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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 281 - Nr. 290 (10. Dezember - 21. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#1157

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Grfheint cäglid mi Augnahme, der ‚ Sonn« unb Feicertage
SanıftagS mit Unterhaltungsdeuage. Preia vierielübrlich
. 1,20 odne Tröägerlohn .. Yoftauffchlag.. Beitelluntgen
bei dem Boftanfialten u ben der Expedition Bwingerſtraße



ür 2

— ——
Julius Zecerin Heidelberg.

Beſtellungen
eſ den Pfülzer Estes“ werden fortwaͤhrend bei
rrtlichen Paſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
owie in anſerer Eypedition Heidelberg, Zwinger⸗
— — — —

*Die drei Steuergelebe.

(Schluß.)

Die vorgeſchlagene Abänderung des Branntwein
ſteuergeſetzes eniſpricht der von Reichdanzeiger ge⸗
machten. Unfundigung uur zum Theil Die Haupt.
beſtimmung lautet: Die Verbrauchsabgabe beträgt
von einer Geſammt Jahrezmenge, welche pier Liter
reinen Alkohols auf den Kepf der bei der jedesmali⸗
gen letzten Volkazäulung ermittellen Bevölkerung des
Gebiets der Branntweinſteuer⸗Gemeinſchaft gleich⸗
kommt, O55 M, von der darüber hinaus hergeſtellten
Menge, 0,75: M. für dasZ Literureinen QIIfobplB.“ Es
iſt alſo nicht, wie der Reichzanzeiger ankündigte, das
Privileg des kontingentirten Branntweins um 0,05 M:
pro Liter gekürzt, foͤndern es iſt die Steuer für kon⸗
tingentirten vnd nicht kontingentirten Branntwein um
je 5 Pfg erhöht, das Privileg des kontingentirten
Branntweins alſo unverändert auf der alten Hoͤhe
von 20 Pfg. pro Liter erhalten worden.

Die SGründe für dieſes Abgehen von der urſprüng⸗
lichen Abſicht ſind in den Monven mit keinem Vorte
angedeutet. Es wird nur allgemein die Erhöhung
deß niedrigen Sapes von-50 auf 55 Pfg. „und dem-
entſprechend die Erhöhung des Satzes von 2 auf
B Vg mit der Nthwendigkeit einer verſtarlten
Juanſpruchnahme des Reiches begründet. Die Er⸗
mäßignng des kontingentixten Geſammtquantums von
4,5-auf. 4 ‚Qiter pro Kopf der Bevölkerung wird da⸗
mit gerechtfertigt, daß die Vorausſetzung, der Trink⸗




und


groͤßere Stabilitat des Kontingents Bedlrfniß ilt,
nicht alle drei, ſondern nur alle fünf Jahre vorge!
nomuien werden. Die Neuveranlahung ſolcher
Brennereien, die biser ſchon an dem Koͤntingent
betheiligt waren, ſoll auf die Fälle beſchränkt werzen,
wo die wirt ſchaftliche Lage der Beiriebsanſtalten
durch Verringerung oder Vergröüßerung der regel—
mäßig beackerten oder ſonſt lauͤdwirthſchaftlich benutz⸗



geringern Satze zugelaſſene Branntweinmenge erheb.
lich uͤberſteigen, ſich als irrig erwieſen hat. Es ſei
vorauszuſehen, daß nach der den Ergebniſſen der
letzten Volkszählung entſprechenden Steuerregelung
des Kontingents diẽ zum niedrigern Steuerfaße ‘ her-
ſtellbare Geſgmmt⸗ Jahresmenge nicht mehr vollſtändig
u Trinkzwecken werde aufgebraucht werden. Die
Wirkſamleit der Kontingentirung würde damit zum
Erlöſchen kommen.
Die Neuvertheilung des kontingentirten
Quantums ſoll wegen der Beläſtigung, die ſie der
Steuerverwaltung bringt, und weil für die Brennerei



eibeſitzer durch willkürlich unregelmäßigen Betrieb
die Nuveranlagung erzwingen, um ein hoͤheres Jahres
Kontingent zu erlangen In Jahren mit befoͤnders
ungünſtigen Ernten ſollen die Brennereien im Inte?
reſſe der Volksernährung nicht gezwuͤngen ſein, ihr
ganzes Kontingent zu ötennen Der Bundesralh ſoll
ermächtigt ſein in folchen Jahren zu beſtimmen, daß
aus der Nichterledigung des Kontiugents ein Nach-
theil für die künftige Neuveranlagung nicht erwächtt.

