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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 231 - Nr. 240 (11. Oktober - 21. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0955

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2











— täglic mit Augsnahme ber Sonn- unı Ferertage
Samiftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich

T, 120 obdne Erägerichn . Yoftanfidhlag. Beſtellungen
— Boftanfaiten u dei der Expedition Bwingerſtraße?.








Verantwortlicher Redalteur:



— —
— — T aa
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Beſteluugen
jn Den „BBfälger Hoten? werden fortwaͤhrend bei
— — — unjeren Trägerinnen,
* in anjerer. Lrpeduion Heidelberg, Zwinger⸗
— — ——
— — — — —
— — —

< Sozialyolitilde Kundihau.

Die ſozialpolitiſche Bewegung, erträgt in ihrem
aeen Siadlum weder hüben dei den Ord—
ngspartelen, noch drüben bei den zerſetzenden und
erfiörenden. Slementen den Stillſtand. Demgemäß
b‘eTerte auch das Sommerquartal,
* rundjhHauenden Blick zuzuwenden Haben, weldhes
Onft in der Diplomatie und im Parlamentarismus
e Beit der Ferien und der Ruhe- ift, auf jozial-

8






land ijt deffen Qömwenantheil zu Gunſten Dder erhal⸗
** Richiung in Anſatz zu bringen. Als Ueber⸗
DHrift dieſcs Tdeiles Fönnte man füglich vorſchlagen:
on der erſten Tagung der Reichskommiſſion für
Arbeiterftatiftit bi8 zur Eröffaung der katholſchſosi⸗
Aen Volkzuniverfität zu M. Gladbach.“ In den
Bdern Laͤndern uuͤſeres Erdtheiles dagegen mit Aus⸗

Englands iſt eine fortdauernde Erſtarkung der

fellen.
Reichskommiſſion für Arbeiterſtatiſtik. — Das
Im Früdjahc neugejehaffene Inftitut ! hat in feiner

— vom 23.—25 FJunt im Verhältniß


Anfang gemacht. Nur Dder AUntrag auf Erweiterung
Ler Befuͤgniſſe, ſo daß die Kommiſſion auch ſelbſt
Wren Zuſaimmentritt beſchließen/

erhältnifje des Arbeiterſtandes begann ſie mit der
gutachtlichen Aeußerang über Erhebungen in betreff
der Arbeitzzeit ım Bäckerei- und Konditoreigewerbe,
m Müler und im Handelsgewerbe.
Ung anderer ErhebungSverfahren entſchied ſich die
Qommiflinn für die Auͤfſtellung beſtimmter Fragebogen
d Beaͤntwoͤrtung derſelben nach dem Syſtem der
Zeproden⸗ d. O. nicht an die Gefammtheit der Be-
Tiebe (im Haudelsgewerbe allein z. B. 156,000 nadh
L Bählung von 1882), ſondern nur an einen be—



für Stadt


ſtimmten Prozentſatz, hier an 10 der genannten
Gewerbe, wuͤrden die Fragen gerichtet. Nach An—
ſicht der Kommiſſion ſollten die Beantwortungen zum
LOktober von den Bundesregierungen an das kai—
ſerliche ſtatiſtiſche Amt einteſandt und hier tabellariſch
verarbeitet werden. Man wird demnach in nicht allzu


chem Erfolge das neue Juſtitut einen beachtenswerthen
Platz im Verwaltungsorganismus des Deutſchen
Vorläufig kann darauf hin—
gewieſen werden, daß ſelbſt von der ſozialiftiſchen
Hypeikritik anerkannt werden mußte, daß die eFrage—
bogen zweckmäßig aufgeſtellt ſind! und daß „Die
Koͤmmiſſion ſich noch nirgends den Weg für eine ge—
deihlichere Thätigkeit verlegt hat.“

