Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI chapter:
Nr. 51 - Nr. 60 (3. März - 13. März)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0227

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
lhr

der.

rrſtandes.

perterte.

hien.
— —
ont, gültig

— —

6,

ausge⸗
ebhuhn⸗
Beinen
ſe ſchon
aliener
2
iſt aute

Fleiſch
te unter
errhüh
zhühner








1
[ERBAND'
egr. 1886.
;D

ELBERG.

7—



zatentwagen
u billigſten



en werden. l





heiclelbeth

lage 59.
Baͤ in

; in Berlin

ijt Ahenani?


bereitmwillig

D, Haas-

— ! ;





Erſcheint tůglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
Samftag8 mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
Mit. 1.20 ohne Trägerlohn u. Poftauffchlag. Beſtellungen
de den Voſtaͤnſtalten u. bei der Erxpedition Zwingerfiraße 7.








ür Slacll —





Anzeige⸗Blatt für die Amtsbezirte Heidelberg
Ladenburg Weinheim Schwetzingen Philippsburg
Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eberbach, Buchen, Walldürn, T-Biſchoͤfsh Wertheim 2







Verantwortlicher Redatteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

e
— — — —
Beſtellungen

&f Den „Wiälzer Woten“ merden fortwährend bei
— 2— Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
Ewie in anſeret Erpedition Heidelberg. Zwinger⸗
traße Y entgegen zenommen.

Berlag des „Pfälzer Bote.“

öES8HG0028806095088
* Die wabre Emanzipation der Frauen,

Unter dieſem Titel hat eine Frau bei Voigtländer
Leipzig reine ſchlichtẽ Meinungsäußerung“ erſchei—
en laſſen, welcher wir Folgendes entnehmen; „Wie
mmit es, daß das weite Land des eigentlichen Frauen—
Lrufcs zu eng geworden iſt, und wie kann geholfen
exrden?“ „Wer trägt die Schuld, und wer kann
delfen ?“ Darauf möchte ich antworten: „Die Frau
Abſt“ und wieder: „Die Frau!“ Nicht allein trägt
E die Schuld, nach meiner perſönlichen Ueberzeugung,




8 ihrer Exiſtenz! ihre praͤktiſche und ethiſche Un—

}




ichen Luxus in die Arme warf. Ein Heer


defelben ſich nicht gegen die unmittelbare,
egen die mittelbare Urſache — nicht
urde ſeltener, ſondern die Frau. Und wer mit

nſt Umſchau hält, wird zugeben müſſen, daß die
Loße Maſſe der Frauen eiftig beſtrebt iſt, ſich zu
Unem LQurusartifel zu erniedrigen. Ich weiß,, ich


für wahr, und alle echten edeln Frauen, deren es
Roch viele gibt und immer geben wird, werden die
— Thatjache erkennen und beklagen.
VWie ſelten findet mau heute — außer Lei den ehr⸗
ürdigen Aeltern und Alten — eine Frau nach
— Muſter, die ohne Ende die fleißigen Hände
Vegt, den Gewinn durch Ordnung mehrt und es als
Loyjſte Aufgabe erkennt, in ihrem Haule mit allen
räften ſegensreich zu herrſchen! Die Frau iſt nicht
Nehr der erſparende, ſondern der verausgabende Theil,
Aud ihr Ehrgeiz nicht die Bedeutung im Hauſe, ſon—
— — — —
41) Orginalroman von Marie Dobſon.
— Du meinſt Vater, entgegnete zuſtimmend ſein

Ich aber muß nach Vernamhuco reiſen,“ fuhr, Heyr
Sommerfeld fort, „und da möchte ih wohl auch El-

