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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 131 - Nr. 140 (11. Juni - 23. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0539

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Preisliſte
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en-Au in
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— täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
ußegs wit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljahrlich
&. 120 ohne Trägerlohn u. Poftauffehlag. Beftelungen
— Poſtanſtalten u bei der Expedition Zwingerſtraße?
8



ü Sfadt


Anzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg
Ladenburg, Wennheim, Schwetzingen, Phlippsburg,
am

Wiesloch/ Bruchſal, Bretten, Nedargemünd, Mosbad
Eberbach, Buchen Walldürn, T-⸗Biſchofsh., Werheim ꝛe.











— —— — ——— —— — — — r — — 2 —
— — — — — — —



Zum Abonnement auf das
lll. Duartal



ſres die politiſchen Fragen mit Ruhe und Klarheit
M volksthümlicher Form zu behandeln den
tereljen aller Stände gerecht zu werden, namentlich


ertheidigen



Boten iſt

kurze,
rende

knappe,


zu fuden ift.
® Für Unterhaltung und Belehrung ſorgen zahlreiche
Mlleton8 und das fonntäglihe Unterhaktungsblatt.

aller Sorgfallt wird aus dem Pfälzer Boten
* wedes ferngehalten, was das jugendliche Gemüth

eben könnte. Deshalb eignei ſich der Pfälzer
— beſonders zur täglichen Familienlectüre.
Inſerate finden in Folge des großen Leſer—

k
58 des „Pfälzer Boten“ größtmöglichſte Ver⸗





„ * Yeber Ddie Fatholihen Drden

b{‘;’ ordengähnliche Congregationen in Preußen macht

„Statiſt. Corr.“ folgende Mittheilungen: Es
* Staate vorhanden:
deg Iinde MNieder- Mit- Mit-

zu Ende Nieder⸗

4 Y Y . 084 * 950

1880 599 — | 1889 . . 988 ‘ 10,428
— } 6 78 | 1800 5 1007 117 {

— wurden 350 Ordenz- |

h{ieg“üfiungen aufgeibſt, ſo daß deren 615. beſtehen
8 en, von denen ſich 19 noch im Laufe desſelben
2* „freiwillig“ aufgelöſt haben.

——8 neu errichtet. Bei der ſtrengen ſtaat—
* Controͤlle, unter der die Orden ſtehen, wird man
— dürfen, daͤß die Zaͤhlen der „Statift. Corr.“
Jeit 19 find. € wird dann noch ausgerechnet, daß

hre

3 die Bevölferung. Auf eine Million Hewohner





entfielen durchſchnittlich im Jahre 1872/73 353, im


Die „Nat.-Ztg.“, der wir
nehmen, ſcheint eulturkämpferiſche Beklemmungen zu
empfinden, über das Anwachſen der Orden. Abge—

liche Kirche competent wären zu einem Urtheil, ob
genug Ordensleute vorhanden ſind, darf man auch
ruhig annehmen, daß der Zuwachs hauptſächlich auf
die Krankenpflegeorden fällt.

Schweſtern zu viele da wären. Mit einem logiſchen


ſtand wenden, ob ſie jetzt aufs Land hinausgehen und
ſich an unſere ſo vielfach gedrückte Bauernſchaft wenden,
— das Alles empfinden wir auch. Und dem Allem
wenden wir unſere Sorge mit hingebendem Eifer, und
nicht nur mit Eifer, ſondern auch mit Erfolg zu. Es
wird ewig unvergeſſen bleiben, daß die Herren So—
zialdemokraten im deutſchen Reichstage gegen
die letzte Arbeiterſchutzgeſetzg?⸗bung geſtimmt haben,
unter der windigen Ausrede, es wäre nicht genug.
Nun laſſen Sie mich wenigſtens Eines noch ſagen:
Die Sozialdewokraten ſind gar keine wirthſchaftliche





Dr. Lieber und die Sozial-

demofratie,

Der Rede des Abgeordneten Dr. Lieber auf der
ſoberſchwäbiſchen Hauptherſammlung des kath. Volks⸗
vereins entnehmen wir folgenden Paſſus über die

* Mbgeordneter

Soeialdemokratie:

{ Nun komme ich zu einer außerordentlich wichtigen

Seite unſerer allgemeinen Lage, der ſazialdemo—

\ kratiſchen Grfahr. Auch in Diefer
würde die volle Freiheit katholiſcher Ordensthätigkeit,

| — Jet e& al® Staat?- oder Genieindeſchule fei es
7

{

$

der Bekenntnißſchulen haben.
demokratie iſt ja doch eine wirthſchaftliche Partei, ſo

