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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 101 - Nr. 110 (5. Mai - 15. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0427

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Näheres


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Uliſ









— täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage
änmfmgä mit UnterhaltungsSbeilage. Preiz vierteljährlich
1 1.20 ohne Trägerlohn u. Boftaufjchlag. Beſtellungen
— Poſtaͤnſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße 7.



— —



Verantwortlicher Redotteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

A, 106

Beſtelluugen
den Pfalaer Goten werden fortwährend bei
—— Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
wwie in anſerer Trpedition Heidelberg, Bwinger⸗
Taßze T entgegen jenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.“

*
— — —⏑

Srklärung

ichliches Berhalten der Regierung in Sachen,

der Heidelberger Heiligkeiſtkiche ein —

Widerſpruch.

Der Kultusminiſter Herr Nokk hat laut Beilage
* Nr. 119 der „Karl&ruher Zeitung“ vom 20. Aprik
dln der Landtagsſitzung vom 26. April bezüglich
® Scheidemaner in der Heidelberger Heiliggeiftfirche
ttlart! Die Regierung habe fich auͤf den Wunſch
T bhetheiligten Kirchlidhen Eehörden, nachdem ße die


guer vor dem Heidelberger Univerſitätsjubiläum er—


gung jenes Feſtes auf Verlangen ) wieder
Wzubauen. . ... Der „Römifch-Latholijhe Stift-
Ungsrath in Heidelberg, der das unbeſtritten kathoͤl

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Maner ertheilt war. Die Verpflichtung Leſtand ver—
tragsmäßig, als das Ordinariat unterm 29. Januar
1885 dem Antrage des Miniſteriums gemäß jere Zu—
ſtimmung „unter der (vom Miniſterium am 15. Jan.
1885) „zugeſicherten Vorausſetzung! gab, daß nach
Abhaltung der Jubelfeier Großh. Staatsregierung die
Scheidemauer wiederherſtelle.!
ſteliung „auf Verlanngen“ iſt erſt am 28. Febr. 1885
die Rede, als erſter Verſuch, die gegebene Zuſicherung



s Beginu des Prozeſſes einen ſolchen Antrag nicht



efelg der Scheidemauer


dabe, Ein praktijHe 3*) Fnterefje habe die Kirz
Hheubehoͤrde ja überdies gar nicht gehabt.“
Demgegehüber ſei bemerkt: Wer die aktenmäßige


Indlungen in dieſer Sache (bis zum Schluß des

rozeſſes) geleſen hat, weiß was von dieſer vor dem

anzen Lande abgegebenen Erklärung zu halten iſt.

Es iſt 1 nicht richtig, daß die Regierung jene

rriehnne übernahm, nachdem die Zuſtimmung

s Erzbiſchoͤfl. Ordinariats zur Niederlegung der
*) Sperrung der Karlsruher Zeitung?

Die Waile.
Originalroman nach dem Engliſchen
von KlaraRheinau. Nachdruck verb.
S Viel Hofnung, bleibt Ihnen Hbrigenz nicht, denn
bflm und ich arbeiteten in der Nähe und ſahen Sie in
en Wald gehen mit dieſem Herrchen!“

va Er war es ja gar nicht,“ rief Martha eifrig, „c3
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* die Rede_ab. „Wir Hatten ja unfjere Uırgen offen,
IOt wahr, Sam ?” Sein Gefährte nidte zuftimmend.

28)


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ertlärt zu haben,

nerſodalität Heidelberg gegenüber
ſei ſtets

ſein Standpunkt bei dieſen Verhandlungen


Abſtand genommen werde — die

Miniſterium) würde durchgeführt werden. Das iſt




unzeige-⸗Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
Wiesloch/ Bruchſal. Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eberbach Buchen Walldürn, T-Biſchoͤfsh. Wertheim ꝛc

20 Sabrg.

| Druc, Verlag u. Expedition von Gebr Huber
| in Geidelberg, Zwingerfrake 7.
* * Z — — 2



Und der Herr Miniſter erklärt, der Kath. Stift⸗—
ungsrath habe einen Antrag auf Wiederherſtellung
der Mauer vor dem Prozeſſe nicht geſtellt. Hätte
der Stiftungsrath etwa mit Außerachtlaſſung des ihm
vorgezeichneten ſtaatlich anerkannten Tienſtweges und
der oderen kirchlichen Behörden ſich an das Miniſte⸗
rium direkt wenden ſollen? Hätte Letzteres etwa
einem ſo unkorrekten Vorgehen gegenüber ſich wohl—
Faſt möchte man es glauben,





Wiederaufbau habe nur auf Verlangen wieder
geſchehen ſollen.