Um den kleinen Brennereien!die ſich
großentheils in ungünſtiger Lage ' Gefinden, nicht
weitere bevorzugte Konkurrenten in Betrieben von
großem Umfange erſtehen zu laſſen, wird vorgeſchlagen,
ſowohl neugegründeten als auch bereits beſtehenden
aber ſich ausdehnenden landwirthſchaftlichen Brenne⸗
reien Rontingente über 80,000 Liter 1einen Alfohols
hinaus nicht zu gewähren Diejenigen Brennereien,
welche ſich bereits im Beſitze eines größern Kontin-
gents befinden — es ſind L02 von. 22081 an Kon:






den Landwirthſchaftliche Brennereien,
die zur Melaſſe Brennerei übergehen, ſollen vom Kon-
tingent ausgeſchloſſen werden Durch Ausnahmebe⸗


gehalten werden, daß in Jahren einer. Mißernte
landwirthſchaftliche Brennereien ausnahmsweife Mais
ſtatt Kartoffeln verarbeiten können.

Die Gewährung der Ausfuhrver gütung
ſoll auf gewiſſe Trinkbrauntweine, welche aͤls ſolche
in den Brenpereien ſelbſt hervorgebracht werden,
ſowie auf ſolche chemiſche Präparate ausgedehnt
werden, in welchen der Braͤnniwein eine Verbindung

wandelung erfahren hat. Ferner
ung der Ausluhrvergütung auf den niedrigeren
Steuexlatz in Fortfall kommen. Die Zuſchläge zur
Maiſchhottichſteuer, welche die großen laͤudwirihſchaͤft⸗
lichen Brennereien mit 0,02 und 0,04 M. entrichten
müſſen, ſollen auch den großen Melaſſe⸗Brennereien
auferlegt werden.


— — ſar die Amtobezirle Heidelber⸗
Fabenburg, Weindeim, Schwebingen, Bhılippbuz ı
®ie8loch, Bruchfal, Yretten, Yr — —
— — —— — —

— —

4 Alu

— f

Oruc/ Berlag u Exbedition von Gebt —

| ‚, @ Seidelderg, Zwingerfüraße 7,

Durch die Beſtimmungen der Novelle zitm Blannt⸗
weinſteuergeſetz vom 8S. Suni 1891 Jollteden F{eine cın
San dw ict Hen welche darauf angewieſen ſind,
die von ihnen geernteten Obſtuiengen, Weintreſter
uſ auf Brauntwein zu verarbeiten, eine Ermäßig:
ung der Materialſteuer gewährt werden. Dieſe Ab⸗
ſicht iſt wie ſich inzwiſchen herausgeſtelll hat, dinch
die Faſſung des Geſetzes nur in' unvolfommenen:
Maße erreicht. In! der Wehrzaͤhl beſiben die Be⸗
theiligten, wenigſtens in Baden und Elſaß⸗ Lothriugen
keinen eigenen Brennkeſſel ſo daͤß ſie genöthigt‘ find,
ihre, Materialien in Gemeinde: Brennereien uſih oder
auf fremden Geräthen abzubrenuen In ſo fern dei
Zuſammenrechnung der erzeugten Meugen in den
betreffenden Breunereien eine Ueberfchreitung der zu⸗
Eſigen Höchſtmenge von 50 bezw' 100 Liter reinen
Alkohols einiritt, faͤllt die Steuervergünſtigung fort
Unter dieſen Verhältniſſen ſind gerade die kleinſten
Leute von der Erleichterung, “ welche von der Novelle
erpaxtet wurde, ausgeſchloffen geblieben. E3 erjcheint
erforderlich, in dieſer Hinſicht Abhülfe zu ſchaffen und
zu dem Zweck den Beſchraͤnkungen, a Ddie das Ge-
ſetz die Gewährung der Steuerermäßigung gefnüpft


perſönlich zu unterwerfen. Von den
der — — wird ein jährlicher
von 12 Millionen Mark erwaͤrtet

Ius den Volkolehen.

