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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 51 - Nr. 60 (3. März - 13. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0235

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2

Erfcheint - tägliq-mit Augnahme der Sonn- und Feiertage
Samſiags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljäͤhrlich
ME. 1.20 ohne Zrägerlohn u. Poftauffchlag. Beftellungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße 7.



für Stadt



Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg
Labenburg, Weinheim, Schwebingen Philippsburg
Wiesloch. Bruchſal, Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eberbach, Buchen Walldürn TeBiſchofsh. Wertheim ꝛc







Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecter in Heidelberg.

2






— — — —
Beſtellungen

auf den „Pfalzer Boten“ werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,


ſtraße 7 entgegen zenommen.
Berlag des„Pfälzer Bote.“




bin litihemolitiſchet Iuira der Sentrums-
fraftion.




daß ſie nicht hinreichend Zeit gehabt hat, ſich die
handen iſt, die wichtigen Jutereſſen und Rechte der
lath Kirche zu berückſichtigen,
Wuͤnſchen und Bitten der Kirchenbehörde Rechnung
zu tragen und auf die wiederholt geſtellten Antraͤge
des Herrn Erzbiſchofs einzugehen. Seit vielen Mö—
Iaten wartet die Kirchenbehoͤrde umſonſt auf
Antwort.
beiſammen, aber noch immer herrſcht im Kultusmini-
ſterium die größte Stille.
ier ſolchen Umſtänden konnte und kann die Centrums⸗

M zin





Durch die Art und Weiſe, wie er nachträglich
praktiſch ausgenitzt wurde, fam er in Wirklichkeit
einem uneinge?cbräntten Verbote der Orden gleich.

Das Geſetz vom 2. April 1872 beſagt:

„Die Abhaltung von Miſſionen und die Aus⸗
hilfe in der Seelſorge (ausgenommen die Spend⸗
ung der Sakramente in Noihfaͤllen durch Milglieder
religiöſer Orden, welche im Großherzogthum nicht
— nach Maßgabe des S& 11 des Gejege& vom 9.
Oktober 1866 die rechtliche Stellung der Kirchen u.
der kirchlichen Vereine im Staate betreffend — mit
Staatsgenehmigung eingeführt ſind, iſt verboten.“

Was hier in dex Klammer ſteht, iſt durch das
Geſetz von 1888 milbernd hereingekommen.

Der Antrag ſtellt ſich aiſo auf den Boden der
Algemeinen Vereinsfreiheit und verlangt auch für die
Orden jene Freiheit der Bewegung, die eineni jeden



ſich ahein Gebrauch dabon maͤchen will oder im Verein
mit guderen. Für einen wahrhaft libexalen u. gerech⸗
ten Mann dürfte es geradezu uninbglich fein, gegen
dieſen Antrag Etwas einzuwenden, mag ‚er nun für
ſich perſönlich auch der ausgeſprochenſte Gegner aller





7 ergreifen. Sie hat dem
ntrag eingebracht:

„Die Kammer wolle beſchließen: Die Großh. egiere
ung ſei um baldige Vorlage eines Geſebentwuͤrfs nach⸗


Artikel!
$ 11 des Heſeses vom 9. Oktober 1860, die reotliche
Stelung der Kirchen und Kirchlihen Vereine im Staate
betregenb‚ wird durch folgende Beſtimmung erſetzt:
on der Einführung eines religiöfen Ordens und von
ber Errichtung einer einzelnen Unftalt eine®$ einzelnen
Ordens ift der Großh. Regierung Anzeige zu erftatten.

Artikel II.

Dos Geſetz ven? Abril 1872. die Abhaltuna von
—7 durch Mitglieder religidjer Orden betreffend, i{t
ufgehoben.“

Der 8& II des Geſetzes vom 9. Oktober 1860
lautet:

„Ohne Genehmigung der Staatsregierung kann kein


eingeführten OrbenZ errichtet werden.
Dieſe Genehmigung iſt widerruflich.“

Vormund und Mündel.,

Orginalroman von Marie Dobfon.

