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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 71 - Nr. 80 (29. März - 8. April)
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berg.

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6. März d. &. }
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igend gebeten
erſcheint — der Sonns und Feiertage * 2
für Stadt

Samfiags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
. Seidelberg,. Sonnlag ‘ den 3, Wyril 1892.

ME 1.20 ohne Trägerlohn u. Poſtauffchlag. Beſtellungen

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unll Laniſ Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg
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Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippaburg,



Wiesloch Bruchſal Bretten Neckaͤrgemünd Mosbach

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ſſ Eberbach, Buchen Walldürn, T.Biſchbfsh. Wertheim 2



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hei den Voſtaͤnſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße 7.

S —⏑ — — —⏑ —⏑ den; ſie ſollten ſich vertrauensvoll an die Regierung

Beſtellungen / Balten. &8 war dies audh ein Borwurf, den der

Finanzminiſter den Volkgpertretern machte, gerade als
auf den „Pfalzer Soten“ werden fortwährend bei oh dieſe/ wenn ſie den Wünſchen der Beamten Gehör

Naruntlichen Poftanſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen. ſchenken dies lediglich aus Part tintereſſe thun.









Druck, Verlag u. Exxedition von — guber 37
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7. 2 . 3“[”@

Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.





Auch in Belgien haben ebenſo wie in Frankreich
Dynamit. Attentate die Bevölkerung, namentlich in der
Haupxtſtadt, in große Aufregung verſetzt. Auch in
Brüſſel ſind Attentate gegen öffentliche Gebaͤude vor—
gekommen, andere durch rechtzeitige Entdeckung ver⸗

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I. März




ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗

traße 7 entgegen zenommen
Berlag des „Vfälzer Bote.“

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beilage bet
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Valiliſche Wochenüberficht,

® deidelberg,?. April.

Der deutſche Keichstag iſt am Donnerſtag ge⸗
ſchloſſen worden. Er hat in dieſer Woche noch einen
Nachiragskredit für ſtrategiſche Bahnen in der Höhe
von 32 Mill. Mark angenonimen, dagegen wurde die
vielbeſprochene Corvette E. abgelehnt. Aus letzterem
Umftand wollen die Gegner ſchließen, das Centrum
habe ſich rächen wollen, weil die Regierung den preuß.
Voltsſchulgeſetzentwurf habe fallen laſſen. Es kann
ja nicht ſchaden, weun das Centrum hie und da —
dielleicht auch etwas häufiger als in der letzten Zeit
— feine Macht zeigt. Die Corvette K. iſt indeſſen
ſchou von der Commiſſion abbgelehnt worden und iſt
es daher unrichtig, die Ablehming dieſer 2 Millignen
mit einer Mißſtimmung der Centrumsfraktion in Ver⸗
bindung zu bringen. Daß die Centrumsfrattion in
den Voͤrgaͤngen der letzten 14 Tage eine
un g erblickt/ das Entgegenkommen der Regierung nicht
höher zu ſchätzen, als zweckmäßig erſcheint, das er⸗
warten die Waͤhler und zwar mit Recht ganz beſtimmt.
Die abgelaufene Reichetagsſeſſion war die längſte,
welche das hohe Haus ſeit ſeinem Beſtehen zu ver⸗
zeichuen hatte E haben im Ganzen 208 Sigungen
ſtatigefunden. Für dieſe patriotiſche Aufopferung
ihrer Vertreter müſſen die Wähler angeſichts der
Diätenloſigkeit ihnen dankbar ſein.

Der badiſche Landtag hat in dieſer Woche eine
große Anzahl von Petitionen erledigt, auch gelangte
der Geſetzentwurf den Wohnungsgeldtaxif der
Beaniten betr. einſtimmig zur Annahme. Der Finanz⸗
miniſter Ellſtatter beklagie ſich, daß die Beamten, wenn
ſie ihre Wuͤnſche geltend wmachen wolten, ſich au die
Abgeordneten, oder an die Parteien im Landtag wer⸗

Die gebeimnißvollen Biolinfpieler.
2) Nach einer wahren Begebenheit.
Nachdruck verb.)