Ja, aber die Sozial—

des arbeitenden Volkes! O, meine Herru! die em—





feindliche Partei. Die Religion, ſagen ſie zwar
freilich, iſt Privatſache, das klingt wunderſchön. Wie
was
denn die ganze Landtags- und Reichstagsge⸗
Kümmert Euch nicht
Das könnte man auch etwa ſo ausdrücken:

geht
ſetzgebung die Religion an.





hat, abzuhelfen uns bemüht.
Ob ſich die Herren Sozialdemokraten nun an die
Fabrikarbeiter wenden, obd ſie ſich an die vielen ge—
drückten niederen Beamten im Eiſenbahn-, im Poſt-,
im niederen öffentlichen und geſellſchaftlichen Dienſt
wenden, ob ſie ſich an unſern gedrückten Handwerker—




thun, ſondern auch wenn zwei daſſelbe ſagen, iſt ez noch
lange nicht daſſelbe; und ſo meinen die Sozialdemo—
kraten kaum etwas Anderes damit, als „die Religion
darf ſich in das öffentliche Leben nicht einmiſchen, dar—
nach wird nicht gefragt. Das muß jeder in ſeinem
Wir
wie es im Eingang geſagt worden iſt, wir
und wer religiös iſt, der muß es in ſeinem Leben
zeigen, im Privatleben nicht nur, auch im öffentlichen

in dieſer Geſellſchaft, in der ſogar die Perſon nicht
mehr Privatſache iſt — und in dieſer Geſellſchaft ſoll
ſein?! Geiterkeit) Wenn
ich Ihnen heute gar nichts vorgetragen hätte, als
dies, ſo würden ſie ſchon einſtimmen in die Behauptung:
„Die Sozialdemokratie iſt religions—
feindlich;“ ſie iſt in ihrem Weſen nach eine
religionsfeindliche Partei, und in dieſem Sinne ſind
wir Katholiken, wenn irgend Jemand im deutſchen
Vaterland berufen, uns abermals zuſammenzuthun, um
dem Eindringen in unſere Rechte einen geſchloſſenen
Widerſtand entgegenzuſetzen.

entſchee Reich
»Berlin, 13. Juni. Ein rechtes Wort zur
rechten Zeit hat der Abg. Dr. Lieber auf der großen
Berliner Katholikenverſammlung geſprochen, als er
die Unterrichtsfreiheit und das Recht der
Eltern als die Leitſterne im Schulkampfe prokla⸗
mirte. In der That muß auf dieſe Fundamental—





8 7 Das große Hoos.

Original⸗Novelle von Leo Werner.
Nachdruck verb.)

ees die waren ſo offenherzig und vertrauten mir ſo Vie⸗
mir — Hüljemann,“ erwiderte Ludwig, „ich muß
%riäf)n‘ erlauben, noch einige weitexe Fragen an Sie
N 8— um einen vollſtändigen Ueberbliet über die
eelgae zu beklommen. Wie fteht e& denn mit den
Td)äft gu?g‘rlberungen und Außenſtänden, die ſo jedes Ge—
8 dürften ſich in der Hauptſache balancixen. er-
8 * err Hülſemann, „das * ich ſetze dabei voraus,
— eine Schuldner alle ihren Verpflichtungen nach—
Ur * und daß das Kohlenlager, an der Felir· Grube
e Kataſtroͤphe nicht mehr beſchädigt iſt, als es
auf — Dieje Kohlenvorräthe ſind meiftens
S ere Lieferung ſchon verkauft.“
7 aden hat daͤs Kohlemager allerdings gelitten,
OMe, %ßubmig und jein Antlig wurde blaß, „aber ich
Mfenba, B derjelbe nicht fo groß jein wird. &3 'gilt nun
in al3 die wichtigjte Aufgabe, morgen den @läubi-
petden > Yichtigen Weije entgegenzutreten, denn morgen
— ſie AWe Kommen und Auskhunft und Sicheritellung
Hean — Iranf und leidend find, Herr A__oiitge_z
e‘rb“un denke ich, daß es am beften i{t, daß Sie mir die
N der ganzen Angelegenheit übertragen und mir
Hx 28a Prechende Vollmacht geben. *
* — ijt {Hon das Befte, und ich danke verbindlichtt
reis ufopferung, lieber LQudwig,“ entgegnete Der

und Teichte gerührt dem waderen jungen Manne die

— „ wollen Sie eigentlih in Ddiejer fchwierigen
** $o — Ihr Herr Vaͤter nicht helfen will. Haben
Men ä.‘.‘“nß‚ den Herrn Commerzienrath noch umzu⸗

8 — geb * . .

