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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 141 - Nr. 150 (24. Juni - 6. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0603

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(äglid urı Ausnahme der Sonn und Feiertage
ä 1895 yit UnterHaltungsbeilage. — Preis vierteljährlidh

* 1.20 "oBie Träügerlohn ı. Poftanffhlag. Beftelungen
ean DE Binftanfialten a bei ber Expedition Zwingerfiraße 7.

Iulius,Jeder in Heidelberg.

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Beſtelluugen

den — — werden fortwährend be


wie in anferet Expedition oeidelberg. Zwinger-
w aße 7 entgegen senommen.

8
— — — —— —

Yiede des bg Ir. Licber
29. Ini in der Balholikenvejammlung. u Röhl,

Das ſind die allgemeinen Betrachtungen. Vielleicht
— Sie, daß ich hier über eine Frage der aus—



Sehalten am


bewegt, nämlich über die Frage der Herſtellung
8 terrltorialen Unabhängigkeit des roͤmiſchen
254 3 (Bravo !)- Man hat mir vorgeworfen,

ich durch die wiederholte Aufſtellung dieſer For—
u


Eſormalirt zu haben dos Verdienſt Windihorſt's iſt
Ehr richtig!) — gegen den Dreibund angehe; ich
en ein Maͤllden Weg angeben, wie die Forderung
Tfuͤllt werden toͤnnte Ich hHabe bisher dem Einwand
za begeguen geſucht mit der Bemerkung, daß es nicht
Uhjeres Amtes iſt, das Wie zu unierſuchen Wir
8 auch im öffenilichen Leben in dem Zeitalter der
beitstheilung. Das Volt ſtellt die Forderung auf,
ud Sache det Regierung iſt es, ſie zu erfüllen, wenn
als gerechtfertigt anerkannt wird! Dafür haben
Dir Refjortminifterien und ein Auswärtiges Amt.
eute laſſen Sie mich dem Zweifel an der Ehrlichkeit
ierer Gefinnung in Bezuͤg auf den Dreibund zu
eeer Zeit mit den beſtimmten Forderung der terri—
Nialen Unabhängigkeit des Römiſchen Stuhles durch
E Aufwerfen einer Frage begegnen, zumal einige
iis meinen, unſere Stelluͤng in dieſer Frage
* ungenügend, der Frage nämlich: glaubt man denn,
ohne den Dreibund die territoriale Souverainetät
Papſies in dieſer politiſchen Lage der Wüllichkeit
Näher gerückt wäre? Es wird keinen ernſten Politiker
Eben, der dies behauptet. Wenn eine Gefaͤhr für
n Katholicismus vorhanden iſt, dann droht ſie
l eher von der Seine und am meiſten, zäheſten
und furchtbarſten von der Newa her. Gott bewahre
re. insbeſondere aber den Katholicismus und an
eſſen Spitze den Römiſchen Stuhl vor der Zeit, wo

— —

_ Im Haufe des Dorfioßkiors.
Ö Original Erzählung von Mary Dobſon.
Nachdruck verb.)

* Er war ſtets glücklich gefahren und oftmals zu Hauſe
4 en, vnd hatte ſeine Tochter ſich * einem lieblichen
* ten Maͤdchen entwickeln jehHen. Vor ſechs Jahren
aur er bei jeiner Ankunit den Kummer gehabt, erfahren
8 haben daß ſein Schwager nach kurzer Krankheit ge—

Wen, und hatte ex ſeitdem ſeiner Schweſter und deren
mgfm jeine befondere Fürſorge angedethen laſſen Jetzt
4 die Mitte Zuli ward er zu Hauſe erwartet, und
4 und ein Jeder war zu ſeinem Empfang bereit. Er
de Üte von England aus, mwo er Ladung abzugeben hatte
* ag jeiner. Mnkunft noch genauer beitimmen, und
D qi?etbtefe Naͤchricht voll Ungedüld von den Seinigen er—

