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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 211 - Nr. 220 (17. September - 28. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0855

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— — — — Ferertage
— mit Unterhaltungabeilage. Preis vierteljahrlich
— — — — —

— Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerftraße.



für Stadt



KRuzeiger-Glatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Qadenburg, Weinheim, Schwebingen, PHılippsburg,
Wiesloch/ Bruchfal, Bretten, Neckargemünd, Mosbach
— — — — —



Berantwortlicher Redalteur:







49 7 * ruck, Kerlag u. Expedition von *
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Beſtellnngen
LeSiataes Boteu! verden fortpaͤhrend bei
E ntlichen Boftanfialten, dei unſereu Trägerinnen.
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die Hauptfeinde det Ariltlihen Schule:

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ind die Loge: das ſind die drei Hauptfaktoren,
als die eifrigſten und rührigſten Gegner der



unb“fejiivnäloien Staatszwangs ſchule
Terſers in Betracht kommen. Mit voller Klarheit
as bei dem Kampfe um das jüngſte preußiſche
Hoſchugeſch zum Ausdruck gelanat. Gerade die
* aber iſt es, welche in dieſer Hinſicht am längſten
8 zielbewußteſten gearbeitet hat. Wer daher den
— heftiger werdenden Schulkampf richtig würdigen
verſtehen will, muß die zähe, beharrliche Ardeit
8 auf dieſem Gebiete in Betracht ziehen. Sie
* den einzelnen Staaten mehr oder minder genau
— Mitte des achtzehnten Jahrhunderts zurück
erfolgen.
FLEttet in ſeiner leſenswerthen Schrift „Die
Fia Knechtung der Volker durch das Schulmondpol
modernen Staates“ (Amberg, Habbels Verlag)
Teffend aus:
%N „In Oeſterreich war bereits die Kaiſerin
Thereſia, ohne es zu ahnen, von den Geheim—

undlern umgeben. Der Br. Gerhard von Swieten






© Öberleitung der mediziniſchen Studien in allen

Cblanden beiraut. - Der Br. und Prof. Martini
m“_fbe 1774 in der böhmiſch⸗-öſterreichiſchen Kanzlei

Ferent in Studienſachen. Der Kirchenrechtsprofeſſor
; Rieger, feit 1750 in Wien, wurde Direktor eines
glt}ltndgen Faches am Thereſianum,

Wfalls Freimaurer, wurde, kaum 22 Jahre alt,
eer des Kirchenrechts am Thereſianum, hierauf
eor in Freiburg, wo er ſein Gutachten über Er—
riig eines Generalſeminars für ganz Vorderöſter—
b5 abgeben mußte; ſpäter bekam er das ganze
ic⸗ Schulweſen in die Hand. Kurz, faſt alie
Aeile

* ern beſetzt, und ſo kann man ſich nicht wundern,
Sal der Unfinn des joſephiniſchen Schulzwanges und
— in volle Halme ſchoß. Ganz Ahnlich



ging es in Bayern, wo Johann Adam Freiherr
von Ickſtatt ſeit 1746 an der katholiſchen Unwerſität
Ingolſtadt ſein maureriſches Spiel begann und den
berüchtigten Stifter der Illuminaten, Zohann Adam


Die von Oben herab ge—
kommene Korruption der Geiſter iſt heute noch ſin
bayeriſchen „Gebildeten“
wahrzunehmen.“

Am deutlichſten und unumwundenſten aber treten
die Ziele des Geheimbundes in dem Beſchluß der
belgiſchen Loge vom 24. Juni 1856 zu Tage, der
beſagt: „Die politiſchen und religiöſen Fragen müſſen
beſtändig Gegenſtand der Aktion der ſtill unlereinander
verbündeten Logen ſein.“ — „In ihren Beziehungen
und mit den geheimen Geſellſchaften
des Auslandes müſſen die Logen ſo organiſirt ſein,
daß ſie, gemäß den abgeſchloſſenen Vertraͤgen, einem
einzigen Impuls folgen.“ „Die Tagesfragen
ſind: Volkserziehung, oͤffentlicher Unterricht, öffentliche
Wohlthätigkeit und Kulturfreiheit () Volkserzie hung
und Schule müſſen in ihrer Organifation vom Staate
der Staat aber muß dienſtbar ſein und
unter dem geheimnißvollen Einfluß der Maurerei
ſtehen. In Betreff der Freiheit des katholiſchen
Kultus gilt als Regel, daß man dieſelbe aus der
Verfaſſungsurkunde tilgen muß: 1. durch Beſchränk⸗—
2. durch Auf—
religibſen Vereinsrechts (der religiöſen
Orden“ — Endlich! „Im Nothfalle muß dieſes
Programm mit Gewalt ausgeführt werden.“