Ich. danke Ihnen für dieſe Bewilllkommnung, Irau
Sommerfeld,“ entgegnete ruhig der Bormund ihrer Toch-
— nach der neuen Welt und zu Ihnen
geführt, das brauche ich Ihnen nicht zu ſaaen Da Sie
Mic _ Fennen, find Sie gewiß überzeugi, daß meine Hebe
zu Elſxieden dieſelbe geblieben iſt wie Sie ebenfalls über⸗
Rugt ſein werden, daß in deren Herz unveraͤndert die
Vebe 3zu mir lebt, und es demnach unſer innigiter Wunid
( einander fürz Leben anzugehören ! — Wollen Sie ihre

inwiNigung dazı geben und mir geftatten, mich Eifrieden
zu erflären!“
... ur um Beit zu gewinnen, hHatte Frau Sommerfeld
Ihn ausreden Iafjen. Sie wußte zur Genüge, daß er in
Allem Recht hatte und ihr Gatte auch ſeiner Werbung

43)


Irgend eine Weije durchzufjeßen und {f{agte daher aus
weichend:

„Derr Walldorf, ich habe nach langer, ſchmerzlicher
— meine Zochter nur ein Jahr um miſch gehabt
und fann mich daher nicht entichließen, fie jhon wieder
bon mir zu geben. Auch ijt Elfriede Faum achtzehn Jahre
alt und na meinem beftimmten Willen noch zu jung, um
on eine Heirath einzugehen.“ S

Es würde ja;auch erft eine Verlobung vorausgehen,
“twiederte Eberhard Waldorf. ) S .

„Sine Iange VBerlobungszeit FönnenSie kaum wünſchen.
antn;obrteteß * Sommerfeld. .denn Sie in Deutſchland,

ede aber hier —“

Darin würde ih mich Ihrer UAnficht fügen,“ verfeßte
® mit einem Unflug von Ungeduld, „wenn i fie nur aͤls
Meine Braut betrachten kann.“ *
von zUebrigens,“ unterbrad) Fran Sommerfeld, „weiß ih

On ihr felbit noch nicht, ob fie die von — ——
‚bte tiefe NMeigung zu Ihnen empfindet. Bis -jept hat fe
In Teiner. Weije verrathen, und find fie ihr ftetS nur
vmund ?emeien." — — ;

— — — Frau Sommer-






C. V. C. Yn die Staatsfhule

vielbeſprochene Geſetzentwurf bekanntlich

len aller Schattirungen ein Geſchrei als wäre ihnen
bas Mejjer an die Nehle gefeßt. Der Lärm über
„die Vergewaltigung der Schuͤle durch die Kirche“
iſt kaum mehr ernſt zu nehnen und die eigentliche
Urſache des Widerſpruchs kann dem Klarſehenden nicht
mehr entgehen. Im Intereſſe einer ſachlichen Dis⸗
kuſſion iſt es tief zu bellagen daß die Gemüiher noch
immer nicht genuͤgend zur Ruhe getommen find, um
die Schattenfeiten der Staatsſchule gehörig zu würdi⸗
gen. Es unterliegt nämlich keinem Zweifel, daß das
Prinzip der Staalsſchule ein ſozialiftiſches iſt, und
wenn die ſozialiſtiſchen Blätter bis zum Ueberdruß
die Erziehing der Jugend dem Staate vorbehaͤlten
wiſſen pollen, ſo reden ſie hierüber wie Gicoroͤ pro
gomo, macht man einmal den Staat zum Schulmei-
ſter, dann iſt es eonſequent, ihn auch zum Nährvater
zu machen.
wir vom katholiſchen Standpunkte aͤus
Front.

Unabläßig raunt man uns in die Ohren:
Staat hat ein hohes Intereſſe daran,
ſeine Angehörigen unterrichtet werden, al fo mun die

feld' entgeanete zuperſichtlich Eberhard Walldorf, und Si⸗
werden klar ſehen!'

