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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 181 - Nr. 190 (11. August - 23. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0731

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— tagtich wu Aurnahme der Sonn ud Feiertage
— — — Preis vierteljährlich
* 1.20 ohre Trägerlohn . Boftanffdhlag. Beſtellungen
ES — der Exrpebition Zwingerfraße 7


Berautwortlicher Redalteur:
ulins Yeder in Heidelberg.


Beſtellungen
* den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
— Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinneun.
ſowwie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
aße 7 entgegen zenommen.



” Brößenwahnfiun und noch einiger anderer !
Wahnlinn.

Es kommt wirklich auf nichts Anderes mehr hin—
* wazung der aͤlte Exkanzler bietet oder durch ſeine
— bieten läßt! Die ſchon erwähnte Leiſtung
* „Hamburger Nachr.“ „Fürn Bismarck und

er ReichSZtag“ überfteigt in der That alles noch
ageweſene, und kann nur die ernſteſte Serge um den


einer Umgebung erwecken.
di „Die Centrumsblätter“, heißt es, „und noch mehr
e

finem Male für Parlamentsherrſchaft.

nwahrheit. Der frühere Reichskanzler iſt immer
Aur für dazZ Gleichgewicht der beiden ver-
Taffungsmäßigen Gewalten, Kroue und Parlament,
Gewejen. Daͤs iſt ſchon einmal gefagt: Ddas Gleich⸗
Gewicht war früher geftört zum Nachtheile des

bnigthums, je tzt aber dadurch, daß durch den Rück⸗
tritt des erfien Kanzler3 Ddiejer Pojten vacant ges
vorden ijt, und daß er von allen Fraktionen erftrebt
Wwird.“ Der Neichskanzlerpoften iſt ſeit zwei Jahren


und Biul und Geift und Willen, nein, er exiſtixt gar
Nicht, ift Luft. Wenn wir aber einige Dugend Zeilen
Weiter leſcn werden wir finden, daß derſelbe Caprivi
a8 Parlament ſo ſehr niederdrückt, daß der auf die
arlamentzwürde „immer“ o bedachte Fürft Biss
marck niemal3 etwa3 Derartige8 fich erlaubt hHat und
08 nicht länger mehr mit aͤnſehen kaun! Näme er
och uur wieder ins Amt — wie würde er das Par-—
lanient heben!

Dder doch nicht? Es ſcheint ſo! Denn Alles wird
genau auf jeinen Leib zugefchnitten, er ift die
Achfe, um die ſich Alles dreht. Er war „inımer
nur für das Gleichgewicht“ von Krone und Par⸗
lament. Aber leider — in den ganzen 28 Jahren,
ie er regierte, war „das Gleichgewicht geſtört
zum Naͤchiheile de8 Königsthums“. Was kannfe der
— (??) da anders, als das Parlament






für Stadt

— ⏑


ießten Wochen einige Male bekanut und ſogar be⸗
daͤuert, daß er darin wohl des Guten zu viel gethan,


Ruͤckgrat vom Parlament und der Preſſe verlangt,
r, der Mann des extremſten ſerupelloſen Terrorismus
gegen das Parlament, dem das Parlament nicht
imponirte', der über dasſelbe „lachte“, er, der Maun
der Ausnahmegeſetze, des Maulkorbgeſetzentwurfes,
der ungezählten Preßprozeſſe
corruption durch einen ungeheuren uncontrolirten
Fonds. Aber damals war er ja auch allmächtiger
Riniſter, und jetzt — iſt er apgethan, iſt deshalb
in die Oppofition gegangen, möchte dadurch ent⸗
oder wenn das gar nicht gehen ſollte,

