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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 261 - Nr. 270 (16. November - 26. November)
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mn Heidelberg, Zwingerſtraße 7. i. daht⸗









den 8 Len werden fortwährend bei
— —— ten, bei unſeren Trägerinneu.
wie in anferer edition Heidelberg. Awinger-

raße 7 entgegenzenommen.



An die Katholiken Deutſchlands!

Am 19. Februar kommenden Jahres feiert unſer
glorreich regierender hl Vater, Papſt Leo XIII. den
50. Jahresfag Seiuer Biſchofsweihe ein zwenes gol—
denes Jubiläum, ganz ähnlich, wie Sein großer Vor—
gänger auf dem Apoſtoliſchen Stuhle, Pius IX, der

2


dreifache Krone des Statthalters Chriſti trug und
gleichfalls zwei goldene Jubiläen feierte. — Wir
müſſen hietin die Fügung Gottes erkennen, der ge—
rade in den ſchwerſten Zeiten der Beraubung und
Gefangenſchaft Senen Stellvertretern derart Troſt
ſpenden will, daß Er durch ſolche außerordentliche
Anlöſſe die Herzen aller Gtäubigen dem bedrängten
Oberhaupte nahe bringt und Zeugniß von ihnen for—
dert, daß ſie unter allen Verhältniſſen treu und un—
entwegt zum römiſchen Stuhle ſtehen

Unjer Hl Vater hat uns ig ſemer herrlichen En—
cyckika über das Roſenkranzgebet vom 8. Sept d. F
Selbſt gefagt, in welcher Weiſe Er wünſcht, daß die


Von unſeren Söhnen erwarten Wir nicht ſowohl
Glückwünſche und Lobeserhebungen, als frommes Ge—
bet. Unſere höchſte Freude wicd es ſein, weun ſie
Uns erbitten, daß alles, was wir an Krafhu Leben,
an Anſehen und Gnade noch beſitzen, zum Heile der


ſöhnung der Verirrten und Feindſeligen, welche ſchon
lange ünſere Stimme einladet.“

In Uebereinſtimmung mit dieſem Höchſten Wunſche
und in der Ueberzeugung, daß die gemeinſamen Ge—
bete Vieler, ſowohl an den Gnadenſtätten in der
ewigen Stadt, als auch an den bevorzugten Gnaden—
ſtätten der Heimath, die wirkſamſten ſein müſſen, ge—
tragen von der Ueberzeugung, daß in dieſer bedräng⸗
ten Zeit dem hl. Stuhle zur Durchführung Seiner
erhabenen Aufgabe neben dem Almoſen des Gebetes
auch dasjenige der thatkräftigen Uuterſtützung nicht
fehlen dürfe; daß das kath. Volk aber auch verpflich—
tet ſei, ſeiner Liebe und Verehrung gegen den großen
Papſt und Dulder in der ganzen Welt offenen Aus—
druck zu verleihen, hat die 39. Generalverſammlung

— — — — —
42) von A. KX. Green.

„Sie find fo gut und freundlich,“ ſagte ſie, ſich janft
wieder von mir loͤſend; wenn Sie mit mir ſprechen, fühle
ich mich immer glücklicher.“. ; S

Ich erwiderle ihre Zärtlichkeit mit gexührten Worten,
dann entfernte ich mich, oboͤleich ich gern bei ihr geblieben
wäre, um ibr zu ſagen! wie liebevoll ich gegen ſie geſinnt
ei! Abex ich wüniſchte nicht, daß ihHre Mutter uns bei⸗
Jammen fände, auch war e& für mich zu wichtig, Madame
auf ihren Wegen zu folgen, um zu ſehen, ob ſich mein ge—
heimer Argmwohn beftätige. . So bezwang idh deun meine
Sefühle, eilte in mein Zimmer zurüd und hüllte mich in
einen langen, dunkeln Mantel. Geräuſchlos alitt ich die
Halle hinunter, bis zu der Hintertreppe, die ich leiſe hinab—
lieg.. Ich hielt den Athem. an und horchte geſpannt, ob
Nch Tein Laut vernehmen ließe,