Der Kampf des Volksvereins für das katholiſche
Dentſchland gegen den Anſturm der Sozialdemokratie.
— Waͤhrend die Sozialdemokratie mit mehr oder
weniger Grund die proteſtantiſchen Gegenden theils
als bexeits gewonnene, theils als noch leicht zu er—
ringende Beuͤte betrachtet, ſteht ihr als Hauptgegner
in Deutſchland das kaͤtholiſche Volk gegenüber, welches
aus der Windhorſt'ſchen Schule her über eine ſo
treffliche Waffe zu Schutz und Trutz in dem nunmehr





fügt. Der Verein zaͤhlt bereits über 120,000 Mitglieder.
Er hielt im Vorbereitungs und Gründungsjahre über
560 Verſammlungen, veriheilte 1029,150 Druckſchrif⸗
ten; er verſorgt 215 Centrumsblätter mit einer
Beſonders wirkſam
und erfolgreich war
lungen, welche ſich auf alle Gegenden des Reiches
veriheilten. Breslaͤl, Berlin, Magdeburg, Fulda,
Ravensburg, Kaiſerslautern, Trier, Crefeld, Köln,
St Zohann Iſerlohn, Bielegeld, Speper, Mainz,


und groͤßten Saͤle, zu denen das katholiſche Volk in
hellen Haufen hineilte, um ſeine Führer und Berather

und Landtagsabg. Tr. Lieber, errang ſich um die
Hebung des kathol. Volksbewußtſeins gegen Anaxchie
ind Sozialdemokratie die höchſten Verdierſte. Allſon⸗
täglich und zuweilen noch in der Woche war er auf
dein Poſien. Ebenſo freudig wie begeiſtert und dank⸗
bar wurde die Wirkſamkeit des Herrn Dr. Lieber von
dem deutſchen Volke aufgenommen und anerkannt.
Das bewies jede der von ihm mit ſeinem Erſcheinen
beehrten Verſammlungen, das bewies namentlich ſeiue






Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heibeldera,
adenburg, Weinheim, Shwegingen, Phuippsburg,
iesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbas
Tberbagh, Buhen, WaNdärn,Z.-Bifhof8h., Wertheim ,



2 —

1



Auszeichnung anf der kath.
Mainz Die Soͤzialdemokratie namentlich aber der
„Borwärts“, fheinen ganz verblüfft; ſie finden noch
feine Worte für die Thätigkeit des Hertn Or. Jeher.
Gaͤnz beſonders ſchneidig wurde der Kampf des Volks—
deteins gegen die ſoziauſtiſchen Irrlehrex im religiös⸗
genniſchten Saarreviete geführt, woſelbſt in kurzer
Friſt dreizehn groͤßere Veſammlungen veranſtaltet
yurden. MeuerdingS entjandten die berliner Sozial-
demokraten einen ihrer Tüchtigſten, Bebel, in die
dortige Gegend, um die Scharten wieder auszuweden
Die Angriffsreſolution gegen das Centrum, welche er
votiren üeß, dürfte indeſſen ſchwerlich ſtark genug ſein,
um bei dem kaͤtholiſchen Teile der Bevöikerung die
Eindrücke zu verwiſchen, welche die Redner der katho⸗
liſchen Verfammlungen hinterlaſſen hahen und die von
einer eifrigen Geiſtlichkeit und durch fernere Veſamm⸗
lungen dort und anderwärts wach und lebendig erhal—
ten werden.

Der praktiſch ſoziale Kurſus zu Nünchen Gladbach
iſt ein giänzender Erfolg der karholiſch · ſozialen Bewe⸗
gung, wie ihn noch keine axdere Partei aufzuweiſen
hat. Derſelbe wurde zur Verwirklichung eines von
latholiſch ſozial⸗politiſchen Führern längſt gehegten
Plaͤnes in vergangenen Sommer vorbereitet, um ge—
eignete jüngere Kräfte zu eingehendem Studium der
ſozialen Frage zu ſammeln und auzuxegen. Weit über
5ö0 Mitalieder aus allen Theilen Deutſchlands nah⸗
men Tanden. Kurſus theil. (Auf das Nähere und
die Erfolge des Uniernehmens werden wir ein anderes
Mal einzugehen haben.)

die deutſche Sozialdemokratie. Dieſelbe zeigte
nach linen uud außen im verfloſſenen Sommer eine
lebhafte Bewegung, welche ſich helonders um die
den Werth des Eides und die Zu—
laͤffigkeii des Staatsſozialismus für die Partei drente.
Bei der Landagitation handelte es ſich in dex Haupt⸗
ſache um erſte Verſuche, welche naͤch den Berichten
der ſozialdemokratiſchen Preſſe in den proteſtantiſchen
Gegenden der Mark Brandenbuxg, in Pommeru,
Thuͤringen u. ſ. w. mitunter gut gelungen ſein ſollen.
Doch wird man dieſen Berichten als parteiiſchen kaum
Fuͤch Lruͤftlichen Werth beilegen können, bis man die
Früchte der ſozialdemokratiſchen Ausſaat in der Form
einer. nennenswerthen ZahHl neuer Parteivereine auf
dem Lande vor fih Haben wird. Die Agitation in
der Eidfrage fuchte die weit verbreitete Anſicht über
die Mißachtung des Schwures ſeitens, der Sozial⸗
demoͤkraten zurückzuweiſen. Sie kehrte ſich gegen, de⸗
ftimmte Gerichtsbeamte als Vertreter jeuer Beſchul⸗

