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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 21 - Nr. 30 (27. Januar - 7. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0103

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7.




Erfjheint tägliH mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
Samftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljahrlich
M, 1,20 odne Trägerlohn ı. Poftauffchlag. Beſtellungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Bwingerfiraße 7,



für Stadt



It. à.

Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

— —









— — ——⏑
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten werden fortwaͤhrend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
ſraße 7 entgegen zenommen.

Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — — —
— ——

— —
Der heutigen Nummer liegt Yr. 5 der Anterhaltungs⸗
beilage bet.








belitiſche Vochenüherſiſt.
O Geidelberg, 30. Januar.

Das Geburtsfeſt Katfer Wilhekm IL wurde
im ganzen Deutſchen Reiche feſtlich begangen. An—
läßlich desſelben fanden auch zahlreiche Ordensver⸗
leihungen ſtatt und wurden din Heere eine Anzahl
höherer Offiziere befördert und ausgezeichnet. Die
Verleihung des rothen Adlerordens Klaſſe an den
preuß Kultusminiſter von Zedlitz, wird allgemein
mit dem zur Zeit im Abgebrdueteuͤhaufe zur Berath⸗
ung ſtehenden Volksſchulgeſetz in Zuſammenhang ge⸗
bracht. Die nat Aib. Preffe, weniger die freiſinnig⸗
demokratiſche Preſſe, hielt ſich dem Geburtstag des
Kaiſers gegenüber fehr kühl. Dies iſt auch in Baden
ſehr auffallend bemerkt worden und zeigt uns, daß
der Kaiſer aus den Kreiſen der Ungläubigen für feine


Unterſtützung finden, Jondern, daß er mit dieſer auf
freimaureriſcher Grundlage ruhenden Richtung einen
ernſthaften Kampf zu beſtehen haben wird

Die Berathung des neuen Volksſchulgeſetzes in
Preußen gab in dieſer Woche Jowohl. im preußiſchen
Vaxlament wie auch in der Preffe zu recht heftigen
Debatten und Eroͤrierungen Veranlaſſung. Der Fuͤh—
rex der preuß Culturkanipfer von Bennigſen, hat mit
ſeinem langjährigen Feinde Eugen Richtet ein Kartell
geſchloſſen gegen das vom König und der Regierung
borgelegte Geſetz. Die Geiſter ſcheiden ſich!
Chriſtenthum, dort das Judenthum und die proteſtan⸗

tenvereinliche, d. h. die unglaͤubige Richtung im
Proteſtantismus. Die Regierung ſieht mit dem Volls!
— — — — —

10) Orginalroman von Narte Sobfon

Dann, reichte er auch Erſterer einen ſolchen von
ihrer Couſine, und fagte, fie bedeutungsvoll anblickend:

„Elfriede wird eine wenig erwartete Nachricht leſen
örau Römer hat fih mit Herrn Sommerfeld verlobt, und
wird in allernächſter Zeit die Hochzeit ftattfinden.“

„BieNleicht ändert der Tod meines Bruders ihre Anſicht,“
meinte Frau Linden

Ir dielem Augenblick trat Elfriede zu
ſagte ſichtlich erregt:

„Tante Clara, Mama verheirathet ſich mit Herrn
Sommerfeld; ich aber muß noch mehrere SJahre in
Deutſchland bleiben und Hatte doch immer gchofft, ſie
werde wieder zu uns komnien oder ich könnte zu ihr
reiſen!“

. drau Linden, welche zualeich bemerkte, daß Elfriede
ihre Thränen zurücdzudrängen verſuchte, ſpraͤch theil⸗
nehmend:

Deine Lutter hat gewiß am richtiaſten beſtimmt,
wenn fie Did einitweilen nod hier bleiben läßt,
in geeigneter Weiſe Deinen Unterricht foͤrt
etze *

‚,, Nun Onfel Buchwald geſtorben. was Mama noch
hicht weiß, muß e3 mit meinem Unterricht doch ‚anders
Wwerden. Mama weiß au noch nicht, daß ich vielleicht
bald nicht mehr bei Dir, Tante Klara fein kann !”

Seht umfaßte Herr Walldorf Kiebevoll feine Mündel,
deren vielfeitiger Kummer ihn fief rührte und ſagte be⸗
ruhigend:

Elfxiede, Deine Mutter hat lange ſchon gewußt,
daß die Krankheit Deines Onkel8 zugenommen, und. daher
für den Zall jeine8 Tode8 für Dich geforgt. Kannft Du
Richt bei Zrau Linden bleiben, {0 wirft Du zu uns

ihnen, und





{







Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, Vhilippsburg
27. Zabrg.

Wie8loch, Bruchfal, Breiten, Nedargemünd, Mosbach
Druck, Jerlag u. Expedition von Gebr Huber

Anzeige-Blatt für die AmtSbezirke Heidelberg
und £and.
@berbacb,%ud)en‚fll\aflbüm, T.-Bifhof8h.Werthetm 2
in Heidelberg, Zwingerſtraße?