„Sute Mufik.. .. ja, aber fhlechte . . bah, die kommt
von der ESrde,“ meinte Urthur adhfelzudend.

„Schlechte Mufif ift ein Fehler des Ausführenden . -
fie hat mit der Harmonie nichts gemein.

„Sine jehr richtige Bemerkung ! erwiederte er.


ſtänden zu
Der Tag verſtrich ſehr angenehm Es wurde mir
verſchiedene? Interefjante im Schloß und jeiner Umgebung
gezeigt, und mwir ipradhen viel von den Segenden, aus
alter Beit, al8. die weiten Hallen nod von dem Geklirtr
der Waifen und den Kufen Bewaffneter wiederhallten.

“ Sn der Heiterften Stimmung und entfchloffen, meinen
Aufenthalt möglidhit auszudehnen, 30g im mich am Abend
in mein Bimmer zurücg. Ich Hatte durchaus nicht Suft
— Anziehungsfraft zu entziehen. Schon ihre
Stimme allein war ein mächtiger Zauber, weldher midh in
ihrer Nähe Hielt, und ihre Schönheit erhöhte diejen Zauber
noch.
— wurde ich aus meinem erſten Schſummer durch
die Tone der, Violine gewedt, weldhe Janft Magend durd
die Räume Hangen. Nach einiger HZeit hHörte ich, wie eine
zweite einfiel ... e lag eine unbeſchreibliche, unübertreff⸗
üche Harmonie in der Mufik. t

„Er weiß, daß ich: für Mufik fchwärme, und hat ohue
Bweifel mir zu GefaNlen einen zweiten guten Spieler ein-

geladen,” dachte iQ. .

Nie hHatte ich eine fo wunderbare Melodie vernommen.
Aber eine Sigenthümlichfeit Hatte fe ... fie WAr ftet®
Hagend und-bisweilen feierlidh, aber niemals {nell und
lebendig.. : .Sie ‚icien. mir mit _ ihren {chmermüthigen,
Toͤnen dis in das Land der Träume zu
olgen. .. ! N ;
f „Du Haft wir geftern Abend einen herrliden Genuß
verfchafit,”“ fagte ich am nächſten Morgen zu meinem
Freunde.











wurden vom Abg. Wacker ent—

das Cenirum 3. B. den Grundfatz ſtets vertrete, daß
die finanziellen Bedenken zurücktreten müßten, wo es
ſich um offenbare Bedürfniſſe und um Forder⸗
ungen der ausgleichenden Gerechtigkeit
handele. Der Adg. Muſer ſchloß ſich dieſem Pro—
teſte gegen Ellſtätters Vorwurf an und auch der konſ.
Abg. v. Stockhornec erklärte ſich mit den Aeußerun—
gen des Miniſters nicht einverſtanden. — Sonſt iſt
von unſerem Landtag nichts Beſonderes zu vermelden.



anzugreifen.
dieſe werden polizeilich geſchloſſen.

wo die wahre Gefahr iſt.
die Regierung mit dem Strafgeſetz ſchwache Prieſter
bedrohi weil ſie über Geſetze reden, welche
in Verfammlungen und Blättern verhönt und ange—
griffen werden,“ meint der gewöhnlich der Regierung
zefällige Figard.
haben die Commune gemacht; jetzt tritt das junge
Geſchlecht der Rothen in Thätigkeit. Daſſelbe hat
ein neues Verfahren, iſt aber ſonſt der republikani—
ſchen Ueberlieferung getreu, ſagt die Autorite. Nun,
Frankreich lebt ja jetzt in der von Gambetta ange—
ſirebten „wiſſenſchafilichen Republik. Die Dynamit⸗
helden find Vertreter der angewandten Wiſſenſchaft.
Die republikaniſchen Blätter winſeln nach Polizei und
verwünſchen die Brüder, welche die Folgerungen ihrer
Lehrer ziehen. Aber ſie haben auch Troft: der P
Forbes iſt ausgewieſen und ein P Barbe iſt zum
3. April vor das Gericht in Bazas geladen, weil —
einige Republikaner ſich während ſeiner Predigt unge—
bührlich aufgeführt haben. Sind ſolche Zuſtände
nicht traurig? Aber ſie waren vorauszuſehen. Das
„Ende des Jahrhunderts“ zeigt ſich in Frankreich in
ganz erſchrecklicher Weiſe. Soweit kommt ie des
Land mit der Zeit, welches in der Schule der Re—
ligion die Thüre weißt, die Prediger des Glaubens
verfolgt und die Freimaurer und Dynamithelden ſchützt,
bis ihnen das Gebäude über den Köpfen in die Luft
geſprengt wird.

