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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 61 - Nr. 70 (15. März - 27. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0247

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Eſoeut tagli mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
SamftagS mit Unterhaltungsbeilage. - Preis vierteljährlich
Mt. 1,20 ohne Zrägerlohn u. Poftauffchlag, Beftellungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.










Anzeige=Blatt für die Amtsbezirke Geidelberg
Ladenburg, Weinbeim, Schhwetzingen Philippsburg
Biesloch Bruchſal, Bretten, Nedargemünd, Mosbach
— — Walldurn — — 2



Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

A, 61




— — — —
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
Eumtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen,
wie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwiuger⸗
aße T entgegen zenommen
Berlag des „Pfälzer Bote.“

©Uesi0S200C540800062

br. Die Sozialdemokratie und. die Bewert
ſchafſen.

Ueber das Verhältniß der Sozialdemokratie zu den
—— — gibt eine Rede neuen Aufſchluß, welche
Bebel am 21. Januar d J. in einer von 5600 Pet—
beſuchten Volksverſammlung im Feenpalaſt zu
in gehaͤlten hat Bebel verbreitete fich im An:
bdfl“fle an den unglücklich beendigten Streik der Buch—
2* über die Streiks und ihrè ungünſtigen Aus
en unter den heutigen Verhältniſſen. Man müſſe
* auf die Erringung einzelner Erfolge verzichten
* der Kapitaliſtenilaffe al$ Joldjer den Krieg an-
digen. Das fönne aber nur dann geſchehen, wenn
4° SGewerffchaften fih politijch organifirten, der So-
%‘älb;molratie ſich anſchloͤſſen und dereu Beſtrebungen



ün ine gejelljchaftliche Ummwandlung von Grund aug
fi eritügten. Er fchlug deshalb folgende Reſolu—
— dor, welche nach kurzer Diskuſſion allgemeine
nnahune fand
Gegenüber dem Be⸗
d der-Unternehmerkfaffe, die-wirthrchaftliche Lage
Tep, Trbeiterffaffe immer tiefer-herabzudrücen und die
— Ddie vollftändigjte Skonomijche Abhängigteit
* der Unternedmerklafje zu bringen, ift die gewerk-
n,eaft.hd’? Oxrganijation der Arbeiterfaffe eine Noth-
{ r“blgfelt- Da aber die gewerkjchaftliche Bewegung
ungr Natur nach auf die Verbeſſerung der Arbeit3-
* — — der Arbeiterklaſſe, iunerhalb
dief Ieffeb_enben Geſeilſchaft gerichtet iſt, fo genügt
* * nicht um auch die Befreiung der Arbeiterklaffe

8 Feſſeln des Kapitalismus herbeizuführen.
2 4 bielmehr Aufgabe des polkitifchen Kampfes,
deffen‘ Eunc: Daialdemokratie führt, eines Kampfes,
n Endziel die Aufhebung des Klaſſenſtaates, die

ndlung des Privateigenthums an Produktlions⸗

Verfeblte Liebe.
Von Amalie Peters.

enr SN dergleihen latzt fich jhwer rathen. tieber Freund ;
— in Mädchen Liebte, {d würde ih mir alerbings
Re micbm-i‘fi“fiqn‚ dirvect zu ihr gehen und fie fragen, ob
* uriher liebt, bejondes wenn ich, wie Du, im Begriff
— die Weite Weit zu gehen. Abex waz nützt Dit
Yra oDir find eben zweizu verfchiedene Charalktere,“
© Arthur Werder achjelzudend, erhob ſich aus
garre itemten Yrmftnhl, firich bdie Wjhe von feiner
© Und fchritt Langlam im BZimmer auf und ab.



tde terer voNe zehn Sahre älter war alß Der junge
x*ien v Beide waren im Begriff, die Heimaih zu ver⸗
Süden Attbur Werder wolte in nächfter Beit nad) dem
än fgflgre‘fm' während fein Freund einem Ruf nach Amerika

en beablichtigte.