Ver dieſe Hinlerireppe lennt; weitz daßz ſe noch
einigen Wendungen unmıttelbar in die Halle führt, auf
velche das getaͤfelte Zimmer mündet Auf Ddem. legten
Treßdenaͤbfatz fieht eine große, altmodiſche Wanduhr,
Hinter der ich mich trefflich hätte verbergen können um
Unbemerkt in die Hale hinunterzubkien. Aber, um zu der
Ubr zu gelangen, mußte ih an einent Fenfter vorbei, Durch
Welches in diejer mondhellen Nacht ein.breiter Lichtitreifen
Nel, Es zall daher mit der größten Vorſicht zu Werke
zu gehen.

Ehe ich den Abſatz erreichte, ſtand ich auf der letzten
Stufe ſtil und horchte. Es war alles ſo ruhig, wie
$ Jich das für ein ehrbares Haus um zwei Uhr. in der
Yacht ziemt. Und doch jagte mir ein unbeftimmtes
Sefühl, dan He da unten in der Halle jei; ihr un-
Deimlicher Eiufluͤß ſchien bis zu mir hHeraufzudringen,
leder Nerv erzitterte in mir und ich drückte die Hand

Aauf die Bruft, um die lauten Schläge meines Herzens
4 {tillen, al3 fönnten dieſelhen meine Gegenwart ver⸗
Yathen. Mir mwar, al3 Jähe ich ſie vox der derſchloſſenen

hür vorüberſchleichen, leiſe, wie ein Raubthier, das auf
leine Beute tauert ihr ſchwarzer Schatten verdunkelte


ſchluß gefaßt:
Die 39. Generalverſammlung ladet die Katholiken

Deutſchlands ein, ihren Gefühlen der Verehrung,
Liebe und Dankbarkeit für das erhabene Oberhaußt
der Kirche Papſt Leo XIII. aus Aulaß ſeines am

19 Februar 1893 ſtattfindenden 50jährigen Biſchofs—
juͤbiläums einen entſprechenden Ausdruck zu geben.

Im Anſchluß an die Vorſchläge des römiſchen
Komites werden folgende Kundgebuͤngen empfohlen:

L Darbringung eines außergewöhnlichen Peters⸗
pfennigs als Stipendium für die vom hohen Jubilar
zu feiernde Jabiläumsmeſſe.

2. Veranſtaltung von Pilgerzügen nach Rom.

3. Verauſtaltung von Wallfahrien zu den Gnaden—
orten im eigenen Lande, um die Befreiung des hl.
Stuͤhles zu erfl hen.

Gründung von beſonderen Stiftungen innnerhalb
der Diözeſen, um das Andenken an Leo XIII zu
verewigen.

5. Abhaltung von Feſtverſammlungen zu Ehren
des Jubilars

Das unteczeichnete Comite iſt zur Organiſation
dieſer Kundgebungen von der Generalverfammlung
berufen worden und wendet ſich hiermit an die Ka—
tholiken Deutſchlands mit der Aufforderung, den Be—
ſchtuß der Generalverſammlung nach allen Seiten hin
auf das Kräftigſte zu verwirklichen.

Bezüglich der Wallfahrten nach Rom wird durch
den Vorſtand des unterzeichneten Comites zu gegebener
Zeit das Nähere bekannt gemacht werden Als Zeit—
punkt für die deutſcke Wallfahrt iſt vorläufig die


genommen.

Die Wallfahrten in den einzelnen Diöceſen, die
Veranſtaltung der Feſtverjammluugen und die Samm⸗



Diözeſen unter Heranziehung weiterer Hilfskräfte und
in Uebereinſtimmung mit dem hochwürdigſten Ober—
hirten überlaſſen.

