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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 191 - Nr. 200 (24. August - 3. September)
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Eſchent tägligh mit Ausnahme der Somn- nmb Feiertage
7 —— mit. Unterhaltungsbeilage, Preis vierteljährlich
&. -1.20, obne Trägerlohn u. oſtaufſchlag Beftellungen



Berantwortlicher Nedatteur
Zutius decer in Heidelbers—

Beſtellungen
f den „Biälser Boten!‘ werden fortwährend —
Antligen Boftaufalten, Sei unjeren Trägerinnen,
wie in anſeret erpedition Heivelberg, Zwinger-




Deutſches Reich.

Berlin, 30. Aug. Die Nordd. Allgem. Ztg.
merkt gegenüber Aeußerungen der Germania, welche
* zelotiſch und aufregend nennt, vom Standpunkt
© Rirche und des Staates fei aufs dringendite 3zu
Ünichen, daß die Mainzer KathHoliken- Ver-
am m{ung in feinem Punkte e& an weijer Möäßig-
Ng wie Verſtandniß für die großen ſtaatserhaltenden
haden des Reiches und der Einzelſtaaten fehlen
Offe, den Anugehörigen (des Reiches) nicht bloß
©N möglichft ertragliches Daſein auf den Wandel⸗
Süngen des wirthſchafilichen Lebens zu bereiten,
Vndern deuſelben duch, ſofern ſie im Glauben ge—
Lennt ſeien, ein friedliches Nebeneinanderwohnen zu
möglichen zum wahren Heile des geeinten Vaterlandes,
„dem Lüe, ohne Unterfchied des Glaubens, treu ſind
Und bleiben wollen“! (Auf den bisherigen General-
%e.‘fümmlun_qen hat es an der weiſen Wäßigung
onders gegenüber den maßloſen Angriffen von
Anderzconfejfioneller Seite nicht gefehlt und die Nordd.
Igem. Ztg hat gar keinen Grund, von der gegen:
Lrtigtagenden Verſammlung etwas anders zu erworten)

* Neuftadt a. d. S., 29. Aug. VWie die hieſige
ene Bürger⸗Ztg mittheilt, iſt Seitens der pfälziſchen
Karteifeitung der Plan, hier ein Cent pums Organ
auszugeben, einſtweilen aufgegehen worden.
———— auf die vorhandenen tatholiſchen Blätter
%r Bfalz, deren Abonnentenftand ficherlih durch das
Lue Uutirnehmen geſchädigt worden wäre, dürften
nerbei ausſchlaggebend geweſen ein.



Ausland
. Bern, 30 Aug.
T‚[“\idye Friedens:Conferenz nahm ein-
Mmig bden Antrag des deutſchen Neichstags⸗Abge—
** Baumbach an, welcher dahin lautet: Die
Onferenz erfucht ihre Mitglieder, in den Parlamenten,
4* ſie angehören, zu beautragen, ihre Regierungen
Muladen, durch eine internationale Conferenz das
Vterrechtliche Princip der Unverletzlichkeit des
aenthuns auf dem Meere zu Kriegszeiten
ue
_ Im Haufe des Dorföoktors.
99) 2*
Original Erzählung von Marvy D 4 8 *
„ Sich ihr, die augenblicklich mit einiger Befangenheit
Mpfte, n;ieber zumwendend, fuhr er fort: „AWie hHaben
* nur jo ähuͤlich darſtellen können! Fräulein Eichs—

es
4* — Die Erinnerung allein konnte doch nicht ge—
n — —

Brr Der Zeichnung hegt eine größere Photographie zu
—— entgegnete Anna, „und gebührt meinem Lehrer
if‚g größte Verdienſt dabei. Da er aber Alfred gekannt,
{‚euä‘„ um 10 eher im Stande, Ddie Arbeit ausführen zu
K Die ZBeihnung ward noch nochmaliger Prüfung und
äiemuhbe?un%) bei Seite gelegt, Ddie unerwartete MKeije
— beiprochen, dann aber verabſchiedete ſich Geors
ANgenberg von Onfel Leonhart und Anna. Erfterer
8 Öte ihm in herzlidher Weije eine „glüdliche Reiſe,
Ola Gl8 er Ddie Hand Dder Leßteren in der feinmigen hielt,
?oru—“ßte er jie Leicht erbebend zu fühlen, wie auch ſie ſeinem
— Buͤck nicht unbefangen Stand hielt. Ul3 er
er{ D0US auf demjelben Wege, {
Gescllen hatte und nun der Stadt
—3 nur mit Anna und der hal

