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— tägit mit Ausnahme der Sonn- un‚ Feterzage
Samftags mit Unterhaltungsbeilage, Preis merteljährlich
. 120 obne Trägerlohn u Hoflanffcglag: Beſtelungen
Jei den Vofßtanfialien u bei ber @rpebition Yminaerftrake 7
ä‘ 7 1 7 Beranitwortlicher Nedalteur:
A ! Julius Jecer in Heidelberg.
Beſtellungen
*i den „Biälzer Boten' werden fortwährend bei
— Poflanftalten, bei unſeren Trägerinnen.
wie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
— — —
< Sojleldemofratifher Terrorismus.
Sehr zur richtigen Zeit wird die Zeitung Das
Bolf“ on einem Handwerker auf den Terrorismus
mokraten auf anders geſinnte Arbeiter geübt wird.
Fit allerdings richtig daß ſich kein Mann eine
einung aufoktroyren läſſen darf; es iſt abex auch
ebenſo richtig, daß das Erwehren einer ſolchen in
er wanchen Fällen einem fortdauernden geiſtigen
artyrium gleicht und nicht ſelten tritt auch noch ein
artyrium phyſiſcher Natur dazu.
In ſoziaͤldemotratiſchen Blaͤttern
enden dis auf das Mark ausbeutenden, Kapitaliſten
Ner Fabrikanten bereit getreten. Schweiß und Blut
e8 Arbeiter3 und die in ſeinem Hauſe herrſchende
Loth ſpielen dabei ebenfalls eine große Rolle. Wir
Dollen durchaus nicht ſagen, daß dom Arbeiterſtande
as Paradies auf Erden erreicht iſt. Es wird auch
Nie ganz erreicht werden; aber es iſt gewiß noch
kanches zu erreichen und wir unſererſeits ſehen gar
lich richtenden Beſtrebungen unterſtützen und fürdern
\öllten. Wir ſind durchaus nicht der Abſicht, daß
daß er verfucht, fich diejes Loo8 zu geftalten, wie es
m gefällt. Man muß aber nicht uͤber die eigenen
Sorgen vergeffen, daß andere Leute, wenn ſie auch
Icht gerade die Blouſe mit aufgeſchürzten Aexmeln
— auch Sorgen haben. Man muß nicht vexr—
Uenſchenwürdiges Daſein haben wollen und Rechte
ſſitzen. Das wird nur zu oft verkannt und es iſt
Eit, das auch einmal gerade denjenigen Arbeitern zu
ügen, die am meiſten von ſoichen Dingen reden.
für Stadt
namentlich in Fabriken oft in rückſichtsloſer Weiſe die
Bedingungen feſtgeſtellt, unter welchen bei ihm gear—
beitet wird, und wer daran etwas geändert haben
wollte, der wurde mit einem brutalen „bleib draußen“
zur Ruh verwieſen.
So ſollen Menſchen nicht miteinander verkehren;
auch wenn Einer reich, unabhängig, ja mächtig iſt,
iſt es doch in der Ordnung, wenn er den von ihm
abhängigen Arbeiter als einen ihm gleichberechtigten
Menſchen behandelt und die Arbeitsbedingungen mit
ihm vereinbart.
Nicht ſelten ſucht ſich jetzt das umgekehrte Extrem
der Arbeiter tritt eines ſchönen
Morgens zu ſeinem Arbeitgeber und erklärt ihm
unter welchen Bedingungen er in ſeiner Fabrik,
Werkſtatt ꝛc. arbeiten laſſen ſoll; und wenn ihm
dieſe Bedingungen nicht recht ſeien, könne er ſeine
Werkſtätte zuſchließen, denn dann würden ſeine
ſämmtliche Arbeiter ſtreiken. Das iſt ebenſo brutal.
Auch hier ſollte man mit dem Arbeitgeber darüber
verhandeln, ob er denn auch in der Lage iſt, auf die
geſtellten Bedingungen einzugehen. Da wird aber in
der Regel gleich ein Ultimatum geſtellt und in Ar—
beiterkreiſen täuſcht man ſich oft außerordentlich über
den Umfang der geſtellten Bedingungen, ſowie über
den Werth der Leiſtungen und Gegenleiſtungen.