ſeiner Ereaturen wieder regieren Ja Bauer, das iſt
Anderes! Auͤes hat nach ſeiner Perſon
ſich zu richten, iſt auf ſeinen Leib zuzuſchneiden.
Er erklärt es uns auch, ganz mit der igm eigenen
— Beſcheidenheit! „Ueber die richtige Vertheil,
ung der Macht zwiſchen Mniſterium und Parlament,
heißt es, „kann ein allgemeines, — ——
Zeiten gültiges Recept nicht feſtgelegt werden.“
Baͤs weiß jedes Kind, es gibt ſogar Entwickelungs—
ſtufen und Verhältniſſe der Bölfer, in denen eine
abjofute Monarchie das befte Megiment ift Der
vorſtehende Gemeinplatz brauchte alſo gar nicht vor—
getragen zu werden. Es geſchieht nur, un die wenig
deuteuͤden Philiſter durch den richtigen Gedanken, daß
verſchiedene Zeiten und Verhältniſſe
verſchiedene Staatsbrduungen erfordern, durch einen
Sprung für den weitern Gedanfen zu präpariren,
daß auch Fürſt Bismarck pexſönlich eme Aus⸗
nahmeſtellung gegenüber dem Parlamerte ſeines für
eine Berfajiung doch reifen Valts mit Recht
in Anſpruch nahm, während derſelbe Mayn jetzt,
wo er nicht mehr regiert, das für eine unwürdige
und für Land und Voit ſchädliche Stellung des Par⸗


„Wenn ein Miniſter ſein Geſchäft. tadellos
(wie Bismarckh betreibt, ſo kann das Land mit ge⸗
dingerem parlamentariſchem Einfluſſe, und wenn $
eine volllommene Regierung gäbe, mit gar keinem
ausfommen. Der Bedarf an parlamentarijher Mit-
witkung ſteht im umgekehrten Verhältniß zu der
Einſicht der jedesmal leitenden Staatsmänner. Bei
fachkundiger miniſterieller Leitung kann das Land



— — — —
Original Erzählung von Mary Dobſon.
Nachdruck verb.)

Nein, entgegnete der Greis, „und ich fürchte, er ift
von einem Schlaganfall betroffen, wa3 bei feiner Conſti⸗
tion nicht unmöglih wäre, Vielleicht iſt er gar. ſchon
todt und Rudolph Engelbert will mich darguf vorbereiten !”
— „Qafien Sie ung Ddas Beite hHoffen,“ antwortete Der.
— AMann, der indeß nicht umhin konnte feine Anſicht

eilen.

„Sa, das wollen wir,“ erwiderte Onkel Leonhart, auch
4* der armen Anna wegen, die ihren Vater ſo unbe-
chreiblich liebt! — u 5

„Wenn Sie wirklich die Reiſe beſchloſſen, Herr Leon⸗

art,“ unterbrach Jener die mumentane Paufe, „ſo geſtatten

— Sie zl Benletten

— 8 {ebhaft der @reis. ı Ich hatte gedacht
Friedrich mitzunehmen. allein Ihr Vorſchlag, iſt mir
4 Zote üebe Schweſter aber? und er blickte dieſe

abei an.

— Eine Antwort erhielt er nicht, denn nochmals ertonte
die Glocke der Hausthur, und nach wexigen Augenblicken
alljeitiger ängitlidher Erwartung trat Friedrich ein, um
Anzuzeigen, daß der AUnwalt, Dr. Schwarz, -gefommen fei,
Und er ihn

°r mwünjdhe Herrn Leonhart jogleich. zu ſprechen.
die Beitätigung aller feiner Befirchtungen ermartend, ja

Hmn und regungslos da, und blickte, wie Hülfe juchenDd
Drichend -auf Dden jüngeren Mann, welcher die Samilie

om einmal ein ſo umfichtiger Beijtand in der Noth
gewejen. Shn verftehend und auch ſelbſt nicht ohne Be⸗

Orgnik erhob Georg Langenberg: fich und ſaͤgte in überre⸗

endem Ton; pfa 8

Laͤffen Sie mich zuerſt mit ihm ſprechen! Hert Leon-
hart Dem Herzn Dr. Schmwarz, Ddürfte meın Name nicht
ganz unbetannt ſein *

„Sa gehen Sie — gehen‘ Sie, Herr Langenberg, ſtieß
YHajftig der @rei3 hHervor, „er fennt Sie hinlänglich und wird



Shnen Alle3 fagen. Dann aber führen ſie ihn hierher — —

39)

Dieſer,



Capitäns.
2
Rudolph Engelbert hatten die

auf’3 Höchite erregte Anna über die plößliche Erkrankung
ihres Vaters zu beruhigen verfucht, obaleich Beide jeldbit