ſchulgeſetzentwurf auf Seiten der Anhänger des Chri⸗
ſtenthums, des Centrums und der Conſervativen. Die
beiden letztgenannten Parteien bilden die Mehrheit im
preuß. Abgeordnetenhaus. Die Regierung kann alſo,
will ſie es das uneue Volksſchulgẽſetz zůr Annahine
bringen. Der Kultusminſter, v Zedlitz, der ſich bei
den Debatten als ein ausgezeichneter ſchlagfertiger
und geiſtreicher Parlamentariet gezeigt hat, iſt nicht
abgeneigt, Abänderungsanträgen, auch wenn ſie von
Iberaler Seite ausgehen, zuzuftimmen. Die liberalen

Parteien zeigen ſich aber bei der erſtern Leſung des ; *
Gejepes jo widerfpenftig, daß an eine Verftändigung Dicen beiden Beftrebungen begegnen fich —

* und Sozialismus vollſtaͤndig, wie beſonders das
in der Commiſſion ſchwerlich zu denken iſt. Waͤrten Brogramm zeigt. neue

; T . ſozialdemokratiſche
wir alſo ah, wie ſich in Preußen die Trennung der Weltlichkei *

t der Schule“ iſt d
— vollziehen wird. AMWir erwarten beftimmt, daß Forderung des neuͤen —— — 4 *
ieienige Seite, welche die zukünftige Generation auf 4 Bezug auf die Schule, Dasfelbe ift auch
bafitip riftlihen Grundlagen erzogen wijjen will, Horderung des Liberalismus auf di f S
den Sieg über die Anhänger einek Schulgeſetzgebung tejem _ Gebiete,

} ! Einen ausdrücklichen Beweiz für dieſe B h

exringen werde, welche das Volk unbedingt dem So= ! e ; ; —

zialismug und damit der Revoͤlulion ausliefern würde. * — * —
er

In Baden war es die Debaͤtte über den vierten | — ; ; 2
Miniſterpoſten, welche zu lebhaften Erörterungen in — — —— — —

der Kammer geführt hat Die Hang⸗ und Beſoldungs· 1: ; 5
erhöhung des Staatsrath Eijenlohr wurde von der

lib. Mehrheit des Landtags bewilligt Die Centrums- * 8
dartei und die ig notanle rtei ſtimmten —— — — — —
dagegen. Die Gründe haben unfere Lejer aus dem kratiſche Schule, vorbereitet wird, durch

Br. Der neue Entwurf des preuß. Volksſchul⸗

geſetzes und das neue ſozialdemokr. Brogramm.

Wie auf allen Gebieten, ſo hat * 2*
Liberalismus beſonders auf dem Gebiete der Schule
des Unterrichtes und der Erziehung dem radifalen
Sozialismus in Theorie und — direlt und in«
direkt mächtig vorgearbeitet durch die möglichſte Ver⸗
veltlichung der Schule bis zur Volksſchule hinab und
durch die möglichſte Begünſtigung des ſtaatlichen
Schulmonopols und der ſtaatlichen Zwangs{hule. In









Bericht über die betr. Kammerverhandlung kennen 57

gelernt. Die Redner der Centrumspartei, 2 — — Zmete durch Säfn-
lid die Abg. von Buol, Wacker und Birkenmeyer er— * ——— S Hiftungen und — 8
griffen dieſe Gelegenheit um die Beſchwerden und die Dz 8 * epeh verbunden init dan “ all-
Forderungen der Katholilen Badens 1und die feindſelige F * — * —
— Geguer in augführliher Weife zur | Hp Aur Dn @eebrietgebere%ibäir;gPäxi?eäefi;gerä 5*
Sprache zu buingen und Hervorzuheben, in — — begegnen, wird man noͤch beß *



trauriger Lage ſich die kirchenpoluiſchen Verhältniſſe . }
im Sande Baden befinden gegenüber anderen Staaten | 8 — — * —
andere

Wettlichteit der Schule die

Breußen. Es wird aber auch mit der Zeit im Laude * folgt: M
Baden eine andere Windrichtung eintreten, davon find | %daj 2 8 * * — 4 B ol F3
mir übergeugt. Die nat.-(ib. Bartei arbeitet felbft fo | da8 hat ung Liebknecht bäi der Berathu * 5**
fräftig an ihrem Untergange, Ddaß es bei den näch⸗ ng DeS neuen

