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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 61 - Nr. 70 (15. März - 27. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0259

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— *
r. 3.

Erſcheint taglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiextoge
Samftags$ mit Unterhaltungsbeilage Preis vierteljaͤhrlich
Mt. 1.20 vohue Trägerlohn u. Poſtaufſchlag Beſtellungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße?.



für Stadt



Anzeige=-VBlatt für die AmtSbezirle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen PHilippsburg,
Wiesloch Bruchſal, Bretten, Neckargemünd, Mosbach
Eberbach/ Buchen Walldürn/ TBiſchofsh. Wertheim ꝛc





Verantwortlicher Nedalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

%r. 61

— — — —
Beſtellungen

auf den „Bfälzer Boten werden fortwährend bei
ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
ſraße 7 entgegen jenommen

Berlag des „Pfälzer Bote.“

FL. Die Ginleitung zur Ftiet des 7. be-
Burtstages des Herzogs von Lauenburg.

Ein diesbezüglicher Aufruf, obgleich nur für Dres⸗
den und Sachfen beſtimmt. macht gegenwaͤrtig die
Runde in der Bismarcks-Preſſe. Die, Damib. Nachr.“
brachten ihn ſogar an erſter Stelle, nach ihr die
VWünchener, Allg. Ztg.', die „Neuſtadter Ztg.“ ꝛe.
Venn man in beſtimmten Kreiſen das eigenartige
Bedürfniß fühlt, dem Herzog trotz der Stellung, die
er ſeit dem 20. März 1890 zu Kaiſer und Reich ein-
genommen, Ovationen zu bringen, ſo ſind wir weit
entfernt, dieſem Vorhaben an ſich entgegenzutreten,
das wie eine jede andere geſetzlich erlaubie Demon!
ſtration nur dem Urtheil unterliegt, das man über
einen guten oder ſchlechten Geſchinack zu fällen, be—
rechtigt iſt Wogegen wir uns jedoch mit aller Ent-
ſchiedenheit wenden das liegt in der unrichtigen Ab⸗
faſſung des Aufrufes, welche auf einer auffaͤllenden
Unklarheit über die thatſächlichen Verhältniſſe beruht
Und geeignet iſt, mit, oder ohne Abſicht, der wohlbe—
Tannten „unterirdifchen Taktit“ Vorjchub zu leiſten.
Ferner enthält der Aufruf Behauptungen, welche fach⸗
lich ebenſo falſch, als arrogant find und ſchon des⸗



Yalb eine Klatlezung und Zuruckweiſung Ddringend
tedurfen Wenn z. B. geſagt wird, „daß die große !
Nehrheit deutſcher Manuͤet treu zu ihin (dem Herzog
don Lauenburg) ſteht und gewillt iſt, ſein Wer?
U. ſchützen mif aller Lraft ſo müſſen wir, um Klar⸗
Deit zu jchaffen, und der Wahrheit die Ehre zu geben,
dieſe Sätze trennen, denn der beliebte Wortiaut ent⸗
dält eine Berquickung der beiden genannten Tenden. i
den, die nicht ftatthaft iſt, und wie es wenigſtens den
ſchein hat, auch nur beſchloſſen wurde, uͤm unter
em Schuße der Zweiten, die Erfte Leiche
ter einſchieben zu können. Denn! ſo wenig
Fthatſaͤchlich wahr ift, „daß die große Mehrheit der
Verfebhlte Sießbe.
Von Amalie Peters.
beredg. trat ſein Freund Robert Smith deſſen Frau
feit war, Lena als Gaͤft in ihrem Hauje aufzunehmen,
wibm ein.
Blück auf, alter Freund!“

d rief er Rudolf entaegen,
mer — iſt bereils gemeldet in zwei Stunden ifi
4 “

9

balt Bie ſchwer wurde es Rudolf, in ſeinem Buxeau gug-
den & zu müffen, mährend die Geliebte zum erften Male
auf den Boden ſetzte, der ihr von nun an zur
8 Heimath werden ſollte. —
er eſt Ich endlich ſchlug der Augenblick ſeiner Befreiung u.
* dem Hauſe zu das ſeine Geliebte bara.