Man beachte, daß in dieſer Reſolution erſt von
die Unter⸗
drückung des katholiſchen Cultus gefordert wird. Die
katholiſche Kirche iſt eben die Infame, welche unter
allen Umſtänden vernichtet werden muß. Da hätten
wir alſo den Plan der Loge. Wie weit er ausgeführt
worden iſt, beſagt die Geſchichte des Schulkampfes in
den verſchiedenen Ländern.

Bedenkt man, daß in Italien die Hälfte der
Volksvertreter dem maureriſchen Geheimbunde angehört,

Logenvereine (der Verein für Volksbildung, gewiſſe
Erziehungsvereine u. ſ. w.) in den Vordergrund
Und die „Freimaurer-Ztg.“ E8. Okt. 1873) ſchloß
eine Abhandlung über die Schule mit den Worten :
„Sorget und ſchaffet, daß in Schule und Familie die
Grundſätze unſerer kgl. Kunſt (der Freimaurerei) zur
rechten Geltung kommen . . .. wirket gemeinſam, vor—
nehmlich ihr Br. . Freimaurer, an beiden heiligen
Stätten; und ihr werdet erkennen, wie die Thaten,
die ihr ſo im Stillen verrichtet, reifen die Früchte,
au denen man ſieht, daß der wahre Geiſt unſexer
kgl. Kunſt ſie gepredigt hat.“ — — Aus dieſen An—
deutungen erhellt, welch' großen Antheil die Frei—
maurerei an dem Kampfe gegen die chriſtliche Schule
hat.



Deutſches Reich.

Berlin 18. Sept. Der „Reichsanz.“ bezeichnet
die Meldung, der Kaiſer habe gelegentlich einer Unter—
redung mit dem Pianoforte Fabrikanten Steinway
aus Rewyork geäußert, ein Beſuch der Chicagoer
Ausſtellung ſeinerſeits ſei nicht unmöglich, als un—
richtig. Ber Kaiſer habe im Gegentheil geſagt, der
Beſuch der Chicagoer Ausſtellung ſei für ihn nicht
wohl möglich.

Muͤnſter, 18. Sept. Für den zurückgetretenen
Abgeordneten Perger iſt Graf Hoensbroich als
Landtagscandidat fuͤr den Kreis Kempien⸗Geldern auf⸗
geſtellt worden.

München, 18. Sept. Der Reichstags-Abge—
ordnete Profeſſor Dr. Orterer wird Rector des Gym—
naſiums in Eichſtätt.

Aſchaffenburg, 18. Sept. Die Nachricht der
„Köln. Voͤlksztg.ü, daß der General der P.P. Ka-
puziner im Sterben liege und den päpſtlichen Segen
erhalten habe, beruht auf Irrthum. Es wird aus
Türkheim (Schw.) telegraphirt vom dortigen Kapuziner⸗
kloſter, daß der Hochw. P. General ſich dort befinde
und ſich mit Ausnahme eines älteren Handleidens des
beſten Wohlſeins erfreue. Dieſe Nachricht wird



Freimauxerei auch in anderen Ländern ihre Rolle
ſpielt, ſo wird man die geheimen Triebfedern der
modernen Schulgeſetzgebung erkennen. Je mehr die


liche Schulzwang geſchnürt wurde, deſto freudiger ju—
belte der Geheimbund, deſto emſiger drängten ſich die



Ausland

* Hom. In dem hier erſcheinenden freimau—
reriſchen Orgone „Torneo“ finden wir folgenden
Artikel über apſt Leo XIII., der, abgeſehen von
den unter der Feder eines antiklerikalen Journaliſten
unvermeidlichen Ungezogenheiten, gerade deßhald Be⸗
achtung verdient, wen das darin enthaltene Urtheil









Eine blaue Schleife.