S ; .} Brogramm8 . gefagt. . Es fjollenm alle rivatſchu
4 — * Sandtag nicht * | auSgejloffen fein, damit nicht dadurch %gie ggi‘i?„ig‘l
Öfnad jebige Einſtimmenmehrheit zurüczu- keit der Schulen iNuforijch gemacht und die religiöfen
— E ; ! „Vorurtheile“ doch beftehen blieben und weitergebflanzt
fonb?r%i %ggi‘ggfinälbé%;‘;nbäfifaägv?; gäfiflrgfrr * 7* In 8 ſozial demokratiſchen * *
Hunt —*8* HET ayıe } Delt“,. war der beachtenswert
Raum ſparen fönnen, um nachftehenden Mrtifel, auf| 8 4 — — —
den wir die Aufmerkjamfeit unſerer Leſer hinlenken! * — 8 4 —
* vl v jf X 2 — ” — nt 1 e
moͤchten, rechtzeitig zum Abdruck zu bringen. | Schulen“ in das Programm aufzunehmen. Der Ye *
7 ‘ faljer, Medakteur Kautsty, begründete diejen Bot“
— — — ————— 2 * — N 2 *
Eliriede ſah ihn durch Thraͤnen überrajcht _ an. 8.
aber nicht ſprach, fuhr er in herzlicher Weife. &8 war Ende Iuli. Vor einer Wode Hatte Elfriede
: — ihren Ei im Waldorfichen Saute ;
„E3 _ wird Dir gewiß beh uns und auch wieder in der n —
großen Stadt gefallen — Tolger& wegen geräumt werden müffen. Frau Linden Hatte
‚. „C3_ wird.mir dort gefallen, wenn Nama in der Stadt, in welder ihr Sohn lebte, einen Blaß als
mich beſtimmt, ermiederte — Elfriede. Haushälterin gefunden ; denn nur im Befibe eines geringen
Sie und Shre Frau Gemahlin mich Bermögens Hatte fie eine {olde Stelung dem —
nehmen? * —— 4 4 — 4 Ylfred_ hatte feine Mutter
G ; — Yra | Aaus .. . abgeholt un ugleich ı i i
fomn'igj.emi%icbthe%et%nb%nbffeu?Iviicfifregätrlüblel? P utfi?ee?en 2 —— 6 4 — 7 4
2 2 8 ht un “
— freundlich der Vor 4 4
— — ⏑ 3u fremden Menichen gehen 3u müfen.

gegnete Elfriede und blicte aus dem Keniter, vor Hen der { Eätßfigfifi_7‘%}‚%%%?‚”%„% °j£$ä‚}%‚‘äb;é’äfefjf'r‘;b NS zubig zu
große Garten und daͤhinter der arüne Aald fih aus- | forgen, müffe Elirede n\):;e Ü8 Mefs — 4 zu
hnte. „Bielleicht fann au — Slara mich doch n0c | werden. Und al8dann folle auch ;feine Mutter bei ib;zau
m9 Behalten. d“ jebte fe dann nomals weinend ‚ mopnen. GElfriede Datte allen Ernite8 bierzu ihre (Fırn
hinzu, „wie gut Haben ! gung gegeben und etwas berubigter in die Bukunft *







es ſo für
„Wollen
aber auch hin⸗










* * es — Sommerfeld3 Söhne, ! mi
welcdhe meine Mamnıa fo lieb Hat und füx die ſie fjorgt! — } blidt. Uı nächften Morgen war Herr Walld
; 5 z + } oilen * ich her f 30 e} $ — B f * — *
7 konnen immer bei ihr weilen; ich aber ſoll hier allein * * abzuholen, nachdem fie ſchmerzlichen 2—
den ihr ſo theuren Ve ndte 1 i
Du hekommſt dafür einen auten Vater, Elfriede, dieſen * * *
der jhon jeßt für Dih forgt,” verfuchte Herr Walldort Srcau Walldorf, eine noch iehr'lb"ge 44 f
au tröften. „Herr Sommerfald hat mir zehntaniend / bierzig Sahren, war im Grund * 4* rtet
—— für Didh verwalten jol — —“ . | friedens ⏑ mrar M — 44 —
„Warum hat er das Geld nicht in Bahia gelaſſen?“ €r ım Daufe einige Veränderung bringen mußte. Dos
fragte die plößlih um Zahre altet gewordene Eifriede in ! Ig? e ſich barüber Feinerlei Andeutng erlaubt und au
— Ton. „SFit das nNicht ein Betweis, daß ich nicht | Glfrieden freundlih begrüßt,
borthin Fommen {ol ?” Aber ich will da8 Geld nicht. ; Sa
SO wil viel lernen, damit i {päter für midh ‚arbeiten | di
fann!” (Elfriebens findlide Züge nahmen bet diefen
Worten einen entfchloffenen, faft harten AuZdruc an. !
‚, Herr Walldorf und Fra Linden boten alles auf, ſie
mit der Verheirathung ihrer Mutter und den Gedanken, }
an ihren Stiefvater wie ihrer Stiefbrüder auszuföhnen, |
* Jahen fie nur z deutlid, daß ihnen das nur wenig {
gelang. — j



b
1

denn deren verſtorbenet

wWar der Freund ihreg Mannes gewejen. Dazıu er

ZCHEN e _ein anfehnliches Koftgeld für Elfriede; auch

Wonren teidhe Mittel zur BoNendung ihrer UAusbildung an-

geluiejen. zerner mußte Frau Walldorf, daß ihr Gatte

gxc—m@{[rtmben@%ormunb ein ebdeutendes Kapital für dieſe
erwalte.






Fortſetzung folgt.)


 
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