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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 101 - Nr. 110 (5. Mai - 15. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0419

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Erſchemt täglich mit Ausnayme der Sonn⸗ und Feiertage
Samftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
Mt. 1.20 ohne Trägerlohn ı. Poftauffchlag. Beftelungen

dei den Poftanftalten u. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.

Julius Jecker in Heidelberg.

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ETa nna
bei Der heutigen Aummer liegt ur. 19 der Unterhaltungs


— 2
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Beſtellungen


aͤmmtlichen

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Puf


— —
Lerlag des „Bfälzer Bote.“




olitiide Wochenüberlicht.

® Heidelberg, 7. Mai.




un

wz’
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— 13 0R

ralen Partei und erregen die Mißſtimmung des Vol—
kes. Schritt für Schritt ſind auch die idealſten Güter

2





wenn wir ſehen, wie in unſerm Lande die freventlich—
ſten Augriffe gegen Gott und Religion geſtattet ſind,
dagegen die freie Bethätigung der Verehrung Gottes
und der Anhänglichkeit an die
wird?



und




vorden. Die Betheiligung war eine allgemeine, wenn


end der Jubiläumszeit ihre Maifeier, begingen.
Die Kathoͤliken haben es als ihre Gewiſſenoͤpflicht

}



der Revolution durch gutes
Futier bändigen zu wollen? Gegenüber dem immer
mehr um ſich greifenden Materialismus und dem
erhebt das kathol. Volk,

thums, das Zeichen, indem allein Freiheit und Volks—
wie Fürſtenrecht zum Siege gelangen kann.

ote

Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
Viesloch/ Bruchſal, Bretten, Neckargemünd Mosbach
Eoͤerbach/ Buchen Walldürn, T-Biſchofsh. Wertheim ꝛc

Druck, Verlag u. Expedition von Gebr. guber 57
| in Geidelberg, Zwingerſtraße 7. 2 il.

verſchiedene Mordthaten, die Ravachol aus Raubſucht
begangen hat und wegen deren er vor dem Schwur⸗
gerichl in Montbriſon Departement Loixe, abgeur—
theilt werden wird. Im Hinblick auf das Verhalten
der Pariſer Geſchworenen im Ravachol⸗Prozeß darf
man neugierig fein, wie ſich die Moutbriſoner Jury
gegen Rabachöl benehmen wird. Es wird aber ſchon
jetzt aus Montbriſon gemeldet, daß daſelbſt allgemeine
Paͤnik herſche, da wird der gute Ravachol wohl gar
freigeſprochen werden!

Die belgiſchen Anarchiſten ſcheinen ſich die
Stadt Lüttich ais ein beſonderes Feld für ihre Dy—
namit Operationen ausgeſucht zu haben.. Nachdem
ſchon in den letzten Wochen in Lüttich wiederholt klei—
nere Dynamitexploſionen vorgekommen ſind, wurden
in genannter Stadt am 1. Mai nicht weniger als 5

Dynamitattentate verübt, welche in der Stadt unge—
heuͤere Aufregung verurſachten, obwohl bei dieſen
Bubenſtücken Niẽmand zu Schaden kam. Aber ſchon




ßen ſind mit der Entſchädigung, welche
Regierung für Aufhebung ihrer Einkammenſteuerbe—
freiung durch das dem Abgeordnetenhauſe vorliegende
Sie verlangen an—


des Grafen

galt dem Palaſte
der Palaſt

wulghail auf dem Boulepard Loupent;
ſchaft. Die zweite Exploſion faͤnd vor dem Hauſe
Minette ſtatt, doch hatte dieſelbe nur die Aufwühlung




hewaͤhteu. Juͤdem wir aber, dieſe religiöſe und Unter—




zu dem Feſtesjubel nicht ſtimmen wollten.


Leopold gekommen!
fämpferijche Nationalliberalismus beherrſcht



fallen.
erhöht und nicht imwer auf die ſtärkſten
gelegt worden. Die Wahlkreiseintheilung und die in—
direkten Wahlen zum Landtag u. f. w., ſo recht ge—



erhalten. Die nat-lib. Bezirksräthe, eingefüßrt von
der herrſchenden Partei, das ſtets ſich mehrende, von


eanitenheer beſorgen die Intereſſen der nationallibe—

Die Waiſe.

Originalroman nach dem Engliſchen
26) von Klara Nheinau, Nachdruck verb.
Thomſon der pfeifend dahergeſchritten war, bedeutete




3u treten. Er Hatte Butler noch nicht erkannt, glaubte
Ver mit einem Vtanne in Haͤndwerkerbekleidung keine Um—
tände machen zu dürfen

_ „Blag machen, Burfjdhe!” rief er, al3 diejer undeweg-
li jtehen blieb, und warf einen Blik auf das fichtlih un-
durchdringlidhe Gebüfch zu beiden Seiten.