NL Wwar eim ſebyaftex junger Vann, mit dunklen
4* Mugen und munterem frohem Lächeln ſein Freund
3 0°H {oWohl in feinem Aeußeren wie in jeinem Innern

8erade Gegentheil,

8

an Fenjter
M,
—— — —
i bin zn |olz, zu vorfichtig, oder zu fein —
Leri * Du wiHk — aber mir einen. Rorb hHolen —
anı Tüge ich nicht. Und wie dürfte ich, al8 ehrenwerther
h"fi > CIM jungeS Möädchen an mich binden, wo ich nicht

was in net : :
4 Einem neuen Leben, in meiner neuen Stelung
} 8 — euen Seben, i e

mir 4
05 Dpfern !” rief Arthur und fprang fo heftie
cr den Tiid vor fih beinahe umgerifien hätte ;
%g?ge?l}' Dich Kiebt, fo. bringt fieDir au gern

„«Sieh die Sache einmal von meinem Standpunkt aus


.

ün c

«l 8 2
* ein




















wandlung der Vaaxenproduktion in ſozialiſtiſche, für

und durch die Geſellſchaſt betriebene Produktion iſt.
Die Verſammlung hetrachtet es daher ais die

Pflicht aller Arbeiter/ ſich der Sozialdembkratie anzu⸗


ſtützen.

ier wird mit dürren Worten ausgeſprochen,
welche Abſichten die Sozialdemokratie in Bezug auf
die Gewerkſchaften verfolgt. Sie ſollen ihrem eigent⸗
lichen Zwecke, der wirthſchaftlichen Organiſation und
Hebung des Arbeiterſtandes, entzogen und zu reinen


zialdemokratie gemacht werden. Das legt uns aber
im Intereſſe der Gewerkſchaftsbewegung ſelbſt, wie



der Gewerkſchaftzbewegung unſer gauzes Intereſſe zu
widmen, um die drohende Gefahr abzuwenden, daß
die Gewerkſchaften zt Kerntruppen der Sozialdemo—
kratie und für den gewaltſamen Umſturz der Geſell⸗
ſchaft herangezogen werden. Wir haben hier viel zu
thun und nachzuholen. Nicht unrichtig hat jüngſt
auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitage zu Koblenz
der Vorſitzende deſſelben, der Kölner Delegirte Wol—
der ky bemerkt: „Es gebe kein Gebiet, auf, welchem
die ultramontane Partei nicht organiſirt ſei. Die
einzige Schwäche derſelben ſei, daß ſie auf gewerk⸗
ſchaftlichem Gebiete der ſozialiſtiſchen nicht gleichkom⸗
men könne.“ Suchen wir daher auch hier, der So—
zialdemokratie den Rang abzuiaufen. Was ſie den
Gewerkſchaften bieten kann, das und noch mehr kön—
nen wir denſelben bieten. Zeigen wir das durch die
That.

Freilich werden wir auf die Gewerkſchaften wenig
Einfluß gewinnen können, welche, bereits vom Geifit
des Umſturzes beherrſcht, nur den Klaſſenkampf ſuchen
Allein es Zibt eine noch viel größere Anzahl deler,
welche ihr berechtigtes wirthſchaͤftliches Jutereſſe ver-
folgen. Kommen wir dieſen zu Hülfe um ſie vor dem
ſozialdemokratiſchen Einfluſſe zu dewahren und in ihnen
eine ſolide Grundlage für einen chriſtlich konferbaüben
Arbeiterſtand zu ſchaffen. Das thut unſerer Zeit vor
allem noth. Doppelt nothwendig erfcheint dieje Auf-
gabe angeſichts des bevorſtehenden Kongreſſes
der deutſchen Gewerkſchaften am 14. März zu Hal⸗
berſtadt. Nach einer vorläufigen Daxleguns des
Programms dieſes Kongreſſes durch den Vorſitzenden
der Generallommiſſion der Gewerkſchaften, C Legien
in Hamburg, in Nr. 5 des Sozialpolitiſchen Central⸗
blaties? wird der Kongreß vor allem darauf hinar—





