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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 51 - Nr. 60 (3. März - 13. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0215

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3.20 ſind

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erſcheint täglich wit Ausnahme der. Sonnz und Feiertage
Samfiag8 mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
ME. 1.20 odne Trägerlohn u. Voͤſtauffchlag Beftelungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße 7.



für Stadt und












iß, empfiehlt

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‚ätigkeit er-
sse,. Berlin

2* »




Verautwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.






Beſtellungen
auf den fälzer Boten werden fortwährend bei
fämmtlidjen Poſtauſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen.
ſowie in anſerer Erpedition Leidelberg. Bwinger⸗
traße ? entgegen zenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.

— — — — —
Sobannes Ehtiſtinn,

durch Gottes Barmherzigkeit und des heiligen
apoſtoliſchen Stuhles Gnade
Erzbiſchof von Freiburg,
Metropolit der oberrheinifchen. Kirchenprovinz,
entbietet. dem Hochwürdigen Clerus der Erzdioͤzeſe
und allen Chriſtgläubigen Gruß und Segen.



(Schluß.)

Wahrlich! ein ſolches Leben hat ein würdigesu.
erhabenes Ziel, das ihm unter allen Umſtänden
einen ewigen Werth verleiht. Da wird daz Kleinfte
groß, wo ſelbſt der Trunk Waſſer, aus Liebe zu Gott
einem Durftigen gereicht, feinen Lohn im Himmel hat.



Daͤ werden die Leiden der Zeit zu einem geheimniß—


Ernte der Ewigkeit. Ein ſolches Leben iſt beherrſcht
von einer unzerſtoͤrbaren ſittlichen Ordnuug; denn es



Hinblick auf die ſelige Vereinigung mit Gott, und
aͤnderſeits mächtig in Schrauken gehalten und vor
fittlichen Verirrungen, vor Sünden und Laſtern ge—
ſchützt durch den Ausblick auf das ewige Verderben
der Verworfenen. Da iſt der innere Friede, den die
Velt nicht geben kann, in der gnadeureichen Vereini—
gung mit Gott.
Widerwaͤrtigkeiten, denn es führt dahin, wo kein Tod
Uud keine Trennung mehr iſt, wo alle Thränen ab⸗
getrocknet, alle Schmerzen geſtillt werden. Da wird
das Erdenleben ſeibſt ein Zlückliches, ſoweit es
uͤberhaupt möglich iſt; denn es wird erleuchtet und
erwaͤrmt vom hellen Lichtſcheine der Ewigkeit. Und
alle Sehuſucht des Meuſchenherzens nach volllomme⸗
uet Erkenntuiß der Wahrheit, nach dem Beſige alles
Suten und Schönen, fieht ſeine Erfüllung in der ewi—
gen Vereinigung mit Gott.

Und wiẽ ſicher und wohlgeordnet in ihrem Be—



— — — — ——
38) Orginalroman von Marie Dobſon.

Erſterer kam ihr dätexlich und liebevoll entgegen.
Scnell durh Elfriedenz Schönheit und Anmuth gewonnen
bedauerte Sommerfeld, al? er eine leichte Zurüdhaltung
in ibzem Wejen bemerkte, daß fie nicht in Bahia herange-
wachien war. Der Stiefbruder, eine lebhafte jüdlidhe Na-
tur, hatte ihr feine Freude über ihHre endlihe Ankunft aus-
gefprocdhen; er zeigte iHr deutlich die VBerwunderung, welche
er bei ibrem Anblid empfand, was alleS fie ruhig ent-
gegennahm. Dennoch war ſie freundlich gegen ihn wie
fie fid au gleid anfang? al® Gejchwiiter benannten,
Shrem Stiefvater bewies fie die ihın gebührende Rücjicht
und Aufmerkfjamfeit, um Ddadurch von vornherein jeden
möglidhen Borwurf ihrer Mutter abzufhneiden. Ihr Ber-



Sommerfeld aber nicht zu bekämpfen vermochte,
jtanden Frau Walldorf und Frau Linden Elfriedens Her-
zen näher alS ihre eigene Mutter. — )

