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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 21 - Nr. 30 (27. Januar - 7. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0123

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eidelberg.

ar 1892.
(bonnement.
oler.
Akten
5 Anfang
en 10 Uhr.

— —



A


Erfeheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
— vierteljährlich
Mk 1,20. ofne: Trägerlohn“u. Poftahffdhlag. - Befellungen
bei den Boſtauſtalten u. bei der Erpedition Zwingerfiraße 7.



für Stadt

E E inrcrcrcrncrſẽcröccccalcce



Anzeige=-Blatt für die Amtsbezirke. Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsburg
WieSloch, Bruchfal, Bretten, Nedargewänd, Mosbach
— — — —



Verantwortlicher Redalteur:
Julius decker in Heidelberg.

— —

— ——⏑
Beſtellungen

auf den „Pfalzer Boten werden fortwährend bei


ſowie in anſerer Expedition beidelberg, Zwinger⸗
ſtraße 7 entgegen genommen.
Berlag des / Pfälzer Bote.“

S — — —— — —

Der heutigen Aummer !egt Ur. 6 der Unterhaltungs-
Deilnge bei.






_ Solitifde Holeniberſiiſ.
® Geidelberg, 6. Februar.

Die FriedriHsSdorfer Neuwahl iſt ſo ausge⸗
fallen wie wir es erwartet, Haben:. Bürgermeifier


reits im groͤßten Theile unſerer Auflage mitgetheilt


mit 34 gegen 7 Stimmen wiedergewähli. Es iſt dies
wiederum eine große Enttauſchung für die nat.
lib. Bartei.‘ Faͤr den vielgeſchmaͤhten Burgermeifter
Xuuch iſt ſeine Wiederwahl eine Genugthuung Seine
Mitburger haben ihm voͤr dem ganzen Laude ein
ertrauenszeugniß ausgeſtellt das um ſo mehr ins
Gewicht fallt, als Friedrichsdorf eine gemiſchte Ge⸗
meinde iſt und die Nichtkaiholilen in der Mehrheit
ſind. Der Wahlmaun von Friedrichsdorf, dies geht


nicht, wie von nat lib Seite betont wurde, unter
fremden Einfluͤſſen geſtanden, als er dem Candidaten
der Centrumspartei ſeine Stimme gab, er iſt nicht
beeinflußt noch viel weniger beſtochen worden — ſon
dern er hat im Sinne ſeiner Urwähler ohne Unter⸗
ſchied der Confeſſion gehandelt als er bei der Abge⸗
erdnetenwahl Bürgermeiſter Kiefer und nicht den
Bürgermeiſter Knecht gewaͤhlt hat. Der Ausfall der
Abgeordnetenwahl iſt ſett auch nicht mehr zweifelhaft,
der Wahlkreis Eberbach Buchen wird duͤrch einen
Centrumgahgeordneten vertreten ſein. Die Verhand⸗
lungen über die Wahl im 52 Wahlkreis, und die un⸗
gerechten Machenſchaften der nat lib. Größen haben
s Gute gehabt: ſie haben auch den Blödeſten
berzeugt, daß von dem herrſchſüchtigen und unduͤld⸗

— — WMünsel,

Orginalroman von Narie Dobfon.

Dies gewahrend fagte er theilnehmend:

„Hoffentlidh werden Sie gute Nachrichten erfahren,
Fraulein Elfriede, indes i für unjere Schüßlinge {orge,
und fie freundlih grüßend, verließ er das Zimmer, fie aber
bgg_ab ſich mit dem Brief und daͤs erhaͤltene Geld in das
ihrige

Erſt am folgenden Norgen, nachdem Frau Roſe und
Elfriede aus der Kirche zurüdgekehrt waren, fahen fie fich
im Wohnzimmer wieder. NacdH dem Morgengruß jagte
Eberhard Walldorf lebhaft:

Nun haben wir uns viel zu berichten, Fräulein El⸗
friede!“ Diefe erwiederte dringend.: ;

„Saflen Sie mich zuerft erfahren, Herr Waldorf, wie
e8 bei Baumanns geht!“ E ;

Frau Baumann hat für Ddie ihr ſo exwünſchte
Hülfe herzlid danken laffen,4 rathet aber entfchieden von
Shrem Befuche ab, da ihr Enkel das Scharlachfieber be-
Tommen. Sie fehen alfo, daß meine Sorge Feine vergebliche



15) :


S Bewußtjein ihrer geftrigen Berftimmung erröthete
Elfriede leicht/ was ihm nicht entaing, ihre Befangenheit
aber befämpfend, ſaate ſie ſchnell: $

'-„&Wir, werden doch wieder von ihnen hören?