ſich vom Fenſter dem
Ireunde zu „bedenke Sena’3 Iugend — ihre 17 Jahre —
Helle Dir ihr tranlihes Heim, ihr angenehmes fjorglofes
Yeben hier vor — und bann fieh mi an, einen bohen
DÖreiiger, einfam, mit kau
der Welt, mit einem nur geringen Einfommen! Nein, nein
Sreund, i fann c3 nicht thun ! Wennich fie weniger liebte
— ja, aber {s, nein, jo wage ich e& nicht !“
Und Rudolf ließ ſich in einen Stuhl ſinken, ſtützte den
Kopf in die Hand und gab fich eruſten Gedanten hin
Ich ſtimme Dir. vollftändig bei,“ fagte fein junger
Hreund, „Doch das AleS hästelt Du Dir vorher überlegen
jollen; aber jeßt wo Du Dich in fie verliebt haft und hoffit
daß fie Didh wieder Hiebt, meine ich, wäre e& nicht recht von

bebenfen, daß Du bei Deiner Wnficht der Dinge ridtirt,
daß wenn Du ihr von Amerika au einen Untrag machit,
e& überbaupt zu fpät ift und fie mbglicherweife ſchon eines
Anderen Namen trägt.“

Hierauf folgte tiefes Schweinen. Rudolf Kogler faß
mit bleidhem Geficht und fefrgefchloffenem Munde in ernfte8
Sinnen verjunfen, Sein Freund ahnte nicht weldhen Kampf

waren, und doch — und doch —
Nach lurzem Ueberleden ſprang er auf.
Es bleibt dabei,“ ſprach er entſchloſſen. „Ich werde
j arten; n werde ich
mich zu erſichern fuchen ob auch ſie mich liebt Wenn i
in vier bis ſechs Monaten ſehe. wie das Heſchaͤft fich drit-

ben macht, werde ich freiben. IH hoffe zuvberfichtlich,
daß ſie mich liebt und wenn dies der Fall wird ſ *
warten.“
* ® ®
vena Varſchaler war wirklich ſehr haͤbſch und ſah

heute befonder3 reizend aus, wiefie an demBHeMen. fonunigen
Nachmittage Knter der hohen Linde-jaß, mit einem Gedicht-




beiten, die geſammte unter das
Zeichen des volitiſchen Klaſſenkampfes b. h. unter das
Zeichen der Sozialdemokratie zu ſiellen. Und es ift
nur zu ſehr zu befürchten, daß dieſe Beſtrebungen
auf dem Kongreſſe die Oberhand gewinnen werden
Der Vorſitzende der Generalkommiffion bezeichnet es
als beſondere Aufgabe der Gewerkſchaftendurch ge⸗
eignete Agitation der Arbeiter zum Klaſſenkampfe zu
exziehen und gibt der Meinung Ausdruck, „daß die
Beperkſchaften insbeſondere diejenigen Schichten der
Arbeiterbevoͤlkerung züů gewinnen vermögen, welche
dem dolitiſchen Leben uͤnd der politiſchen Thätigkeit
verſtändnißlos gegenüberſtehen.“
Als beſondere Aufgabe der neu zu organiſirenden
Ind mehr zu centralifirenden Gewerkſchaften wird

unter den nichtorganifirten und für die Theilnahme
am öffentlichen Leben noch nicht gewonnenen Arbei⸗
tern“ bezeichnet. Eine Schwierigleit ſteht jedoch der
Centraliſation und beſonders der politiſchen Organi⸗
lation der Gewerkſchaften entgegen. Das ſind die
ſtaatlichen Vereinsgeſetze in Deutſchland! Hierüber
außert ſich Legien in folgender Weiſe:

