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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 101 - Nr. 110 (5. Mai - 15. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0439

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ſberg.



— raglich wi Ausnahme der Sonn⸗ wo — —
— mit UnterhaltungsSbeilage. Preis vierteljährlich
M 1,20 ohne Trägerlohn u. Poftanffdlag. Beftellungen
— den Poſtaͤnſtalten u. bei der Expedition — *

E

Verantwortlicher Nedakteur:
Julius Yeder in Heidelberg.

OS HOO OO
Beſtelluugen
auf den „Wfälzer Boten“*“ werden fortwährend bei
Emmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
owie in anſcret Erpedition Heidelberg, Zwinger⸗
tratze 7 entgegen jenommen.
Berlag des „Bfälzer Bote.“

— — —
— — — —

Adede bg Sug über die AltFatholikenfrage,

(gehalten bei Berathung der von der Regierung an“
geforderten Summe für die Bedürfniſſe des altlathol.
Kultus — vergl. Bericht in der geſtrigen Nummer
des Pfälzer Böten).


nifjen der Altfatholiken auzgeworfenen 24,000 Mark zu-


tholijdqher Kultus ſtehend.
lichen Entwicklung
Kilchengemeinſchafien im Lauſe der Jahre

als beſondere Gemeinſchaften anerkannt. Es ſei darum
formell unſtatthaft,
unter der Rubtit tatho Tiſcher Kultus aufzuführen.
Ungleich ſchwerer aber wiegen die materiellen
Beanſtandungsgründe
innigen Zuſammenhang mit dem
einem Geſetz,

Altkatholikengeſetz,

Aulturkampfes darftelle. Der Kulturkampf hahe viele
Truͤmmer und Ruinen geſchaffen, aber kein, Kultur-


ſchwer verletzt, als das Altka:holikengeſetz. Redner
erlauterte deu Inhalt dieſes Geſehes, wouach die Ult-
katholiken, welche ſich den Beſchlüſſen dez vatikaniſchen
Konzils vom Jahre 1870 nicht unterwerfen, in kirchen—


Auch werde in dieſem Geſetz den Geiſtlichen der
römiſch⸗katholiſchen Kirche, welche zum Altkatholizismus
übergehen, der Genuß des Einkommens ihrer Pfründen

garautirt. Es konne ferner, wenn ſich in einer Ge—


bilden,

Die Waile.
Originalroman nach dem Engliſchen
von Klara Rheinau.

Er konnte nicht umhin, einen Veraleich zwiſchen dieſex
herzloſen Kolette uad der edlen Mariha anzuſtellen. und
dieſer Gedanke preßt⸗ ihm einen lauten Seufzer aus, wel⸗
cher Marianne zuerſt auf ſeine Anweſenheit aufmerkſam

machte

Rit raͤſchen Schritten den Garten verlaſſend eilte er
na den Stallungen, ließ ſich eilig ein Pfeyd ſatteln
und aalopirte von daunen, bis er den abaelegenſten Theil
des Parkes exreicht hatte Hier erft mäßhigte er feine Halt
und ng an über das Erlebniß nachzudenken

Er hatte in der That eine warme Bewunderung, .Ddie

30) Nachdruck verb.


fchlaͤlen Er verabſcheute die durchtriebene Heuchlerin
mebr al3 er es bätte ausſprechen können. aber auch er
jeine eigene Schwäche erfüllte ihır mit einer Art vdon Ver⸗
achtung gegen Jich je{bit. Daͤ nmachte er ſich die bitterſten
Borwürfe, daß er Marthaz Bild nicht treuer in jeinem
Zerzen bewahrt, jondern durch eine ſolch ſchlaue Kokette
beinahe hatte verdrängen laſſen.