uf der Zhürfhwelle empfing ihn jein Freund, führte
ein 88“ Corridor hinab und [hHob ihn mit den Worten in


guten Muthes, Freund; wir ſchicken fie gleich

zu —

— einigen Augenhlicken tamen leichte Schritte die

Dor e Berab, eine anmuthige Geftalt blieb einen —

und — ſtehen, dann drückte ſie leiſe auf die Klinke


m Smith, eine Heine behende Frau, von lebhaftem
— Weſen, klatſchte vergnügt in Ddie Hände und
ch —— a ; ;
Du, 1 4 KNobert, wie ich mich für ihn freut! Aber weißt
— Babe fie mir ganz anders vorgeftellt ; faate Dein
5 '‚;"bf- ſie fei blond und Kein, mährend fie dDod —
Beider gfh‘}'*waß‘i»ft— das-7“ brach e3 da xloͤslich von
Matte — 4* die Thür geöffnet wurde und eine

— —⏑ —
* Aife etwas Waſſer — ſchnel!“
faüden Nızd Smith und feine Meine Frau eilten herbei,- u.
feine — Kogler. in einer tiefen. ODhnmacht, während. -
— bleih.a'8-er, fich...über ihn
— —
— 8—

‚auf ein Sopha wo er noch lange be⸗
Klaͤtek — — und .




— den 18. MWärz 1682



deutfjhen Männer treu zu ihm fteht“, ſo abſolut
richtig iſt es, daß die weitaus große Mehrzahl des
wenn auch nicht „direkt ſein
Vextk, ſo doch mit allex Kraft für das deuͤtſche
Reich eintritt, wie es die deutſchen Fürſten mit ihren
Stämmen in dem Kriege 1870 71 uuter Strömen von
Das Deutſche Reich ohne Ein⸗
hinzuſtellen, beruht


einer üblen Gewohnheit, die einen äußerſt managel-
haften Geſchmack as Grundlage hat Wie ſich der
Eraf Bismarck dem Kronprinzen gegenüber noch in
Verſailles ablehnend in Bezug auf die Herſtellung des
Deutſchen Reiches ausſprach, geht aus der Veröffent—
lichung des Kronprinzlichen Taͤgebuchs hervor, und
auch Anno 1866 hatte der Graf Bismarck mur
ein „Groß-Preußen“, keineswegs aber
das „deutſche Reich! vor Augen! Dieſe
fortwährenden niederen Geſchichtsfälſchungen ſind förm—
lich widerwaͤrtig und flößen die höchſte Geringſchätz—
ung ein. Wenn es Leute gibt, welche an ſie immer
ſo ſollten ſie wenigſtens Andere mit
„Geſchichten aus der politiſchen Kinderſtube ver—
ſchonen. Wir gönnen ihnen ja ihre Naivetaͤt von
Herzen, nur mögen ſie ſolche nicht aͤuch noch ausbeu—
ten wollen; das! verbitten wir uns.

Ueber die wenig zutreffende Hervorhebung des
„edlen Herzens“ und ferner über die Betonung! „der
tiefen Verehrung für das Geburtstagskind“, wollen
wir hinweggehen, aber um ſo nachdrücklicher gegen
die anmaßlichen und abſolut unwahren Stellen pro—
teſtiren, welche in folgenden Worten enthalten ſind:
„Jolgt deshalb unſerem Rufe, ihr deutſchen Maͤnner
Dresdens und Sachſens,
Reich ſteht wie zu deſſen greiſem Begtünder und
treuefte m Anhänger; dvereinigt eüch mit uns zu
rürdiger königstreuer Feſtfeier, zu Ehren des


feſt zu Kaiſer und Reich ſteht“ einer Prüfung zu
unterziehen. Im erſten Hinblick ſcheint es, als ent⸗
hielten ſie für Alle, welche ſich aͤn der Feier nicht
betheiligen wollen, einen Vorwurf in dem Sinne,
daß ſie nicht kür Kaiſer und Reich einzutreten geſon!
nen ſeien Dieſe Auffaſſung hätte jedenfalls eine
gewiſſe Berechtigung, wenn nian nich tannimmt, daß
die betreffenden Woͤrte in der Abſicht eingeſchoben
wurden, um ſich wöglichſt außer dem Verdachte zu
fühlen: mehr für den frondirenden Herzoßh,
als für Kaiſer und Keich einzuſtehen.

