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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 231 - Nr. 240 (11. Oktober - 21. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0959

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— — der Sonnz un» Feiertage
@amfzagé mit Unterbaltungsbeilage, Preis vierteljährlich
ML 1.20 ohue Trägerlohn w Yoftauffchlag. Beſtellungen
— den vofiauſtalten u. bei der Expedition Zwinzerſtraße?

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At. dr | Julings Jeder in Heidelberg,

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Beſtellungen
Hf den „Vfalzer Baten werden fortwaͤhrend bei
mtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
Divie in anſerer Erpedition Heidelberg, Bwiuger⸗
“raße 7 entgegen zenommen.

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— — — — —

Zum Guitao Molph-Denkmal in Vreuen.

In ſeiner „Kritik des modernen Zeitbewaßtſeins“
Jagt W. Menzel über die Verehrer des „großen“
Schwedenkönigs und Seinesgleichen:

„Die nationale Selbſtvergeſſenheit
SaB die böSartigjten Feinde und Verderber deutſcher
Lauion von der faͤlſchen Geſchichtsſchreibung in
Deutſchland ſelbſt auf8 Unvernünftigne geptieſen
and in den Himmel gehoben wurden. So Johannes
Fuß, der die Deutſchen bis zum Wahnſinn haßende
Czehe, und SGufjtav Adolph, der halb Deutjchiand
Verwüftete und gleich jenem Die Religion nur zum



Vorwaͤnd nahm! Der Czeche wollte die Deutſchen
dernichten, der Schwede ſie unterjochen.“ Dann
veiter: Die deutſchen Zuſtände waͤren nach dem

Viener Kongteß nicht befriedigend, aber die Opyo⸗
ſition war zu ſehr in den Banden der klaſſiſchen
Sildung, als daß ſie eine chriſtliche oder nationale
Baſis Fätte wählen koͤnnen.
nus agitirte nur gegen die Kirche und gegen die
veltlichen Regierungen für ein allgemeines Phantom
Vn Freiheit, und als die Polen, Ungarn und
Italiener demſ

Aldi mit ſeinen Alpenjägern, den Todfeinden der.
Deutſchen, die ſich am morte ai Tedeschi heiſer ge⸗
IOrieen . hatten, freundlichit zum Schüßenfejt nach
Frankfurt ein.“ Es ſcheint alſo, daß dieſe Sorte
Maͤnner“ noch nicht ausgeſtorben iſt, die vielleicht
auch Gaͤribaldi in irgend ner deutſchen Stadt ein
Denkmal fetzt

Bon dem Schwedenkönige Guſtav Adolph, der in
nanchen Kreiſen heute noch fäſt wie ein Heiliger gefeiert
nd berehrt wird, ſagt der proteſt. Profeſſör Heinrich
%o in {jeiner Univerjalgefchichte III. 538, mit Recht:
„Suftav. Abolph Hat durch jeinen Einbruch das Rrich
Vllends aus den Fugen geriſſen, hat deſſen weitere
richung. hat des Laudes Verboͤung veranlaßt;








Siadt

mit Verachtung behandelt, unſere Fluren zertreten,
unſern Wohlſtand geknickt; der deuiſchen Netion, die
bis dahin die vornehmſte der Chriſtenheit geweſen,
Ehre und Anſehen hat er in Europa herabgebracht;
hat eingeleitet, daß dann ein ſchöner Theil Deutſch—
lands lange den Schweden unterthänig war und
ſchwediſche Große als fremde Statthalter einen Platz
erhielten, um ſich auf deutſche Koſten aufzublähen —
und für alles das werden ihm und ſeinen Schweden
noch jahraus jahrein Weihrauchfeuer angezündet, und
das urtheilzloſe Hingeben an die Erinnerungen des
traditionellen Enthuſiasmus
läßt dem groben Schweden
male in Deutſchland von deutſchem Geld errichten.“
Sotlchen „Deutſchen“, die mit deutſchem Gelde in
einer deutſchen Stadt dieſem Feind und Verwüſter
Deutſalands ein Denkmal errichten, gebührt ein
kräftiges: „Pfur!“ — —

