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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 111 - Nr. 120 (17. Mai - 28. Mai)
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16:

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Vote

für Stadt unl LTaul.




eine vor
— — täglich wit Ausnahme der Sonn und Feiertege

— — — — Preis vierteljährlich
L ME 1,20 ohne Frägerlohn ı. Poftauffchlag. Beſtellungen
bei den Poftanfialten ı. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.

;Cheln! — K ”‘ße;n;):t[:d;(; — — — — — 16 M! *
u. B / Qulins Jeder in Heidelberg. hedelberg, Nittwoch, den ſ il

— Anzeige ⸗Blatt fůr die Amtsbezirte Heidelberg

— Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg
Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eberbach/ Buchen Walldürn T-Biſchofsh. Wertheim ꝛc



Druck, Verlag u. Exhedition von Gebr. guber * dhtn



— — — — — ME — Zwingerſtrade?

ZwWingel — — —— — 2
gere⸗ — — — ———— Verkſtatt und ein irreligiöſes Meiſterhaus übt auf vertauſchen kann, er müßte ſich denn zurch eine Be

E den unfertigen, knabenhaften Lehrjungen einen Ein kanntſchaft oder durch Schulden gefeſſelt haben Da-

ſmofeſt Beſtelluugen fluß aus, der auf die nach zart bejaitete Seele ge= gegen kann der Lehrling die Werkſtatt ohne weiteres
AI — 2 — — d bei kadezu verderblich wirkt. Trifft z. B. einen Lehrjungen nicht verlaſſen; er muß bleiben und aushalten, bis

2 * * — 8* 8 — — 2 das Unglück, bei einem Meiſter eingeſtellt zu ſein, der ſeine Lehrzeit vorüber iſt
—— ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen. deln religibſen Indifferentismus hüldigt, von Gott, Iſt nun, wie der tägliche Augenſchein zeigt, die



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ſowie in anjerer Fepedition Heidelberg, Zwinger⸗
traße 7 entgegen enommen.
Berlas des „Pfälzer Bote.“

— —— A

Zut Lehrlingoͤfrage.

—ß —





den Gefahren zu bewahren.

dürfen,

Geſelleuvereine ſteht und daher über eine reiche Er—
fahrung verfügt. Seige Ausführungen ſind:

Ais der ſelige Vater Kolping im Anfang der
zoei Zahre in der Haupſtadt Berlin das Weſen und




nifter und andere hohe Beamten xertreten warer, frug
ihu der Miniſter des Innexn: Was denken Sie mit


Frage zur Antwort:
die Lehrlinge gefhieht.“ Ob dieſe Zeit jetzt wohl


ſorger auf das grellſie in die Erſcheinung. Es würde
überflüſſig ſein, an dieſer Stelle die übele Lage in


auseinaͤnderzuſetzen. Wenn es für
welcher das gexade Gegentheil von chriftlicher Zucht
und Ordnung Herrfcht, ſo iſt dieſes Mißgeſchick, trifft
e8 einen Lehrling, nod) viel härier und ſchwerer, und
zwar aus Wei Gründen: Erſtens, eine ſchlechte
7 —

Originalroman nach dem Engliſchen
33) von Klara Rheinau.



Nachdruck verb.


jo viel befjer Kannte alg fie, {o unbedingtes Vertrauen in
jeine Shrenhaftigfeit verfegte, beglücte ſie undbefchreiblich.


geftehe, Daß i ein wenig an feiner Rüdkehr zweifelte.


ftehen.“ Sie Ihauderte, fügte aber unverzüglich bei; Doch
mir wiſſen nicht gewiß daß verr Butler derrn Thomfon
A und wenn er unichuldig ift, kann er nichts für


Zuͤre Stimme bebte, und ſie blickte hülfeſuchend auf
Frau Harver.


heging,“ verjebte dieje beftimmt. „Sein Benehmen bei der
ANbreije ware mir ſchon hinreichender Beweis. Uebrigensz
alaube ich ebenſe feit, daß ein unglüclicher Zufal der
Sache zu Grunde liegt. Butler hat i in Sicherheit ge-
bracht, weil er wußte, daß die Unıftände gegen ihn ausge-
heuiet würden; aber er ahnte nie, daß der Verdacht auf
Sie oder_Jonft Jemand fallen könne, jonſt wäre er ge-
Blieben. D, ich Fenne ihn wobl! Eine treuere, ehrenhaftere
Seele nibt e8 nicht.“ . .