Etwa eine Wodhe nach ihrer Ankunft hatte Elfriede
an ihren Vormund wie an alle Lieben in der Heimath
geichrieben. Al3 fie dazu die Abfiht ausgefprochen,
ibre Mutter mit firengem SGefichtzauzdruk zu ihr
ejagt ; S
. ?,Qiiß zu Deiner Mündigkeit, mein Kind, {teht mir,
wie Deinem VBater das Recht zu, jeden Deiner Briefe,
die abaehenden wie die kommenden, zu lefen, und
iſt es Eicht möglich, daß wir einmal Gebrauch davon
— !”

Was ** Du 7* ? hatte Elfriede doch
ruhia und leicht erroͤthend gefraat.

„ Du wirft mich verftehen,“ hatte Frau Sommerfeld
mit Nachdruck erwiedert, und fih entfernend eS ihrer
Tochter überlaffen, über ihre Worte nachzudenken. Diefe
Handelte der erhaltenen Weijung gemäß, und wenn die
Empfänger ihrer Briefe die von ihr peobachtete Zurück⸗
haltuna fühlten, . verfitanden . fie aud deren Grund und
befchloffen. in ihren Antworten ebenſo vorſichtig zu






drungen wäre! Da würde die Familie wieder zur
heiligen Pflanzſtätte für Alles was die Erdbewohner


lich macht, einẽ Quelle des Segens und der heiligen


der Eltern als Gottes Stellvertretern, eine
des Gehorſams und der ſittlichen Zucht,

ſeitigen Liebe und aller Tugenden.

geſchlechtes, die böſen Leidenſchaften, die Unbotmäßig⸗
keit und die Genußſucht.

heißung des ewigen Lebens.
und menſchliche Autorität von fruh auf feſt begründet
in den Herzen, da würde das göttliche und menſch—
liche Gefetz ſeine ſtarke Stütze finden in den Seelen.

Und die große die Geſtliſchaft bedrohende Gefahr,
der fein dlichẽ Gegenſatz zwiſchen Armen
und Reichen, er wäre untex
Glaubens an Gott und das ewige Leben nicht mög⸗
lich geworden. Arme Arbeiter und Reiche gab es zu
allen Zeiten; aber in den chriſtlichen Jahrhunderten
als der Glaube noch alle beherrſchte, war dieſer Unter—


der menſchlichen Gefellſchaſt, er war

Die Reichen be—
traͤchteten fich nämlich in der großen Familie Gottes


Glückſeligkeit des ewigen Lebens,
vor dem nämlichen Gerichte Gottes.
großen Ganzen nicht an ſelbſtſüchtige,
Ausbeutung der Arinen, ſorgten vielmehr überall für
deren Lebensbedürfniſſe mit einer großartigen, chriſt—
lichen Wohlthätigkeit gegen Kranke und Geſunde, gegen
Kinder und gebrechliche Greiſe. Zeugen dafür ſind
die ſo zahlreichen, oft reichen Stiſtungen, für Noth—

als verantwortlich


Europas viele heute noch den Armen zu Gute kom—
men.
in die Nothwendigkeit verſetzt, die Fürſorge für die
Armen in die Hand zu nehmen, weil chriſtliche Liebe
und Wollthätigkeit überall in Thätigkeit waren.



fein. — — *

Sie erhielt dieſe mit umaehendem Schiff. Bei ihrem
Anblſa erfuilien ſich ihre Aucen mit Thränen doch unter
drückte fie diefe, da ihre Mutter anwejend. Ihr Vormund


Inhalt der Kifte fei beforgt, und werden die Empfäriger
ihr ihren Dank dafür ausfprehen. Auch ſe Ella von ihm
beauftragt, fich mit Frau Roſe aller ihrer Schützlinge an—
zunehmen. —

Ztau Walldorf dankte in ihrem Brief für das ſchöne
Andenken, Aagte e überaN zu entbehren, wenngleich fie
ſch freue, fie bei ibren Elterz zu wiſſen Dann machte
e au Mittheilungen aus den bekannten Kreifen, und
ſchloß mit der Bitte um ein baldiges zweites Schreiben,
mwie mit Grüßen für Herrn und Frau Sommerfeld.