Er hatte in der Zwijchenzeit ſeine Lage

Heimkehr dachte.
Seine

ernfthaft in Betracht gezogen.

neberleaung beſchloß er,
Beit innezuhalten. e
Lady Aliea mag ſehen

die für

ſaate er mit natürlichem


— ⏑ Die Zrau, die i


Benchmen wud ihr
frei bin.“
Inzwiſchen hatte Alice

ſich auf dem Corridor von
ihrer Schweiter getrennt und ihr eigenes

Fimmer aufae⸗











für Stadt

* an *
1 1602



und Antheil an kirchlichen Lokalfonds zugewieſen werden.
Bas Alikatholikengeſetz werde ſehr oft als ein Schptz
der Gewifſensfrkiheit dargeſtellt. Nichts ſei
unrichtiger als eine ſolche Auffaffung, dieſes Geſetz
entſcheide über Mein und Dein, es entſcheide über
die Eigenthumsverhältniſſe Dder römiſch⸗ katholiſchen
Kirche, und zwar in einer Art und Weiſe, die das
Recht auf's Schwerſte verletze. Bei Berathung des



ſtorbene Staatsminiſtec Dr. Jolly zur Rechtfertigung.
des Standpunktes der Regicrung Folgendes angeführt:
In Folge der Beſchlüſſe des vaͤritaniſchen Kanzils
‘ vom Sahre 1870 jei unter den Katholiken ein Streit
ausgebrochen, der Staat ſei nicht berufen zu entſcheiden,
welcher der ſtreitenden Theile Recht habe. Die Alt—
kathoͤliken befinden ſich in einer kirchlichen Nothlage,

geſchloſſen, außer Stande,
zu befriedigen, der Staat
tereſſe daran,
ihrer religibſen Bedürfniſſe zu bieten und ſei ver—
pflichtet, ihnen auf
Hilfe zu leiſten.

ihre religiöjen Bedürfniſſe

Parlamentarier gehalten;
er ſich nicht einvexſtannen erklären.
des Beſitzes oder Genuſſes von katholiſchem Kirchen—
vermögen ſei die Zuhörigkeit zur

Wennnun die Alitatholiten, die von der römiſch—
katholiſchen Kirche ausgeſchloſſen ſeien, gleichwohl in
den Beſitz und Genuß von katholiſchem Vermögen ein⸗
gewieſen werden, ſo entſcheide der Staat gerade über

den ausgebrochenen Streit,

Sodann ſei die Zuwendung von römiſch katholiſchem
Vermoͤgen an die Altkatholiten nicht das einzige Mittel
zur Hilfeleiſtung. Es könnte ihnen ja unter voll—
ſtändiger Verſchonung der öm iſchztka⸗
thotiſchen Kirhe der
aͤffen ünd eventuell Staatszuſchüſſe bewilligt werden.


ote

— — — Amtoͤbezirle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten. Neckaͤrgemůnd Mosbach
Eberbach/ Buchen/ Walldürn, T Biſchofsh. Wertheim 3C
Druck Berkag u. Expeditin von Gebr. Yuber| 4 A

— Hewelberg, Zwingerſtraße 7. 44 Jihtt



Kirche in Frage zu ſtellen. Rednex wirft ſodann die
Flage auf weichẽ Stellung die Altkatholiken ſelbſt
. 3 gegenübex dem Entwurf des Altkatholikengeſetzes
eiuJenbnimen hätten. Der herporragendſte Führer
derſelben, Abg. Fieſer, habe die freundliche Stellung
zum Gefetzentwurf vom kirchenhiſtoriſchen Standpunkt
zu begründen geſucht; er ſei von der Anſchauung aus⸗
gegangen, daß, wenn die den Vorausſetzungen des
Doͤguias voni unfehlbaren Lehramt des Papſtes ent
ſprochenden Entſchließungen abſolut wahr ſeien, ſo
müffe dieſer Satz auch für die früheren Jahrhunderte
Gilligkeit haben. Wenn es aber gelinge zu beweiſen,
daß ſolche frühere Entſcheidungen unrichtig ſeien, ſo
folge daraus, daß auch das Dogma von dem unfehl⸗











anerkannt (
amt ſei ſo alt, als die Kirche ſelbſt und im Jahre
1870 vom datikaniſchen Konzil nur neu formulirt

zugehen, wie im
Eigenthums- und Nutznießungsrechie der katholiſchen
fuͤcht Hier ließ ſie die Maske fanen, welche ſie Marian⸗
neng wegen zuleßt getragen, um den Eindruͤck ihres erſten
ThränenanzbrucheS zu vermwijhen und geftaltete ihren Ge—
fühlen freien Lauf. *