Es ſchien als ob einer ſeiner — —— —


und entgegnete, er freue fid, daß ih SGefallen daran ge-
funden, obwohl er gleichzeitig fürcdhte, mich zu ermüden und
zu lanaweilen.
Ich tounte beide Inſtrumente wunderbar deutlich
„Dein Freund — wer er auch ſein

„So hörten Sie auch zwei Violinen! rief Aiine.
Zu meiner großen Freude, *


Teller niederſah.


waren ?“ fragte fie weiter. .

„Das ift nicht zu bezweiſeln, entgegnete ich.

Es iſt ſonderhar. daß wir uns Beide in demſelben
SIrrthume befinden,“ fuhr Aline fort.

Wie? Hätte ſich mein Ohr ſo getäuſcht? fragte ich
— „Du weißt nur wenig von den Geheimnifjen der goͤtt
lichen Kunſt und läßt Dich darum leicht täuſchen, fagte
mein Freund mit eigenthümlichem Lächeln.

Darauf fing er an, über andere Dinge 3zuU —
aber in ſo erzwunaener uhnatüriicher Weiſe daß ich ſofort


begreiflichen Grunde nicht behagt hatte.

Aline war affenbar unruhia und verlegen ... Das
entging ihrem Bruder ebenfo wenig wie mir, UND er WAr
fichtlich bemüht, einen hHeiteren Ton in die Unterhaltung
zu bringen. 7 . H

Des Konzertes wurde des tagsüber mit keiner Silbe
mehr gedacht.

deſt entſchloßen, mir, wenn ſich die Mufik wiederholen
jollte,. GewiBheit zu verfchaffen, 30g ih mid {pät am AWbend
in mein Zimmer zurüc, legte midh aber nidt {Hlafen.
Sch ging im Zimmer auf 1Und ab und ' betrachtete al die
darin . fih / befindlichen Untiquitäten. Dabei Atreifte ich
eines des aroͤßten Bider es fiel herab, und an dex Stehe
wo e& gehangen hatte, wurde ein verſchiebbaͤres Feld in
dem Waͤndgetäfel ſichtbar.








eitelt worden. Ohne dies herrſcht in Belgien ſchon
Aufregung genug. Die kritiſche Frage des königli⸗
chen Referendums iſt noch nicht eniſchieden, und das
ſchreckliche Grubenunglück von Anderlues beherrſcht
noch alle Gemüther. Nach dem Patriot? ſolt ſozar
nicht ein Unglück, ſondern ein Racheakt eines Arbei⸗
ters vorliegen. Da ferner große Arbeiterausſtände
ſelten ohne gewaltthaͤtige Verſuͤche ablaufen, die nicht
feiernden Arbeiter (Strikebrecher) zum Strike zu zwin—
gen, ſo geht man in Belgien mit dem Plane um,
ſolche Faͤſle durch verſchärfte Strafen zu verhindern,
oder wenigſtens ſeltener zu machen Wird's helfen?

