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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 51 - Nr. 60 (3. März - 13. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0207

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ufzügen.
ahr.

oder



Erſcheint taglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage
Samſtags miit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljahrlich
ME 1.20 odhne Trägerlohn u. oͤſtauffchlag. Beſteüungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.



für Stadt



Anzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schhwebingen Philippsburg
Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eberbach, Buchen Walldürn, T.Biſchofsh. Wertheim 2C











Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.







— — — —
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten // werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
traße 7 entgegen zenommen

Verlag des „Pfälzer Bote.“

— — —— —⏑
Sobannes Gbhriltian,

durch Gottes Barmherzigkeit und des heiligen
apoſtoliſchen Stuhles Gnade
Erzbiſchof von Freiburg,
Metropolit der oberrheiniſchen Kirchenprovinz
entbietet dem hochwürdigen Clerus der Erzdiozeſe
und allen Chriſtgläubigen Gruß und Segen.

Geliebte Diöceſanen!

„Ich glaube an das ewige Leben,“ jo bekennen
wir im letzten Artikel des apoſtoliſchen Glaubensbe—
kenntniſſes. Wir glauben nämlich und wiſſen, daß
dieſem kurzen Erdleben ein ewiges Leben folgt, unend⸗
lich ſchmerzlich und traurig für die Kinder der Welt.
Ewige Gluͤckſeligkeit oder ewiger Schmerz, eines von
beiden wird und muß einem Jeglichen von uns zu
Theil werden. Ob das Eine oder das Andere, dar—
über entſcheidet das Gericht Gottes. „Die Gutes
gethan haben,“ ſagt unſer Heiland, „werden
hervorgehen zur Auferſte hung des Le—
bens, die aber Böſes gethan haben, zur
Auferſtehung des Gerichtes (der Verdamm⸗
niß.)“ . (So..-5,29.)

Wenn man nun heute das unruhige Treiben der
Welt heobachtet, ſo muß man leider geſtehen: gar
viele Menſchen leben dahin, als ob es keine Episgkeit
gäbe, als ob mit dem Tode Alles aus ſei. All' ihr
Sinnen und Trachten iſt nur auf die Erde und ihre
Güter gerichtet Das ewige Leben als Richtſchnur
für das zeitliche laſſen ſie gänzlich aus dem Auge.
Und doch iſt der Glaube an das ewige Leben der
Schlußſtein aller andern Glaubenswahrheiten Wenn
er fällt, dann fällt der Glaube überhaupt. Was der
Axoſtel pon der Auferſtehung des Herrn geſagt, hat⸗
„Iſt Chriſtus nicht auferſtandeéen, ſo iſt
euer Glaube nichtig.“ (. Cor. 14. und 17.);
das gilt ebenſo von unferer Auferſtehung und dem
ewigen Leben. Der Glaube an das ewige Leben muß



— — Münsel.
36) Orginalroman von Narie Dobſon.

Rit, der ibr eigenen Energie hatte Frau Sommerfeld
alle Vorbereitunaen zur Abreiſe nach Bahia getroffen und


Stadt geleaenen Brandauſchen Hauſes auf und ah. Sie
hatte Elfriedens wegen noch eine Unterredung mit ihrem
Sohne beabſichtigt, die ſie indes trotz aller Gewandtheit
nicht einzuleiten gewußt, nın war er ibr zuvorgekommen
und hatte um ein Uhr eine joldhe von ihr erbeten, und fie
wußte, _ um was e3 fid darin. handeln würde. Sie war
allein, Elfriede_verfhiedener Beforgungen halber mit Frau
Brandau zur Stadt gegangen. Sie wollte mit ihren AWb-
Mutter war damit einxexſtanden geweſen.