Gereralverſammlung zu









Das verlaffene Gaſthaus.
von A. K. Green.
Viertes Kapitel.
Fragen und Antworten.

6 Als ich wieder zur Befinnung kam, war mein erfter
Bebanfe, welches @Lüe e& jei, DaB i jomwohl die GCreiqnitie
—— SJanıar Dvor jechzehn Sahren — —
* der mich mwährend - der verhängnißvollen Nacht
é‘mqlt‚ zu Bapier gebracht‘ Hatte. - Der Beliß _ Ddiejes
f Öriftjtückes jeßte mich in den Srand, jeden Verdacht, Der
etiwa. erheben jollte, zu entkraͤffen. Nir fiel eine
were Laͤſt dom Herzen und iich vermochte hinfort während
ker ganzen Unglückszeit foviel Würde und Fafung zu

80



“ Sobald ich die noͤthige Kraft gefanimelt hatte, _ ver-
hefieh wir das entjebliche Zimmer mit [einem Grabeshauch.
— — das VBorgefallene weit mehr
Nirüftet . als erftaunt,“ mwar Heitn Tamworths erfte Be-
{ erfung, al8 mwir die lichteren Raume vetraten und wieder
Veier aufathmeten: ; £ .
dier „Das tommt wohl daher,“. erwiderte ih, weil durch
„‘ei? Entdeung ein. Geheimniß, Ddas mich jahrelana beun-
eä igt bhat, fjeiner Aufkläruna entgegengeht. Ich wußte.
w waͤr etwaz auf meinem Grind und Boden zuriickgelgſſen
Orden, doch Hatte-ich teine Ahnung, ob ‚eS-ein Gegenſtand
* Schreckenz jei, oder vielleicht foltbare. Schäge. Ym
Aderjwenigiten vermuthete i fret[tcb{ daß der VBeriteck fich


Laͤcn und Wultel desſelben ſo genau


2

zu e Räume, “ alle Eeen
fennen olaubte, ‚ wie meine ®artenwege, “ .
8 „Sie jprechen; in Rathſeln, nahın .Dr. Kenyon t_)aä

Orf. „Ahnten Sie denn das hier truas verborgen fei ?
—— {rgendiod auf Ddem SGrunditüc, nur. nicht im
5;“\9. wo ſich meiner Meinung naͤch unmöalich ein Platz

zu porfinden konnte.

— wußten Sie, daß ein Mord verübt worden



Nein, ich wußte nichts entgeanete ich mit einer
KRuhe, dıe mich felbjt Wunder nahm, denn tauſend Er-
innerungen ſtürmten auf mich ein und was lag alles
in der Zukunſt vor mir — „felbjt jeßt, nach ünſerer
heutigen Entdedung, vermag ich mir noch nicht zu erklären
was damals vor ſechzehn Jahren in meinem Haͤuſe vorge—
gangen jein kann.?

Mit . wenigen haſtigen Worten berichfete ich nun don
dem geheimnißzpollen Ehepaar, das am 27. Januar 1775
das getäfelte Zimmer bewohnt hatte.