„Den ſchwierigſten Punlt bildet die Vereinsgeſetzgeb⸗
ung. Sier kommt zunachſt in Betracht, daß es in einzelnen
Bundesftaatien Vereinsgefeße gibt, welche nach ihrem
klaren Wortlaut eine Ceniraliſirung der Gewerkſchaftgor⸗
ganifationen unmöglich machen. Dann aber iſt in den
Bundesſtaaten, nach deren Vereing geſetzen die gewerk⸗
ſchaftliche Centraliſatiou zulaͤſſig iſt ſeilens der Bes
hörden und Gerichtshöfe eine ſolche Auslegung der
Geſetze beliebt, daß es auch hier möglich ift, den Cen-
tralorganiſationen Schwierigkeiten zů bereiten ja ſie
voͤllig zu vernichten. So bedauerlich eine ſolche Sach⸗
lage mit Ruckſicht auf die hohe kulturelle Aufgabe
der Hewerkſchaften iſt, ſo muß mit dieſer Thalfache
gerechnet werden und es wird des ganzen —





der größten Ueberlegung der Vertreter auf dem Koͤn!
greſſe bedürfen, umdieſe geſetzlichenſelippen zu umſchiffen.“

Auch wur ſind von der hohen kulturellen Aufgabe
der Gewerkſchaften für unſere Zeit innig überzeugt



und haben dieſer Ueberzeugung wiederholt entfchieden
Wruck gegeben. Wir wuͤrden e& daher aufs höchfte
bebauern, wenn die fozialdemokratifhe Agitation zı
einer Befchränkung der rechtmäßigen Freiheit der Ges
werffchaften oder gar zu einer gemwaltfamen Unter»
drickung derſelben führte. Wir wünfchen dielmehr
volle Freiheit der Gewerkjhaften auf Öfonomifchem
Gebiete. Insbeſondere das Centrum beſchäftigt
Qieder „Das Grab iM kief und fiNe“ auswendig zu lernen.
War e3 zu verwundern, daß bei dem glänzenden Sonnen»
jchein, der durh da dichte Laub auf fie herabftrömte, z
dem Heiteren Summen_ und Schwirten der Bienen und
Müden, weldhe die Stile unterbradhen, ihre Gedanten
immer un%_ngéner wieder abſchweiften von dem ſchwer
üthigen SieDe.

— Meben ihr faß Fräulein Marfhaler,

Tante, doch in ihrer Art kaum minder hübſ
Nichte ; wie ſie ſo nebeneinander faßen, hätte
für ein Gefjchtwifterpaar als für Tante und

zwar genae
ch als ihrt
man ſie ehet
Nichte hallen

können
— ſchob Lena das Buch mit der Bemerkung bei
ich nichts mehr in den Kopf als ſich

SJetzt bekomme
Schritte auf dem Kie8 vyernehmen lLießen.

Lena8 Gefiwt bedeckte ;icb mit einem tiefen Roth, und
ſie ſprang auf, al® wolle jie dem Kommenden —
eilen, aber fie änderte ihren Sinn und feßte fid wieder
nieder. Fräulein Marichaler ſtand rubig auf und
8 Rudolf Kogler läcelnd ein paar Schritte ent»

gen.
‚„ „Wie blaß und traurig fie ausfehen,“ fagte fie, „fehlt
ihnen etwas?!

Das nicht gergde, erwiederte dex Gefraate mit trubemn
Lächeln, „aber meine Abreijenad) Amerika in {Hnelfer
herangefommen, al i geglaubt Hätte, und Abjdhied nehmen
iſt ftet3 ein trauria Ding.“ -

So wollen Sie uns Adieu fagen ?
und ihre bioher ſo froben Züge nahmen
traurigen Ausdruck an.

Hräulein Marfhaller fagte nichts,
fie ibre Wrbeit mieder auf, aber ihre Hä
fie Taum ihre Nadel halten konntẽ.

Gortſetzung folgt)

fraate Lena leiſer
einen angſtvollen

ſchweigend nahm
nde zitterten, da



buch im Echosß DVergeblich bemäüht, das traurigite afler























































 
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