Frau Sommerfeld wußte keinen Ausweg mehr fuͤrch
tete aber Eifriede jeden Augenblid fommen zu hören und
Werner durch die Klingel rufend, theilte fie ihm Hhalb-
Iaut mit, ihrec Tochter nicht zu jagen, wer gefommen {fei.
Diefe VBorficht erwie? fich al3 richtig, denn bald ertönte
die Hausgloce, eine jugendliche Stimine ſprach mit jenem
dann eilten leichte Schritte die Treppe hinan, und nach
faum fünf Minuten, während weldher Cherhard Walldorf
ich auf Frau Sommerfelds Wunſch in das anliegende
Himmer begeben, betrat Eifriede den Gartenfaal. Die
MMutter begrüßend, richtete fie dann einige AWufträge der
befreundeten Familie auS, und fie dabei anfehend, fagte fie
in herzlichem heſoraten Tone:

„Du * aufaeregt zu ſein, Mama, was iſt denn
geſchehen??

Etwas. was wohl im Stande iſt,
da es befonders Dich angeht!“

4 Mich? fraͤgte ſchnell Elfriede. So laß mich es
iſſen

Es iſt iemand gekommen, der um Deine Hand ange⸗
halten *

Ver Nama?“ fragte ſchnell und ahnungslos das
junge Nädchen
„Jemand, der Dich lange geliebt und auch die Ueber⸗

zeugung hat von Dir geliebt zu ſein c
‚, Mama!” mehr dermoͤchte die hocheralühende El—
friede nicht zu Jagen. ( ;

‚ „Wenn dem ſo iſt, muzt Du auch wiſſen, daß ich
44 Vormund meine,“ fuhr ernfter Frau Somuerfeid
ort

entſchieden
„Der

mich aufzuregen,

„Und welde Antwort haſt Du ihm aegeben Mama?“
44* Elfriede, deren verz vor Bangen und Seligkeit
opfte.

Noc aax keine, mein Kind. denn ich wollte erſt aus
Deinem Munde erfahren, daß er fich -nicht getäufcht und
Du bereit feieft, ihm anzugehören und damit Deine
ter zu verlaſſen. mit der Du Taum ein SJahr wieder

vereint geweſen.“



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Erziehung der künftigen Staatsbürger in ſeinen Haͤn⸗
den ruhen.“ Die Schlußfolgerung iſt grundfaͤlſch,
denn ſie beruht auf einem alles Recht verneinenden
Oberſatze. Wer in aller Welt möchte ſich fuͤr fol⸗
gende Sätze begeiſtern:

„Der Staal nimmt das größte Intereſſe an der
Entwicklung des Ackerbaues, deßhalb unterliegt der
Feldbau der Staatsregie.“

„Dem Staate kann es nicht gleichgiltig ſein, in
welchem Sinne die großen Baͤnkhaͤuſer ihre Dittatuͤt
auszüben, au8 diefer Rückſicht werden die gro:
ßen Weltfirmen verſtaotlicht“

„Dem Staate liegt viel daran, daß alle ſeine
Bürger wohl genährt und gut gefleidet feien, Dems
gemäß merden alle aus der Staatsküche gefpeift .
in den öffentlichen Vorrathskammern mit warmer
Kleidung verſehen.“

