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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 26. Januar)
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Anfang
10 Uhr.





Erſcheint td
— * — AB Oia rlich
Mk 1.20 ohne B Poſtauſſchlag. Beſtellungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße?.















Verantwortlicher Redalteur:
{ Julius Jecker in Heidelberg.

——

— — —
Beſtellungen
zuf den „Pfälzer Botew” werden fortwährend bei
ſämmilichen Poftanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ewie in anſerer Frpedition Heidelberg. Awinger-
ſtraße ? entgegen zenormen.
Berlag des „Pſalzer Bote.“

— — —
Fhineſiſches.

Im „Reichsboten“ (Nr. 13. d. J. ſteht ein
langer Artikel über die Unruhen in China. Auf Grund
amtlicher Berichte des engliſchen Conſuls und ver—
büxgter Enthüllungen der,Times“ wird feſtgeſtellt,
daß die wirklichen Urſachen der jüngſten Revblution
in dem Hajſe gegen das Chriſtenthum und
gegen die chriſtlichen Miſſionäre zu ſuchen ſind.
Ein berühmter Gelehrter Namens Cheng in Hunan
hat eine Hetzbroſchüre „Tod der Religion des Teuͤfels“
E Tod dem Chriſtenthum) geſchrieben und in
Millionen (5) Exemplaren ausgeſtreut.

Nach dem Berichte des anhlikaniſchen Miſſionars
Rev. Griffith Zohn wül man zunächſt die




von allen Ausländern zu fäubern.
Der „Reichsbote“ fordert darum die europäiſchen


Namen der Schuldigen. Waͤrum beſiraft ſie nicht
rückſichtslos die Mandarinen und Gelehrten wie Cheng,
anſtatt ein Paar arme Teufel zu Tode führen zu


weſen fortzuſetzen, und alle Anzeichen ſprechen dafür,
daß ſie es mit Erfolg thun werden.“
Wir ſind, ſo ſchreibt dazu

Miſſionäxe nicht ſchutzlos in den Händen eines fana—
tiſirten Pöbels laſſen ſollte. Aber den guten „Reichs—
boten“ möchten wir fragen, ob ihm nicht die blutige
Schamröthe auf ſeine paͤpiernen Wangen geſtiegen iſt,
als er jene Aufforderung ſchrieb! Den Chineſen
predigt er Toleranz gegen fremde Miſſionäre, und
im eigenen Lande ſiſt er ſelbſt
mandarin“ wie jener Gelehrte,
Wie Cheng „Tod den Chriſten“ ſchreit, ſo ruft der
„Reichsbote?: Fort mit den Jeſuiten, Redemptoriſten,
* — — — — * EB OC

— — Miündel.

3) Orginalroman von Marie Dobfon.

Verſtimmt über dies rückſichtsloſe Benehmen, wollte
Frau Römer ſich entfernen, als mit dem Vorrecht eines
ilteren Dieners Werner ſagte⸗ —

Srau Honzalez ibre Beſuche ind wie ich aus Er⸗
fahrung weiß, leine angenehme, Frau Roͤmer! — Sie
müflen fie rubig aufnehmen, ihr aber auch einiges zu
Gule halten, denn ſie hat ja viel Trauriges erlebt und
auch noch viel zu tragen. Doch dies nur unter ung,“ und
ſie bittend und bedeufungspoll anſehend eniferuie er ſich
ſonell, als wolle er ihren Fragen ausweichen, während fie,
ihn verftehend, nachdenklich nach der Veranda aing Sie
trat in bie geöffnete Thlir, wo vor ihr ausgedehnt der
herrlich erünende und blühende Garten lag, deffen tropiſche
Farbenpracht ſie indes kaum ſah denn fie jann über Frau :
Bonzalez Beſuch und Werners Worte naͤch, und nach einer :
Weile haͤtten ihre Worte alſo gelautet:

Meinen Beobachtungen nach hat die Familie ein
trauriges Geheimniß zu tragen, welches den Kindern ver⸗
borgen iſt und das von der Dienerſchaft nur Weller weißz
vie ich ſeinem Blig entnommen! — Wann und wie wohHl :
Frau Sommerfeld geftorben ift? — Man hHat noch nie- |
malg von ihr gefprochen, wie ich auch noch nie ein Bild :
von ihr, und eben ſo wenia ein anderes Familienbiid hier
gejehen ! Vielleicht iſt ſie nicht einmal todt iebt von ;
ihrem Maune aetrennt. oder iſt auch unheilbar kraut, von
Beiltesftörung ergriffen, und ein Irrenhau® ihr fchon ;
lange zum Aufenthatte aeworden! Ein ſolches Schicſai
würde die Gefichter der Jamilie, wie auch deren Zurüdge= |
zogene Lebenzweife erflären — — doch ift in Europa mir ı
Herr Sommerfeld als Wittwer bezeichnet feine Frau alſe
geſtorben und die Familie mag Gründe hHaben, nicht an !





deren Zod erinnert jein zu wollen !” — *
einige Stunden ſpäter Frau Gongalez in ihrer
wrächtigen Billa anlanate, in der jie mit ihHrem Sohn und
ihrer zweiundzwanzigjiährigen Nichte, Manuela Ramero, ;
In eben, ſe, Zurückgezogenes Leben führte, wie dies im |
Sommer feld'ſchen Bauſe geſchah, erſchien fie daid darauf















;

Lazariſten; fort mit allen Mönchen!

ſie nicht kommen, um eine neue Religion zu predigen
ſondern um ſich in den Dienſt derjenigen Kirche zu

Jeſuiten, welche bis zur Stunde polizeilich aͤus dem


in Peking, Schanghäi und Kauton, und ihre Lehe—
anſtalten ſind von zahlreichen chineſiſchen und aus—
ländiſchen Schülern beſucht.

Wir haben alſo bis jetzt noch keinen Grund, Steine
auf die chineſiſche Negierung zu werfen; wir ſollten
vielmehr in aller Beſcheidenheit anerkennen, daß es

Organiſation zum Zwecke religiöſer Verhetzung gibt,
wie in China. Es ift dies der „Evangeliſche Bund.“
Auch bei uns gibt es „Gelehrtẽ“ in Menge, welche
Hebbroſchüren ſchreiben und verbreiten Zegen die
Religion des Antichriſts“ und gegen deren Anhänger.
Da iſt ein gelehrter Lieentiat namens Weber, 'in

ſoren namens Nippold, Harnack, Beyſchlag,
Rietſchel u. ſ. w. nach Belieben. „Die Regierung
kennt ihre Namen,“ ſo ſagen wir mit dem „Reichs?
boten,“ „warum beſtraft ſie nicht rückſichtslos die
Mandarinen und Gelehrten wie Tſcheng und Tſching
und Tſchang?“ Ja, warum zeigt ſie nicht den Chi—
neſen, wie man ſolche Schreier beim Wickel nehmen
muß?
Scherz bei Seite!



nur bitten, den Balken im eigenen Auge

liſchen Reiches ihnen auf ihre Toleranzpredigten ant—
worten: Wir Chineſen ſind doch beſſere Leute!

In einem anderen Artikel deſſelben Blattes ſchreibt
der „Reichsbote?: „Freiheit für Alles — für
Vucherer, Schankwirthe, Börſenſpieler,
Schacherer, Schauſpieler u. J. w. — nur nicht für
die Kirche; — mit dieſer Praxis hat der Liberalismus
unſer Volksleben ruinirt.' Ganz richtig, das war
lange Zeit die Weisheit des kirchenfeindlichen Libe—
ralismus. Jetzt aber, wo derſelbe Miene macht, ſich
eines Beſſeren zu beſinnen, kommen die Vertreter der

und ſetzen das Spiel fort. Dieſe Chineſen!

