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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 191 - Nr. 200 (24. August - 3. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0783

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äpglıq mu Mußnahıne der Gonn- und Keieısage
— — —





Bolauffchlag. Beftelungen



gtackt








— — für die Amtsbezirke —
— — — —
— — — —
— — — — —






8




| Druck, Berlag n. Expedition von Gebr. guber 7 — —
in Seidelberg, Zwingerfraße 7. »0 @‘}%m
2 — —;





2 On w
— — ⏑ — Zwingerfiraße 7.

% & 6 — — —
— | — Quliuß Jeder in Heidelberg.

ran aa

Beſtellungen
* — — ⸗— —
— — — bei unſeren Tragerinueu.

in unfjerer Expedition Heidelberg. Zwinger⸗
T entgegen eaommen.




ü — — — —
2 — — Yuser tiegi ur. 35 der Unterhaliungs
2

DD nn — —
A — — —

Valiliſche Wodenüberlicht.

® GHeidelberg 27. Auguſt.

8 liebes Deutſchland hat ſich in dieſer Woche
** einmal wit der zweiiährxigen Dienſt—
Dim befchäftigt. Da kam, wie ein Blig aus heiterem
deg mel, die Meldung, daß der Kaiſer bei der Parade
5 — fih dahin geäußert habe, er wolle
Qöft en kleineres Heer mit dreijähriger, als eın
4* mit zweijähriger Dienſtzeit. Nun gabs viele
* Betrachtungen, unter denen auch diejenige war,
der der Reichskanzier, welcher ein warmer VBertreter
Nich NReformen jein ſollte, „gehen! müſſe. Er iſt aber
34 gegangen, und der — wird der kühne
* der Phaniaͤfie etwmas gejtußt, denn Se. Maje-
Vät follen etmas ganz andere® gejagt Haben. Uus

ei *
en Worten, wenn dieſe neue Jauthentiſche! Meld⸗
daß der Kaiſer die

M ſtimmt, geht hervor, da

Dienfizeit niHht unbedingt verworfen
weiter, daß Erörterungen

der er noch gar nicht zu—

der Phantaſie ge—

Der Kaiſer erklärte
me Militär Vorlage,
haͤbe, in das Gebiet

Nun ſteh ich da ich axmer Thor

* Und bin jo klug als wie —
— — weiß man, daß eine Militär-VBorlage
un ich eriftiert; Die Einzelheiten, die Beirachtungen
@eb.%ßrberiagungen über Diefelbe, gehören in das
die iet der Phaniaſie,

*
8 über Militär-VBorlage und zweijährige Dienft«
Mit etwas Licht hinein zu bringen.
aller Beſtimmitheit uur behaupten
Noch ruhen ſie im Zeitenſchooße
Die hHeit’ren und die |chwarzen Looſe.“
gei Auslande wirkt die große „Hike"
I „ etma3 abfühlend auf die Politik Oe ;
*De{m“ rägung jeiner Goldwährung befhäftigt, zu
bond;{m Zweck die Firmg Rothſchild die Kleinigkeit
— Zentnern ungemünztes Gold überſandte. —





Italiens liberaler Poͤbel hat von ſeinen deutſchen
Befinnungsgenoſſen, wenigſtens zu Theil, des Zeug⸗
niß bekommen, daß ſeine tohen Gewaltthaten bei der
Columbusfeier wirklich — pobelhaft waren. Da muß
e& doch wahr ſein. — Englands neues Kabinet
hat vorläufig Ruhe, die Icen werden ſchon für Un—
ruße bald forgen. die Franzoſen ſind noch
nicht abgekühlt, ſondern die Hitze nuß ihnen ſchwer
zu Kopfẽ geſtiegen jein. Die Wohlthätigkeits feſte
haben die hübſche Summe von 80000 Fic8. — —
Defizit ergeben. Die nothleidenden Ruſſen können
damit natürlich nicht3 anfangen. - Nun fucht der Un-
terrichtsminifter die Bundesgenoffen anders zu tröften ;