„Sedenfalls und nen auch beiſtehen. bis Baumann
arbeitSfähig ift! — Doch jebt erzählen: Sie mir von den
crhaͤltenen Hriefen, daͤs Heißt, wenn ich nach denſelben
fragen —

“ „SGewib,“ erwiederte Läcdhelnd-Elfriede, . „meine Tante
befindet‘ fich wont und noch immer in ihrer Stelung‘ wie
aug Alfred in der ſeinigen. Nach beendiater Lehrzeit


„ Dazu wird wobl Ihr Vetter noch fehr ’ijung fein,“
xeinte Eberhaxd Walldorf mit einem forjdhenden Bl auf
ihre erregten Züge }

Er möchte.gern. bald. ı recht. yiel Geld verdienen,. um









ſamen Nationalliberalismus im Lande Baden kein
Recht und keine Gerechtigkeit erwartet werden kann
Wieder ein Nagel zu dem Sarg, den wir Herbſt
übers Jahr zu Graͤbe tragen.

Die Gegner des preuß. Volksſchulgeſetzes haben
die Woche dazu benutzt, um gegen den Entwurf Stim-
mnung zu machen. Je mehr dies geſchieht, deſto offen
kundiger tritt zu Tage/ wie richtig der preuß Cultus.
miniſter und der Reichelanzler Graf Capribi diejeni⸗
gen taxirt haben, welche gegen das Geſetz Sturm
laufen. Wit großer Entrüftung wurde von den Geg⸗
nern der chriſtlichen Schule der Vorwurf des Atheis⸗
mus (®ottlofigfeit) zurüdgewiefen. - Und was ſehen
wir? Glaubensloſigkeit im nat=1ib. Lager, bei den
Freiſinnigen, bei den Demokraten, bei Dden Sozial⸗
demokraten Wir haben die bez. Preßäußerungen
genau verfolgt und finden, daß Dder zum Ausdruck
gelommene Standpunkt der genaͤnnten dier Parteien
guf ein und dasſelbe hinausgeht. Von den Sd zi al
demolraten wiſſen wir, daß ſie die Schule ohne
Gott; ohne Religion wollen. Die Demokraten
haben auf einer Verſammlung in Frankfurt am 1.
Februar das ſelbe Prinzip aubgeſprochen Der Haupt-
redner, Herr Stern, bezeichnete als Ziel der Demo-
kraten die VBermweltlidhung der Schule und das
Bublikum jubelte ihm Beifall zu. Als „eHriidher
Atheiſt“ hätte er gewünſcht, daß auch im Abgeoͤrd
netenhaus man als e arliche Atheiſten den Kampf
aufgenommen hätte Sehr bezeichiend war daß Stern
nur fehr wenige Der 400 WAbg. im Landtag für gläubige
Chriſten hält.

Verſammlung für die Erhaltung und Fortent-
widelung der Simultanihule--Wohin führtindeß:
die Fortentwicelung der hemiſchten Schule? . Zur
verweltlichten, zur religionslojen Schule! _ Diefen
Standpunkt des aus der Sozialdemokratie, der Des
mokratie, des Freiſinns und des Liberalismus zu⸗
ſammengeſetzten, ſog. freien Bürgerthums theilt aber
Gott Lob nicht das d eut ſche Bolt Es wird
keſthalten an dem Clauben der Väter und will ihn
durch die Schule auf ſeine Nachkommen vererben. Das
weiß die preuß Regierung und andere Regierungen,
welche ſich dieſer Thaͤtſache noch verfchließen, mögen
es ſich merken!