— damit aug fie einen Theil von Brafilien kennen
HenE _ mitnehmen, Was meinjt Du zu meinem Plan,
Aebe —

wenn c Abfichten ihres Manne3 durchihauend, ertheilte,
imn Au etwas8 zögernd, Frau Sommerfeld ihre Zu-
damit erı ND als Eliriede gefrant ward, war fe gern
8 Einverſtanden. Ihr weiteres Geſpräch wurde durch
— unterbroͤchen welcher einen von dem Hausver⸗
ter_in der Stadt gefchicten Brief überbrachte.
frop Sr ift von Arthur,” jagte Herr Sommerfeld, und
O über die Unterbrechung weiche Aller Gedanken in
ere Bahnen ienten muͤßte las er alsbald:
Theure Eltern
— erſt mit dem ictzlen Schiff geſchrieben erhaltet
7 hon wieder einen Brief von mir, mit der Bitte
8* durch ein Telearamm zu beantworten Ich ſtehe im
egriff, mich mit Eija Walldorf zu verloben, deren Ge-
ich gewiß zu fjein glaube, und die Du, iebe
& ütter, bereit3 Fennit. Nachdem ich mich deshalb an
h“‘ü Walldorf gewandt, haben fie mir anempfohlen,
ope ollen Dingen Eure Buftimmung 3 erlangen, da
i[?“e dieſe Dr. Walldorf . ... meine Bewerbung um
— würde. ID bitte —
82 mir durch eine jofortige Depejhe Cure Ant-
ört geben, nadh welder i dann wohl bald fo glücklich
In werde, ESuch meine Verlobung anzeigen zu können.

it
—— E Euer Sohn Arthur!“

Das iſt eine Ueberraſchnng, fagte Herr Sommer-
85 Sattin den Brief reichend, deren Geficht wenig


— auf die Eniſckeidunz ihrer Eltern warteten
«„MMir nicht, dennich habe fo etwaß längit vermuthet,”







dern die Geltung außer demſelben, und zwar nicht eine
Geltung, die wirklicher Werthſchätzung gleichkommmt,
ſondern nur eine oberflächliche Bewunderung. Dafür
allein werden ja auch die Mädchen erzogen, oder viel—
mehr ſie ſteuern gänzlich unerzogen dieſem Ziele zu.


jenigen Schulbänken, die früher noch ausſchließlich
von Puppenthema beherrſcht waren, und Enthüllun—
gen über realſte Lebensfragen lurſiren auf Alterss
ſtufen, deren ſtreng behütetẽs reizvollſtes Vorrecht die
abſolute Unerfahrenheit ſein ſollte. So eilig als mög
lich wird die Kindheit abgethan, die keine reinen Kin—
derfreuden mehr hat; ſchnell ſoll die Probe auf das
Exempel gemacht werden, deren Ziffern mit genug
berechnender Selbſtgefälligkeit geſetzt ſind, um als Re—
ſultat einen Eitelkeitstriumph zu ergeben. Wie viele
Häuſer müßte man heute wohl vergeblich nach einem
das noch „hHalb
Kinderträume, halb Gott im Herzen —,“ja das über⸗
haupt ein warmes Herz in ſich trägt. Das Kleinod
in ihnen wird ja nicht gepflegt und ausgebildet, nur

Talent⸗ und Bildungsflittern ein möglichſt glänzendes


gen ſoll. So ausſtaffirt, treten die Mädchen in's
Leben, mit maßloſen Auſprüchen an Aeußerlichkeiten,
nach Beifall ſpähend, mit Beifall ſich begnügend,

Jeder Menſch muß von ſeinem innern Werth ein
ſtilles aber deutliches Bewußtſein haben, aus dem
allein der Wunſch und das Streben nach Bethaͤtigung
erwächſt; das iſt das Schatzkäſtlein, in welches wir
die Goldkörner der genoſſenen Erziehung und der ge—



Druck,exlag u. Exxedition von Gepr guber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.