Offenhar ſind dieſe Saͤtze ſozialiſtiſch, allein ſie
ſind nur die folgerichtige Linwendung des der Staats⸗
erziehung zu Grunde liegenden Prineips. In feiner
Ausführung führt das Prineip der Staatsſchule zum
Sozialismus. Iſt es einmal wahr, daß der Staat
der Lerſte, allein maßgebende Lehrer iſt, und daͤß er
das Recht hat, die Zügend des Voͤlkes für den Staͤnte!
zweck, wie ihn der leitende Miniſter auffaßt, zu er⸗
ziehen, dann hat alles Reden gegen Sozialismus
wenig Berechtigung mehr. Der miderne Staat mit
jeiner monopolifirten Staatzerziehung fteht mitten in
ſozialiſtiſchem Fahrwaſſer und arbeitet der Sozial⸗
demolratie in die Hände. Principien ſagt man ſind
wie der Teufel: reicht man ihnen den Finger, ſo
vollen ſie die ganze Hand. Wenn der Staat das
Recht hat, das geſammte öffentliche Erziehungswefjen
zur Regierungsſache zu machen, den Eliern ihre Kın
der wegzunehmen und ſie nach der Schabioͤne der
Ainiſter zu drillen, dann hat er auch das Recht, das
Privateigenthum aufzuheben, Hab und Gut Dder
Staatsangehörigen zuſanimenzuwerfen und von Staats?
wegen zu verwalten.

Die Kinder ſind den Eltern das Liebſte u Koſt—
barſte; ſie gehoͤren ihnen viel mehr zu eigen an al8
das andere Beſitzthum. Hat nun der Staͤat die Be⸗
rechtigung, dieſes theuere Beſitzthum in Beſchlag zu
nehmen und die Kinder in einem Geiſte zu erziehen—
welcher dem Gewiſſen der Eltern widerſtrebt, fie in
eine Luft zu verſetzen, die ihnen nach der Ueberzeug⸗
ung der Eltern verderblich iſt, ja ihr Seelenheil ge-
fährdet? Warum ſollte er dann nicht au nach Will»
für über daz minderwerthige Eigenthum verfuͤgen
fönnen? . Die Omnipotenz des Staates, auf welcher

— * E
ſchnerzlich ſein, Mama,
bie. aug ihre Eltern
464* um Arthur hierher zu

Sie iſt gber auf kurze Zeit bei ibren Eltern geweſen

während ich Dich ſo lanae entbehrt ?

„O Mamna, fet nicht {o hart und bedenke, wie unend⸗

E a

und im Uebermaß ihrer Erreguns brach ſie in Thraͤnen
aus.

Frau Semmerfeld war beſieat und ihre weinende
Tochter in die Arme {Ohließend, Kikte fie diefe zärtlih und
ſagte mit beiwegter Stimme:

„Sei und werde glüdlih —”

. Eifriede {mieate fih felter an ihre Mutter, dann Ließ
ein Geräuf fe ouffehen, eine theure Stimme fagte :

. „Elfriede !” und mit der Antwort ; „Ebherhard!” laa
fie an der Bruft des geliebten Mannes. Sie einen WMo-
ment feft und innig an fich jhließend, ergriff er dann ihre
Hand und-mit ihr zu ihrer Mutter trelend, jagte er in
tiefbewegtem Tone:

rau Sommerfeld, geben Sie auch mir Ihre Ein⸗
willigung 3zu Jhrer Tochter Verbindung mit mir. Von
Shrem Herrn Gemahl, den ich hereitZ in der Stabt auf»
gefucht, habe i fie erhalten !“

... Statt der Untwort fuzte die beweate Mutter mit
Teijem Segenzwort beider Hände in einander und fagte
ihnen ibre @Lüdmünjdhe, und uun erft {Oloß Cbherhard
Walldorf feine Braut mit einem Kuß an die Bruft. In
glüdlidhemn, feligen Selbitvergefjen - itanden fie einige Yu-
genblide {Hweigend da, indes Zrau Sommerfeld fie voll
tiefer Nührung betrachtete, dann jagte Cbherhard Walldorf
mit einem ernſten Blic zu ſeiner Verlobten :

Elfriede ſo wie Bein Leben klar und deutlich vor
mir Liegt, fol au das meinige Dir gegenüber kein Ges
heimniz bergen, und damit jollit Du wifjen, daß D nicht
meine erſte Liebe biſt, ich vielmehr mit heißer Gluth —

Echluß folat)

„Das wird mir —


 
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