biei

waren ſeine

* igt, und

el
behe

äu[ée Hätte fie wohl kaum o tuhig das Bild gezeigt, da
%e„% während ihres Beijammenfeins eine unverfennbare
er cBenheit an ir bemerkt hätte. Die Heichnung, bei der
unp. - Überrajcht, mußte aljo eine andere Perjon darftellen,
Qeonz !Dar Ddas offenbar ihr Geheimnik, weil ſonſt Onkel
dd ürt fie ohne Zweifel aufgefordert haben würde, ihm

ſeſe zu zeigen *
Sch ® ößlihH aber kam ihm ein neuer Gedanke, der ſeine


in ® x CN
— und Rührung erſtraͤhlten, und ein glückliches




ür Stadt

Aus Baden
Heidelberg 31. Auguſt.

O Im BHeidelberger Amtsverkündiger ſinden
wir nach unſerer Rückkehr aus Mainz einen Erguß
unſeres Freundes aus Wieblingen, des Herrn
Pfarrers, BundeSbrude S und Doktor Kneukr. Er
antwortet auf zwei vor Wochen im Pfälzex Boten er—
ſchienene Artikel, die er auf ſeine Thätigkeit bezieht.
Er unterzeichnet ſich als, Bundesbruder, der ſich nicht
terroriſiren läßt“ — was natürlich niemand beabſichtigt
hat, das bildet ſich unſer Gegner eben nur ein. Wir
überlaſſen es unferem Gewährsmann ſeinerſeits zu
antworten. Die Verſichetung koͤnnen wir aber unſerem
„Freunde“ geben, ſeine Schmähungen gegen Herrn
Pfarrer Erſche ziehen nicht. Oder verlangt, um nur
kurz auf den Juhalt ſeines Actikels einzugehen, Herr
Kneuker, der katholiſche Religionslehrer ſolle ſeinen
Schülern ſtatt ſeinen den proteſtantiſchen oder iſrae—
litiſchen Glauben loben und preiſen? Dem katholiſchen
Pfarter Unduldſamkeit vorwerfen, weil er in einem
Vergleich den katholiſchen Glauben als den richtigen


iſt es von Unduldſamkeit zu reden, wenn ein kathol.
Prieſter ſeiner Pfhicht gemäß bei einer gemiſchten
Ehe kathoͤliſche Kindererziehung verlangt. Wir haben


Herr Profeſſor es eapiren ſollte.

gründet hat, ſo muß jeder Vernünftige einſehen, daß


Die Angriffe auf Herrn
Der

nöthig war wie ein Kropf.
Pfarrer Erſche fallen alſo in ſich zuſammen.


nicht terroriſiren läßt, möge ſich einſtweilen folgendes
merken: Un duldſam iſt man nicht, wenn man
nach Prinzipien handelt, un duldſam iſt man nicht,
wenn man das, was man für das einzige Richtige
und WuhHre anerkannt hat, verficht und vertheidigt,


ihm auvertrauten Gläubigen verlangt, daß ſie


in ihm leben und ſterben ſollen. Un duldſam iſt es
aber wohl das Gegentheil zu verlangen und durch
einen eigens hierzu gegründeten Verein, der nur con—
feſſionellen Haß und Zwietracht zu ſäen geeignet iſt,
zu erſtreben! So niei für heute unſererſeits.

O Zur 39. Generalverſammlung in Mainz.
Die nichtkatholiſche Preſſe berichtet bis jetzt über die
Verhandlungen des Katholikentages ziemlich ſachlich,




jOneller fortjegend, jagte er leife: .

Sobald ich heimgekehrt bin will ich den Schritt thun,
welcher inimer mehr mein Herz fordert, mag auch
der Erfolg jein, weldher er wolle. Ich muß Entſcheidung
haben, muͤß erfahren, ob noch einmal mir Liebe, Glück und
Lebensfreude werden zu Theil werden!!