Die traurigen Nachrichten, welche wir vor einiger
Heit über Nufland veröffentlichten, werden jeßt auch
offiziell beſtatigt.
durg iſt aus den Nothſtandoͤgebieten zurückgekehrt.
Sein Bericht beftätigt nicht nur alle bisherigen Mel-
friede, und daran denkend, bafiieie_‚éäfiüäi\fi;»tfié
ſeiner künftigen Frau galt erröthete fie leicht, was er in-
des nicht bemerkle, denn es ward ihm ein Paͤcket eben an⸗
gefommener Briefe überbracht. . KRach Dderen.. Adrefien
jehend, überreichte er Elfrieden einen derfelben, und fagte
mit einem freundlihtheilnehmenden Blie: .

„Dieje Handfchrift. wird. Fhnen bekannt. jein, Fräulein

{friede,“ und in ruhigem Toneund mit kaum verändertem
Geſicht erwiederte fie;

Dex Brief iſt von Mama — “ und zog ſich damit
ans Fenſter zurück. Ihn zufallia dabei 2 bemerkte
fe, daß er mit finfterem Gefichtsausdruck auf ;einen der
erhaltenen Briefe, den er offenbar vorher: nicht gefehen,
blidte. _ Sie Ia8 das mehrfeitige Schreiben ihrer Mautter,
ihn, der in gleiher Weije beichäftigt war, im Auge be-
haltend, doch {chien er über die erhaltenen Mittheilungen


und feinen Mund- umgab ein Hharter Zug- e
Seficht aber war unverändert, fein Freuden|trahl ent{tromte
ibren Augen, kein hoͤheres Roth färbte ihre Wangen. ſo
wenig wie ein Anflug von Lächeln ihren Mutnd umfpielte.
DieS bemerkte voll Theilnahme Eherhard Walldorf, wel-
er den - einen Brief in ſeine Bruſttafche gefhoben, die
Hbrigen auf die Fenfterbank gelegt Hatte, und alS fie dann
die Hand mit dem Schreiben finfken ließ, und ales um {ich
iIqer:t vergeſſend darauf hinſtarrte, erſchrack ſie leicht als er
aate:

„Haben Sie gute Nachrichten aus Bahia erhalten.
2 Elfriede? und ſich ſchnell faſſend, erwiederte ſie
ruhig:


und hat Fürzlih mit Herrn Sommerfeld und Jeinem jing-
ten Sohrnt eine {Höne Reife unternommen. Sie theilt mir
mit daß ſie in ganz raͤchſter Zeit Ihrem Bater meinet:
wegen {hreiben Hürde, denn, ſie meint ich müßte noch mehr
Mufit- und Malunterriht nehmen !“ ‚ :
Fräulein Elfriede?“

Haben Sie auch Zeit dazu/
fragte ernſt Cberhard Walldorf. »

„ müßte nocdh: früher aufftehen als ich es jetzt thue
und Übend3 Tänger arbeiten,“ entgegnete Elfriede mit hadd-




— —





— — — —



7, Sabrg.

dungen über die ungeheure Größe des dort herrſchen⸗
den Elends, ſondern erklaͤrt die dortige Lage auch po⸗
litiſch für nicht gefahrlos, falls nicht ſchleunige und
wirkungsvolle Huͤlfe gebracht werde Undvor einer
ſolchen Macht zittern diejenigen, welche nur - Gott
fürchten und ſonſt Niemand in der Welt, Der große
* in Rußland iſt alſo nur noch eine Frage der
eit.

In Portugal wird zur Abwechslung wieder ein⸗
mal revolutionirt. Arbeiterſchaaren durchziehen feit
einigen Tagen mit ſchwarzen uͤnd rothen Jahnen die
Straßen und fordern Arbeit. Die Labenbefizer ſchloſ⸗
ſen die Magazine. Die Polizei trieb die Mani⸗
ſeſtanten auseinander, waͤhrend der Buͤrgermeiſtet ſo⸗
fortige Beſchaftigung bei den vffentlichen ucbeilen
verſprach.