Bur beſtimmten Beit naͤberien ſib ihren Zimmer
raſche Schritte. und dann ſtand ſie ihrem Sobne gegen⸗
über Nachdem ſie ſich aegenſeitig begrüßt, fagte er in
ernſtex, entſchiedener Weiſe:

„Mutter, ich hahe dieſe Unterredung von Dir erbeten
damit, wenn wir einſtweilen wieder getrennt, uns klar und
deutlich verfteben.“ *

Deine Anrede klingt ſehr feierlich, mein Sohn,“ er⸗
wiederte ruhig Frau Sommerfeid.

Es iſt auch eine ernſte Saͤche, um die es ſich handelt
** * * 2— Tone.

ESo laß mich ſie bören.

Ich weiß es iſt mein wie Deines Vaterz Rlan dab
Elfriede und ich uns einmal fuͤrg Leben angehhren ſollen
Dag kann und wird aber nie geſchehen/ und ich werde es
auch meinem Vater ſchreiben.

€ wallte bei diejer beſtimmten Erklärung in Frau
Sommerfeld auf. dennoch aber erwiederie ſie ruhig:

Deinen Worten zuͤfolge werden wix unſern Blan
aufgeben, bei dem aug vor allen Dingen Deine und ‚El-
friedens Neiauns in Betracht aelommen wäre.“ .

EClriedenz Neigung wäre mir nie zu Theil gewor-
den, Mutter, das habe ich ſchon in den erſten Stunden
unſeres Beiſammenſeins ertauut, antworteie er ernſt.




Ziel und Richtſchnur ſein für die ganze Errichtung
des irdiſchen Lebens: ohne ihn wäre das Erdenleben
ein Räthſel, ein Daſein ohne hoͤheren vernünftigeren
Zweck ahne Befriedung des Eeiſtes und des Herjens,
ohne Ordnung, ohne inneres Glück und ohne Frieden.

Des Glaubens an das ewige Leben beraudt, haͤt
unſer irdiſches Leben kein erſtrebenswerthes Biél.
keinen befriedigenden Zweck.

Das Ziel nach welchem alle Menſchen verlangen,
iſt Glück, und zwar ein unvergängliches, volkommenes
Glück. Das Streben und das Bedürfniß nach dem—
ſelben iſt von Gott ſelbſt in die menſchliche Natur
gelegt und alle ſind dazu berufen. Dieſer allgemeine
Draug und das Verlangen nach wahrem Glücke, wie
ſollten ſie aber befriedigk werden ohne ein ewiges
Leben? Durch eine dlos irdiſche Glückſeligkeit ge—
wiß nicht. Denn eine ſolche iſt von der großen
Mehrzahl der Menſchen nun einmal enicht zu €r
langen, und wenn ſie von Wenigen erreicht wird,
jo. ift fie eine ſehr unvollkommene ünd nur von kurzer
Dauer. Freilich wird heute viel geträumt und geke—
det von einem irdiſchen Glück für alle, von einem ir—
diſchen Paradieſe, das durch eine neue Geſellſchafts—
ordnung für alle Menſchenklaſſen herbeigeführt werden
ſoll. Doch jeder unbefangene und verſtändige Menſch
muß einſehen daß ein ſolcher Zuſtand algemeines
Glückes auf Erden nicht möglich iſt und dort am aller⸗
wenigſten, wo der Glauben an ein ewiges Leben ge—
ſchwunden iſt. So lange die Quelle der irdiſchen
Leiden der Menſchheit nicht verſtopft ſind, ſo lange
böſeBegierden u. Leidenſchaften, die Selbſtſucht, Habſucht
Genußſucht, Ausſchweifungen und Verbrechen die
Menſchen beherrſchen, ſo lange kann doch an ein
allgemeines Glück im Ernſte nicht gedacht werden;
gar nicht zu reden von den unzählbaͤren Krankheiten,
von den Beſchwerniſſen des tählichen Erwerbs und
vom Tode Was der Schöpfer nach dem erſten
Sündenfalle zu Adam geſprochen: „Die Erde jei:;
verfluchtumdeinetwilien. . im Schweiße!
deines Angeſichtes ſollſt du deini Brode
ejjen“ (1. Mofjes 3,17.19) ; was der Dulder Job
geſagt hat, „er Menſchvom Weibe geboren,!
lebt erne kurze Zeit und wirdmit vielem!
Clende erfüllt“, (Sob 14, 1) das hat für die
Menſchen auf Erden immerwährende Geltung; und
wenn auch alle noch ſo ſehr ſich abmühen und ſtreben
nach irdiſchem Glück, nur wenigen wird es beſchieden
ſein. — Wie zwecklos, hoffnungslos und ſchrecklich
muß darum den zahlloſen Armen und Bedrängten,
welchen ein ewiges Leben nicht als letztes Ziel vor