Der Arbeiter kommt zur Arbeit, wie er geht und
ſteht, und ebeuſo verläßt er auch die Arbeit. Der
Arbeitgeber hat ein manchmal ſehr bedeutendes Ver—
mögen in Gebäuden,
ſtecken, das ſich verzinſen muß. Der Arbeiter rechnet
dem Arbeitgeber als Nutzen die Differenz zwiſchen
Lohn und Rohſtoffen einerſeits und dem Verkauf der
Waaren andererſeits an. Er bedenkt aber nicht, daß
da noch eine Reihe anderer Koſten in Anrechnung
zu bringen ſind, daß Geſchäftsverluſte und ungünſtige
Konjunkturen eintreten können, und daß das ganze
** keine Sklaven mehr,
a
Sällen ſelbſt der Stkave jeiner Arbeiter. Wir wollen
beder das Sine noch das Andere. Der Arbeitgeber
2 früher den Arbeitsvertrag allein entworfen und
ſondern iſt umgekehrt,
Wir wollen nur auf Eines aufmerkſam machen;
der Arbeiter hält es für ein unveräußerliches Recht,
die Arbeit verſäumen zu dürfen, unter der einzigen
Bedingung, daß er auf ſeinen Taglohn verzichet. Zur
würdigender Sklaverei. Nichts kann unrichtiger ſein.
Alle Menſchen ſind frei; es bindet ſie nichts als das
Geſetz und der eigene Wille. Aber wer ſich durch den
eigenen Willen gebunden hat, der muß das Eand ehren.
So gut wie der Arbeitgeber ſechs Tage zahlen muß,
ebenſo gut muß der Arbeiter ſechs Tage arbeiten, und
wie der Arbeitgeber nicht nach ſeinem Belieben einen
Anzeige:Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg,
Kadenburg, Weinheint, SdhHwegingen, Phılippsdurg.
Wiesloch, Bruchfal, Bretten, NMedargemitnd, Mosback
— — — — —⏑—⏑
Feiertag machen kann, eben ſo wenig kann das der
Arbeiter nach ſeinem Belieben thun. Der Arbeiter
baſirt ſein Budget auf einen ſechstägigen Arbeitslohn.
damit er ſeine
Verträge halten kaun, muß er darauf rechnen können,
daß ihm die Verträge gehalten werden, und in dieſer
Beziehung unterliegt er nicht ſelten einem Terroris⸗
mus, der ihm zuweilen ein Vermögen koſtet. Es iſt
gerade die Sozialdemokratie, welche ſo ſehr über
menſchenunwürdige Behandlung klogt, und bei jeder
ihr günſtig erſcheinenden Gelegenheit dieſen Terroris⸗
mus empfiehlt, organiſirt und übt.
Aber nicht nur gegen die Arbeitgeber wird dieſer
Terrorismus geübt, ſondern ebenſo gegen die Arbeiter,
welche ſich den Geboten der Sozialdemokratie nicht
fügen wollen. Muß ja doch oft bei einem Streik
Poͤlizei aufgeboten werden, um diejenigen Arbeiter,
welche ſich nicht an dem Streik betheiligen wollen,
vor Gewalthätigkeiten zu ſchützen. Haben wir doch
jüngſt in Amerika erlebi, daß die Poͤlizei nicht aus—
reichte und Miliz aufgeboten wurde, daß man förm—
liche Schlachten ſchlug und mit der Brandfackel
operirte Das iſt ein Terroxismus, bei welchem in
keiner Weiſe von Freiheit mehr geredet werden kann.
Gewaltſam den Arbeitgeber dazu zwingen, andere Be—
einen ſchweren Druck auszuüben, zunden gegebenen
Bedingungen nicht zu arbeiten, iſt durchaus unzuläſſig.
Der Terrorismus geht aber weiter; wenn nur
einige Sozialdemokraten in einer Werkſtätte ſind, dann
wehe demjenigen, welcher ſich dieſer Anſicht nicht an—
ſchließt Man ſpricht ſoviel von der ſtillen Agitation
der Werkſtätte. Dieſe Agitation iſt oft nichts weniger
als ſtill, ſondern lärmt von Morgens bis Abends.
