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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 31 - Nr. 40 (9. Februar - 19. Februar)
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Erſchant tůglig wit Auknehme der Sonn= und Feiertage
Samftag3 mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlicd
ME. 1.20- ohıre Trägerlohn u. Poſtauffchlag. Beſtellungen
hei: den Poftankalten u. bei der Exrpedition Zwingerfiraße 7.



füc Stadt

Anzeige=-Blatt für die Amtsbezirkle Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen, Philippaburg,
Wiesloch/ Bruchſal/ Bretten, Neclargemünd, Mosbach,
Eberbach/Buchen Walldürn, TBiſchofsh. Wertheim ꝛc







Verantwortlicher Redalteur:

— — — —
Beſtellungen

auf den/Pfalzer Boten werden fortwährend bei
jämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Expedition Heidelbers, Zwinger⸗

Berlag des „Pfälzer Bote.“



die Soldatenmifdandlungen in der Budget
Fommiffion. des ‚Keichstags.

In der Budgettommiſſion des Reichstags wurde
am * 588* der durch den Vorwärts bekannt
gewordene Erlaß des Prinzen Georg von Sachſen
über die Mißhandlung von Soldaten zur Syrache ge⸗
bracht. Der koͤnigl. ſaͤchfiſche Oberſt von S —
erfannte die Nichiigkeit der Publikation, an Der In⸗
hall der Ordre ſei Har, die darin konſtatirten That⸗
fachen werden in ſchärfſter Weiſe verurtheilt, es ſolle
jeder Brutalität aufs Strengſte entgegengetreten werden.
Zum Theil erkluren ſich die traurigen Thatſachen
daraus daß es in einzelnen Regimentern ſehr ſchwer
war, gute Unteroffigiere zu befommen. Es mußten
junge Unteroffiziere eingeſtellt werden, denen e8& an
der nöthigen Selbſtbeherrſchung fehlte. Allerdinas
hätten auch andere Momente mitgewirkt. Die gerügten |
Hißhandlungen vertheilen ſich auf einen Zeitraum
don mehreren Jahren Abg. Fr itzen (Centr.) der
ſerlaß gereiche dem Prinzen zur größten Ehre. Er
ſti mit vollſtem Ernſte beſtrebt, den traurigen gu⸗
haͤnden eutgegenzutreten. Der halt des Erlaſſes
cade mit großem Befremden erfüllt, er habe Zuſtände
und Thatfachen enthüllt, die er Redner) nicht
fuͤr möglich gehalten. Salle das ſtolze Wort von der
Armee als Schule des Volkes noch ferner gelten,
ſo muͤſſen ſolche Zuſtände verſchwinden. Nothwendig
ſei dazu vor Allem die Mitwirkung der Compagnie⸗
chefs und ſtrengere Aufſicht in den Kaſernen, Die





heite Remedur lage allerdings in der Oeffentlichkeit
* Militärftrafverfahrens. Abg. S in ger Soz!
Die Mißhauͤdlung der Soldaten ſei —— eine
faͤchſiſche Spezialität, und nicht nur die Unteroffiziere
treffe die Schuld, ſondexn. auch deren Vorgeſetzte,
weiche, wie der Erlaß konſtatire, gegen die Beſchwerde⸗
führer Partei nehmen. Das ganze Beſchwerderecht

— — — —

17) Orginalroman von Mar ie Dobfon.