dieſelben fielen nicht auf das ſchöne liebliche Geſicht der
von ihm ermwarteten iungen Braut, Pndern auf den geſenkten
Kopf des Nadcbeus, deren hlinde aber leidenfchaftliche Liebe
den ſchönſten Taa ſeines Lebens in tiefften FJammer und
Reue gekehrt hatte.

* *
*

Wieder war e& Frühling geworden, und fajt 2 Jahre
waren vergangen, alz Arthur Werder aus fremden Landen
hHeimgekehrt. die Straßen der Refidenz durchfchritt. Yuf
jeinen gebrannten Zügen war nichts von Kummer oder
Sorge zu bemerken, obwohl er mit leeren, anftatt wie ge-
hofft mit volen Tafchen zucüdgefehrt war. Er war älter
und ein wenig ernfter geworden, — das war ANes. -

Schnellen Schrittes aing er die Arnenſtraͤße hinab;



Druc, Zexlag u. Exxedition von Gebr. guber P Q
| in Geidelderg, Zwingeritrake 7. 2 zihtg

Wenn nun dieſe Amahme nicht richtig ſein ſoll,
ſo muß es die Erſte ſein. Entweder will man Alle,
welche ſich nicht an der Feier betheiligen woͤllen, als
„ſchwache? Deutſche hinſtellen, oder maͤn fühlt ſich in
dieſem Punkte ſelbſt eiwas ſchwach und mwill vor-
beugen.

Auffallend! bleibt der Einſchub immer, und er
wird jedem ſachlich urtheilenden Leſer den Eiudtuck
einer gewiſſen Geſchraubtheit machen, man fühlt ſehr
deutlich heraus, daß dieſe Worte in dieſein Aufruf
ne beſondere Abſicht verrathen. Es haͤt faſt den
Anſchein, als fäunden die Verfaſſer es n öthig, unter
den gegebenen Verhältniſſen bei einer Obation für
den Herzog von Lauenburg ſich durch die Betonung
der Treue für Kaiſer und Reich zu decken.

Und wenn man nicht etwa annimmt, daß die betr
Herren von einer mehrjährigen Reiſe bei den Eskimos


gegenwärtig dem Fronde Chef von Friedrichsrubhe
Opationen bringt, obgleich er über Ddefjfen „unter-
irdiſche Taktik“ vollſtändig unterrichtet ift, demnach
auchwiſſen muß, in welcher Weiſe von Seiten
der Fronde die gegenwärtige Regierung des Kaͤifers
dem Auslande „denunzirt“ wird wiẽ ferner dieſe
Fronde unabläſſig bemüht iſt, Aufregung, Unzufrie⸗
denheit und eine geHäffige Stimmung zu erzeugen,
auf mwelche fie fich alzdann wieder beruft, wie fie e8




Oppoſition auf allen Linien
wobei ſelbſt ihr „edler“
erklärte: „er würde nicht in das Herren⸗
haus kommen, das bei Gelegenheit der „Landgemeinde⸗
Ordunng bewieſen habe, tein Boden fuͤr unabhän⸗
gige Politiker zu ſein,“ und ferner erklaͤren ließ: „es
Linnun noöthig, die geſetzgebenden Koͤrper gegen die
Macht der Krone zu ftärfen,“ obgleich diefe, ſo lange
er „Hausmaier“ war, nie Macht genug haben konnie,
kurzum, ſich befleißigt, gegen die kaiſerliche Regierung
immer ruͤckſichtsloſer und unverfrorener aufzuͤtreten
der ſallte lieber die Worte: „die ihr feſt zuͤ Kaiſer
und Reich ſteht,“ nicht in den Mund nehmen. Maͤn
merkt die Abſicht und — — — bemitleidet ſie.