» wct ohne Bejorgniß waren, Ddoch wollte ihnen Ddas nicht
} en denn angitvoll auf jeden Laut im andern Zimmer

Frau Dr. Thurngu und

end, {tanDd jie Dda, in Der großen, bisher nicht ge-

; Sannıten Sorge ihres Herzens um ihHren VBater, ihre
Worte kaum vernehmend Als dann der Arzt zu ihnen
trat, Jagte jie Haftig und mit nur ſchwer zuruͤckgehaltenen
Thränen:

Berr Doetor, was — was iſt es mit meinem Vater? —
Wie fonnte er nur 10 unerwartet und heftig erkranken?“

Eingedenk der Mahnung feines Paͤtienten auf die er

ihın zwar fein Verjprechen gegeben, erwiderte Dr. Thurnau
ausweichend: *
Br „ SOT Herr Bater hHat gewiß fortgeſetzte ungewöhnliche
Aufregungen gehabt, mein Fräulein

Das iſt alleedings wahr! entgegnete ſich faſſend
Anng, „allein . er hHatte bisher keinen Naͤchtheil davon em—
HAD — 41 —

„Sie haben Ddennoch eine groͤßere Herzthätigkeit und
dadulch veranlaßte Blutſtockung zur Folge gehabt, exrklärte

der Arzt, „Ddie indek, wie Sie auch gefehen, für den Augen—


— „Hür den Augenblif mur, Herr Doctor ?“ fagte Anna
mit erneuter Angit. Sie kann ſich albo wiederholen — —“


muß Ddem. 10 gut wie möglich vorgebeugt werden

und
darf vor allen Dingen keine Aufreguns

Ihr Herr Vater
{ haben, müſſez
{tehen. Er hat mir gejagt, »
geben, befolgen Sie dieſe erſte welche ich Ihnen nicht genug
anenpfehlen kanı Ihnen, aber, HEL (Engelbert,“ wa
} er jich Dann an Dielen, „möchte_ich rathen, dieerforderlichen

Anordnungen za treffen,






— — ir die Amtsbezirke Heidelbero,
Ladenhurg, Weinheim, Schwegbingen, Philippsburg
Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Nedargemünd, Mosbadı
Eberbach Buchen Wallduͤrn, T⸗Biſchofsh., Wertheimoc.

— | O, Berlag u, Erperition guder 4
in Geidelberg, Zwingerfrake 7. 2 daht

die parlamentariſche Autorität und deren Correktur
im hoͤheren Maaße enibehren, als beim Mangel ſach—
verſtändiger Geſchäftsführung.“
Tadellos“ und „Jachkundig“, ſo bemerkt die
„Germania', war naäͤtüriich die Regierung des
Fürſten Bismarckrimmer! Als er mit der Kirche
in Frieden lebte und dann die franzöſiſchen Sans⸗
culoͤtten an Kircheufeindſchaft überbot und dann nach
Caͤnoſſa ging und wenigſtens einen wodus vivendi
ſuchte — er hatte immer Recht, und immer war
jeder Parlamentarier, Keichsfeind“, der nicht unbe⸗
dingt und auf die Minute mit ſchweukte! Als
wir den Schulfrieden hatten und den Schulkampf
bekamen und dann wenigſtens ein Einlenken erfolgte
— immer hatte Bismarck Recht. Als er mit der
Soclaldemokratie erſt liebäugelte, dann Alles gehen
und zuletzt das ſchärfſte Aushahmegeſetz durchſetzte —
ct haͤtte immer Kecht. Als er in wirthſchaftlicher
Beziehung aus dem Schutzzoll in den Freihandel und
dauͤn wieder in den Schutzzoll uns führte — er hatte
immer Recht! U. ſ. w. U. ſEw.
Was bedaͤrf es mehr zum Beweiſe der mmer
„taSellofen“ und „fachkundigen“ Regiexung? Aber —
iſt es auch Wahnſinn, hat es doch Methodel



1 “ ’
* Die Borgänge in YKom.