In Serbien ſcheints auch immer fauler zu wer⸗
den. Wie neuerdings gemeldet wird, hatie in dieſer
Woche der —— Milan eine längere Kouferenz
mit dem ruſſiſchen Botſchafter. Mar {pricht viel von
neuen Ueberraſchungen in der ruſſiſch· ſerbiſchen Poli-
tik Auch wird ein neuer Finanztt ach erwartet.

Deutſches Reich.

— Reichstag.
Berlin, 5. Febr.
Der. Reichstag. jebte die Berathung des Etats des





„ Die Budget-Commifjion des Reihätage3 jebte geftern
die Berathung des Militär-CStatsS fort bei den ein-
maligen Ansgaben des ordentlichen Stat3. Eine Reihe von
zwweiten, ‚Dritten-und-vierten Bauraten für Kajernen, Ma-
gazingebäude 2C. mwurde in Confequenz früherer. Beihlüfe
genehmigt ; ebenfo nach laͤngerer debatte die erfte Baurate
für- ein‘ Magazingebäude in Altona (250,000 ME.), - fowie
die erfte Baurate für ein neues roviantdienftwohnungss
gebäude in Thorn. Die Bejchlußfahlung über- die erfte Rate
(60,0C0 IM£.) für den Erweiterungsbanu des Dienftgebäudes
der beiden Bezirkskommandos und der Landwehr-Injpektion
in Berlin wurde einſtweilen ausgefeßt Dagegen . wurde
die erfte Rate von 15,C00 ME. zum : Neubau eines- Dienft-
wohnungsgebäudes für den fommandirenden General des
Sardekorps und den Gouverneur. in. Berlin (auf dem
bom Sarten des Kriegsminifteriums abgetretenen Theile:
SGejammtfoften‘ vberanjchlagt mit 1,432,000 ME.) e in{tim-
mig abgelehnt. *

, Die Budgetfommiffion des Reichstag3 beſchaftigte ſich
mit dem Eriaß des Brinzen Georg von Sachfen
betreffs der Soldatenmißhandlung und - nahn eine Reſo⸗
lution Dder Konfervatıven und des Cenirums auf größere
Bublizität des Militärfirafverfahrens und Srleichterung
des Bejchmwerdewejens an. Der freifinnige Antrag auf voll
ftändige Nenderung des Strafverfahrens wurde abgelehnt.

be?\ffiägm — S
„Atein _ Das jollen und dürfen Sienicht,” rief Lebbaft
Cberhard Waldorf, „und ich wil jedenfalls mit —
Rater darlüber fprechen. Der Schlaf iYjt in ihrem Ulter
die nothwendigſte — und bei Ihrem großen Feiß




„ „Dieje hHaben mir euch wieder die beften Zeugniſfe
meiner Klafie eingebracht,“ verfeßte Elfriede mit leichtem
Erröthen. Sie find unz geftern übergeben —”

„Darüber freuen Sie {ich wohl jehr?“ fragte Eber⸗
batrg Walldorf ohne jedoch ſelbſt Freude darüber zu vers
rathen.

a erwiederte Elfriede mit ernſtem Geſichtdenn
Nama ift nicht zufxieden. wenn ich ihr nicht die beften
Zeugniſſe ſchicken kann, und Herr und Frau Walldorf
6 ſſich immer gefreut, wenn ich fie ihuen vorlegen
onnte!“

In dieſen Augenblick überbrachte eines der Haus⸗

baftig,
Ton:
— Elfriede, —
84* — Glücklich angekommen — alle wohl — herzliche
rüße!
„ wie fehr freut mich dası!“ antwortete jtrahlenden
QI“SEQ Elfriede, welche die Depeide auZ jeiner Hand
empfing.

„JKun wir gute Nachrichten und Sie die beften Schul-
zeugniffe Dbekommen,“ fuhr Eberhatd Walldorf fort,
„Müffen. wic unferer Freude unbedingt Luft machen. [Was
Mmeinen Sie zu einer weitern Spazierfahrt 2“ \
ich fahre jo,. gern!”. rief, fajt Findlich. erfreut
„Dann aber müſſen wir
welche während Herrn und Frau
nicht ausgehen darf!

Fortſetzung folgt)

und rief nachdem er es überbliaͤt in freudigem

rau KRoje mitnehmen,
alldorfe Abwejenheit


 
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