8 — — 2 * — * —— — »* LE
in der Veranda und bearüßte die nachläſſig im Schaukelſtuhl
ruhende Manuela, die ihr ähnlich fah, doch einen weniger
ernſten Geſichtẽauzdruck hatte. gwar nicht ſchön, aber den⸗
noch waren ihre Züge ſo feſſeind wie ihre tiefſchwarzen
Lugen. die indes jetzt einen forſchenden und lauernden
Ausdruck hatten. Sid erhebend, ging fie Frau Gonzalez
einige Schrittte entgegen und fjagte in portugieſiſcher
Sprache:

„Nun, liebe Tante, wie gefällt Dir Herrn Sommer—
felds neuẽ Haushälterin ?“

Frau Gonzalez ernſte Züge blieben unverändert, und
ruhig erwiederte ſie:
Es läßt ſich meinerſeits noch nicht viel über ſie
jagen, Manuela, wenn aleih Arthur zufriedengeftellt
}'üb ;mb die Kinder des Lobes von Frau Römer voll
ind!“

„Ich meine ihre perſbnliche Erſcheinung?“ fuhr, ſie
aufmerkſam betrachtend, ihre Nichte fort.

Nun,! entgegnete ausweichend Frau Gonzalez. die


Wenn ſie nur ihre Bflicht erfült —“
„Antonio hat aber von ihren blauen Augen, ihrem
lichtbraunen Haar und ihrer anmuthigen Geftalt gefprochen !”
erwiederte unbeirrt Maͤnnela.
„Das alles habe ich nicht gefehen,“ autwortete er
„wohl aber die ihrer Stellung w









angemeſſene ruhige und ſichere Haltung. wie ihr ſo
1⸗
— —

„Dann hat ſie Charakter“, verſetzte ihre Verwandte mit
leichtem Spott.

„Ja, Charakter und Selbſtſtändigkeit“, erwiderte Frau
Sonzalez, mit einigem Nachdruck. „Nun, wir werden 1a
jeben, ob fie fid damit in ihrer SteNlung, die ihr jedenfalz ;
zuſaat. erbäit! Fur den Augenblick iſt ja Alem und ;

Hen genügt, und wer weiß wie bafd der Schlag fällt, ;
der Vieles anders geftalten wird!“ Während ihre erniten }
BZüge einen tieftraurigen Ausdruk annahmen, ließ fie ſich
mit einem ſchweren Seufzer in einem der Seffel niedex
und ihre Auͤgen über die hohen Baͤume des Gaͤrtens ins!
















veröffentlichen die Heſſ. Aätter? folgende Zuſchrift
i des Dozenten für Waffen-Technit, Herrn . v. Pfifter
„Da jüngſt auch unſere „Heſſ Blätter“ jenes Voͤr!
Jages erwähnten, den Proſeſſor Billroth vor einiger
Zeit an der Wieuer Hochſchuie gehalten haͤt, foͤ ſei
darxin einer Stelle gedacht, die von Anfang au wohl
auf mißverſtändlicher Widergabe in den Zeitungen
beruhen möchte. Der Herr hätte darnach geſagt:
Gott Lob, daß ich nicht in der Lage bin, Ihnen Verz
legungen von neuen Gewehren zeigen zu fönnen, und
hegen Sie indeß auch keinen Wuͤnſch! Sie belämen
durchloͤcherte Knochen zu ſehen; denn das gewaltig
fliegende Geſchoß zertrümmert nicht, ſondern bohrt
durch.