30

Vier Wochen waren ſeit dem Pfingſtfeſt verfloſſen—
über dem Thuͤringer Waͤld leuchtete die Juniſonne in der
hoͤchſten Soͤmmerßracht lagen ſeine Berge und Väldex da.
und inmitten dieſec Walddorf, in deſſen Dorfdockorhauſe
ein reges Leben herrſchte Neben den kränklichen Penſton⸗
ären, welche alljährlich hier Kräftigung ihrer Gelundheit
Juchten, weilten daſelbſt ſeit zwei Wochen Anng Eichsfeld
und Onfel Leonhart, und Joeben, um die Mittagszeit,
waͤren auch Capitän Eichsfeld und Marie Langenberg
angelangt, weldhe Anna undFrau Dr. Zhurnau aus .. ..
abgeholt, und deren Gatte
in Walddorf begrüßt hatten. Die Hände des Arztes
m den ſeinigen haͤltend, ſagte der Capitän, der beim Be—
treten des ihHm ſchon ſo verhängnißvoll gewordenen Hauſes
einige Bewegung zu überwinden gehabt: *

„Diesmal, lieber Doctor, haben Sie es beſſer mit
3 denn ichH ziehe als ein geſunder Menſch bei Ihnen
EHLTS 4S

„Der Himmel erhalte Sie dabeı, Herr Eidhsfeld,“ . er-
widerte Arzt, ihn mit den. Forfchenden Augen eines jolchen
betrachtend, dochH enthielt er ſich jeder weitern Bemerkung;
wußte er doch, daß feinem Freunde das eigentliche Leiden
gebliehen

Wir wollen das Beſte hoffen, entgegnete der Capitän,
„haben wir doch erſt kürzlich wieder genug der Krankheit
und. des Traurigen gehabt. Uebrigens werden wir dies
mal nicht lange im Thüringer Waͤld beiſammen ſein, da
wir noch vor Ankunft des Herrn und Frau Langenberg,
welche die Sbmmerferien bei ihren Kindern verleben wollen,
nach .. .. zurücfehren werden.“ . —

„So werden wir wohl Ihren Bruder nicht hier ſeher,“
wandte ſich der Arzt an Marie.





Luzeige Blatt für die Amtsbezirle Heidelderg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetziugen, PhHilippsduzg,
ciesloch Bruchſal, Bretten, Neckargemünd, Mosbach
Eberbach, Buchen Walldürn TBiſchoͤfsh. Wertheimne




wenn wir von denjenigen Zeitungen abſehen, die, wie
die Frankfurter Zeitung, der Hoffnung Ausdruck
geben, daß die cheiſtlichen Beſtcebunzen, wie ſie in
Mainz zum Ausdruck kommen, im Volke nicht Wurzel
faſſen mögen. Das Recht, dieſen Wünſchen Ausdruck
zu verleihen, können und wollen wir natürlich der
antichriſtlichen Preſſe nicht verwehren. Schimpfen,
und zwar fehr wüſt ſchimpfen, ſehen wir, ſoweit wir
es überblicken können, nur die Badiſche Landeszeitung.
Die Rede des Abg. Frhru. v. Buol liegt dem Blatte
ſchwer im Magen. Die berechtigten Vorwürfe, die
Freiherr v. Buͤol der natlib. Partei in Baden ge⸗
macht hat, gemacht hat vor einem tauſendköpfigen
Publikum, gemacht hat vor der Vertretung der in—
und ausländiſchen Preſſe, ſind allerdings geeignet, ein
nat. lib. Gemüth in Wuth zu verſetzen. Darum bleibt
es aber dennoch wahr, was der beredte Centrums—
führer hinausrief in die Verſammlung, als er die
Grüße der Katholiken Badens überbrachte: Auch
Badens Katholiken verlangen Gleichberechtigung im
Staate, auch die Katholiken Badens verlangen die
Rechte und die Freiheiten, die die Katholiken anderer
eiviliſirten Länder und Staaten beſitzen. Die Er—
wähnung dieſes Ausnahmezuſtandes rief aus der
Mite der Verſammlung ein kräftiges Pfui! hervor.
Dieſes Pfui kann ſich die nat lib Partei in Baden



