er ſeine
Veiſe an.
Den 12. Juni 1791.

G3 Mag thöricht fein, jeden MNüchtigen Gedanken auf
Papier zu bringen⸗ aber dieje Blätter haben mir ſchon
jd gute Dienſte zeleiſtet, daß ich der Verſuchung nicht
widerſtehen kann, meine Hoffnungen und Befürchtungen

niederzuſchreiben.
Goͤrtſetzung folgt)


 
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