In einem Orte weit hinter Amerika/
ich, ſo ſchreibt ein Mitarbeiter der Pfälzer ——
einmal ; einfehren. Da traf ich manchen alten Bes
lannten meiſtens Augehoͤrige des Handwerkerſtandes,
hie und da einen. Bauern oder einen von eiment an-
deren Lebensberufe. Ich .freute mich, nach langer
Beit mit den Bekannten zwiammenzufommen. Alein
auf Ddie Frage: „Wie geht8?" ward mir bei Dden

Aenderungen
Mehrertrag

mußte

Meiſten keine zufriedenſtellende Autwort zu theni
„Wie gehrs, Meiſier Schuhmacher?“ — —
erwiedexte er — mein Geſchaͤft iſt ruinirt. Fruͤher

habe ich mit 3 Gejellen und. 2 Lehrjungen gearbeitet,



und ich verſtehe doch mein Geſchäft. Hie und da
gibt es etwas Neues zu machen; nur flicken — und
das nur wenig! Daͤzu ſoll inaͤn alles billig —
billig machen. Die Leuͤte kaufen eben biliher in den
Väden alg bei dem Handwerker ein. a! die Qäden!
Der X. legt ſich einen Laden an, und verkauft ſpott⸗
billig die Schuhe, die er in den Zuchthäuſern kauft
Der 3.;, der vor 6 IJahren von den armen Arbeitern





Das verlafflene Gaſthaus.
von A. K. Green.

Der bin ich erwiderte er, „und Sie ſind natürlich
Frau Truax. Herr Tamworth hat nir Sie gengu be⸗
Brieben und auch dies Haſthaus von dem ich jeden
Stein zu kennen glaubte. Meine, Abſicht war es nicht,
dieſen Srt aufzuſuchen, aber ich habe willenlos einer
geheimen Macht folgen müjen. Mit Hemalt zos es mich
ſchon ſeit einigen Tagen hierher, der Einfluß war {tärker
als ich Letzte Nacht vermochte ich nicht länger zu wider-
{tehen, i {prang vom Lager auf. und mwarf mich auf mein
ferd. UlS ich endlich in der Abenddammerung das Haus
erreichte uͤberwaͤltigte mich der Anhlick ſo ſehr, daß ich mich
jenfjeitg im Dickicht verbarg, anſtatt Einlaß zu [oxrdern.
Eine innere Stimme ſchien mir — Noch nicht,
—— nıcht !” doch vermochte. ih die Nähe des Plabes nicht
wieder.zu verlaffen, zu dem es mich wie mit masnetiſcher

0g.“ *
—— — ſtarrte ich ihn an; er war vollis durchnäßt
ichiemn jedoch bet der unNgewöhnlihen Erregung in der er

ſich befand, nichtS davon zu. bemerken. ; f
muß. hier etwas geſchehen ſein! das mich nahe
angeht,“ jagte.er, verwirtt un ſich ſchauend Waͤhrend
mein Blid nocH unverwandt anf das Haus gerichtet. war,
Jühlte-ich plößlich, wie wir ein Krampf die Bruſt zuſammen⸗
\nürte; e& gefhah. etwa um die elfte Stunde und zu
gleicher Zeit ſchien mix. als exloſche auf einmal irgend
wo ein Liht, aͤls fiele ein ſchwarzer Schatten auf den
alten Bau: Wo mar das Licht, Srau Truak, und was
bat ſich zugetragen? Die Stimme in meinem Innern

Tann: nicht Lügen!” 48 ;
nn'stg‘blteg\;g an allen-@Gliedern., und vermochte. ihm nicht

zu en. V ʒ—
—— Der Ruf bedeuten ?“_ fuhr er ort droht
Vielleicht jeuen beiden Gefahr und Tod? Sie ſind diele
taufend

57)





Truax ſagen Sie es mir?

„Es iſt wohl moͤglich,“ brachte ich zitternd hervor,
daß der Herr aus Frankreich Dder: hier angekommen ift,
Ihnen Nachricht von dem Mann oder der Frau ; geben
fann, .an die Sie denken, Würde ec8 Ihr Gemüth allzu
f)ef‘i)ti;% etq)reifeu‚ wenn Sie ſchlimme Botſchaft von ihnen
erhielten?“

„Ich weiß nicht,“ erwiderte er, „mir ſcheint keine
Urſache dezn Herr Tamworth hat Ihnen meine —
geſchichte mitgetheitt, wie er mir ſagte Glauben Sie, daͤß
eà mich außex Faſſung bringen und erſchüttern follie, wenn
ich höre, daß ein Verbrechen Sühne und Veroͤeitung
findet. welchem xicht nur jene edle Frau zum Spfer fiet
ſondern das auch gegen mich jelb{t eine Frevelthat ohne-
gleichen war?” . .