7 mMei e i dieje Hoffnung allerding3 noch nicht

* — — den de meines Vaters

8 — mit, den Gläubigern Ver⸗
ein; glaube .. ich. .noch. nicht.. wir müſen uns da

— — — Werwendung

60,000 M., die ich von meiner 4 Mutter erbte. Dieſe
Summe ſtelle ich Ihnen zur Vexrfügung,, oder * elbſt
werde vielmehr mit derjelben nach beſteni Ermeſſen handeln.
Dann beſiben Sie doch auch dieſe prächtige kleine Villa,
Ferr Hülſemann. Iſt dieſelbe mit einer Hopothek belaſtet
oͤder kaͤnn ſie als freies Pfandobject den Gläubigern gegen—
; über dienen?” ——

Die Villa iſt mit keiner Hypothek helaſtet antwortete
der aͤlle Herr, „aber ſie liegt weit von der Stadt entfernt,
und hat daher keinen großen Kaufwerth. Ich habe die
Villa ſeiner Zeit eben nur für meine Zwecke erbaut, um
nicht allzuweſt von dem Vergwerke zu wohnen,

„SImmerhin ijt die Villa aber ein ſolides Werth—
obieck und ich denke, wir bieten dieſelhe, wenn es nöthig
ijt, den Gläubigern noch als Pfandobject an,“ meinte
Ludwig. „In
Gläubigey zur Bewilligung
nöthigen.“ ;

Ich billige Ihre Maßregeln vollſtandig, Herr Malten
erklärte Herr — uͤnd bin auch damit einverſtanden
daß Sie die Villa als Pfand meinen Gläubigern morgen
anbieten.“

„Ueber dieſen Punkt ſind wir alfo auch einig, und
nun moͤchte ich noch bitten, daß Sie wir eine nötaxiell
beglaubigte Vollmacht — Herr Hüllemann, denn
ſouͤft bin ich gar nicht im Stande, als * Bevollmächtig⸗
ter Ihre Geſchäfte zu leiten. Die Vollmgchtoertheilun
hat auch große Eile, denn morgen VBormittag muß i
mit der Bolmacht in den Händen den Gläubigern gegen-
über treten fönnen. Ih werde daher noch Heute Ahend
einen Notar auffuchen und denjelben veranlaffen, ſich mit
mir morgen {rüh acht Uhr hierher zu begeben, wo dann
daun die Vollmaͤcht augefertigt werden kann.“

Der alte Hexr nickte heifälig und ſagte: Sie denken
an Alles Herr Malten Die —— der Vollmacht
hat allerbing® die größte: ECile, !}xmt koͤnnen Sie nichts
alz mein Stellvertreter thım. Ich erwarte den Wotar und
acht Uhr. Meinen unauslöſchlichen Dank

— br. Meinen u
pfer, die Sie mir bringen, und mag Gott

für die großen






geben, daß Sie nicht vergebkich alle Kräfte anſtxengen, um
die Felix⸗Grube zu retten und mich vor dem Bankrotte zu
bewahren.

„Ich hoffe noch das Beſte, Herr Hüljemann,“ gab
Ludwig ergriffen zurück, edenn in größter Voth bietet lich
Dft unerwartet Hülfe. Jetzt muß ich aber nach der
8 eilen, um einen Notar aufzufuchen, ehe es zu ſpät
wird.“

Aher nach dex Stadt laufen dürfen Sie nicht, Ludwig,
das dulde ich nicht,“ bemerkte Hülſemann. „Sie waxen
mehrere Stunden in dem Berawerke beſchäftigt und haben
ſ körpexlich und geiſtig ſicherlich heute ſchon ſehr ange⸗
trengt. Friedrich mag einen Wagen anſpannen und Sie
nach der Stadt fahren und in der Zwiſchenzeit nehmen
Sie erſt noch eine Exfriſchung zu ſich

Ludwig wollte abwehren und erklärte, daß er ſich noch
gar nicht onderlich 74 fühle, aber den vereinten
Bitten Hülſemanns und Käthchens gab er nach, ſpeiſte in

der Villa kurz zu Abend und fuhr in Hülſemanns Wagen
dann eilig in die Stadt.
* * *

Der Schachteinſtuxz in der Felix-@Orube hHatte ſich faſt
e ſchnell wie ein Lauffeuer unter den Glaubigern und Ge⸗
chäftsfreunden Hülſenianns verbreitet. Die 77 der⸗
eiben waren auch bereits am Tage, welcher der Unglücks⸗
nacht folate nach dem Bergwerke geeilt, um ſich nach der
Größe der keeh zu erkundigen und um Herrn Hülfe-
mann zu {prechen. Da ſie aber erfahren batten. daß Herr
üljemann vör Schreck extrantt ſei und ſchon in früher
orgenſtunde in feine Wohnung zurücgebracht worden
war, éo genirten fie jich, den geic%Iagenen Mann noch am
unglückstaͤge felbſt mit Auskunftsertheilung und ungeſtumen
Forderungen zu quälen.

Fortſetzung ſolat)


 
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