— —



i doͤten Beſoraniß Elfriede. *
— er 10 rubhig er vermochte, „pLößlich —
wä D diejfer Nacht —“ ; .
8 in Töränen aus, und er fuhr in herzlichem
— — ſich zu faßen ſuchen, Fräplein El-
friedẽ denn ich tann unmöglihH zu Ihrem Troft hier
bleiben —“ n
ich meinen lieben, ſo auten Hexrn Waldor
auch verlieren follte,” brachte Eifriede kaum hörbar
hervor
„Hoffen wir das Befte,” fuchte er fe zu beruhigen
pbaleich er jelbit teine Hoffnung heate. „Sobald ich meine
Eltern gejehen, werde ih Ihnen ein Telegramm ſchicken,
doch müſſen Sie mir 7 Ihre ſo ſchmerzliche Auf-
beherrſchen zu wollen.
— verprechen erwiederte ſchluchzend El-
friede. Koͤnnte ich * mit — — meinen
i H alldorf ſehen und ihn pfleaen! ;
hebe&in&%äge%%ficbeß f253e£) zuckte über Eberhaxdz, Geſicht. !
denn die Depeſche * * * einem Gehirnſchlag
Doch ſich faſſend, ſaate,er:.
— ilt werde ich Sie mit Frau Rofe nadhs }
zommen laffen, Fräulein Elfriede, allein nun muß ich
fort. Leben Sie wohl, in wenigen Tagen ſehen wir uns
2 1*
Sie wohl, Herr Walldorf,“ antwortete tonlos

** —
* Vo — Händedruck, und Ebexhard üherließ
fie der hinzutretenden Frau oſe und fnell das Zimmer
und daz Hauz verlaffend, fuhr er nach einigen Secunden

davon. —
10.

err Walldorf war in Baden grſtorhen, ſeine Leiche
in — der Seinen nach der Vaterftadt gebracht un









conſ) ſtimmt dem Vorredner bei, daß die zur Sprache
gebrachten Thatſachen ſehr beklagenswerth ſeien. Die
bedeutendſte Urſoche dieſer Zuſtände ſei aber die Ver⸗
rohung der Jugend, der nuͤr durch chriſtliche Zucht
entgegengewirkt werden könne. Abg. Richteer (ofrij:
Mit allgemeiner chriſtlicher Weltanſchauung ſei hier
nicht zu helfen. Die Hauptgründe für die beklagten
Verhältniſſe liege in der Art der Heranbildung
der Unteroffiziere und in der Ausbildung der Offiziere
in den Cadettenſchulen General von Goßler:
Die Sachlage ſei ſehr ſchwierig; dem Treiben müſſe
ein Ende —— werden. Dem oberſten Kriegsherrn


werden. Eine Aenderung des Strafverfahrens ſolle
eintreten, doch die Vorarbeiten ſeien noch nicht abge—
ſchloſſen. Ob mündliches und bffentliches Verfahren
Abhülfe bringen werde, ſtehe dahin. Der Beſchwerde⸗
weg ſei keineswegs ſo ſchwierig. Einzelne der mitge—
theilten Fälle ſprächen faſt für Annahme von Irrſinn.
Die materielle Lage der Unteroffiziere müſſe gehoben
werden. Es werde eine ganz genaue Inſtruktion für
Unteroffiziere ausgearbeitet werden, worin ihnen die
Grenzen aufs Beſtimmteſte gezogen ſeien. Die Reli—
giöſität habe hier den größten Werth und Einfluß,
durch Unterricht, Lektüre uſw. müſſe mehr
werden. Es habe ſich ein Abgrund aufgethan, der
geſchloſſen werden müſſe. Bayeriſcher General von
Haag: In Bahern würde wegen Mißhandlung auf
das Strengſte gegen die Schuldigen vorgegangen und
im bayeriſchen Landtag ſei auch eine Verminderung der
vorgekommenen Fälle conſtatirt. Abg. Dr. Buhl
(natlib): Die Erfahrungen, weldhe man in Bayern
gemacht, zeigen, daß die Oeffentlichkeit des Gerichts⸗
pexfahrens ſehr zur Einſchräukung der Mißhandlungen
beitrage. Die Offentlichkeit wirke auch ſehr günſtig aͤuf
das allgemeine Rechtsbewußtſein und auf die öffent—
liche Meinung. Abg. Graf von Balleſtrem (Cent.)
gibt dem Gefühl der Trauer und Beſchämmung über
die bekannt gewordenen Thatſachen Ausdruck So
liegen keine Zufaͤlligkeiten vor; einzelne Mißhand—
lungen ſeien immer vorgekommen, aber in ſo großer
Zahl und mit ſolcher Raffinirtheit — das ſei vordem
nicht dageweſen Allerdings ſei eine hervorragende

{
8

Druck, Verlag u. Expedition von Gebr. Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.