| 27 Jnbeg,

Anſicht ſollte man es keinem Mädchen zum Vorwur
machen, daß ſie unbewußt oder bewußt der Ehe zu—
ſtrebt, die für jedes weibliche Herz mit dem Begriff
des Glückes identiſch und außerdem ſein naturgeina⸗
ßes Recht iſt; aber „Recht haben auf unrechtẽ Art
iſt Unrecht“ und die Wege, welche die Mehrzahi
heutiger Mädchen zum Zweck der Verheirathung ein—
ſchlägt, ſind unrecht, unwürdig, ehrlos. Es heißt
nicht: „ich will mich innerlich fähig und äußerlich
tüchtig machen, um eine gute Hausfrau zu werden,
falls das Geſchick mir ſolches Amt gewährt“, —
ſondern die Loſung iſt: „wie kann ich am geſchickte⸗
ſten den Lockvogel ſpielen, um möglichſt ſchuell einen
Iſt das gelungen,
ſo ſtellt ſich natürlich bald der lügenhafte Scheinwerth
des ſchillernden Vögelchens heraus; die heiligſte Ver⸗
bindung iſt mißbraucht, und Liebe und Frieden können
nicht darin wohnen.

Wer ſolche Vorgänge miterlebt, muß ſich natürlich


iſt gewiß ein Hauptgrund, weshalb ſo viele Männer
nicht heirathen Je ſeltener aber die Ehe wird, deſto
natürlich die Zahl der Mädchen, die vergeblich danach
verlangen, und ein Gefühl der Empörung über das



die alles Gemeine abwehrt und auf welche zumal die
Frau ſich ſtützen ſoll, weil ſie keine andere hat.

können, eine hohle Salon-Exiſtenz zu führen und ihre


zu laſſen, während

achtet brach liegen; ſie wird nicht im Stande




teriellen aufzuopfecn; ſie wird kein
artikel und nicht käuflich ſein füe Jeden, der durch
Stellung oder Vermögen ihre Eitelkeit bezahlt; ſie
wird auch kein grämliches Rohr im Winde werden,
wenn ſie nicht erreicht, was der Kernpunkt ihrer Be—
ſtrebungen iſt, wenn ſie nicht heirathet. Nach meiner

verſetzte f tnt — — — die —
bindung allerdings nicht, doch iſt Elſa Walldorf aus guter

Familie — —*“


Herzens und Geiſtes beſitzt, um Arthur eine geeignete Frau
und uns eine liebe Tochter zu werden?“
nigem Nachdruck Herr Sommerfeld.

„Daz bexmag ich nicht zu beurtheilen, lieber Mann,
verſetzte fie in abweiſendem Zon, „denn ich
Fräulein Walldorf nur wenig beachtet zu haben.“

Ihre Zuhöxer wurden durch dieſe Worte peinlich be⸗
rührt zumal ſie die künftige Schwiegertochtex betrafen. Nach


Sommer feld. —

Ich nehme dennoch an, daß Elſa Walldorf 7

e⸗
denkfen als feine Frau zuführen kann. In Ddiejer Neber
zeugung wil ich Arthur unfere Zufage telegraphiren,
mit der Du einverftanden fein wirft.”

„Meine Weigerung Fäme wenig in Betracht,“ entgeg-
nete noch immen verftimmt Frau Sommerfeld, „und mit
Deiner Einwilligung kannn Arthur fie dennoch Heirathen,
der vhnehin durch eigenes Bermögen von ung unabhängig
4* jeine Großmutter wie {jeinen Onfel im Hinterhalt

8

Viktor durch die Frage : } 2
* Elfriede, 8 beſitzeſt gewiß Fräulein Walldorf's
i — —

Sie batte allerdinas ein ſolches in ihrem Alhum und
entfernte um dies zu holen. Damit zurückkehrend,
jtand Viktor wie vorher in der offenen Thür, ihr Vater
aing nachdenklich in der VBeranda auf und ab, ihre
Mutter aber lehHnte mit verdießlidem Gefidht im Schaufkel-
Itubl. Das BuchH öffnend, fand ſie bald das gewünfchte
Bild und reidhte e& Viktor, der e mit ſeinem Vater
hetrachtete. Hert Sommerfeid meinte nach einer kuͤrzen