Hiſtoriſche Novelle von Antonie Heidſieck.
Nachdruck verb.

8 94 Erkältung hinderte ihn, den König zur Jagd
* Satimerhouje zu begleiten, und als Dderjelbe zurüc-
@-m%rt‚ verheimlichte er dem Grafen nicht Dden. großen
Bema ıE, Dden die Wittve des veritorbenen Lord auf ihn
mürgü”‚ Hatte. Norfolk ließ ihn reden und glaubte, e3
Der © die Samme in dem noch immer leicht entzündlichen
8* des alten Königs ebenſo ſchnell verlöſchen, wie ſie
Selladert war. ;

dah T jollte ſich aber irren. Nach Ablauf eines halben
Ke TeS machte ihn der Koͤnig mit ſeinem Entſchluß hekannt
8* atharing Latimer zu heirathen; da mußte er
u Predhen, denn er wollte den König. vor Unglüct
Yrg Aber Heinridh der Achte duldete Feinen Wider-
h‘mb und nur die lange Freundſchaft, die Beide geeint,
— daß der Koͤnig denſelben nicht blutig ahndete.
duͤtck Chd blieb Norfolt in jeinem Palafjt und Ternte
$ die jugendliche Königin Catharina nicht kennen....
denn lozlich wurd Graf Norfolt in ſeinem Sinnen geſtört
Qu8 8.‘“{1 Diener trat ein und meldete: „Herr ©ujfolk
Temp d“ Der Mann war dem Grafen zwar gänzlich
* befahl er, den Angemeldeten einzulaſſen und

e zu bringen. Henry Suffolk, dex Adoptivhruder
46 Catharina’3 traf ein, . in der Unijorm der Köonig-
wa Zruppen, die wider die Rebellen gekfämpft. Norfolk
8lWar aufgeftanden, dem jungen ſiebenundzwanzig⸗

br
io?\r‘ge“ Manne. aber um keinen Schritt entgegengangen,

$efief3‘ er itand abwartend, die Hand auf die Lehne des
Saupr geitüßt, auf dem er gefejjen, und, neigte Leicht das

zur Bearuͤßuͤng

— Suffolk aber trat mit einer tiefen Verbeuaung
bar b.‘mb iprach zuverfichtlich : . „Hırr @raf, mir war
u 2 vor Kuxzen Ihr Name ein fremder, und ich weiß
\ uf;cbt’ vie ich zu ſolch Hoher: Protection komme, Da
die mi * Länzlich mittellbs hin konnte ich nicht umhin,
raut 10 freundlich dargereichte Hand eine8 hHohen Gönners

zu erareifen.“

Graf Noxfolk änderte nichts in ſeiner Steluna, ſondern
maß den Sprecher mit einem erſtgunten Blick von gben
is unten und erwiderte kühl: „Mein Herr ich verftehe
Sie nicht, was reden Sie da, von Eroteetion und Ddar-
gexeichter Hand, ich kenne Sie nicht!“

„Aber Herr Ralphs braͤchte mir doch den Brief der
Ihxe Namenguntexſchrift trug und ſagte ausdrücklich Sie
ſendeten mir denſelben.“

Ver iſt Herr Ralph?“

„Einer, der gleich nir verwundet im Capuzinerkloſter
zu Limrick lag, aͤber daſſelbe eher als ich geheilt verließ
und vor Kurzem zurückehrte, um mir Ihren Brief zu
bringen.“

„So zeigen Sie mir doch einmal den Brief!“ ſprach
Norfolk in ironiſchem Tone, weil ex der denſelben nicht ge⸗
ſchrieben, nicht an die Exiſtenz desſelben glaubte.