„Biltor und ich find in ihren Augen diejenigen gewefen,
mit denen fie Deine Liebe zu theilen gehabt.“ ;
„Das iſt phantaftiſch und fentimental von ihr und






„Bon ihr nicht, Mutter, nachdem ſie Dich ſo innig
ex. Ichnell. Seitdem hat ſich ihr Herz mit unzerreißbaren
Fäden an ein anderes gekettet. _ *

„Die aber dennoch unter meiner Hand reißen werden,
verſetzte ſeine Mutter in
„Uebrigens gebe ich Dir
bei der Wahl Deiner künftigen Ledensgefährtin den Ra*h, ;
die Zuſtimmung Deines Bater& in das AWuge zu faſſen,

In, dem Falle kann ich arbeiten, antwortete er mit }
Nachdruck, „auch fteht mir feit meiner Mündigkeit mein }
mütterliches Vermogen zu Mit dem tann ich mich hier wie
drüben etablieren, und jedenfals würden meine Groß-
mutter und Onkel Antonio ſich freuen, wollte ich es in
Rio de Janeiro thun.“

3u ihrem Verdruß mußtz Frau Sommerfeld ein-
jeben, dag ihr ältelter Sohn {hon ganz außer ihrem Ein-
fluſſe ftand, und fie ihre Hoffnung auf den jüngeren zu
ſetzen hatte Zu klug aber, dies zu verrathen, wollte fie
zu erfahren fuchen, ob er jhon eine Wahl getroffen, alz
der Diener meldete: (

„Herr Walldorf wünſcht Frau Sommerfeld allein zu
ſvrechen.“

Nutter und Sohn, Erſtere faſt exſchrocken, ſahen ſich
unwillkuͤrlich an, dann aber, fich fajfend, gebot fie, den
Beſuch einzulaffen, während Arthur das Zimmer verließ,
entſchloßen den Vormuͤnd ſeiner Schweſler zu ſehen und
zu ſprechen. Nach einigen Sekunden fland diefer Frau
Somnerfeld gegenüber, weldhe nach gegenjeitiger fürmlicher
Begrüßung ihm einen Blag., anbot und fiH durch einen
Blid auf die Uhr überzeugte, daß Elfriede noch nicht zus
— konnte. Als er ſich niederaͤelaſfen jagte er mit
großer Ruhe:

„Sie ſind jedenfalls überraſcht, mich zu ſehen Frau


Druck, Vexlag u. Exxedition von Gebr. guber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.

2 Subni.



Augen ſteht, das irdiſche Leben erſcheinen, das für
ſie in Noth und Entbehrung dahin fließt und ihren
Durſt nach Glück niemals befriedigen kann? Sft e8
da zu wundern, wenn ſie haßerfülit in bitterem Groll
gegen die wenigen ſcheinbar Glücklichen ſich verzehren
wenn das Leben ihnen völlig unerträglich erſcheint?
Aber auch bei den wenigen denen es gelingt ein
irdiſches Wohlleben zu erreichen, wie arm, Unvoll
kemmen und trügeriſch iſt das errungene Glück; wie
ohnmächtig gegenüber dem unzerſtörbaren Verlangen
der Seele nc.ch einer alfeitigen und dauernden Glück
jeligfeit! Da iſt es eineni gelungen, nach großen