Deutſches Reich.
»Berlin, 18. Okt. Der Kaiſer wird den Reichs—
tag und Landtag in Perſon eröffnen. — Bei der
Enthüllung des Kaiſer Friedrich⸗Denkmales in Span⸗




hieſigen Schloſſe den Oberbüxgermeiſter Zelle. —
Heute Vormittag um 10 Uhr fand im kgl. Schloſſe
in Gegenwart S. Majeſtät des Kaiſers die Nagelung
und Weihe der neuen Fahne für das 2. Baiaillon
des Inf.Reg. „dp. Goeben“ Ne. 28 ſtatt. — Heute
Mittag erfolgte die Grundſteinlegung zu der Kaiſer—
Friedrichs⸗Gedeächtnißkirche
Der Kaiſer vollzog die drei Hammerſchläge mit dem
Bibelſpruch: „Dieſer Stein, der von den Bauleuten
verworfen ward, wurde zum Eckſtein.“ In Vertretunq
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin pollzog Ihre Königl
Hoheit die Prirzeſſin Friedrich Leopold die Hammer⸗
ſchläge. Hierauf folgten die hier anweſenden Mit—

glieder des Koͤniglichen Hauſes, der Reichskanzler,

die Staatsminiſter, der kommandirende General des

Gardekorps, Fehr. v. Meerſcheidt-Hülleſſen, und
andere Würdenträger.
ů »Berlin, 18. Okt. Der Gouverneur Freiherr

von Soden meldet, bei einem Zuſammenſtoß mit den
Wahehe bei Kiloſſa am 6. d. M. ſind der Sieutenant
Frühling und 4 Soldaten gefallen. Die Wahehe
zogen ab obne die Station anzugreifen.

Ausland
Rom, 18. Okt. Kardinal Bianchi liegt am









Lu zeige⸗Blatt für die Amtsbezirte Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen, Philippzbur
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten, Neckargemilud, Mogbach
Eberbach Buchen Wallduru TBiſchofsh. Wertheirnze

Drug/ Verlag u Expedition von Gebr *

in Beidelberg, Zwingerſtraße 7.

M

Sterben; nach deſſen Tod ſind 20 Kardinalſitze er?

ledigt
Ans der Schweiz. (Altkatholiſches) Der
altkatholiſche Pfarrer Rubeix in Pruntrut iſt von

dort weg nach Paris gezogen, um eine Stelle in
einem Geſchäfte anzutreien. Er war ſchon lange ein
Hirt ohne Heerde. Innerhalb 15 Jehren ſind die 20
aͤltkatholiſchen Gemeinden des Jura auf 2 Eaufen
und St. Imier) zuſammengeſchmolzen.

Aus Baden.

Heidelberg, 19. Okt. 1892
— Nationalliberaler Parlamentarismus. Die
nationalliberale Preſſe bringt viele Aeußerungen,
in der ſich Dreiſtigkeit und Hochmuth paaren, aber
ſo unbefangen wie Herr Oechelhäuſer ſoehen das




ſchieht es ſelbſt bei der „Köln. Zta“ und der Nat.
Zig!“ nur in Ausnahmsfällen. Oechelhäuſer, eine
Koryphäe der nationall'beralen Partei, erklärt ſeinen
anhaltiſchen Wählern ganz gelaſſen, es ſei „auch in

Zukunft kein gedeihliches und Dauer verſprechendes
Zuſammenwirken von Reichstag und
Reichsregierung denkbar, wenn die letztere

den gemäßigten Liberalismus
auf ihre Fahne ſchreibt und ſich vollſtändig von den
Uliramontanen und Kreuzzeitungs-Rittern unabhängig
macht“. — Dieſer „geniäßigte Liberalismus“, nach
dem ſich alles richten ſoll, ſtellt wohlgezählte 4 Ab—
Warum ſollen gerade dieſe 3** Dutzend
im Deutſchen Reiche maßgebend ſein? Die Regierung
ſoll den „gemäßigten Liberalismus! auf ihre Fahne
ſchreiben, mit anderen Worten, erklären: „Wir ſind
naͤtidnalliberal“ Ein ſchönes conſtitutionelles
mit einer miniſteriellen Fraction von 41
Mann gegen ea. 350 xegieren zu wollen. Wie en—