Sprache lernen laſſen. Wenn das Bündniß nach die
ſer „Leiſtung“ nun anch nicht zu Stande kommt,
dann rathen wir, es erft einmal mit der obligatori—
ſchen Einführung von WuͤtkiSchnaps zu verſuchen;
hift das auch nicht, nun, dann thuen die Franzoſen
am beften 1und wanderu mit Sack und Pack nach
Rußland aus; etwa ins Pamirgebiet, in welchem
RKußland „wiſſenſchaftliche! Exforſchungsreiſen nnter⸗
nimmt. - Man wundert fich bloß über die Vielſeitig
leit der Koſacken, denn aus ſolchen beſtehen die wiſ—
ſenſchaftlichen“ Expeditionen. — Die ſchweren Auf⸗
ſtände in Amerika ſcheinen ruhig zu verlaufen Die
Lage in Homeſtead iſt ziemlich ſtill, und die Truppen
jollen am 1, September zurücgezogen werden. — In
der Carnegie'ſchen Fabrik in Lewrenceville in Penn.
fylvanten wurde am Bds die Arbeit zun erſten
Male feit dem Begun des Wusftandes wieder auf
geuommen. — In Buffalo iſt es ſchon ernſter. Die
Beichenfteller weigern haͤrtnäckig die Arbeit, und das
Abſenden von Bahnzügen muß noch immer unter
Ein Ende

gabiuct, welches die mit Deutſchland und Oeſterreich
geſchloſfenen Handelsverträge voll und ganz gutge—
heißen hat; die neuen Miniſter ſcheinen aljo recht
Aufichtsbolt zu ſein; ihre Vereidigung fand am 22.
d. M. ſtatt.

MMIIIIIIIIIIIII in
Mininz 1845, 1051, 1801, 168

Mächtig blühte unter dem friſchen und wohlthuenden
in den fünfziger und ſech—
ziger Jahren das kalholiſche Leben in Deutſchland
empor. Jede neue katholiſche Generalverſammlung,





— — —
Original-Erzählung von Mary Do bſon.

Nachdruck verb.
— Eichsfeld mit liebevollen Worten dem Lei-
Teigyn Zvoft zuiprach, jah Ddiefer ihn voll dankbarer Zu-
Tteheunß an und nannte leije Unna’s Namen. Ihn ver-
Nd, erwiderte jein Ontkel : .
— will Anna holen, Alfred,” und nachdem er ſich
og eNt, betrat Dieje nach hurzer Weile das Kranfenzimmer
Bins GEn der Wärter befhäftigt War, ſeinem Pflegebefoͤblenen
[epe. COmpreife auf den Kopf zu legen. AIS dies ge-
%ei%n’ trat fie dem Bette näher und blitkte ihn voll inniger
ern Nahme an, während er ſie trauris anjehend, kaum
— Worte Lijpelte:
— mir, Anna, bis — — —
qu: Sie Tieß ihn, nicht vollenden, jondern, ihre Hand janit
wenn ie jeinige legend, erwiderte ſie mit ſicherer Stimme,
guch ſchweren Herzens : —
hon Dpleibe bei Dir, Alfred, und werden wir Dich
ieinenthd) bald genejen jehen!“ Ein dankbarer Blick aus
N Augen Lohnte ihr das Verſprechen. —

52)



is — —

Wochen ſchon hatte Alired Franf’S gefähr-
nud Nervenfkrankheit gedauert. Der April
und lall und - veränderlidh darüber zu Ende gegangen
Adnys *r Mai hatte mit warment, fjonnigem Wetter be-
Beffenll, Das jOnel die Natur in frifches Frühlingsgrün
die et. MWohlthuend 30g auch die warme Suft durch
hug ä’eltgeöfineten Fenſter des Kraͤnkenzimmers ein. die
haus ma * freundlich mit Blumen aus ihrem Treib—
mücdte. S

\ 8 eine SGenejung des KAranfen war, wie Allen außer
— befannt, — denn er Hoffte und rechnete auf
die yerO — micht! 3u Denten, HUr jeine Jugendfrajt und
des \lr 311 Theil werdende Pilege Hiekten noch den Eintritt
in thängnikvollen Augenblids bon ihm lern —
trat 4 er zu behandelnder Batient, denn immmer wieder
vecyſ hHeftige, eigenwillige Natur hervor, und die beiden