Nun liegt jedoch in ſolcher Steigerung der Durch⸗
Ilags Kraft alles audere eher, nur kein betruͤblicher
Wandel. Jahrzehnte hatte man in menſchenfreund⸗
licher Geſinnung gerade dies angeſtrebt und nament-
lich deshalh den Uebergang von Weichblei zu Haͤriblei
für die Geſchoße der Handwaffen begrüßt, well foͤlche
eben ohne Splitterung glatte, reine Schuhgänge ver⸗
urſachen, die leicht heilen. Das heutige Gewehr die—
tet in dieſer Hinſicht einen weiteren, Höchft erfreuli-
Oen Fortſchritt dar. Vorgelommen iſt, daß aus Ver⸗
ſehen angeſchoſſene Leute, dei Gefechts⸗Uebungen mit
ſcharfer Taſchenausrüſtung, gar nichis von ihrer Ver—
wvwundung wußten, und erſt nach einiger Zeit voͤn au—
deren darauf hingewieſen wurden. In der Erregung
des Kampfes wird dies haͤufig genug vorkommen.
Die Anzahl Verwundeter ſoll ſich künftig woͤhl ver⸗
dreifachen, wodurch allerdings die ärztlichen Heeres⸗
Einrichtungen ſtark bexührt werden muͤſſen; der Ab—
gang ſolcher Leute aus dem fechtenden Stande einer
Trubpe ſoll fich gegen bi8her aber auf viel fürzere
Dauer ermäßigen. AWuch dürfte Lazarethfieber, Kalter
Brand und derlei ſchreckliche Würger feltener werden,
da die Eiterungen ſich verringern.

Bislang rechnete man auf einen Todten fünf Ver⸗
vundete., Dieſes Verhältniß ſoll ſich in zwiefacher
Richtung ändern, indem nicht nur leichte VBerwundun-
gen ſich wie geſagt, mehren, ſondern Faͤlle mit toͤdi—
‘ lıchem Ausgange ſich ebenfowohl mindern. Günſtig

für Grad und Verlauf der Wunden ift auchH die Ges
ſtalt und außerordentliche Kleinheit der neuen Ge-
ſchoße, ein ſo weſentlicher Umſtaͤnd, daß er nicht ver⸗
ſchwiegen bleiben Türfte. .. Doch iſt bei all' dieſein
immer nur die Wirkſamkeit der Hand Feuerwaffen,
nicht aber de8 groben Gejchüßges ins Auge gefaßt:

Weite {hweifen, indes ihre junge Verwandte fie voll un
verkennbarer Theilnahme anblickte.

3.

„ Mitte Auguft wax vorüber und im Buchwald'ſchen
Heuſe worde täalich nach einem Briefe von Bahia ausgefehen.
DBerabredetermaßen hHatte zwei Wochen nach ihrer Wbreife
Or Vetter an Frau Römer gefchrieben - und ihr die ge⸗
Mittheilungen über ihHre Tochter gemacht. Diefe Hatte ſich
in der ihr neuen Umaebung und Lebensweife vollfommen
wohl befunden, ſich aber ſchmerzlich nach ihrer Hullet ge⸗
Die Verwaͤndten hatten ſie in liebevolliter Weiſe
über die Trennung von ihr zu tröften verfucht, was ftetz
dem autherzigen Alfred am beften gelungen war. Sie hatte
fiQ ihnmı wie einem älteren Bruder angefchloffen, und er hatte


er Spielgefährte und Lehrer war, denn fie
hatte gleih nach hrer Antunft die Mädchenſchuͤle dez
Hiedens befucht. SFhr LKieblier Mufenthalt war der aroße
Sarten und der an diefen angrezende Wald, und wenn fie
n * arbeitete und
flr den taalichen Bedarf einerntete, {o

ſeine Erzeuaniſſe \
elte fie mıt Alfred oder ihHrem Onkel vol 1ilem Ber-

w










unlich waren und brach in lauten SJubel aus, wenn
[ ein munterer Hafe über den Weg {prang.

_ Endlich kam der erfehnte Brief mit einer Einlage an
Elfriede die ſie {ogleih zu lefen begann. Frau Römer
hatte ihn einige Tage nach ihrer Ankunft abgefhict, von


vom_ Sommerfeldjhen Haufe und ihren Hausgenoffen

eine klare Vorſtellung doͤn allem

Fortſetzung folgt.)











































































































 
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