„Die Herren hüörten mir zu, als ob ich ein Märchen
erzählte. Ich Fonnte recht wohl bemerken, wie Dr. Kenyon
jeine allzu natürlidhen Zweifel hinter einer theilnahm-
vollen Miene zu verbergen {trebte. Doppelt froh war ich
dahec, daß damals der Regung gefolgt war, die mich
rieb niderzuſchreiben! was mir einen ſo tiefen Eindruck

‚ „Sie alauben dies alles ſei mur ein Spiel meiner
Eindildung,“ Jagte ich rubhig, als die Erzähluͤng zu Ende
war und meine Zuhörer fOwiegen, { {
— „Bewahre,“ verficherte Der Doktor rajch; „aber die
einzelnen Thatfachen, die Sie mir mittheilen, ſind ſo fras—
würdiger Natur, und die Schlüſſe⸗ welche, Sie aus den⸗
ſelhen herleiten. ſo jchwerwiegend; daß ich ſchon um Ihret⸗
willen wünſchte, Sie hätten die Urguharts fküher einmal
erwähnt, mitjammt dem Zweifel_und Argwohn, der damals
in JOnen aufgeftiegen mwar. Daß wir, Erit- jeßt ettwas
davon erfahren. in dem Augenblif einer Entdedung, Ddie
auf ein verübtes Verbrechen hinzudeuten ſcheint, iſt ein
recht mißlicher Umſtand. — Sie ſehen, ich ſpreche mich
ganz-offen au3, Frau Iruar,“ . 5

„ Aheile . volNlfomımen Zhre Anficht,. Herr Doktor,“
entgegnete‘ ich; „zum @[ück bin ich aher in der Lage, Ihnen
geben- zufönnen, .. wa3 Sie verlangen.“,. Ohne auf die er-
ftaunten Blicke der Herxen zu achten, klingelte ich nach
einer. - Dienerin_und befahl ihr . au eıner gewiflen Schub-
lade meines Schreibpults ein Maͤmmengefaltetes Schrift⸗
jtück zu DHolen, weldjes ich dort verwahrte. A

; 54.Hier,“ airief 1, ‚al8 ich da Dokument in Händen
hielt, „lefen Sie dies, um ſich zů uͤberzeugen. mit welchen

Empfindungen ich an jenem Tage die Urquharts mein
Haus verlaſſen ſah.

Dabei übergab ich ihnen meine damaligen Aufzeihnungen.
Waͤhrend ſie den Bericht laſen, gingen mir die ſeltſamſten
Fragen durch den Kopf:

— Wenn e8 die Leche von Honora Uraquhart war, die
wir joeben in meinem Haufje aufgefunden hatten — und
die Inſchrift des Ringes geſtattete kaum noch einen Zweifel
darüber — wer war dann die Frau, welche fich bei der
Abreije de8 verruchten Paares für die Unglückliche ausgeb
— Ich ſtand damals dicht neben ihHnen, Jah die Dame mit
eigenen Augen und hielt fie für diefelbe, Die am Abend
zubor an meinem Tiſch geipeijt hatte. Freilich konnte ich
nur ihre Geſtalt und ihren Anzug betraͤchten, ihr Geſicht
war tief verichleiert, auch ihre Stimme Hörte i nur, als
jie über einen Heinen Borfal farz und wie mir IOien,
etwagz verlegen auflachte.. Wber Hetty hatte fie gelehen
und Geld von ihHr, erhalten. Zäulchen konnte ſich Hetty
jchwerlich — Hatte ſie fich vielleicht beſtechen laſſen? Ich
mochte ihr DdaZ nicht zutrauen Wie aber ſollte ich mir
die Sache erflären und wo war jene andere Frau herge⸗
— die Honora Urquhart von ihrer Stellẽ verdrängt.
hatte?

Ich dachte zuerſt an das niedexe Fenſter, zu welchem
man mıt Leichtigfeit hinaus⸗ und hereinſteigen konnte;
dann ging ” mir ; aber pei der Erinnerung an die große

Aiſte ein plotzliches Licht auf... . —

„Sroger Gott,“ riet ich und, fithlte, wie mir vor Ent-
jeßen Ddaz Hasnr! zu Berge itieg, „MUt cS denkbar, daß er
jie darin mitgebracht hat? War ſie die Zeit über in der
Rifte und kannn e3- Der,, abgekartete BPlan eines elenden
QiebespaaresS gewejen jein, _ um. die ungliüicliche SJrau aus
dem Wege zu ſchaffen? Haben Sie das teufliſche Ver—
brechen begangen, weit ihr Opfer der Exfüllung ihrer
Wiünjhe. hHinderlih war — Es-fchien mir unerTaßlich.
Sch Fonnte nicht glauben, daß menichliche Gejhöpfe cr
barmungslo3 und: vermworfen genug, feien, , 1UN: eine ſolche
Unthat zu erfinnen und zu Ende zu führen—

Gortſebuͤno folgt.)


 
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