— um- .iOn beſchäftigten Kranfkenwärter hatten

uͤche daſt ſechs
* **

vielfach darunter zy lei
über ihn, und willig überließ er ſich ihren Anordnungen.
Dadurch aber ward dieje fait gänzlih in jeine Nähe ge-
feffelt, ein Geſchick, Ddem e ſich indeß bereitwillig fügte,
da e3 galt, einem Schwerkranken die letzten Leidenstage
zu erleichtern. Sr lohnte iOr dies durch leiſe Worle
Ses Dankes, wie duͤrch Blicke, Ddie ihr aucdh noch ſeine
Qiebe ausiprachen, denn, wie ſeine Fieberphantaſien ver⸗
rathen, hatte er fie nicht aufgegeben, und voll tiefer
RKührung - und mit Innigem Mitgefühl mit dem Geſpielen
ibrer Kindheit und dem Gefährten ihrer Jugend machte ſie
diefe Wahrnehmung. , *

Onfel Leonhart ains ſtill und trauris durch’s Haus,
voll Kummer um ein junges Leben, das zur Neige ging,
nachdem es zu den ſchoͤnſten Hoffnungen berechtigt Eben
jo ſtil und trgurig jaß er im Gartenzimmer, in dem er
jebt {jo feiten Annas Stimme und noch weniger ihr helles
heiteres Lachen vernahm.

Capitän Eichsfeld war tief niederg:fchlagen über Das
neue Unglüc, das über ſeine Familie hereingebrochen, ob⸗
zteich er ſich nicht verhehlen konnte, daßz vielleicht Alfred
Jelbit dies abzuwenden vermocht hätte. Auch brachte er ſo
viel mwie möglihH Die Zeit an ſeinem Bette zu, war er—
Sichtlich Diefem ſtets die grüßte Freude gewährte Er hatte
auch KRudolf Engelbert von der ſchweren Exkrankung ſeines
Neffen in Kenntnik gejebt, und deſſen theilnahmsvollem
2 entiprechend,. ihın Sfter weitere Nachricht darüber
geſchickt ———

Wie immer Hatten-Langenberg’8 Äich in diejer jhweren
Zeit bewährt, und ſo viel ſie konnte widmete Marie ſich
Onfel Leonhart: wobei ſie von ihrem Bruͤder, ſo oft dieſer

e3 vermochte, uuterſtützt ward. In Folge ihres fort⸗
währenden Aufenthaltes ım Krantenzimmer ſah Anna

die Freumnde mur gelegentlih und (tets mur auf furze Zeit.
Georg Langenberg hatte fie dabei, 1vaS ihr nicht entgangen
und e zu verftehen geglaubt, mit ernſten ſorſchenden
Lugen betrachtet; wenn aber ibre Blickẽ ſich begegnet
haͤtten ſie den ſeinigen ** unbefangen und zuverfichtlich
erwidert, doh war kein Wort dabei über Beider Lippen
gefommen. Eines Nachmittag3 aber betrat er bei Hon ein-