Nach den rührenden Worten, mit welchen urſer
Heilige: Vater uns ſelbſt zur Begehung Seines
Jubelfeſtes auffordert, dürfen wir uns jeder weiteren
Aufforderung enthalten Wir ſind überzeugt, daß,
wie das goldene Prieſterjubiläum, ſo auch das gol—
dene Biſchofsjubilaͤum Leo XIII. ein neuer Ruhmes⸗
tag des katholiſchen Deulſchland werden wird, an
welchem es aufs Neue vor aller Welt zeigt, daß es
treu und unabänderlich feſthält an dem Stuhle Petri

das Mondlicht, dann ſtand ſie dicht an die Wand ge—
drückt und hoͤrchte, wie ich hier oben Das alles fah ich
im Geiſt, während ich mich an das Geländer Hammernd,
überlegte, wie ich ungeſehen den hellen Streifen über?
ſchreiten ſolle, um den Verſteck zu erreichen, von dem
aus ich ſie beobachten konnte. Denn obgleich ich wußte,
daß ſie da war, ſo genügte das nicht. Ich wußte fie
ſehen und womöglich zu erfahren ſuchen, was ſie ſo mächtig
nach der verhängnißvollen Thüre zog, was ſie dort zuͤ
ſuchen hatte.

Aber wie ließ ſich das bewerkſtelligen? Gewiß war
auch ſie auf ihrer Hut, denn wer ſo heimliche Wege
geht, verdoppelt ja feine Wachſamkeit; ich koͤnnte daͤher
keinen Schritt auf dem Treppenabſatz wagen, ohne
fürchten zu müſſen bemerkt zu werden Selbſt wenn
eine freundliche Wolke am Mond vorüberzog, hätte
man nieine dunkle Geſtalt unfehlbar in dem Lichtſtveifen
wahrgeuommen. Es blieb mir nichts übrig, al8 zi
verſuchen, ſie von der Treppenſtufe aus zu ſehen, auf
der ich ſtand. Dies war nur auf eine 8 möglich
Ich erfaßte das Ende meines langen duͤnkeln Mautels
und ſtreckte den Arm ein wenig über die Wand hinaus,
die mich von der unteren Halle trennte. Dann horchte
ich wieder. Es regte ſich nichts, ich vexnahm keinen
Laut. Der Mantel hing ſchwarz und für das Auge
undurchdringlich über meinen Arm berab bis auf den
Boden. Nun wartete ich. Das Mondlicht erſchien mir
nicht mehr ſo hell wie zuvor, es kam eine Wolke über
den Himmel herangeſegelt wenn ich mich noch einen
Moment geduldete, mußte die Haͤlle beinah finſter fein.
Ich ſtreckte den Arm noch weiter vor: der Mantel hatte
keinen Aermel, nur einen Schlitz der ſich jetzt an der
richtigen Stelle befand Er ſollte mir als Fenſter dienen
in der dunkeln Mauer, die ich künſtlich vor mir aufge
richtet hatte Jetzt war die Wolke vor der Mondſcheibe,
die Finſterniß auf die ich gerechnet hatte, trat ein Zuͤßleich
vernahm ich einen fernen Ton, den erſten, der an mein
Ohr gedrungen war. Es klang wie ein leiies Klirren aus
dem hintern Theil der Halle herauf; zuerſt war mir das
das Geräuſch unerklärlich, dann erfaßte mich ein plötzlicher

— S

und dem Großen Papſte, der noch lauge mit gleicher
Kraft und Weisheit die dreifache Krone tragen möge.
Der geſchäftsführende Ausſchuß:
Carl Fürſt zu Löweuſtein, Vorſitzeuder.

Felix Freiherr von Loé, erſter ſtellvertr. Vor—
ſitzender, Roch. von Rochow, zweiter ſtellvertr. Vor⸗
ſitzender. Dr. A. von Steiule, Schriftführer. P. P.
Caheusly, Caſſirer. Dr. Frhr. Dael v. Koeth Dr.
Schntitt Beiſitzer.

-r

Reichstag.
Berlin, 22. November
Die Thronrede,
die heute Mittag zuͤr Eröffnung des zweiten Sitzung?—
periode des deutſchen Reichstages vom Kaſſer
Wilhelm II. perſönlich verleſen wurde, hat folgenden
Wortlaut:







Geehrte Herren!

Beim Eintritt in Ihre Berathungen heiße ich Sie
zugleich im Namen meiner hohen Verbündeten will—
kommen.