Jeder Sozialdemokrat betrachtet ſich als der eigentliche
vollbürtige Arbeiter und dies ſelbſt dann, wenn ſeine
Arbeit ſehr viel zu wünſchen übrig läßt. Er führt
das große Wort in der Werkſtätte, er legt ſich das
Recht bei, die heiligſten Gefühle Anderer zu verletzen,
zu verhöhnen, er behandelt ſeine Arbeitsgenoſſen, die
nicht ſeiner Anſicht ſind, vielfach mit einer ſolchen
Geringſchätzung, daß ſein ganzer innerer Menſch ſich
empören würde, wenn ſein Arbeitgeber ihn in ähn—
licher Weiſe behandelte. Wer Ruhe haben will, muß
ſeine Geſinnung verleugnen; er muß wenigſtens
äußerlich thun, als ob er zur Fahne der Sozialdemo—
kratie ſchwöre; wer das eine Zeit lang äußerlich ge—
than hat, der kommt ſchließlich auch innerlich dazu.
Das iſt die Art der ſtillen Agitation in der Werk—
Eine blaue Schleife.
Hiſtoriſche Novelle von Antonie Heidſieck.
Nachdruck verb.
Lonigin Catharina ſchwies und Luey wagte nicht mehr
* Sinnen zu {tören. Nur ſo viel durfte die Gattin
nich fagen, fie wußte aber jelbit nur zu gut, Ddaß
be\ul}‚t kein Haarbreit beſſer ſtand als ihre Borgängerinnen
4 ſie nur ſicher ſei, ſo lange ſie um den König war und
$ „Dre Stimme hörte. Gelaͤng e& Femand, hinter ihrem
8* ihn gegen fie einzunehnien, ſo daß er ſie verdammen
au te, ohne fie gejehen und gehört zu haben, dann mußte
* ſie faͤllen wie Anna Boleyn und Catharina Howard
Tallen waren. .
durf 905 mwar e8, mwas fie Luch Albemarle nicht ſagen
— jugendlihe Fran, Ddie England ein {0
feinBeg Opfer gebracht, allein tragen mußte. Sie hatte
‘{*Er% Aonung, daß, als fie jene Worte {prad, das Netz des
Ma 2— um ſie geſponnen wurde, daß zwei einflußreiche
anner fich die Hand reichten zu ihrem Sturz.
18
nd Tief verhüllt durch einen hochgezogenen Mantelkragen
enen. nieder gefrämpten Hut, betrat in diejer Dämmer-
Yine „ Cin Manı die Wohnung des Staatsfanzlers
den — y und antwortete auf die Frage des hinzutreten⸗
den Zieners, wer er ſei und was er wolle: Er wünſche
Don — Kanzler zu ſprechen; wer er ſei und was er
— — wolle, werde er ihm ſelber ſagen, denn er ſei ein
et — — des Herrn Kanzlers Der Verhüllte hatte
{o dap ebietendes und BerehHlendes in feinem Auftreten,
den 3 der Dieuer fofoͤrt zu ſeinem Hexrn ging, um ihn
4 den zu melden. Bald darauf kam er wieder und
* eintreten.
der %t{ä die Thür fih hinter dent Diener gefchloffen und
Allein emde fich überzeugt hatte, daß er mit dem Hausherrn
Trem iie‘: warf er Hut- und Mantel ab, ' und erftaunt und
5 eilte der Kanzler auf ihn 2 mit den Worten:
* Satimer, bijt Du e& wirklih?” .