AUdein der Andere rührte fidh nicht. Die Arme über
der Brauft verfhränkt, betrachtete er ſeinen Geaner mit
unheilverkündender Miene.

„ „Derr Thomjon“, fagte er mit tiefer Stimme, „beſſer
waͤre es Sie felbft würden ausweichen. Ich bin nicht in
der Stimmung, mir Befehle —”

Halrxief Thomſon überraſcht einen Schriti vorwärts
tretenö und den andern von Kopf bis zu den Füßen be⸗
trachtend. „Sie find e8, wirflihH ? Ich habe ſchon gehört
von Ihnen — dem Tünddergefelen — Sujanna’$ abge-
Wwiejenem Bewerber !” Er ließ ein HeifereS, gerinaſchätziges

Lachen hoͤren
„Hüten Sie fih — reizen Sie mich nicht! ziſchte
„ich kann ſonſt nicht für

Butler in unterdrückter Wuth;
mich einſtehen. ; .

Ber enitſetzliche Ausdruck in, des Malers Zügen er-
ſErecte den Andern trotz feines Selbſtvertrauens. Er zog
ſich etwas zurüc und legte die Büchfe an.

Aus dem Weae, Huͤrſche, rief er wüthend, „aus dem
Wege oder ich fchieße !” 3 e

„WirklihH?” jagte Butler aufs Höüchfte gereizt und
warf fih_auf jeinen Gegner um dieſem die Waffe zu ent-
reißen. Der Üeberfal fam. fo_ _ plößlih, daß Thomfon
feine ‚Beit hHatte, LoSzudrücen. , Ein bverzweifelter Kampf
entipann fid; Thomjon fuchte mit übermenjhliher Un-
Ärengung im Beſit jeiner Büchfe zu bleiben, denn feinen
Segner nach ſich felbit beurtheilend, fürchtete er für ſein
Leben, fallz die Waffe in ſeine Hände falle.



kommenſteuer den 29fachen Betrag, ſteilen
aber auch noch andere Forderuugen auf. Die Herr—
ſchaften haben dieſe ihre Anſprüche in einem dem Ab⸗—
geordnetenhauſe überſandten Proteſt formulirt, von
ſich nur der Fürſt zu Stolberg—
Wernigrode ausgeſchloſſen hat. Die ehemaligen Reichs⸗
unmittelbaren ſind bekanntlich ſehr reiche Leute, eineu
um ſo ungünſtigeren Eindruck dürfte daher ihr er—
wähntes Äuftreien in der Volksvertretung wie im
Lande machen.

In der conſervativen Fraction des preußiſchen
Abgeordnetenhauſes


in Foige dieſer Vorgänge verſchiedene verdächtige In—
divibuen verhaftet. In Brüſſel wurde noch rechtzeitig



des Königs entdeckt und vereitelt. Ueberhaupt ſcheint
neben Lüttich jetzt Brüſſel ein Hauptobjekt der anar⸗
ſo daß die





tiven Programms vom Jahre 1876 jetzt begonnen.
Zunächſt hat man die Judenfrage vorgenommen und
iſt diefelbe ſeitens der Fraktion in allgemeinen Zügen

Die von der bulgariſchen Regierung eifrigſt
geführte Unterſuchung in der Ruſtſchuker Bombens
daß die Bomben aus Rußland
ſtammten und für Conſtantinopel beſtimmt waren
Bis jetzt ſind in der Angelegenheit 20 Armenier und
ein Bulgare verhaftet woͤrden. Die bulgariſche Re⸗—
gierung will der Pforte und dem Sultan Ddurch die



tionsdebatten hierüber ergibt ſich der Beſchluß, eine
Commiſſion einzuſetzen, welche die programmmatiſche
Formulirung der Stellung der eonſervativen Partei
zur Judeufrage vornehmen ſoll.
In Frankreich ſteht eine neue Auflage des Ra—
vachol⸗Proceſſes bevor. Diesmal handelt es ſich um



der vollſten Loyalität Bulgariens liefern.

In Nordamerika mehren ſich die Vorbexeitungen
Die republikaniſchen Con⸗
ventionen der Staaten Newyork, Ohio und Miſſouri
inſtruirten ihre Delegirten, auf dex bevorſtehenden
allgemeinen Convention der republikaniſchen Partei
für den bisherigen Präſidenten Harriſon als offieiellen
Candidaten der Partei zu ſtimmen. Die ohnehin



SKT

Die beiden jungen Männer waren an Kräften einander
gewaͤchſen; denn wenn auch Butler von Natur der Stärkere
war, {o hatte der Andere durch beſtändige Nebung in ath‘
letiſchem Sport ſeine Muskeln geftählt. Keuchend, mit
dunkelgerötheten Sefichtern rangen die Beiden mit einan⸗
der, ohne um einen Zoll breit vom Platze zu weichen.
Enolich aelanß es Buͤtler den Oberkörper ſeines Gegners
zurüczubeugen; in demſelben Augenhlick entlud ſich die
Slinte, deven Mündung gerade zufällig auf Thon—
jon3 Bruft gerichtet war und entſendele ihre volle Lad
ung auf den unglücklichen Eigenthäümer, der todt zu Boden

ank.