hinter die Ohren ſchreiben. Sie hat es verdient voll
und ganz und es kann ganz und gar nichts ſchaden,
wenn die Herren von der nat lib. Partei einmal er⸗
fahren, wie hoch man im übrigen deutſchen Reiche
ihren Terrorismus und ihre ſchauderhafte Unduld—
ſamkeit taxirt. Daß der Schuß geſeſſen hat, beweist
buns die Wuth der Bad. Laudeszeitung.
Aationalliberale Beklemmungen Wir
haben vor einigen Tagen ſchon über die Anſtrengungen
berichtet, welche die nat.-Lib. Preſſe macht, um den
Deutſch-Freiſinn auf ſeine Seite zu ziehen. Ueber
dieſe Verſuche wird der D. Reichsztg folgendes ge⸗
ſchrieben: „Unſere geängſtigen, um ihre badiſche Heir—
ſchaft beſorgten Liberalen wenden ſich in herz und
ſteinexweichender Weiſe wieder einmal an den Freiſinn,
um ihm die Augen zu öffnen über das fürchterliche
Centrum, oder beſfer geſagt, um ſich vor der drohenden
Niederlage bei den naͤchſten Wahlen zu ſchützen Bei
dieſem Anheulen an die Freiſinnigen fehlt natürlich
das Lieblingsſprüchlein nicht, „daß das Endziel der
Centrumspattei die Verdummung und Verſumpfung
des Volkes iſt, die Abtödtung der Veruunft und die
willenloſe Hingabe an Prieſterſchaft und Aberglauben.“
Es iſt wirklich zu verwundern, daß der Freiſinn alle
— konnte darüber nichis beftimnien, Herr Doctor,“
entgegnete Ddieje, „Demn erft vor drei Tagen von Dder
längeren Reiſe heüngekehrt, iſt er augenblicklich ſehr be-
ſchäftigt!! *—
Der Kreis trennte ſich. um ſich zur baldigen Tiſchzeit
wieder zu vereinigen, die unter lebhafter Interhaltuns,
denn es dab ſo viel zu beſprechen, vexlief. Rach derſelben
ging Dr. Thurnau ſeinem Berufe nach, ſeine Hausgenoſſen
verlebten Dden Nachmittag nach eigener Wahl, und gegen
Abend begaben ſich Anna und Dder Capitän auf den
Kirchhof, wo Erſtere ſchon die Grähex der theuzen Todten
mit inmmergrünen Kränzen geſchmückt hatte. Wie immer
war Letzterer beim Anblick des Heinen Todtenhügels
ſeines eigenen Kindes tiefbewegt, im Bewußtſein abex des
vollen Veſibes ſeiner väterlichen Liebe ſah Auna dies voll
tiefem Mitgeflihl und, ihren Arm in den ſeinigen legend,
lehnte ſie leiſe das Haupt, an ſEeine Schulter. Sie feſt
umfafjend, fagte er mit unjicherer. Stimme: \
Dank wiederum dem Himmel, daß Du mir geblieben
bijt, Du theures Kind, meines Lebens Cück und Freude,
daß ich nicht entbehren fönnte, wie ich das wiederum in
dieſen leßten Wochen eEmpfunden !“ —
Mein lieber, lieber Vater, Du wirjt mich auch nie,
nein, ” nie‘ entbehren,“ entgegnete Anna, ſich felter noch
an ihn ſchmiegend! denn auch ich könnte eine Trennuns
von Dir und Onkel Leonhart nicht ertragen und über—
winden !”
„Und doch
dex gegenüber
mit: ernit n Betonung,
Tangjant den Kirchhof, um
zurückzufehren. *
Vom ſchönſten Sommerwetter begünſtigt, wurden in
der foͤlaenden Woche nähere und weitere Ausflüge in den
Thüringer Wald unternommen, an Ddenen meiltens auch
Oukel Leonhart und, ſo oft ſie konnten, Herr und Frau
Dr. Zhurneau Theil nahmen.

Fortſetzung folgt)

wird einmal eine Trennung kommen,
wir machtlos ſind, verſetzte der Capitän
und Beide verließen Axm in Arm
nach dem Dorfdoctorhauſe




 
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