zu erwerben; aber ſchon faugen körperliche Leiden
an, ihn zu quälen und mahnen ihn au das vielleicht
nicht allzuferne Ende ſeines Lebens und ſeines Glückes.
Ein anderer erfreut ſich bei ſeinem Beſitze noch körper⸗
licher Kraft und Geſundheit; aber die Freude an
den Genüſſen wird ihm vergällt durch ungerathene
Kinder, durch Unfrieden und Störungen des Fa⸗
milienglückes. Und jene, die außerlich glücklich er⸗
ſcheinen im Unglauben, ohne die freudige Hoffnung
auf die jenſeitige Glückſeligkeit, wie werden fie nicht
ſelten gequaͤlt durch peinigende Unruhe des Gewifjens,
das auch ſie nicht gänzlich zu ertödten vermoͤchten?
Wohl ſuchen ſie die maͤhnende Stimme Gottes durch
Zerſtreuung und Genüſſe zu übertäuben; aber fie
hört nicht gänzlich auf, den um ſeine Ewigkeit Be⸗
trogenen zu mahnen und zu erſchüttern. Doch auch
abgeſehen davon; ſelbſt der ungeſibrte Genuß irdiſchen
Glückes vermag nicht das gaͤnze Sehnen der Seele
auszufüllen, die für den Beſiß Gottes, des höchſten
Gutes, erſchaffen iſt Mag auch ein oder das audere
Verlangen nach irdiſcher Luſt eine Zeit lang Be-


Die Sonne des irdiſchen Glückes ſendet
wohl hie und da einen erwärmenden Strahl in das
ruhelgs verlangende Menſchenherz; aber im Ganzen
und Großen bleibt es in kaltes Dunkel gehüllt, in
Unzufriedenheit und Enttäuſchung.

Doch, wie vielſeitig auch das irdiſche Glück einen
Menſchen, der ohne Hoffnung auf das ewige Leben


als zerſtörendes Eiement immer mit ſich/ das iſt die
Gewißheit des nahenden Todes. Der Tod hat ſchon
an ſich für jeden Menſchen etwas Schreckliches; wie
viel mehr für den, der in ihm die Zerſtörung alles
Lebens und Glückes zu fürchten gewohnt ift. Was
er mit Einſetzung aller Kräfte an irdiſchen Gütern er⸗
Sommerfeld.

„Es wird Sie ohne Bweifel etwas Wichtiges zu mir
aeführt haben, Herr Walldoxf, erwiederle fie kait. Dies
nicht heachtend, fuhr er ruhis fort:

Etwas ſehr Wichtiges, denn ich bin gekommen, um
die Hand Ihrer Tochler anzuhalten!

Meiner Tochter? — Und für wen haben Sie dies
übernommen ?” fragte fie mit Gemneſſenheit

„Für wen Frau Sommerfeld ?“ entgegnete er, als

. n „Nur für mich begehre ich
Elfriedens Hand.“

„Zür Sie? Um ſo viele Zahre älter als meine
Tochter 7“ antmwortete fie anfdheinend ungläubig.
„Die Zahre thun bier nichts zur Saͤche derſetzte er


— und glaube ihrer Gegenliebe


Täuſchen Sie ſich auch nicht über Ihre und meiner

gewiß zu


Spott.

»Haben Ihre früheren Erfahrungen auf dem Gebiet
der Liebe — —“

Einen Moment ftarrte er ſie an, dann aber ſich faſſend,
fragte er ruhig:

* Bas wollen Sie damit ſagen, Frau Sommer-
e ? — —

„Sie haben mich verſtanden, Herr Walldorf, ant⸗
wortete ſie kalt demnach mögen Sie wijfen, daß idh von
einer früheren Verlobung Ihkerſeits gehoͤrt —“

„Dazu iſt es nicht gefommen,” erwiederte Herr
Walldorf fo_ruhig wie vorher. „Wie aber und duroh
me_nB 'gaben Sie erfahren, wa8 nicht einmal meine Mutter
weiß?“

. „Derr Languer, em dreund von Brandau's hat es
mir in Karlsbad erzählt,

Fortſetzung folgt)


 
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