„Was Hält der Anwalt von meiner Lage, ‚im Falle
Herr Butler nicht zum Vorxichein kommt ?” fragte
8 von dem Wunjhe geleitet, das Schlimmite zu
wiffen.

Ich will ganz offen ſein, mein Kind,“ entgegnete Zrau
‚Harper fraurig,” denn i jehe, Ddaß fie ftark und muthig
find; ec fagte, daß Sie verhört, und wie er fürchtet, ver-
urtheilt werden würden.” 7

„Io adnte e8,“ Fam es leiſe von Martbas Lippen..

„Aber ich theile ſeine Befüxchtungen nicht,“ fudhr die
Angeredete fort ; „ih beharre bei meinem Glauben, daß
ßutäetr durh Zufall den jungen Wann um das Leben
brachte

Ich bin zwar kein Juriſt, verſetzte Martha mit













Reden und ſonſtige nicht näher zu beſchreibende Ge—
meinheiten an der Tagesorduung ſind! „Wie viele
Meiſier kenuen keinen Sonntag mehr,“

Lehklinge werden henöthigt, am Tage des Herrn zu
arbeiten. Anfangs koſtet es eine Ueberwindung, am


gewöhnt, nud daͤs Bürſchlein hat kein Verlangen mehr
nach Kirche und Gebet.
an welchen der Meiſter freigibt, ſteckt ſich der kleine


mit ſeinen Kameraden während des Gottesdienſtes

Sonntagsmorgen⸗Ausflug.
Erfahrung, daͤß die jungen Leute, die von Land und

meinen, daß ſie imponieren, wenn ſie im vornehmen
Stadtleben nicht mehr glanben, wer ſie in einem
geivbhulichen Dotf geglauhbt

vor Niemaͤnden zu genieren. Der religiöſe

Abend trifft man dieſe Bürſchlein in Clubs und
unſittlichen Liedern. So kommt es, daß junge Leute,
die in folchem Fahrwaſſer ſchwimmen, wie von ſelbſt
in die ſozialdemokraͤtiſche Stromfluth getrieben werden.

Wenn wir zuvor ſagten, das Mißgeſchick einer
ſchlechten Werkſtaͤtte und Geſellſchaft treffe den Lehrling


eine ſchlechte Werkſtatt und Geſellſchaft mit einex guten



mattem Lächeln, „aber ſoviel verſtehe ich dennoch vom
Gejeße, daß eine folche Ausſage vor der Jury keinen Werth
hat. ID muß fjelbit meine Gefjchichte vortraaen. und
glauben fie mir nicht, fo mag fih. der Himmel meiner er-
barmen.“

Frau Harper, die trotz ihrer zuverſichtlichen Warte dem


ſeufzte tieſ


wel je Weifje.“

Harper förmlich begeiitert. „Mich aufheitern zu woͤllen,

während ich doch die Tröfterin fein follte. Ja! wir werden

fäl?uhtler ausfindig. maden, mir werden und müſſen ihn
nden!

Was rieth der Anwalt in Betreff der Sache 2

Er ſchlug Inſerate in allen größeren Blättern

vor.“
Aber dieß wurde zu viel koſten.“ bemerkte Mnrtha
eſorat.

Und was läge daran? lächelte Frau Harper ſtels
6 werden fhon Mittel und Wege zum Bezahlen

nden.”

O meine liebſte, befte Freundin !“ rief Martha, Frau
Harper zärtlih umarmend. Wie kann ich Ihnen ie ver⸗
gelten, was Sie an mir armen Waije thun ?”

„Indem Sie Fein Wort . darüber verlieren,” verjebte
die warmberzige Frau, aNlein Martha fHüttelte kummervoll
das Haupt: 2

Ich dergaß mich ſagte ſie Oieß darf nicht ſein
Selbit um mich vor einem ſchmachvollen Tode zu retten,
werde ich Sie nicht arm macher

„Nun erzürnen Sie mich aber ernitlid), hebes Kind.
Dieß iit ein ganz thörrihter Stolz von Ihrer Seite.
Nebrigens‘ {teht e& 10 Ichlimm nicht mit mir, als Sie
meinen. Das vaus, das ich bewohne, in mein Cigen-
thum, außecdem habe ich auch noch kleine Erſparniſſe ge⸗







Nothlage der Lehrlinge eine ſehr empfindliche, ſo thut
auf diefem Gebiete Hülfe gewaltig noth.