Trog all.ihcer Fehler und ihres ſelbſtſüchtigen Cha—
rafter3 batte fie fich einen Reft von Herz bewahrt und
auf diejen hHatte Baul Ladrwell einen_tiefen Sindrud ge-
macht. Srit in Dder legten hHalben Stunde hatte ſie es
flar empfunden, daßı fie Paul 10 leidenſchaftlich liebte, als
e3 ihrer fühl berzchnenden Natur überhaupt möglich war.
SEin Durchkreuzen ihrer Pläne überhaupt nicht gewohnt,
bereitete ihr dieſer lebte Mißerfolg in mehr als einer
Hinficht eine wahre Marter. Sie verſchloß und verriegelte
ihre Thüre und bückte dann mit ſcheuen Blicken um ſich,
al8 ob fie dennocdh Fürchte, beobachtet zu werden DaNN
brach ſie plötzlich in ein krampfhaftes Schluchzen au?
Er iſt verloren — verloren für immer,“ vief fie, ſich auf
Sen Boden niedermerfend und ihr Geficht in dem {hweren
Teppidh vergrabend. „Und, ich liebte ihn — ich, deren
Herz zu. rühren kein Anderer „ je im Stande war 2
wie Fonute ich mi 10 vergeffen,” fügte fie zaͤhneknirſchend
‘ bei, „in Ddem Garten nanz laut meine Gedanken zu ver—

ratben.. Sin böfer Geiit muß mich dazu verleitet Haben,
i -Qönnte ich nur die letzte halbe Stunde nochH einmal
zurücknehmen. Aber a! e3 fann nicht ſein, es iſt zu
; fpät, ee verabſcheut mich!“ Cauͤles Schiuͤchzen unterbrach
ihre Worte.

Nach - einer Weile wurden ‚ihHre Gefühle in ihrer
Seele vorherrichend. Ihr Zorn wandte ſich nun gegen
RBaul; fie {prang auf, ballte die Fäuſte und durchmaß in
{eidenjchaftlicher -Srregung das Zimmer. . „Warum gräme
idh.mic über den Verlujt diejes Thoren-?”. rief fie wild
und. fügte HöOnifch bei; „Wie id in zu loden verſtand!
“an Jagt un8 Srauen -nach, daß -wir, Schmeicheleien nicht
. quideritehen föonnten‘“ — ‚mir. Iheint, dıe Herren. der Schöpf-



EW

\ ungsfind in-Ddiejem Bunkt nod, {(Öwächer als: mir Diejer

* Baul in Wirklichteit zu jehr, um auf diefe Weifje fr t3U-
fahren. Den ganzen Morgen hielt ſie ſich auf ihrem Zimmer,




Exiſtenz der Kirche beſtehenden Glaubensſatzes nicht
begründet jet. Abg. Fiejer habe nun in ſſeinex kei
gehaltenen Rede
einen Exkurs in das kirchenhiſtoriſche Gebiet gemacht
und aus allen Jahrhunderten Ausſprüche der Päpſte

angeführt, die angehlich ex eathecha erlaſſen, aber
gleichwohi der kirchlichen Lehre widerſpreche Als