wi Kenden wir uns Dieſen nach Verlauf von 12 Jahren
CDer zu, und lernen wir zugleich einen neuen HausSgenofjjen
— lernen.
wa In der Veranda, welche an der Rückſeite des Hauſes
5 erbaut worden, und von der aus man den wohlge—
etes Garten überblickte, finden wir ſpät am Nachmittag
5 Frant für welche die Zahre ſchonend ‚vorlüber ge-
in gen, wenngleich ihre Augen und Geſichtszüge oftmaͤls
* neryöſen und unruhigen Ausdruck, hatten, der auf
e 4 und innere Erreguns ſchließen laſſen konnten Jetzt
ag e aufriedenen Blickes den breiten Gaxtenweg hiab
5 Auf die drei langfam dorthin wandelnden Menjchen:
8 * ſindein ſiebenzehnjähxiges, in lieblichſter Jugendhluͤthe
Y “ÖE‘E‚EWäbcben‚ ein noch rüſtiger ſiebenzigjähxiger Greis,
8* An junger. Mannn von fräftiger, . mittelgroßer: Gejtalt,
A WMehnlichleit mit den veritorbenen Herın Frank ihn
— Sohn erkennen laßt. Ex hat ſich dem Baufgch
Un et ſein Examen glänzend heſtanden und arbeitet
4 Bureau zweier Architeeten ſeiner Vaterſtadt Das
—— iſt wie der geſer leicht errathen wird, Anna

heim der verftorbenen Frau Sichsfeld, der frühere




für Stadt

| Seidelberg, Mittwod, den 6 Zuli 160



Auzeige-Blatt für die Amtsbezirke Hadelber
Ladeuburg, Wembeim, Schwetzingen, Vh lipt

Wiesloch Bruchſol, Bretien, Neckargemünd. Me
Eherboch, Buchen Walldürn T.⸗Biſchofsh. Werheim








Druek, Serlag u. Exxedition von Gebr. —
in Heidelberg, Zwingerftrake 7,



der „Batriarch des Nordenz“ einen maßgebenden
Spruch zu ſprechen hätte. Eebhafter Beifall) Wir
ſehen die Wohlfahrt des Katholicismus viel beſſer
gewährleiſtet unter den Fahnen des Dreibundes, als
unter dem ruſſiſchen Doppel Adler, der mit der Mar—
ſeillaiſe einher marſchirt! Geitetkeit. Sehr richtig.)
Alſo wir ſind als gute Deutſche und gute Katholiken


Unabhängigkeit des Römiſchen Stuhles auch innerhalb
des Dreibundes zu machen iſt,
Augenblick nirgens beſſer zu denken iſt,

Und zweitens wiſſen wir,
Dreibund den Frieden Europas gewährleiſtet, wenn
ihn überhaupt noch etwas zu gewährleiſten vermag.
Und weil wir den Frieden ſchützen und die unabſeh—
baren Folgen eines Bruches nicht herbeiwünſchen, ſo
halten wir an dem Bunde, den unſer Kaiſer mit den
anderen Fürſten geſchloſſen hat. Niemand iſt berechtigt,

als in dem

Unter unſeren ſogen. Freunden im Vaterlande mag
es welche geben, die in dem Gedanken an eine Nieder—

damit tröſten, dann würden wenigſtens Freycinet und
Pobedonoszeff den Katholiken das Fell über die Ohren
ziehen, oder die ſich ſagen, wenn wir ſiegen, dann
führen wir
unter einem neuen Bismarck mit neuer Kraft
in pfiffigerer Weiſe wieder auf. Geiterkeit) Den
Leuten wollen wir doch ſagen: Wir deutſchen guten
Katholiken ſind gute Deutſche und Freunde des
Dreibundes, aber man möge ſich wohl hüten, uns
einen neuen Culturkampf zum Dank dafür beſcheeren
| zu wollen.. EStünmiſcher Beifall)

Ich komme nun zu unſerer
Die Höffnung unſerer Widerſacher, daß nach dem
Tode Windthorſt's auch das Centrum „verduften“
werde, hat ſich naturgemäß nicht erfüllt. Daß Windt—
horſt unerſetzlich iſt, weiß Niemand beſſer als wir,
aber Gott verläßt deshalb die deutſchen Katholiken
nicht. Windthorſt iſt auch ſelbſt niemals der Meinung
geweſen, daß ohne ihn kein Centrum ſein würde.
Ohne ſeinem Ruhme Abbruch zu thun, kann man
ſagen, auch Windthorſt war nur getragen von den
Schultern des katholiſchen Volkes, auf deſſen Schultern
wir Alle ſtehen Ohne die treue und hingebende
Mitarbeit verdienter und tüchtiger und zum Theil
großer Männer neben ihm, würde er das nie geleiſtet
haben, was er geleiſtet hat. Was früher Einer that,
müſſen nunmehr in einmüthigem Zuſammenwirken

inneren Lage.