Henry Suffolk holte eine Brieftaſche heraus und ent⸗
nahm derſelhen mit vollex Sicherheit in ieder Bewegung
einen Brief den er dem Grafen überreichte. Dieſer nahm
denſelben trat vorſichtig einige Schritte zurück und behielt
den im Auge, während er die wenigen Zeilen
las, die alſo lauteten

„Venn Herr Suffolk beim Verlaſſen des Kapuziner—
kloſters keine andere Zuflucht und Hülfe vor Augen hat,
ſo möge er nach London kommen zu Graf Norfolk. Der-
ſelbe iſt gern bereit, für ſein ferneres Lebensſchickſal zu
ſorgen.“

„Mein Herr, Sie * getäuſcht wie ich, ich ſchrieb
dieſe Zeilen nicht!! ſprach der Graf daß das nicht meine
Handſchrift iſt, kennten Sie freilich nicht wiſſen, der Um⸗
ſtand, daß der Brief nicht mit dem Wappen der Norfolk
ſondern mit Dden Buchitaben. „W. N.“ geliegelt iſt, das
konnte Ihnen nicht auffallen vermögen Sie mir nichtz
näheres anzugeben über den Ueherbrinzer desſelben??

Ich/ weiß nichts von ihm,“ .. ermwiderte Suffolk, „ich
jehe, i bin an eine faljche WAdrejje, gerathen,. wo finde ich
den Grafen Norfolk, der dieſe geilen geſchrieben?“

Es iſt ein gefälſchter Brie ich bin Londons Mauern
augenßlicklich der einzige Repraſentant meines Namens.“

„So verzeihen Sie, Herr Graf daß ich Sie beläſtigte,“


Sie jehen, ich bin unjchuldig.“ ——
Ber ſind Sie denn eigentlich, haben Sie keine Etern
keine Angehörigen?“ fragte der Graf, dem der junge Mann
doch leid that. ; . R ;
„Ich ſtehe ganz allein, meine Eltern ſind lange todt.
ich waͤr in Harrowgaͤte, im Hauſe auch nicht allzu begüteter
Verwandten erzogen.“
Das Work Harrowgate? ließ Norfolk kalt, er hatte
von Koͤnig Heinrich nicht Cathaxinas Geburtsert e
jahren, er hatfe jich ſpaͤter in die Einſamkeit von Norfolk-
Houfe zurücgezogen, und Niemand Hatte iym von Catha-
rinen geſprochen —
Als mein Adoptivvater geſtorhen, fuhr Suffolk fort,
„ging ich in Ddie weite Welt, mein @lüd zu verfuchen,
und fand eine Stelle als Hnappe auf einem Edelhof in
Wales, avancirte aber bald zum Stallmeijter, weil ich
Sejchicklichteit in Behandlung von Pferden beſibe As
der Kuf des Koͤnias zu den Waffen erklang, folgte auch
mein Herr Ddemfelben, und ich mußte natürlih mit. Er
fiel in Irland und Hinterließ eine Witttve und MNeine
Kinder, 10 daß ein Stallmeijter auf dem Sut in Wales
vorläufig nicht gebraucht wird, ich trat_alio In Sold und
RPiliht bei den. auZ der Königlihen Schatulle befoldeten
FTruppen und fämpfte mit, bis ich eines Tages bewußtlos
in der Schlacht anı Capuzinerklofter zujammenjanf unD
einige Beit nachher auf dem Schmerzenslager in den hei-
figen Mauern erwachte. Da hHörte ich, der Aufſtand ſei
niedergeworfen, . dDas Königlidhe Heer entlaſſen und ich bin
freundilos von aller Welt verlafjen.“ i 2
„Und ich fraͤße noͤch einmal, wer war jener Ralph?
warf Korfolt ernſt dazwijchen.
„Ich weiß es nicht, Herr Graf, fage noch einmal, ich
habe Ihnen: offen mein ganze& Leben erzählt, erft jegt bei
Shren Fragen fallt mir aber auf, daß ich über ſeine Ver⸗
gangenheit hichis erfahren und auch nicht weiß ob Ralph
ſein Vor⸗ oder Zuname,“

Gortſetzung folgt)


 
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