Der Rückblick auf den ſeit Ihrer letzten Tagung
verfloſſenen Zeitraum gewaͤhrt ein nicht ungünſtiges
wenn auch nicht in allen Beziehungen erfreuliches
Bild. Auf dem Gebiet wirthſchaftlichen Lebens ſind
berechtigte Erwartungen vielfach nicht in Erfüllung
gegangen. Der Abſatz der Erzeugniſſe der voter
ländiſchen Arbeit hat ſich in ſeinem Umfange und in

ſeinem Ertrage nicht durchweg auf der Stufe be
funden, welche unſerem wirthſchaftlichen Intereſſe
entſpricht.

Daneben hat die in einzelnen Theilen des Reichs
aufgetretene, nun aber, Dank der kräftigen Abwehr,
als getilgt zu betrachtende Seuche dem inneren
Verkehr empfindliche Schrauken auferlegt und dem
Wohlſtande unſerer erſten Seehandelsſtadt beklagens—
werthe Wunden geſchlagen, welche das aufrichtige
Mitgefühl der Nalion finden.

Im Hinblick jedoch auf die im Allgemeinen ge—
ſegnete Ernte und auf die bisher von Erfolg begleiteten
Bemühungen der berbündeten Regierungen, der
deutſchen Arbeit neue und erleichterte Abſatzwege zu
verſchaffen, gebe ich mich der Erwartung hin, daͤß
wir zu einem kräftigen Aufſchwunge der wirthſchaftlichen
Thätigkeit gelangen werden, ſoͤfern uns der Friede,
deſſen Pflege mir und meinen yohen Verbündeten am
Herzen liegt, erhalten bleibt.

Bei den freundlichen Beziehuugen, in welchen wir
zu allen Mächten ſtehen, und in dem Bemwußtietn,
Arawohn — unfähig, midh länger zu bezwingen, öffnete
ich den Schlitz mil den Fingetn der rechten Haͤnd und
blickte hindurch.
Da war Madame; ſie
Eichenzimmer und probierte
Schlüſfelloch. Ich
dem leiſen Kürren

der HUr D

verſchiedene Schlüſſel iı
erkannte es an ihrer Haltung ur
der Schlüſſel
xaſchung, denn das hatte ich nicht erwartet, ließ
den Arm mit dem Mantel ſinken und ſtand aufd
Stufe, unſchlüſſig, was ich thun ſollte. — Für je
war es entſchieden das beſte, nichts zu thun nu
zu horchen. Beim erſten Anzeichen aber, daß ihr das
Unternehmen gelang, wollte ich die Treppe hinunter—
ſtürmen und ſie mit Gewalt zuxückreißen. Inzwiſchen
wünſchte ich mir Glück, daß das Schloß zu dem Zimmer
kein gewöhnliches war; der einzige Schlüſſel, der hinein—
paßte, lag untex dem Kopfkiſſen in dem Bett, das ich ſo—
eben verlaſſen hatte.

Sie hantierte mehrere Minuten an der Thür herum
Dann kam der Mond wieder hinter der Wolke hervot und
bfort ward alles ſtill Ich konnte mir denken, wobhin fi
iich begeben hatte. Neben der Thür, die ſie zu öffner
ſtrebte, führte ein kurzer Korider nach einen Keniter.
Dort wartete ſie, bis ſich der Mond wieder ver duͤnkeln
werde. Ich hätte mich nun beruhigt weiter vorwagen
können, denn von dort aus war ich nicht zu erblickent

Aber ich blieb unbeweglich auf meiner Stuͤfe ſtehen
und horchte nur, ob ſich das Klirren wiederholen werde.
Noch mehrere Male drang das Geräuſch zu mir herauf:;
ſie mußte eine ganze Hand voll Schlüflel mitgebracht

ſtand vor













haben. Sicherlich ftammten Ddiefe auch nicht alle aus der
Stadt, ſondern auz weiter Ferne Für Ddies nächtliche

Unternehmen ausgerüſtet, war ſie ſchön in Dden „la
hafen“ gekommen, es war der Zweck Dder fie hHergeführt
hatte. Mein Argwohn war völlig gerechtfertigt gewejen
und nur zu wohl begründet.

Gortſetzung folgt)


 
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