Holzhändler Leokhart, in der Familie genannt ward. Nach-
dem er ſein Geſchäft verkauft! war er auf jeinen Wunich
und mit bereitwilliger Zuftinmmung von Capitän Eichsfeld
vor länger als einem Jahr Mitbewohner ſeines Hauſes ge—
worden, in deſſen Erdgeſchoß man ihm zwei freundliche
Zimmer eingeräumt. Seine liebſte Pflegerin und Geſell—
ſchafterin war Anna, welche in ihrem ſechszehnten Jahre
die Schule verlaſſen, mit ihrer Tante die Sorge der Haus-
haltuns theilte dennoch abex den Unterricht in der Muſik
und Malerei für die in beſondere Begabung haͤtte, fortſetzte
Die drei Genaunten plauderten, laͤchten und ſcherzten in
der hHeiterften Stimmung, und ſie eine Weile beobachtend,
ſagte dann leiſe Frau Frank:

Es iſt bisher alles glücklich und nach Wunſch gegangen/
und weshalb follte das nicht auch ferner geſchehen? Zwar
habe ich nicht benexkt, daß Anna Alfreds ſo ſtreng gehütete
Liebe erwidert, allein aus dex ihm ſtets bewieſenen ſchweſter—
lichen Zuneigung kann leicht ein wärmeres Gefühl ent—
ſtehen, wenn es nur erſt durch ſeine ihr klar gewordene
Liebe angefacht wird. Und die Seine muß ſie werden mit
dem Reichthum, der einmal von beiden Seiten ihr gehören
wird —— hiexr ſtockte Frau Frank, ein ſchnelles Roth
überflog und verließ ihre Wangen nach einigen Secunden
jedoch fuhr fie fort: und Beiden das Leben leicht und be—
haglich niachen muß. Wenn ſie aber dennoch ſich weigert,
ihm anzugehören, obaleich ich weiß,, daß ſie noch keinen,
jungen Mann kennen delernt um ihn lieben zu koͤnnen “

Sie ward hier durch nahende Fußtritte unterbrochen.
und fich umwendend ſah ſie dis Haͤnsmädchen durch das
Gartenzimmex kommen/ das ihr einen vom Poſtboten abge⸗
gebenen Brief überreichte, und ſich dann wieder entfernte.
Beim Anblick diejes Briefes, der von ihrem Brudex, und
von London aus an Anna adreſſixt ogr. 44 ſich
ihrer eine ſo heftige Wufregung, daß ihre Hand, die ihn
hielt, zittexte und ſie viel daxuin gegeben, auf der Stelle
den Inhalt zu erfahren. Sich gewaltſam faſſend verließ
ſie die Leranda und brachte Anna das Schreihen, welche
es voll Freude empfiug/es heffig bffnete und die venigen
dffenbar fchnell . und daher die unſicher geſchriebenen
Beilen las Es dann ihrer Tante reichend ſagtẽ fiẽ lebhaft












eigentlich auch die Nothwendigkeit Windthorſt's nicht
mehr gegeben, und heute iſt wieder der normale
Zuſtand eingetreten, in dem mit vereinten Kräften
Alle nach einem Ziele arbeiten. Und das Bewußt—
ſein der Pflicht und Nothwendigkeit hat uns heute
einträchtiger gemacht, als wir vorher geneigt ſein
mochten, als wir wußten, daß der Eine uns doch
zuſammen halte Das katholiſche Volk kann vollauf
beruhigt ſein, daß die Centrumspartei im Reichs
und Landtage ſeine Aufgabe, wenn auch nicht mit
der gleichen Genialität, ſo doch mit derſelben Hin—
gebung und Treue wie vorher erfüllt. Nur eine Be—
ſorgniß könnte vorhanden ſein, daß nämlich ein Mal
der Spruch Windthorſt's wahr werde: „Von ſeinen
Feinden nie beſiegt, aber von ſeinen Freunden ver—
laſſen!“ (Rufe: Niemals!) So lange das katholiſche
Volk hinter uns ſteht, wird auch ſtets ein leiſtungs—
fähiges Centrum in Berlin ſein. Cebhaftes Bravoh