Ueber die empörende Beſchimpfung der Katholiken
in Rom ſeitens der kirchenfeindlichen jung⸗italieniſchen
„Patrioten,, die uns * am Montag gemeldet
wuͤrde, bringt das „Hirſch'ſche . B,“ folgende
Daritellung : Am Sonntag berfammelte ſich die ka⸗
thoͤliſche Geſellſchaft im Theaterſaal Ricci, um von
doͤrt aus in feierlichem Zuge nach dem Monte Pincio
zu ziehen und dort an dex Büſte des Columbus einen
Kranz niederzulegen. In dem Zuge waren vier
Fahnen, deren eine die Inſchrift ttug: „Das ka—
tholijdhe RKom dem Columbu8s!“ Bei dem
Ecblicken des Zuges riefen die Anti⸗Klexikalen: Nieder
mit den Pfaffen! Nieder mit dem Vatikan!“ Die
Iuti Klerſtalen enfalteten hierauf ihre italieniſche Na⸗
tionalfahne und begleiteten den Zug der katholiſchen
Geſellſchaft, indem ſie die Garibaldihymne
ſangen. Auf dem Monte Pincio wurde eine förm—
liche Schiacht geliefert. Das Banner der
fatholifchen Gejellihaft mit oben erwähnter Inſchrift
wuͤlde zerriſſen und die projektirte Niederlegung des
Kranzes wurde ver hindert. Es herrſcht hierüber
eine zroße Erbitterung, um ſo mehr, da die an der
Spitzẽ des Zuges befindlichen drei Geſellſchaften in



hier bleiben müßen,“ und das Richtige dieſes Vorſchlags
einjehend, . wie Dder Zujtimmung der Capitäns gewiß, ent⸗
fernte er fich_ mit. dem Arzt, welcher die Medicin verordnen
wollte, indeß ſeine Schweſter ſich zu ihrem VBater beyab,
Frau. Dr. Thurnau aber für die unerwarteten Hausgenoffen
Bimmer in Stand jegte. *
M3 Anna dasjenige ihHres Vaters hetrat deſſen Blick
auf die Thür gerichiet wax wäre ſie ehne Dr, Thurnaus
Mahnung ficherlich zurückaepichen. Der Rrankheitsanfall,
deflen Benennung ſie noch nicht wußte, der aber ein Schlag-
anfall gewejen, hatte ihn binnen wenigen Stunden um
Sahre gealtert. Seine tiefeingejunfenen Augen blidten ihr
unverändert voll Liebe entgegen und als ſie ſich dem Bette
‚ näherte, hob er Teicht die Hand, um ſie ihr zu reichen
' Sie fanft erfaffend, preßte e ihre Sippen darauf, und
wenngleich ein wibeichkeibliches Weh ihr Herz durchſchnitt.
* verjuchte ſie dennoch ihn unbefangen anzuſehen. Capitän
Eichsfeid aber kannte nur zu aut den Ausdrück der Augen
und SGeficht3zuüge Derjenigen, Die er ſo lange mit aller
NRaterzärtlichteit geliebt, vielleicht nicht lange mehr lieben
fonnte, und die Rathichläge jeines Arztes vergeſſend, ſagte
er nicht oͤhne Beſchwerden und mif jichtlicher Beivegung, _
Anng, wer hätte des diefen Morgen gedacht ?“ — -Sei
aber /unbejorat, e& wird bald beifer mit mir werden — —“
Das meint Dr. Ihurnau auch, Bater,“ verjebte Ne
mit ficherer. Stimme, die ſie gewaltſam exzwang und {trich
mit leijer Hand das volle Leichtergraute Haar ihnı aus Dder
bleichen Stirn.
„Wo iit Rudolph? fubr der Kranke fort. *
Sie theilte ihHnı mit, Daß er den Kitſcher zurückſchicken
und duͤrch dieſen ſeinen Bormund- von dem verlängerten
Mufenthalt in Walbdorf denaͤchrichten laſſen wollte, und
ohne Erwiderung. hHörte ‚er_ihHt 3U, . Jagte aber nach einer
auſe mit leicht ſtockender Stimme: 2
„&3 war richtig, Onkel Leonhatt den Tag unjerer
Ruͤckkeht nicht beitimmt anzıugeben, azych foll er vorerit von
meinem Anfall nıcht3 erfahren.“. — ; ;

Fortſetzung ” folgt.)




 
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