„die mit der päpſtlichen Unfehlbarkeit am allergraſſe—

voͤm 18. Juli 1870 geradezu vernichtende Thatſache
haͤbe er die Honoriusfrage dezeichnet Redner habe
dieſe Frage aͤuch einem Studiuni unterzogen, ſei aber
zu einem anderen Reſultat gelangt. Um zu prüfen,
ob ein päpſtlicher Ausſpruch ex cathedra vorliege,
müſſen zwei Erforderniſſe ein objektiveas un D
ein jubjeftive8, in Betracht kommen. Das Objeft
der Entſcheidung müſſe eine @G Iaubeunus- oder
Sittenlehre ‚ein und der Papft müffe die Abſicht
dusdrücken, kraft ſeiner oberſten Lehrgewalt, eine die
Gewiffen aͤller Katholiken verpflichtende Heilspahr⸗
Wenn alle die
Kusſprüche der Päpſte, welche von dem Abg. Fieſer
als Beweismittel eitirt worden ſeien, im Lichte dieſer
Auffaffung geprüft werden, ſo werde ihre Bewertraft
fuͤr altfatholijche Zwece Hinfällig. Noch wolle Redner
auf zwei ſchlimme Seiten des Altkatholikengeſetzes
hinweifen. Dasſelbe ſtehe im Widerfpruch mit den

der
illius

Fliedens maßgedend geweſen ſeien. Ju Folge
Reformalion ſei Dder Grundjaß cujus regio,





„Anmerkung: DVergl. S. 28 der Schrift von Dr.
Joſef Feoͤler. Biſchof von St. Völten übex die wahre und
faͤlſche Ünfehlbarkeit der Päxſte. Wien 1871.
eine Bente, dex widerſtreitendſten Gefühle — verſchmähte
Qiebe, verleßter Stolz, Wuth und Enttäuſchuna ſtritten
um die Oberhand.

— Endlich erfholl die Dineralode, und ihr lauter Klans
rief ſie zu den Antagspflihten zurücd. Sie badete ihr Ge⸗
jicht. in friichem Wafjer, um die Thränenſpuren ver-
wifchen, machte‘ eine außergewöhnliche elegante Zoilette
und begab fich in den Speijejaal hinab. Ibr Stolz hatte
wieder Ddie Oberhand gewonnen. Niemand, der in dies
ihöne, blühende Antlig jab, hätte geahnt, weidher Sturm
von Leidenjebaft vor Kaum einer Stunde jedenm ZUg des⸗
jelben entiteNlt Hatte. Nicht um die Welt Hätte Lady Alice
ihre Schwäche verrathen mögen.

_ Ulein neue Kränkungen jtanden ihr bevor. Durch
Bufall: erhielt Paul bei Tiſch den BPlaß an ihrer Seite;
er behandelte die junge Dame mit {tudierter Höflidhkeit
dhne den leiſeſten wärmeren Unflug, und Alice empfand
nun zum erfienDMal die Oual, die He in ihrer egoiftifchen
Eitelfeit fo Häufig anderen bereitet — die Yual unerwi-
dertex Liebe.

Der folgende Tag war jehorn feit der vorhergehenden
Woche zu einem Piknik am Meeresufer beftimmt, Lady
Alice wäre gern unter dem Joͤrwand eines Unwohlſeins
zu Hauſe zeblieben hätte ſie nicht gefürchtet, Paal würde
der Waͤhrheit auf die Svur kommen.

&3 war eine glänzende Gejellichaft, weldhe ſich am
nächften. Morgen auf dem Raſenblatz vor dem Hauſe ver⸗
fammelte. Aliee erſchien im Reifkleid, denn ſie hatte die
YAbficht, ihr Lieblingspferd „Sije” 3zu reiten, und Wwartete
nın hocflopfenden Hersen3, ob Baul, wie gewöhnlich dei
derartigen Gelegenheiten ihren Kavallier machen würde.
Ludiic erfchien er, ’ geftiefelt nnd gefpornt, - Adtvang: fich
feicht in den Sattel und {Hloß ſich der Gruppe,.. jhöner
SReitevinnen - an, ohne von, Aice , befonders Notis zu
nehmen. —
Goͤrtſetzuns folgt.) : + . 40

E ya 09

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— e W4 0 j .. .
— Aun 1E EL

—4 ——


 
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