va, Chriftoßh! ich bin es wirkich, Eduard Latimer,
Königsſpruch, um einer Frau willen Ein Vervehmter,
der ſich bei Nacht und Nebel in das Haus eines Freundes
ſchleichen muß, weil er das ſtolze Wappen der Latimer
nicht öffentlich zeigen darf. Aber ich hahe ibr Rache ge—
ſchworen die mich berauht hat, ich will die Schlange zer—
treten, die Heinrich den Achten umgarnt hat, und habe das
Mittel in den Händen ſie zu ſtürtzen. Willſt Du mir helfen,
meinen Plan auszuführen?“
„Alles was in meiner Macht liegt, will ich für Dich
thun, Eduard! Mein Wort zum Pfande !“
„Nun, 10 Höre mir zu Wuth und Zorn im Herzen,
verließ ich vor Monaten Latimerhouſe, mein ſchönes, recht—
mäßiges Erbe, und Wuth und Zorn war es, was mich
in die Reihen dex aufſtändiſchen Irländexr trieb, um
dem unglücklichen Volke die Freiheit vom Tyrannenjoche
erkämpfen zu helfen.“
„Um Gotteswillen, Eduard, Du haſt in den Reihen der
Rebellen gekämpft?“ rief der Kanzler erſchrocken.
„Niemand kannte mich in ZIrland, ich habe als
Rebellenchef nicht meinen wahren Namen getragen, ſondern
wich Ralpb genannt, dieſe Vergangenheit thut mir nichts.
Aber höre weiter. Du wirſt wiſſen, daß die letzte
Schlacht dieſes Aufſtandes um die Mauern eines
Capuzinerkloſters in Limrick tobte, und daß nach unſerer
Niederwerfung die barmherzigen Brüder ſich die Ver—
wundeten in ihre Mauern holten, um ſie zu yflegen. Unter
dieſen war auch ich. Sie hatten uns ihr Refectorium ein—
geräumt, wo ſie uns auf ihren eigenen Lagerſtätten betteten
während ſie ſelbſt ſich mit Strohlagern hehalfen. Mein
Bettnachbar war ein gewiſſer Henry Suffolk, aus Harrow-
gate gebürtig ...“
„Aus Harxowgate?“ unterbrach Wriothesley den
8 „da iſt ja auch Mylady, unſere junge Königin,
geboren.
Hauſe ihrer Eltern mit
Ahnungslos, wie ich wax, erzählte er mir von ſeiner und
ihrer Kindheit und Jugend, und ahmählig erwachte in mir
bei ſeinen Erzählungen der Gedanke: Durch einen Jugend⸗
durch einen zweiten Durham gefallen,
Herr und Gebieter in Latimerhouſe,
ziehen.“
Eduard welch verwegener Gedanke ! Und wie denkit
Du ihn zur That werden zu laſſen?“
„Durch Dich!“
Durch mich, und was joll ih thun ?“
Jenen Suffolk an den Hof von England führen, dann
iſt Molady's Fall gewiß.! —
„Aber wie und auf welche Weiſe ſoll ich
führen?“
„Nun, einfach Mylady von hm erzählen. Wenn er
das Kloſter als geheilt verläßt fehlen ihm die Mittel zum
Leben, und er haͤt keine Stelle, auf der er ſeinen Lehens⸗
unterhalt verdienen kann Das wird doch wohl der Könis—
lichen Jugendfreundin genügen, um ihn unter ihren Augen
an dem Hofe von England zu verſorgen.“
„Ediard, wir haben das gleiche Intereſſe, dieſe
Kögigliche Ciree zu ſtürzen, denn ſie iſt allmächtig am
Thron des Königs von England und hat meine Macht
und meinen Einfluß gebrochen: reichen wir uns in dieſer
Stunde die Hand zu brüderlichem Zuſammenwirken, aber
im Intereſſe unſerer Sache ſage ich; ſeien wir vorſichtig.
Mylady iit zu Hug, um einen zweiten Durham an Dden
Hof voͤn England zu führen und ich glaube eher, ſein
Herkommen müßte eine Ueberraſchung für ſie ſein Ddie fie
erſt als vollendete Thatſche, erführe, wenn ſie dieſelbe
nicht mehr hindern kann, ſonſt würde ſie ſich dem Jugend—
freünd fern hHalkten.“ _ *
Nun ſo wende Dich an den König, verleugne Deine
Kenntniß der Beziehungen Suffolks zu Myladp undbitte
für Einen, der dem Kuf des Königs zu den Waffen
gefolht iſt für die Königliche Sache geblutet hat und jetzt
mittelos iſt, ſollte das nicht genügen.“
(Fortſetzung folgt)
kann ich wieder als
mein Vatererbe, ein—
ihn her—