Auch Elja dankte für das erhaltene Gejhenk und
ſchrich eingehend über alle ibre Pilealinge, Margas
Brief war der länglte. Nachdem e ihren und ihren
Ftannes Dant für das Abſchedeaeſchent ausgeſprochen,
hatte fie in ihrer munteren Weiſe über alle Bekannten
dann hatte fie um einen Brief an ihren Mann

auch von ihm, an fie und ihre Mutter. Zrau Linden
{drieb mit dem nächiten Schiff. Nuch fie erwähnte dankend
de8 erhaltenen Gejchenfes, und erwähnte dann ihre8
Sohnes, defjen Berluft ſie noch immer ſchwer empfand.
Dann {childerte fie ihre Lebensweife, und erwähnte fchließ-
1ig von Herrn und Frau Waldorf eingeladen zu fein,
die Wintermonate bei ihnen zu verleben, wa fie Dankend
angenommen, und mwürde fie Mitte Dezember nadh . ...
reiſen.

Dies hatte Elfriede mit einem ſchweren Seufzer ge
lefen, denn wie gerne wäre fie an ihrer Stelle gewefen,
und dann den Brief ihHres Bruders geöffnet, weldher mit
demfelben Schiffe gelommen. Arthur dankte ihr für den
ihrigen, fragte, ob e® ihr in der neuen Heimath gefalle,
und erkundigte fich nadh den Bekannten und Freunden der
Tamilie. Er {Hhrieb von Brandaus und über Hamburg,
wo e8 ihm immer beffer gefallen, und endlih, daß Wall-
dorf8 ihn zum Weibnachts · und Neujahrsfeff einaeladen,








Anzeige-⸗Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg
Ladenburg, Weinbeim, Schwetzingen Philippoburg
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten, Neckargemünd, Nosbach
Eberbach, Buchen Walldürn, T⸗Biſchoͤfsh. Wertheim ꝛc



Lanll.

— u. Expedition von Gebr. guber
in Heideiberg, Zwingerſtraße 7.

l

{

der Geſellſchaft, welche heute ſo drohend erſcheinen,
; bald beſeitigt; und das Vohl der Einzelnen wäre nach
Moödglichkeit geſichert. Daraus ergibt ſich aber für
jeden gläubigen Chriſten die dringende Pflicht, zur
chriſtlichen Wiedergeburt der Geſellſchaft frig mitzu—
wirken die Bemühungen der Kirche auf allen Gebieien
des bffentlichen und pripaten Lebens kräſtig zu unter—
ſtützen! Goit ſei Dank! haben die Glaäubigen an
vielen Orten dieſe Pflicht nicht nur erkannt, ſondern
auch die Ausübung derſelben energiſch in die Hand
genommen. Sie haben ſeit Jahrzehnten, und beſon⸗
ders bei der wachſenden Gefahr der jüngſten Zeit,
ſich in Vereinen zuſammeugeſchloſſen, um die ver—
ſchiedenen Berufsklaſſen wieder auf gläubigechriſtliche
Grundlage zu ſtellen, und mit den Heilmitteln des
Glaubens den Bedürfniſſen der Einzelnen zu Hilfe
zukommen Da ſind die verſchiedenen Armenvereine,
Vincentins und Eliſabethenvereine und andere, welche
die Armuth durch Unterftügung, uud chriſtliche Be⸗
Ehrung, darch Rath und Troſt zu lindern ſuchen.
Sie beſchränken ſich nicht blos auf materielle Unter—
ſtützung ſendern ſehen ihre Hauptaufgabe im perſon—
lichen Verkehr mit den Armen durch regelmäßige Be—
ſuche So erwerbeu ſie das Vextraucn der Armen
und machen ihre Herzen empfäuglich für die tröſtli—
chen Wahrheiten des Glaubens, für die belondere
Liebe Gottes, fir ihre Berufung zu einer glückſeligen
Ewigkeit Unzählige Arme werden durch dieſes muͤh—
ſame üheraus verdienſtliche Wirlen zur Ergebung in
Gottes heiligen Willen, zur Geduld und zur Siebe
gegen die Beſitzenden bewogen. Dann arbeiten ſeit
faſt einem halben Jahrhundert die Geſellenpereine
an der chriſtlichen Erneuerung des Haudwerkerſtandes,