Der Nothſtand in nuſexem ruffiſchen Nachbar⸗
reiche hat einen empfindlichen Ausfall an den direkten
Stenern zur Folge gehabt. Während dieſelben auf
ca 134 Millionen Rubel veranſchlagt waren, ſind in
Wirklichkeit nur etwa 104 Millionen eingegangen, und
zwar iſt der Ausfall von 30 Millinen gaͤnz bei den

eingezogen werden. Inzwiſchen wird amtlich verſich?
ert, daß die von der Mißernte betroffenen Gouverne⸗
ments bis in den Mai hinein mit Nahrungsmitteln
und auch mit Saatkorn verſorgt ſeien. Bei der Miß-
wirthſchaft und Unredlichkeit im ruſſiſchen Beamteuͤ⸗
thum thut man gut daran, an dieſen Verſicherungen zu
zweifeln. Private Nachrichten ſchildern fortgeſeßt daͤs
wachſende Elend der Landbevoͤlkerung, in der auch
der Hungertyphus furchtbar wüthet. Unter dieſen Ver!
hältniſſen thaͤten die Ruſſen gut, ſich nur üm ihre
inneren Angelegenheiten zu kümmern und ihre Wühler⸗
eien in den Balkanſtaaten bei Seite zu laſſen.

Ju Griechenland iſt die Lage nicht nur in po—
litiſcher ſondern auch in finanzieller Beziehung ſehr
ernſt. Die Verhältniſſe ſind noͤch gänzlich unaufge—
klärt. Der König wird nicht allein auf ſeine alljähr—
liche Sommerreiſe verzichten, ſoudern auch den Feier-
lichkeiten anläßlich der goldenen Hochzeit des däniſchen
Königspaares nicht anwohnen. Es heißt, daß die
übrigen Mitgliedex der koͤniglichen Familie dieſem
Beiſpiele ſich anſchließen und ebenfalls auf die ge⸗
planten Sommereiſen verzichten werden. Zu denken
gibt es auch, daß gerade jetzt der Cammaͤndant der
Armeediviſion von Athen, General Mavromichaelis
beurlaubt wurde und daß Kroͤnprinz Conſtantin diefes




Diefe Entdedung hatte für mi® in dem Augenbliete
nur wenig Iutereſſe; denn ich wußte, daß 7
44 2 und Intriguen

e oß erbaut worden,
2 * en, etwas ganz An
Foatt gleichzeitig mit dieſer Entdeckung hörte ich A
jeine VBioline jtimmen. Dann fing er an zu ipielgt‚ *
7* er 8 — nickt den vonen

iedenfa wollte er nicht gehört und ä

orgen darüber befraat ſein. —

Da erklang auch de zweite Violine wieder, die ich in


ſam weichen Ton erkannte ich fie ſofoͤrt

Und nun wurde die di — *

Es beſchlich mich ein ſehnlichex Wunſch mich den
Mufikern zu nähern und fie, wenn möglich, zu fehen.

Geider ließ O meine Zimmerthür nicht Öffnen, ohne
daß fie laut Inarrte, und ag hätte meinem Freunde ver- .
rathen, daß ih noch wach und nicht im Bette war.

Da dachte ich an das foeben entdedte Feld in der


und Öffnete einen Ausgang, durch. wel i

* 4 *4 5 ch chen ich unbemertt
ertfotate dem Gedanken die That ... id drü

an verfhiedenen Stellen an da3Z Feld, Unfangz nergeblicgf

endlih aber mit Erfolg. Die Wand öffnete ihH und id

ſah einen ſchmalen Gaͤng vor mir.

Ich nabm die gampe vom Tiſche und aina in den
Gans hinein Vorfichtig vorwärts gehend, gewahrte ich
bald mit aroßer Genugthuung, daß icdh den Spielern näher
und näher kam. Mn

Dann wandte fih der SGang plößliH na lints, und
ich ſtandvor einer Wand. die mich am Weitergehen hinderte.
Die Spieler befanden fih im nächften Zimmer . ; . . nur
eine uns 8 ;

enn ich noch den geringiten: Zweifel darüber
?%te„b&fi — 4* 4 5 2
elbe jeßt gänzli inden .. . die beiden
waren uͤnverkennbar deutlich zu Hören. ——

Fortſetz ung folgt) He w


 
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