7, Sabtg.





früher auch in Bayern ſich eine beſondere Häufigkeit
und Raffinirtheit gezeigt habe, ſo liege der Grund
wohl darin, daß die allgemeine Wehrpflicht in dieſen
Ländern viel ſpäter eingeführt ſei, und ferner in der
Schwierigkeit des Erſatzes der Unterofficiere. Dort
müſſe man vielfach ſogenannte „abgewimmelte“
Unterofficiere annehmen. Einen großen Theil der
Schuld treffe auch die Offieiere vom Compagniechef
abwärts wegen mangelnder Aufſicht, während aller⸗
dings in Abrede zu ſtellen iſt, daß zahlreiche Fälle
von Mißhandlungen Untergebener durch Officiere vor⸗
gekommen ſeien. Uebrigens ſeien die Mißhandlungen


Armee wie u. A. auch das Buch ‚„‚nos sous-officiers‘“
beweiſe. Abg. Hinze (ofr) wünſcht daß wie auf
anderen Gebieten ſo auch hier Deutſchland mit der
Beſſerung und dem guten Beiſpiel vorangehe. Die
Art und Weiſe des Dienſtes und die hohen Anforder—
ungen, insbeſondere auch für Paraden, führe oft zu
ſolchen verzweifelten Mitteln. Es müſſe dafür geſorgt
werden, daß kein Mann die Beſchwerde unterläßt,
wenn er zum erſten Mal geſchlagen wird Abg
Gröber (Centr.): Allerdings kommen ſolche Fälle
auch anderwärts vor; es handle ſich aber darum,
Mittel zur Abhilfe zu finden. Die Pflege des reli—
giöſen Sinnes beim Heer und beim Volke überhaupt





er glaube, die Thaͤter ſeien gerade die jüngeren Unter—
officiere, die in den Gründer- und Cuiturkampfjahren
aufgewachſen ſind. Wenn gerade in Sachſen und

ſinden. Auch Elfriede, die ſich in dem Schutze und der
Liebe ibres väterlichen Freundes ſo alücklich, aefühlt, aina
ltill und traurja im Hauſe umher und wollte von keinem
Troſt hören, ſo liebevoll ihr auch, und beſonders von
Frau Wahdorf zugeredet ward. Wenn allein, machte ſich
auch die Sorat bei ihr geltend. was ihre Mutter, nachdem
ſie den Tod ibres Voriundes erfahren, der ihr ſogleich
angezeigt worden, über ſie beftimmen werde. Sie jelbſt
hHatte Ddiefen Frau Linden und ihrem Sohne mitgetheili
welche oll tiefem Mitaefühl ihr dariber geſchrieben, fie
wie hisber in ihren Schutze zu behalten.

Es ordnete und fügie ſich aber zu ihrer aroßzen
Freude alles den ſlillen Wünfchen ihres Herzens gemäß.
Nach verſchiedenen Depeſchen und mit Frau Sommerfeld,

ihrem Gatten feinen Tod tief beklagte, gewechſelten Briefen
war des Verſtorbenen Wunſch gemäß nach Verlauf von
acht Wochen Eberhard Walldorf Elfriedens Vormund
es bereitwillig übernommen, ſie

Ene Voche nach Herrn Walldorfs Tod war au
welches er kurz vor ſeiner Reiſe nach
Baden gemacht, deroͤffentlicht worden Er datte ſeiner
Gattin eine jährliche anfehnliche Einnahme, ausgeſetzt
während feinem Sohne das Vermögen zufallen ſollte.