3. a. Als am 15. März 1887 das Ordinariat
beim Miniſterium vorſtellig wurde, geſchah dies auf

drücklichen Erklärung, daß die Stiftungskommiſſion

und gegen deſſen
Intentionen mit dem altkatholiſchen Stadtpfarrer Rieks
(nach deſſen eigenem Zeugniß) verhandelte — aber
freilich, vegründete Zweifel hegen wir doch, da die
Wünſche des kath. Stiftungeraths eben nicht den prot.
Intereſſen günſtig waren.

Das Miniſterium hat im Prozeſſe im Wider—
ſpruche mit den bezüglichen ſtaatlich aner—
kannten Normen das Recht des Oberſtiftungs—
rathes zur Rechtsvertretung des Ortskirchenvermögens


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. Zt. eben von der Stiftungskommiſſion als conditio
sins qua non bezeichneten Zuͤſage und der Einrichtung




riatserlaß vom 23. Juni 1887 den Originalbericht
der Heidelberger Stiftungskommiſſion vom 11. gl. M.
erhalten, in dem durch Unterſtreichung hervorgehoben
das Verlangen ausgedrückt iſt, „daß zum Schutze
unferer Kechte ſofort die Scheidemauer
in der Heiliggeiſtkirche wieder aufge—
führt werde.“ Einund ein halbes Jahr
tang fand das Miniſterium hierauf keine
Antwort!

des Stiftungsrathes förmlich gefaßt, daß der Proͤzeß
geführt werden ſolle. Irgend welche ſelbſtſtändige
rechtliche Bedeutung hatte dieſer Beſchluß nicht. Waͤs
ſoll es nun heißen, wenn der Herr Miniſter betont,


ihm etwa 5 12 der Dienſtinſtruktion für die Stif»
tungsräthe unbekannt, deſſen erſter Abſatz lautet: Die
Beſchlüſſe der Stiftungskommiſſion werden durch
Stimmenmehrheit gefaßt?“ Oder welchen Zweck ver⸗
folgt die Hervorhebung, der Beſchluß ſei pet majora?
gefaßt?“

5. Der Herr Minifter hat, wie es ſcheint, völlig
die Thaͤtſache überſehen, daß nicht „das erzbiſchöfliche
Ordinariat allein“, ſondern zuſammen mit dem nach
ſtaatlichen Normen jedenfalls legitimirten Oberſtif⸗



Uebrigens verlangte ja das Or—



Stiftungskommiſſion bei dem Ordinaxiat vorſtellig und
mit ausdrücklicher Bezugnahme auf die
Bitte derfelben wandte naͤch ſo langem vergeb—

{

Verſperchens — warum erfüllte denn das Miniſterium
ſein Verſprechen nicht? Entweder konnte das Ordi—
nariat, mit welchem nach katholiſcher Seite hin allein
verhaͤndelt worden war, dieſes Verſprechen giltig an—
nehmen, dann konnte es doch wohl auch feinẽ Er⸗



15. Sept. 1888 wieder an das Miniſterium Es

bedurf






Verſprechen in der Meinung, daß demſelben rechtliche


das Ordinariat ſeine Zuſtimmuug zur Niederlegung der




nächſten Umgebung ein, welche der Knall herbeigelockt, und
die Verwirrung wurde immer größer. Jedermann ſtellte
Frager, welche Sam ſehr bereitwillig und mit grodexr
Wichtiakeit beant vortete. Niemand zweifelte daran daß
Martha den Mord begangen und während einige Wenige
mitleidig auf das ſchiuchzende Mädchen blickten, zucte
die ganze Menge die Achfeln und erains ſich in Ver—
Motiv zu dem Ver⸗



Bis jetzt hatte Niemand die Leiche zu beriihren ge⸗
wagt. Dr Bolkfzalaube, daß man einen Ermordeten bis



Awichen. _ Sie jab, wie @lied um ®lied der Werdacht fich
M fie befeitigte und ſie wuͤßte daß ihre Richter nichts
nderg denken würden, als dieſe Naͤnner

vi „Und der Hund noch dazu,“ fing der erſte Sprecher

an. Sein Inſtinkt lehrte ihn ſeines Herrn Feinde
ynen — und wir fahen, wie er Sie beim Kleide feithielt,

7 Ihre Flucht zu verhindern. Und jehHen Sie hier, Manı-
%Üfbm — ei, Sie haben nicht daran gedacht, Ihre Hand
\ — wo das Pulver von der Pfanne ſie

ärzte.
. Mit dieſen Worten hob er Marthas Hand auf und
tete auf den dunklen Fleck, den ſie offenbar bei der Be⸗
Yrung der Flinie erhatten