Man könnte nun ſagen, das Ceutrum habe aber
eine große Ohrfeige bekommen durch das Scheitern
des Volksſchuſgeſetz Entwurfs; wir ſtänden jetzt da
wie die betrübien Lohgerber, denen die Felle fortge⸗
Ehrlich geſagt, ſind wir es ganz zu—
frieden, daß die Felle fortgeſchwommen ſind. Es thut
uns leid, daß Caprivi von der Miniſter-Präſident⸗
Und ohne dem Nachfolger
zu nahe zu treten, kann ich doch ausſprechen, deffen
Vorgänger wäre uns lieber geweſen, namentlich nach
nach der Erklärung, die er aus Anlaß des Geſetzes
im Landtag gegeben eine Erklärung die wir ſeit 25
Jahren aus dem Munde eines preußiſchen Staats—
mannes zu hören nicht gewohnt waren Sehr richtigh
Es thut uns leid, daß der ritterliche und wahrhaft
große Unterrichtsminiſter v. Zedlitz zurückgetreten
iſt. Wir bedauern dies um ſeinet- und unſeretwillen,
um des Königs und Vaterlandes willen (guſtimmung;
Wir bringen auch ſeinem Nachfolgee kein Mißtraucn
entgegen, ehe er Tyaten gezeigt hat, und ich habe
ſogar kein Bedenken zu ſagen, daß auch Cultusminiſter
Dr. Boſſe, ſo weit ich ihn kenne, es redlich mit
dem Chriſtenthum meint und beſonders uns Katho⸗
liken nicht zu Unrecht wehe thun wird. Das iſt
unſer Bedauern, und wenn Sie wollen, bedauern wir
auch das Scheitern der Vorlage ſelbſt in dem Sinne,
als ſie der erſte ernſtliche Verſuch war, die
confeſſionelle Volksſchule auf den geſetzlichen
Boden zu ſtellen, wenn auch nicht vollſtändig.
Auch im öffentlichen Leben gilt der Satz: Ein Mal
entflohene Augenblicke kehren nicht zurück. Im Uebrigen
aber weinen wir dem Entwurf nicht nach, und wir

„Dex Vater kommt ſchon heute und mit dem nächſten
Damipfſchiff!!

Was bedeutet das?“ fragte Onkel Leonhart, indeß
Mutter und Sohn einen IAHnellen Blik wechjelten. „
wird ihm doch kein Ungluchk zugeſtoßen ſein! Ddaß er {D
ſchnell wie moͤslich hier zu fein wünfcht?“

„Nein, ſicherlich nicht, Onkel Leonhart,“ entgegnete Anna

deren Freude durch dieſe Bemerkung in etwas gedämpft
worden.
„Das glaube ich ebenſo wenig,! meinte auch Frau

Frank ner hätte dann woyl kaum ſelbſt geſchrieben!“

„Wir werden den Grund bald genug erfahren,“ ſagte
Onkel Leonhart, „und wollen im Voraus uͤns daͤs Wiedet
ſehen nicht verkümmern!

„„Sh _ will mich erfundigen, wann das Schiff fommt,“
erklärte Alfred Frank, damit ich rechtzeitig im Hafen fein
fann, um Onfel Eichsfeld zu empfangen !”

Thue das Alfred! ſtimmte feine Mutter bei, „und
7 ſchicke uns auch Nachricht, wann wir ihn erwärten
önnen!

Der fröhliche Ausdruck war aus den Geſichtern der
eben noch ſo heiter Dahinwandelnden geſchwunden! und
ließ der Jehalt des Vriefes ihn auch nicht wieder aufs
fommen. Bald begab Alfred ſich zur Stadt ſeine Mutter
folgte ihnı-ins Haus, um. noch einige Borbereitungen für
die Ankunft ihres Bruders zu Ireffen, deſſen Zimmer ſchon
durch Anna friſch und freundlich ausgeſtattet waren, diefe
ſelbſt blieb noch mit Oukel Leonhart im Garten, und Beide
bemühten ſich, ihre Sorge um den der Vaterſtadt fich
ſchnell nähernden Lapitän Eichsfeld ſich auszureden
GOegen zehn Uhr herrſchte alle Beſorguiß beſtegend,
im Eichsfeldlchen Hauſe die fröhlichſteſstiminung, denn um
dieſe Zeit ſollte, wie Alfxed hatte ſagen laſſen, der Capitän
anfommen. Onkel Leonhart und Frau Fraͤuk blickten von
Wohnzimmer aus auf die hell vom Mondſchein erleuͤchtele
Landſtraße, Anna aber ftand, wie ſie es ſtets als Kind
gethan wenn ſie ihren Vater erwartet, in der geöffuelen

Hausthür.
Gortſetzung folat)


 
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