und ihre Bemühungen ſind heute durch erſtaunliche
Erfolge gekrönt und dankbar anerkannt, weit üher die
Grenzen Deutſchlands hinaus. Zahlreiche chriſtliche
Familienväter ſind aus ihnen hervorgegangen, welche
heute bereits einen ſtarken chriſtlichen Kern im Hand—
werkerſtande bilden Ihnen ſind die kath. Lehrlings⸗
fongregationen gefolgt, die zum Schutz und zur Ret—
tung der jugendlichen Handwerker in den gefahrpoll⸗
ſten Jahren ihres Lebens mit Eifer und Erfolg thätig
find. Selbſt die jungen Kauflente haben ſich zuſam—
mengeſchloſſen, um die höchſten Güter des Glaubens
und des eibigen Lebens, Zie Intereſſen der Seelen
zum letzten Ziele und zur Richtſchnur für ihr irdiſches
Sie haben das Wort des
Heırn verftanden: „Was nüßgt e3 dem Men—
jhen, wenn er die ganze Welt gewinnt,
aber an ſeiner Seele Schaden leidet.“
und er die Zeit in. — — — Vedau
erte er. daß fie nicht, auch dort ſei und kamauf das voriae

Weihnachtsfeſt zuruͤck Er ſchloß mit Grüßen auch von
der Familie Brandau.

Die letzte Mittheilung ihres Bruders hatte Elfriede
zu deufen gegeben, und e in der Vermuthung beftärkt,
daß diefer und Eija WalNdorf einander nicht gleihnültig
jeien. Wahricheinlich hatten dies Walldorfs entdeckt, und
wollten ihuen Gelegenheit zu geaenſeitiser näherer Be⸗
Fanntfchaft geben. Sie glaubte nicht, daß eine ſolche Ver
bindung den Wünfchen ihHrer Mutter entiprach, wohl aber
daß Arthur Elja nie aufgeben würde, faNs wirklich
fjein Herz fih für ſie eniſchieden, und ſie ſeine Neigung ev-
wiederte.

Raͤchdem Elfriede ſich einigermaßzen in Babia orien»
tiert, begann ihre Mutter, fie den befreundeten Familien
yorzuftellen, und batte die Genuathung. e überall mit
großer Sreundlidhkeit begrüst zu jehen, Jore liebliche
ſugendfriſche Erfcheinung gewann Aller Herzen, und wenn
man aug in ibhren Bügen den heitern Ausdruck ihrer
Zaͤhre entbehrte, jo Hand doch der leichte Ernit derfjelben
jehr gut und waͤn ſchrieb ihn der noch nicht überwundenen
Trennung von der Heimath zu.

So verging die BZeit, das Weihnachtsfeit ward in
deutjcher Weije gefeiert, und das NeujahrSfelt in fröhlichem
Freiſc begangen. Elfriede Hatte dazu Briefe in Ddie
Heimath gefhiet, und gleich ihHren Eltern folche empfangen
die ihr das Herz jhiver gemacht. Im neuen Jahr be«
gannen die gefelligen Feftlichfeiten mit großem O©lanz, und
Eifriede mward ein leuchtender Stern Dderfelben. Und für
wollte ein folcher jein, um keinerlei Ermahnungen und
Vorktelungen ihrer Mutter auffommen zu lafjen, Diefe
war hodbeglückt, iHre TZochter doch allen ihren Hoffnungen
ent{prechen zu jeben, und voll inniger Freude war Heır
Sommerfeld Zeuge der Bewwunderung, welcher feiner, ihm
jhon {o lieben Tochter von allen Seiten zu theil ward.

(Fortjegung folgt.)




 
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