die innerhalb jener zwei Jahrzehnte gehalten wurde,
legte hierfür immer von Neuem wieder Zeugniß ab,
und jede gab dem Aufſchwunge katholiſchen Denkens
und Lebens immer wieder neue Impulſe. Ja zogen
nach Beendigung des deutfch-franzöfifchen Krieges im
Jaͤhre 1871 fiaſtere und ſchwarze Gewitterwolken über
der katholiſchen Kirche in Deutſchland ſich zuſommen
und droͤhten ihr Unheil und Verderben. Der Cul⸗
tur kampf“ mit ſeinem ganzen Uebermaß von Feind⸗
feligkeit, Haß und Gewaltthat gegen die Kirche war
im Anzugk! Unter den düſteren, —
vollen Aufjpicien des nahenden Cultur⸗
fampfe8“ tagte vom 11.—14. September
1871 in Mainz zum drittenmale‘ die
Generalverfammlung er Katholiken
Deutſchlands. Die Verſammlung ſtand ganz
und gar unter dem Eindruck dex kommenden unheil⸗
vollen Ereigniſſe und war ſich der traurigen Lage,
in Welche man die kathol. Kirche in Deutſchland bringen
werde, boll und ganz bewußt. Mit großer Klarben
und Schärfe zeichnete damals der ſelige KRegensS und
Reichstagsaͤbgebrduete Dr. Noufang aleich in der
Eröffuungsrede der Verſammlung die furchibar ernſten
Gefaͤhren! welche dex kathohſſchen Religion und den
Katholıfen in Deutſchland drohten, und mit nicht
minderer Klarheit und Beſtimmtheit aber verkündete
er auch voraus, daß in dem Kampfe, den man uns
aufzwingen werde, alle Machinationen und Gewoalt—
thaͤten der Feinde der Kirche zu, Schanden würden
an der Glaubens: und Gewifjenstreue
des FatholifhHen Clerus und des katbo⸗
liſchen Volkes. „Die 14 Millionen deutſcher
Katholiken“, rief Mouf ang in ſeiner Eröffnungsrede
am 14, September 1871 aus.„bilden allerdings nur
an Dritſtheil im neuen Deutſchen Reiche, aber es iſt
waͤhrhaftig nicht das ſchlechteſte Dritiel, und wenn
man mit dem aubindet, ſo wird man ſehen, welche
tiefe Ueberz eugung in unz ruht, und wie
eher Alles bricht! ats der katholiſche
Slaube im deutfchen Bolk. ... Das ganze
katholiſche Voll die Geiſtlichkeit, die Pfarrer und
Seelſorger des Volkes, alle unſere Biſchöfe, die werden
feſtſtehen, nicht wie Revolutionäͤre, wenn ſie Wider—
ſtand leiſten, ſondern wie ge wiſſenhafte Nänner,
' wie eine Mauer, jagt der Prophet, die gebart
iſt zum Schutze des Hauſes Gottes Was
die im Gerbfte 1871 tagende Generalverjammiung
durch den Mund Moufangs den gewaltigen Feinden
der Kirche ankündigte, das hat ſich in zwölf Jahren
des „Culturkampfes“ vollauf erfüllt. Wie
Gartenzimmer, in welchem
allein befunden, denn ihr
und bei dem ſchönen Wetter













































Anna fih ſchon eine Weile
Vaͤler waͤr bei dem Kranken,
hHatte Ontel Leonhart mit Marie, um fich etwas 3zU ZeL-
jtreuen, eine Spazierfahrt unternommen. Sie hatte ſein
Rommen nicht gehört, denn, da ihr Vetter eine unruhige
Nacht gehabt, hatte ſie dieſe im Kranfenzimmer zugebracht
und war, von Miübdigkeit Kberwältigt, in Onkel Leonharts
weichem Seſſel eingefhlummert. AlS er, dies nicht
ahnend, zr ihr herantrat, erwachte ſie zu ſeinem großen
Bedauern, wa 19r auch ſeine Blide und der Ton
jeiner Stimme verriethen, als er, ſich leicht zu ihr nieder⸗
beugend, ſagte:

„S8 thut mir unbejchreiblich leid, Sie geſtört zu haben⸗

— Eichsjeld, Ddenn ich weiß von ıhrem Bater, daß
Sie die Nachtruhe entbehrt haben !” .
„&H hHabe fhon eine Weile geſchlafen, erwiderte

ſich aufrichtend Anna, Dderen Baͤngen ſich leicht gefarbt
Hatten; dann forderte ſie ihn auf, Blag zu nehmen. Sich
an ihrer Seite niederlafjend, fuhr er, mit einem beſoraten
Blict auf fie, in dem früheren Ton fort: .
Fraͤulein Eichsfeld. ich fürchte, die Bilege Ihres
MRetterZ wird zu angreifend flr Sie — —”
„Mein — glaubt DdieS auch,“ entgegnete Anna
traurig, „Dennoch aber muß ich dieſelbe fortſetzen SE
} „Sie müfjen aber dabei duͤch an ſich und diejenigen
denken, denen Sie lieb und theuer find,“ erwiderte er mit
merklichem Nachdruck, und ſeine Augen blickten ihr vol
tiefer Smpfindung entgen. Sie wandte die ihrigen ab
und antwortete nach momentaner Pauſe mit tiefer, be⸗

wegter Stimme⸗
— Langenberg denn
ich es nicht

Alfred

Herr ſo lange Alf
bei ihm

mieiner bedarf, . vermag 1 Ich werde

; Bleiben. bis, ja, bis die leßte Stunde konımt —” ;
eberſchaͤtzen Sie Ihre Kraͤfte auch nicht, Fräulein

Eichéfeld? fuhr bewegt Georg Langenberg fort.

Fortſetzung Holgt.)


 
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