Mit unbeſchreiblichem Entſegen ſtarrte Butler auf die
lebloſe Geftalt feines Geaners. Er kniete neben ihr nieder
und rieb die erkaltenden Hände, in Dder vergeblichen
Zoffnung, daß das Leben noch nicht völlig erloſchen ſei.

WMein bald blieb ihm Fein Zweifel mehr an der

ſchrecklichen Thatfache. Schwer wie Blei fiel der Axn
zurüc; die verglaften Augen verriethen deutlih, daß die
Seele entflohen ſei.
_ „D Himmel!” rief Butler, in verzweifelter Yual die
Hände ringend, wahrend kalter Schweis auf ſeine Stirne
trat. „Dw weißt, daß ih unjHuldig bin — daß ich nicht
nach ſeinem Leben trachtete.“ .

Doch während er dieje Worte hHervorftieß, erinnerte er
ſich des eigenſinnigen Stolzes, der ihn verleifet, dem an-
dern den Wes zu verſtellen der ſinnloſen Wuth, mit wel-
her er ſich auf jeinen Gegner geſtürzt Er ſah ſich im
Geifte auf ewig verdammt ; der Himmel, die Bäume, Dder
Sonnenſchein, alles ſchien ihn mit finſtexen Blicen zu be⸗
trachten — er fühlte in jeinem Herzen, daß die Thiüre der
Barmbherzigkeit ihm für immer verfchloffen fei. DazZ Ge-
ficht in beiden Händen vergrabend, ſtöhnte er mit herz⸗
brechender Verzweiflung. { }

Vloglih wedte ihn das Kinſeln einez Hundes aus
der Eritarrung, in die er verfunken war, Er blidte auf,
der Jaghund dez Todten, der bisher im Walde umherge-
mggtfimgr‚b uniſchnuͤffelte die Leiche, leiſe, klagende Töne
ausſtoßend.

Buͤtter ſprang haſtig auf die Füße. Die Anweſenheit.



des Huͤndes gab ihm ſeine Selbſtbeherrſchuns wieder Er
erinnerte jich, daß das Wäldchen an einen bevölkerten
Qandbezirf anftieß. Der Knall der Flinte mußte anbedingt
doͤn Vieien dehoͤrt worden fein und zahlreiche Neugierige
zur Stelle loͤcken Wenn man ihn hier allein bei der
Qeiche fand, fo fiel der Verdacht des Mordes un—
zweifelhaft auf ihn, troß aller Sräärungen, Ddie ‚er geben
konnte.

Von einer unbezwinglichen Unruhe erfaßt, beſchloß er⸗
zu fliehen che Zemand die Leiche entdeckte. Er hoffte,
wenn er nur ungeſehen das Wäldchen verlaſſen könne,
vollfiändig in Sicherheit zu kommen da er alücklicher—
weije ale Borbereitungen. zur Abreiſe bereits getroffen
Nach einem Leßten Blick auf die Leiche ſtürmte er von
dannen aͤls ob taufend Rachegeiſter ihm auf den Ferſen
wären.

Von Niemanden bemerkt, erreichte er gexade noch
den Zug an der Station und fünf Minuten wäter die
Stadt, wo er ſchleunigſt Frau Harpers Behauſung auf⸗

ſuchte Sein ſeltſames Benehmen dort iſt nun vollfländig
erkläxt. *
Kaum eine Viertelſtunde nach ſeinex Flucht aus dem

Walde entführte inr das Dampfroß mit Windeseile dem
Orte, wo er o unglüdlihH geweijen.

Kehren wir nun zu Martha zurück, welche von dem
Schuß erichreckt, eiligit dem Walde zugelaufen war. Nach
wenigen Minuten kan die Unglücsjtele in Sicht, aber
das jüunge Mädchen abnte nicht, daß es eine Leiche ſei
welde bhier den jchmalen Wes verſperre Sie glaubte
einen SJäger vor ſich zu jehen, der durh 3ZUufälligeS Lo3-
gehen feiner Slinte verwundet worden fei, und beeilte
fih, um ihre Hülfe anzubieten. Srit alS e näher heran-
fam bemerfte fie, daß die Geſtalt am Boden volljtändig
— liese, und ihr Herz fing an, ansſtvoll zu
pochen.

(Gortfehung folat)


 
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