Was kann aber den Lehrlingen zu ihrer Erleich—
terung und Stärkung im religiöſen und ſittlichen Leben
geboten werden? Ich für meinen Theil ſehe das
Mittel zu dieſem Zweck in einem gut organi—
ſir ten Lehrlingsberein, der von einem Prieſter, der
ein Herz für die Lehrlinge hat im Verein mit braven
Laien, namentlich aus dem Lehrerſtande, geleitet wird.



der eines Geſellenvereins ſich einigermaßen unterſcheiden
müſſen, wie ja auch in der Wirklichkeit der unfreie
Lehrling ſich von dem freien Geſellen ganz bedeutend
unterſcheidet! Zunächſt werden die Lehrlinge nicht mit
den Geſellen zur ſelben Zeit ſich verſammeln dürfen,
ſondern früher; dann wird der Schwerpunkt im Lehr—
ſingsverein im Unterrichte und in der religiöſen Be—


zufteht, wird für den Lehrling nur unter Beſchränk⸗
ungen geſtattet werden können, wie der Genuß geiſtiger
Getränke und das Rauchen; p riodiſche gottesdienſt⸗
liche Feierlichkeiten werden ſich ganz beſonders em—
pfehlen. Wenn irgend eine Corporation geeiguet iſt,
ſich einen Lehrlingsverein anzugliedern, ſo iſt es
gerade der Geſellenverein. Er hat ſein Lokal, das er
den Lehrlingen einräumen kann; der Eintritt in ihn
iſt das begehrenswerthe Ziel der Lehrjungen Daher
außerordentlich wünſchenswerth, daß jeder

wendige Vorſtufe, als „Knabeuſeminar“, wie Cardinal
Gruſcha es nennt, einen Lehrlingsverein gründete.

lichen Nachwuchs liefern, den der Geſellenverein


ziehung brave und tüchtige Lehrlinge könnten dann,
fobald ſie Geſellen geworden ſind, von der provi—
Einige

gegründet, und die Präſes bekennen es offen und
freudig, daß ihre Lehrlingsvereine dem Geſellenverein
ein voͤrtreffliches Material zuführen.“

Dieſe Worte des Herrn Schöffer verdienen die

chen Geſellenvereine beſtehen. Wie ſehr ſie berechtigt

macht.

Ich verſtehe etwas von SGerichtskoften,“ ſaate Mar
ha feſt, denn ich hoͤrte meinen Vater der viel mit den
Gerichten zu thun hatte, häufig darüber ſprechen den An—
waͤlt zu bezahien, und ich weiß daß Sie den koſtſpieligſten
gewählt haben liebe Frau Harper —”

DOen beſten, natürlich den beſten,“ unterbrach dieſe
haſtig Marthas Rede.

Den beiten und natürlich den Loſtſvietaſten fuhr
das iunge Nädchen unbeirxt fort „IH wolte fagen, daß
dieſer und die Koſten der Inferate, ſowie andere nöthige
Ausgaben, Ihr kleines Vermögen, den Nolhpfennig für


Nir zu/ liebe Frau Harper. bat Martha, der alten Freun-
din Hand erareifend — „täufchen Sie mich nicht, enthalten
Sie mir die Wahrheit nicht vor, ſelbſt nicht um mein
Leben zu retten — ich beſchwöre Sie.”

Ein Strom pan Thraͤnen war Frau Harpers einzige
Erwiderung. Es dauerte eine kleine Weile, ehe ſie ihre
Faſſung wiederaewonnen.

‚Da -Sie , mich fo feierlidh dazır auffoxrdern, liebes
Kind,“ jagfe fie endlich. „jo wiN idh zZugeben, daß Sie
Recht haben Mein kieines Beſiptbum wird wohl gerade
die Koßen decken Doch was liegt daran? IH Habe
Niemand, der mir Nahe ſteht. dem ich mein bischen Geld
binterlaſſen koͤnnte und ich konnte mir ia nie veroeben,
wenn ich es, im Rothfall, nicht bis zum letzten Heller aus⸗
4 haͤlie um ein unſchuidiges Leben, Ihr Leden, zu
retten.

Und wenn ich ihr Opfer annähme, was ſollte in
Ihrem Alter aus Ihnes werden 7“

„So lange i gefund bin, werden wir zujammen woß-
nen _ und arbeiten; werde ich aber Frank und {Hivad, 10
müffen‘ Sie mi erhalten. © wir werden ung prächtig
einrichten liehes Kind ſaate Sie poher Huvexſicht.. Aber
wie, wenn ich verurtheiit werde? fragte Mariha, mit
großer Anfirengung die Worte hervorpreſſend, waͤhrend
ihr Weſicht faſt aſcharau wurde.

Gortſetzung folgt)


 
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