— x
Dem Bilde nach iſt Elia Walldorf ein ſehr hübichez









ſchrankenloſer der Befreiungoͤbegriff: „Die Frauen
ſollen nicht länger von der zufälligen Zuneigung des
Mannes abhängig, im beſten Fall Sklavinnen täg⸗
licher kleinlicher Aufgaben ſein; ſie ſind begabt genug,
für ſich ſelbſt etwas zu bedeuten, einer öffentlichen
Wirkſamkeit gewachſen, auf jeglichem Gebiet fähig und

zu treten — ſo ſoll man ſie zu ſolchem Recht auch
mündig ſprechen und ihnen aus ihrer bedrängten und
beſchränkten Stellung helfen.“ — Ja, man Joll und
muß ihnen helfen, denn ſie ſind gekuechtet, ſie be—
dürfen einer Emanzipation Aber einer andern, als

die in dem landläufigen Programme zu Tage tritt.

O. daß ich in Flammenzeichen oder mil Engẽlzungen
reden könnte, um die Befreiung zu predigen von allem,
was uns in unwürdige Ketten ſchlägt, die allgemein
Erhebung zu predigen, die noth thüt, nicht, um ie
trotziger Begehrlichkeit neue Reiche zu erobern; ſonder⸗
um mit ſelbſterloͤſender Herzenskraft uns das alte
große Reich der echten, eigentlichen Frauenarbeit
wieder zu gewinnen, deſſen fruchtbarſte Gebiete durch

ſpricht! und im Beariff. das Album ſeiner Frau zu rei
chen ſaate ſie iedoch ablehnend:

Ich fenne ja Ella Walldorf und brauche ihr Bild
nicht zu ſehen worauf er es nochmals ſeinem Sohn gab
der weiterblätternd. vlotzlich lebhaft ſaate:

„ESifriede, wer ijt das Original von diejer Photo-
graphie ?“ und auf das von ihm bezeichnete Bild blidend,
enigegnete fie rnbig:

„Hilda Brandau.“

Ein reizendes Geſicht! riet er enthuſtaſtiſch, das
Welche Farbe haben die
die ſtrghleyden Axacu und-daz reiche lodige Hanr ?”

.. „Die Augen find blau und das Haar ift blond,“ er-
wibderte ftatt Eifrieden die. Mutter in gelafienem Ton,
Hilda Brandau ift alerding8 ein jehr hübfhes Möädchen
g‚ggä‘rg‘ als einziges Kind von dem Vaͤler maßlos ver-

. — Du mir die Photographie fchenken, El-
friede ?“ fragte Biktor, diefe nodh immer betrachtend, und
al8 fie dies Tächelnd hejahte, 1öfte er da3z Bild vorfichtig
auS dem Alhum und fteckte eS in, fein Tajchenbuch, Seinen
lebhaften leicht erregbaren Sinn kennend beobachteten ihız
ſeine Eltern, dann fagte der Vater:

Laß anſpannen, Viktor, Du aher, Elfriede, begleiteſt
mich wohl zur Stadt, ich will das Teiegramm an Ärthur
Jelbit anfgeben !”

25.

Das Walldorfſche Haus war, ſeit Elfriede es im ver⸗
gangenen Herbit verlafjen, ein andereS geworden, was
Jämmtliche Befucher, befonders aber die Bewohner des-
jelben - empfanden. SEberhard Walldorf war felten und
jtet3 mur auf furze Zeit im Wohnzimmer, er war, wie er
jeiner Mautter erklärte, mit Gefhäften Überhänft. Diefe
dagegen fuchte fich zu zerfireuen, und Überfättigt von Ge-
jeNjchaften freute fie fih, al8 der Winter zu Ende war u.
fie an eine längere NKeife-denken konnte

ortſetzung folgt)


 
Annotationen