Wer wirklich feſt zu Kaiſer und Reich ſteht, der
kann, vorausgeſetzt, daß er vo llkommen
über die gegebenen Verhältniffe unter:
richtet iſt unmöglich den Herzog von Lauen—
burg anfeiern. Es ergibt ſich hier ein Widerſpruch,
über welchen man nicht hinwegſchreiten kann, ſo wenig
bog in die nächſte Straße ein.

Da berührte er leicht die Schulter und nannte ſie bei

Namen.

Sie wandte ſich um und ſah ihn an, dann erbleichte


Was ſoll das hHeißen, Fräulein Lena?“ rief er un⸗


Ibr dawort gegeben hätten und -auf dem Wege zu ihm
jeien! Haben die frommen Schweſtern Sie verleitet ihm
unfreu zu werden ?“ feßte er im Tone der Entrüftuͤng mit
einem fragenden Blick auf ihre Kleider hinzu

„Sie irren”, erwiederte Lena mit unfidherer Stimme;
„er liebte nicht mich, ſondern meine Tantè Magdalena, —



er ein.

€3 war mobl ein wenig die Erinnerung an Lena Mar-
* ſeine Schritte zu diefer Siunde hierher ge-
enkt hatte

Seit Rudolf ihm geſchrieben, daß die kleine Lena ihm
2 gegeben, hatte er von Beiden nichtẽ wieder
gehört.

Und. Arthur that einen tiefen Seufser.

Rudolf iſt nun glüclih verheirathet,“ dachte er, „und
ich werde ein brummiger alter Junggeſelle Die liebe.
Heine Lenal ich war auf dem beſten Wege, mich ſelbſt in
ſie zu verlieben; aut, daß ich damals nicht hier blieb —
wer weiß, was ſonſt geſchehen wäre!'.

Er, pohrte dem turzen Gottesdienſte bei, dann wandte
er fim Idmeren HerzenzZ dem Ausgang der Nirche zu, wo
die „Schweitern“ immer jaßen, ‚und jein Auge, blieb auf
einer derfelben ruhen, deren Geficht und Geftalt ihm be-
fannt vorkamen. Sie hatte den Kopf geneigt, als Urthur
aber näher Famı, fhrac er zujammen: f
. < :=Daz ift Lena,“ fagte.er, hakblaut ; „träume icdh denn ?
fie umß e8 fein, wa {oll das heißen.?“ ;

Und eifendS folgteer ihr aus der Kirche. —

Bald trennte ſie ſich von den anderen Schweſtern und


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£

}

Axtbux ſah ſie in höchſter Beſtürzung an.
„Vie!“ yHolterte er herauz, „er hätte nicht Sie geliebt
und Sie allein hat er ge-
liebt — er hat e& mir ja felbit gejagt, ehe er die Heimath
verließ !“ er liebte Sie wahnfinnig — er. nannte Sie im⸗
mer feine fleine blonde Lena — er — er —”

‚. „Um ®otte8 willen — halten Sie ein — mir vergehen
die Sinne!” fiel Sena ihm inz Wort, während ihr Geficht
bi$ zu den Lippen FreidebleiH wurde, und fie ſich auf
YArthur’3 Arm ftüßte.

. ‚„Sräulein Lena,“ fuhr Arthur fort, „i fürchte, hier
liegt ein {cOhrecliches Mikßverftändniz vor, daß nicht nur
Iudolfs, fondern auch Ihr ganzes @l zerftört hat,
Er liehte ſie und Jagte mir,.er habe Ihnen - gefhrieben.“

„ „So wäre e& doch wahr?“ Hauchte Lena halbleiſe,
waͤbrend tiefe Rothe ſich uͤber ibr Geficht ergoß, und dann
fuhr ſie zu ihremt Begleiter aewendet mit erftidter Stimme
Tort: AIS er Wbichied nahnt, glaubte idh aus feinen Worten
zu entnehmen, daß er mi liebe, und jeßt, nun Ales
vorbei. ift, Lanr i® Ihnen wohl fagen, -daß mein ganzes
Herz ibm gehörte. ! na 300 B d

(ifbrtießunq'foiät_.)‘ *


 
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