liberals Wortführer über die conſervative „Minder—
heits Regierung' in der Conflietszeit. Sie perlangten
König Wilhelm I. ſolle ſein Miniſterium der Land—
tags Mehrheit entnehmen. Heute ſagen die Herren
müſſe ein Cabinet aus dem „ſchwarzen
Catiell“ gebildet werden, wie es conſtitutonell be—
rechtigt wäre; im Gegentheil verlangt Oechelhäuſer,
die Reichsregierung ſolle ſich „vollſtändig von den
Ultramontanen und Kreuzzeitungs Rittern unabhängig
machen.“ Mit anderen Worten: es ſoll gegen die
partamentariſche Mehrheit regiert werden.
Wie von 1862 bis 1866 die conſervative Minderheit





Das verlaſſene —
2 von A. K. Green.

6 Nein, die furchtbare Entdeckung, die,x
8— mußte fich auf andere Weije erklären laffen. M
S Datum des Ringes {prach dafır .Cdwin Urquharts
Shebund mit der janiten Honora war ja erit ‚inen Lag
* — wie follte er ihrer fhon fo überdrüflig geworden
O, um fich mit Gewalt von ihr befreien zu wollen? —

Glei nd doch: —- feine Blide, fein Benehmen — jeine
Seichgultigkeit gegen die junge Frau, Die Übertriebene
fi“l‘mah jür Die,Kijlte — wie ließ ſich das anders zu
Meexeinie und begreifen, zumal wenn man ſich vex⸗
partzete welde Enthülung der heutige Tag gebracht
Kütte? - Meine Gefühle überwältigten ‚mi ; Rath und
fuchend waudie ich niſch den beiden Herten zu Sie
{u ten ſoeben meinen Bericht zu Ende geleſen und ver⸗
6 iD gut e8 ging, ihrem Stäunen und Entſetzen Luft

Nachen, . S . A
au arn glaubt fich in die Zeiten des Mittelalters
Ötüyerjegt mit ihHcen Schandthaten !” S
fa „Dak jo etwas in einem zivililierten Sande geſchehen

Nn !“ riefen beide wie aus einem Munde. .

„So find Sie uljo der Anficht —“ begann ich zitternd.
del „Sie ‚haben zwei Unmenjdhen unter Ihrem Dache
j dergt,“ Frau Truax,“ jagte der Doktor ernit. Es
Ur Har erwiefen, Ddaß die Srau,
S üuhart anfamı, .
dauz yerließ. Iene Liegt dort drüben, und die andere —”

wir —
Schon


Der Schurkenſtreich iſt ihnen merkmüxdig aut 4

8 Dasz Weib, um deffentwillen er verübt wurde, muß

Seiiben.
„Ohne FIrage,“ beftätigte der Doktor.

hier 3,8ie aber erflären Sie-fih ihre damalige Gegenwart
orſchte ich zogernd — —

men Sie muß in der Kiſte verſteckt geweſen ſein. Vas
en Sie waͤr dieſeibe wohl geräumig genug dazu?



Ich nickte in heftiger Erregung.

Seine Beſoxguiß um, die Liſte, die Beſtellung des
Abendeſſens, die Verſchiedenheit der Laſt bei der Ankunft
und YUbreije, alles beftätigt diefe Annahme. Der Gedante
iſt entſetzlich; aber ähnliche Waaniſſe ſind öfters ausgeführt
worden, wie uns die Geſchichte erzählt. Wenn genug Luft-
löcher in der Kiſte angehracht waren, ſo Baben Sie
nichts derartiges bemerkt, keine Oeffnung im Deckel oder an
den Seiten?