Diejem gehörten aucH die beiden Häujer und das Gelchatt
al® von_ feinem Großvater miütterlicherfeitz Herrührend |


reiche Legate der Dienerfchaft und wohlthätigen Anitalten,
Elfriede Roͤmer aber erhictt einen koſtbaren Schmuck als
Andenken an ihren väterlihen Freund. Marga, die NUr
ein geringe3 elterlidhes Bermögen hejaß, war über die ihr }
zugefallene Erbjchaft hHochbeglüct und unter Zhränen be= ;
trachtete Elfriede daZ ſo werihdolle Andenken ihres ver⸗
itorbenen Vormunds. }

Nur Frau Walldorf war einigermaßen durch das

Grundlage und beuge der vor dem Eintritt ins Heer
allerwärts bemerkbaren Verrohung vor. Aber freilich
ſeien noch die beſonderen Mittel einer Beſſerung der
militäriſchen Verhältniſſe anzuwenden, und hier ſtehe
oben an die nothwendige Erleichterung der Ausübung
des Beſchwerderechts. Das Haupthinderniß gegen
die Beſchwerde liegt darin, daß der Beſchwerdefuͤhrer
Gefahr läuft, beſtraft zu werden, ſobald ſeine Anzeige
nicht als richtig erwieſen werden kann und unbegrün⸗
Es ſei ihm nicht etwa bloß für den Fall
Strafe angedroht, daß er wider beſſeres Wiſſen eine
falſche Anzeige macht. Der Beſchwerdeführer könne
ſeine Beſchwerde nur unter ſo erſchwerenden Bedin⸗
gungen einreichen und nur unter ſolchen Gefahren
durchführen, daß er in den meiſten Fällen auf die
Ausübung ſeines Beſchwerderechts verzichte. Ohnedies
werde der Soldat von Kameraden, Unteroffizieren und
Offizieren nur allzuſehr gewarnt vor den möglichen
Folgen der Beſchwerde. Die beſonderen Strafandroh⸗
ungen gegen unbegründete Beſchwerde ſollten fort⸗
fallen, und die Form der Beſchwerdeerhebung
müſſe vereinfacht werden. Daneben müſſe Oeffent⸗


Teſtament enttänſcht, denn ſelbſt nicht reich hatte ſie
auf ein eigenes Vermögen gerechnet, wie auch das Recht.
nach wie vor das Haus zu bewohnen, obgleich ſie zur Ge⸗
nüge wußte, daß es ihrem Stiefſohn gehorte ſie ſich
ihm gegenüber mit einiger Erreaung ausſprach, bat er fie
an keine Verändecung zu denken, ſondern dem Hausweſen
wie bisher vorzuſtehen.
Du könnteſt aber und vielleicht bald Dich verheira⸗
then hatte dann Frau Walldorf eingewandt, er aber ent—
ſchieden geantwortet:
Nein Mutter, das geſchieht nicht, oder möalicherweiſe
erſt nach Jahren, und ſo lange wenigſtens laß uns zu⸗
ſammen bleiben !” — ; .
Die nächſten Monate mit dem Neujahrs und Weih⸗
nachtsfeſt waren der Jamilie in der größten Rube ver-
gangen, doch hatte Eberhard Walldorf ſich mit regem
Eifer dein Geſchaͤft gewidmet, als deffen alleinigen In-
haber er befannt geworden,. und ESifriede [ich mit ebenſo
dielem Fleiß ihren verſchiedenen Studien hingegeben, durch
weldhe allein fie von ihrem großen Kummer abgelentt
ward. Ihre kleinen Voblthätiakeitswerke ſetzte fie mit
Frau Rofes Beihülfe fort, und befuchte mit diejer au
die längit genefene ZJamilie Baumann, wache fie wie
ihren heifenden Engel in der Noth verehrte. Eines Abends
befand fie fih alein im WohHnzimmer, denn Frau Waldorf
beſuchte zum erſtenmal eine fleine SGejellihaft im Haufe
einer‘ alten Jcreundin. Dies wifjfjend, fuchte ihr Bormund
ſie auf, und ſah zu ſeiner Ueberraſchung daß fie weinte
und zwei geöffnete Briefe vor ihr lagen, An ihre Seite
tretend, fragte er {o theilnehmend wie beforat : *
Haben Sie traurige Naͤchrichten erhalten, Fräulein
Elfriede?“
— —
wich ſehr traurig machen,“

Thränen.
Fortſetzung folgt.)

Herr Walldorf, dennoch aber die
und ſie trocknete ihre


 
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