&e Ihre Beſtürzuns raubte ihr momentan alle Selbſtbe⸗
rſeuna Slaſſen Se mich achen. bat fie inftändig;

4© din uniduldig,. gewiß, bin ih unjduldig ‚an Herrn

bnmionß —

b „Du! Aljo. feinen Namen Fennen Sie,” rief Sam
znlim.‘ „Bill, fie mwürde beifer Deinem Rath folgen. Sie
t {ich jelbit die Schlinge zu. i
— jahıMavtha ihren, Irrthum ein, Ihre Be.,
heeut_f_rm}gcn‚ daß fie unjchuldig jei, . hatten fie nur noch
fie Züchtiger demacht, Ihre Kraft verließ ' (ie gänzlich,;
@trßarg ihr Seſicht in den Sänden und brach in einen
D von- Thränen auz . —
Inzwijdhen faͤnden fich


init dem Schauder, den ein Mord ſtets einzuflößen pfleat.
genügte die Neugierigen in gehöriger Entfernung halten
zu konnen

SIn verhältn mäßig kurzer Zeit enſchien eine Gerichts⸗
perſon zur Stelle und die voriaufige Unterſuchuns ergab
das Verdikt, „daß der Todte durch eine Schußwunde von
%I);ariba Somiers ihm beigebracht, um's Leben gekommen
ei.

Inzwiſchen hatte man das unſchuldige Oyfer unter
der Söhuͤt eines Gerichtsdieners in einer Chaiſe nach der
Stadt verbracht. Während man den Bolizeifommifiar, der
nicht zu Hauͤſfe angetroffen wuͤrde, aufſuchte {a



von hundert neugierigen Augen angeftarct, jeine Ankunft
zu erwarten.

Zum Glück waren die Lichter noch nicht anaezündet,


Troſt end Staͤrke von Oben, Ihre Thraͤnen waren länaſt
verfiecht und fie vermochte ietzt wieder iHre Lage Mar ins
Auge zu fajjen, Sie ſah ein, daß alle Umftände entfeßlich


nicht.
bevölferten Stadt. Leine befreundete Seele,
ihr an.Mitteln fich, einen Rehtsbeijtand zu wählen, Ddoch
ibr Gottvertrauen. hielt fie aufrecht. ‘ „D er W
‘ fen,” betete fie in ihrem Herzen, hilf Du mir in dieſer

Zwor beſaß ſie, außer Frau Harper, in der ganzen


mich verläßt.“


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Etwas gefaßter dachte ſie nun darüber nach, was zu⸗
nächſt mit ihr aeſchehen würde. Ob man ſie wohl jhon
dieſe Nacht in das Gefängniß ſteckte? Sie erinnerte fich
gehört zu haben, daß man Leute, die eines Verbrechens be-
ſchuldiat geweſen,
geſetzt hatte — ſollte
währen.

Doch wer würde für ſie Büraſchaft leiſten? Sie dachte
A Frau Harver und obſchon ſie fürchtete, deren verfügbare
Mittel wüxden nicht ausreichen, beſchloß ſie dennoch. nach
der auten Wirthin zu ſenden.

In dieſem Augenhlich hörte ſie ein Geräuſch vor der
Thüre, die ganz von Menſchen umdrängt war, und glaubte
ah dem Getoͤſe Fran Harvers Stimme zu unterſcheiden.
Sie ſxrang auf and blickte in freudiger Erwartung nach
dem Eingang. Doch plöglih erfaßte fie die Angit, ihre
alte Freundin fönne, gleich den Uebrigen, ſie ſchuſdig
glauben; ales But {trömte ihr nad dem Herzen, das
ganze Zimmer drehte fich mit ihr im Kreife, und fie wäre
wenn ſie ſich nicht an diẽ Stuhllehne angeklammert

Inzwiſchen wurde der Lärm vor der Thüre immer
täter und der Gerichtsdiener, der ärgerlich * der Ur⸗
jache deSfelben forfchte, erhielt er zur Antwort, daß eine
alte Frau ſich abſoͤlut den Eintritt erzwingen wolle

„DHaltet fie draußen,” ſagte er mürriſch, und wenn

gegen Büroſchaft

auf freien Fuß
man auch

ihr dieſes Privileg ge:


werde


Ohr errxeichten. Augenblicklich antwortete die
güte Wirthin mit einer Stimme, die in der Aufregung
noch ſchrillex klana als ſonſt ich moͤchte die Gelangene
jehen und, Sie fönnen mir dies nicht wehren. . Martha,
Martha, mein armes unfhuldigeS Lamm, find Sie drinnen ?”


ihr alſo eine Freuͤndin geblieben.

E WBoktfegung folat) *


 
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