Nein, entgegnete ich; „ſeine Füxſorge um den Kaſten
verdroß mich ſo ſehr, wenn ich an ſein Benehmen gegen
ſeine jünge Frau dachte, daß ich kaum einen Blick auf den—
jelben warf. Gott weiß, ich war himmelweit davon ent-
jernt, jeinen Inhalt zu ahnen, und dachte nıtr, man fönne
ım Nothfall eine ganze Bibliothek hineinpacken.“

„E vätte Ihnen aber doch, nicht entgehen können,
wenn Hcher darin geweſen wären.“

„Ich habe keine geſehen, aber *“

Aber was?“

„Ich _ erinnere mich jeßt, daß er ſeinen Reiſemantel

über die Kiſte warf, gerade als die Leute ſie vom Wagen
heben wollten. Der Mantel blieb darguf, während die
Männer ſie trugen und bis wix alle das Zimmerx verlaſſen
haͤtten Später muß ex ihn foxtgenommen haben, denn
ais ich zum zweitenmal hereinkam, ſah ich ihn äuf dem
Stuhle liegen.“ —

Und wo ſtand die Kiſte?“

„Neben dem Himmelhett, von deſſen Fußende ſie faſt
gänzlich verborgen wuxde.“

ag denn der Mantel auf der Kiſte,
| hinausjhafite ?” * *

{ Nein, doch iſt mir eingefallen, Ddaß ſie umgedreht
worden kein kann als ſie leer war, das Unterſte zu oberſt
Die etwaigen Löcher kamen dadurch auf den Boden, wo
ſie niemand bemerkte.“

—ß

als man ſie

„Wohl: möglich ;
rieſeln müſſen, mit
Nicht wenn man

em die Kiſte gefüllt wurde!
zuerſt ein ſtarkes Stück Zeug auf


— an

fich die verſchiedenſten Stoffe, welche zu dieſem Zwecke
dienen konnten.“

Sie nibgen recht haben; nur kann das alles nicht vor
fich gegangen ſein öhne Lärm zu veruxſachen Wenn
Burritt ander Thüt horchte, hätte er doch drinnen allexlei
Seräufch vernehmen. miüjfın. Davon ſchweigt jedoch Ihr
Bericht.“ „DazZ iſt freilich auffallend. Abex Burxxitt iſt
vermuthlidh nicht die ganze Nacht an der Thür geblieben.
Vielleicht hat er längere Zeit auf dem Fenſterbrett am Ende
des Ganges gefefjjen, während er Wache hielt. Vor Tages⸗
anbruch hat er -aber jeinen Poften fo wie ſo vexlaſſen, um
jeine Gejchäfte zu beforgen; unter anderem mußte er gegen
vier Ubr im Stall bei den Pferden jein.“ „NRichtig. Und
jo alücte die kühne Frevelthat allen Hinderniffen zum Troß.
Die Berbrecher entfamen, ohne BVBerdacht zu .. errregen,
wenigjten8 war der Argwohn gegen Sie nicht ſtark genug,
aym ihre erfolgung zu veranlaſſen. Wohin mögen ſie nur
geflohen jein? Ob fie fich wmährend der vielen Sahre, die
feildenn verfloſſen find, auch nur einen Moment glüclich
gefühlt hHaben ?“ „Olüclich!“ xief ich m höchſter Ent⸗
rüjtung, — „die Elenden! O wenn ich ſie finden und zur
Kechenichaft ziehen könnte Sie berdienten in jenem Zimmer
mit ihrem Opfer zujammengejperrt zu werden — e$ wäre
noch eine geringe Buße.“ „Der Strafe des Himmels ſind
Jie jicher nicht entgangen. Seit ienem Tase haben wir
furchtbare Ummwälzungen erlebt, viel Blut ijt gefloffen, ge-
rechtes und ungerechtes, Bielleicht find fie beide ſchon todt“

„Da3Z glaube ich nicht,“ rief ich, „Jolhe Böfewichte
hHaben ein zähes Leben. Ich Thörin daß ich mich durch





belreten Hätte ich dem Weibe ins Antlitz
die Schändlichen wären weniaſtens nicht
Ddannen gezogen. Aber Hetty hatte
bemerkt; ſie zeigte mir das Goldſtück,
das ihr. die Dame gegeben, und ſagte .
„Wo ijt:Hetty; jebt ?”. unterbracdh. mich der Doktor.
Sie iſt verheirathet und wohnt in der nächſten Stadt
‘“„Hm,. da werde ich fe, wohl morgen aufſuchen m zU
hören, mas fie von der Saͤche noch weiß und denkt.“

GErtſebung folat!

rechzeitig zu

triumphierend von


 
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