Das menſchliche verz iſt ein wunderliches Ding,“
entgegnete ich. „Wenn die Strafe nur ihn ereilte.
wollte ich Ihre Irage beanttworten, aber. ihr gegenüber
igfimeiqt das Mitgefuͤhl nicht ganz — ſchon weil ſie Mutter
i t —

Es überwältigte ihn weit mehr, als ich erwartet hatte.

Großer SGott,“ . rief er, ‚„fie, eine Mutter die
Tigerin das herzloſe Weib, “Ddas unempfindlich ift-wie Dder
falte‘ Stahl, den i ihr hHätte in die Vruſt ſtoßen ſollen!
Und das Kind iſt am Leben, . ift-Herangemwachfent, . und —
und — . “ i

„<Sit dDas hHoldefte, reinfte,- {elbjtlojejte und reizendſte
Gejchöpf, Ddas meine Augen je erblidt haben.“ —

Ich dachte, er würde ſich auf mich ſtürzen, ſo wild
— — *
Wie wiſſen Sie das?“ rief er — das Herz ſtand mir
ſtill hei Dder Frage *

I habe ſie gefehen,“ verjeßte ich, z0gernd, . „Habe in
— Honora, und gleicht. aug
Miß Dudleigh, mur i He Ihöner und beſitzt zum. Olite
eine Avehiger ‚weiche Gemüthsart,“ 8

Er ichien meine Worte nicht zu begreifen. Sind

„Nein, Miß. Urauhart- mar hier.“





Er janf in einen Stuhl zurüc, dann jhredte er wieder
empor und jah jich halb. ingrimmig, halb furchtſam ——
Zimmer um.
ier? wiederholte er als
unfaßlich. „Warum haben Sie ihr
warum nicht licher gleich in
S@t;oremeä‚ ſchuldloſes Maͤdchen,
Ort?

ſei ihm der Gedanke
Kind bierher geſchit
den YMbgrund der Hölle?
ſagen Sie, und an diefen

„Sie hatten ibre Gründe; aug kam ſie nicht allein?
Jetzt hatte er mich verſtanden.
_ „Oh,“ rief er entjeßt, „Jie ijt dier im Haͤnfe; ich baͤtte
es wiſſen fönnen, Mir ahnte e8, doch wollte ich es nicht

glauben. Den VBerbrecher zieht, feine Blutihuld ja ;
zu dem Ort jeiner Mijjethat zurüch Auch ſie hoͤl der
verhananißvollen Maͤcht nicht widerſtehen tkönuen Sie iſt

zurücgefehrt. Und er?

Ich hüttelte den Kopf. „Der Mann hates nicht ge⸗
wagt; vielleicht weil Jeine Schuld größer war oder feirre
Liebe nicht ſo ſtark.“

D

„Liebe ?
‚ ‚, Sa, Liebe zur Fochter bat die Vrutter Herbeigefihrt;
hicht Dder zürnende Geijt der Todten oder die alte Blut-
ihuld. Das Weib, . das Sie einft getäujcht Hat, ijt nicht
ohne Gefühl. _ Sie hat CEhre und Leben aufs Spiel geſetzt,
hat der Gefahr getroßt, entdedt zu.werden, in der Hofnung
Ddaß_eS ihr möglich jein wirde, das einzige Wejen, das ſie
wirklich liebte, glücklich zu macheu
Sie ſhrechen in Räthſeln
Glück ihres Kindes dadurch foͤrdern,
aufſuͤchte?“
„S® galt die qualvolle Frage., zur Cntjdeidung zu
bringen, ob die vor jehzehn Jahren verübte Miſſethat
jemals entdedt worden fei. ‚War das Verbrechen geheim
g_cbtieben, ſe durfte ſie daran denfen, Augleich ihren eigenen
— die Herzensneigung ihres Kindes zu. befriedigen —
indem ſie ihrer Tochter den edeljten Rabalier: zuum: Gatton
gab, der ie ein Schwert getragen Dat. “ 4

(Feitjeßung fofgt.):

328

Wie konnte ſie das
wenn ſie dieſen Ort


 
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