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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 151 - Nr. 160 (7. Juli - 17. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0607

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D 1“_:% mit Uırzerhaltungsbeilage, Preis vierteljährlich
dei * ehne Zrägerfohn: ı. Poftauffchlag, Beſtellungen

\_?_—"i_maüa{teu ı. bet der. Expedition Zwingerfiraße 7,





KAnzeige=Blatt für die Amt&bezirle Heidelbere,
Ladenburg, Weinheim, Scohwebingen, Phılippsburg,
Wiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbach
Eberbach, Buchen,Waldäürn,Z.-Bijfhof8h., Wertzeim C





















flt‚ Berantwortlicher —

4 — Iulins Yeder in Heidelberg.
K\\‘\'er ————
— — — — — — —

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2 Leſtelluugen
—— „Wfälser Konten“ werden fortwährend be
ſowi ichen Poflauftalten, bei unſeren Trägerinnen,
a anſerer pedition Heidelberg, Zwinger⸗

— entgegen enommen.
— — —— —
————; —

> Der Ehurfürft Sarl Zheodor vor 100
‚Sadren und jeßL.

o * giebt wohl feinen Fürften, dem zu Lebzeiten
— und der nach ſeinem Tode ſo ver—
Yn ı wurde, wie der Churfürſt Karl Theodor, der
E d ds de Vau ſei uc Boyltn
Niefen (Ote. . Merkwilrdig ft, daß die Angriffe auf
Der Fürſten alle von Heidelberg ausgehen.
die ‘belbelberger Geſchichtsſchreiber Häufſer, der
— — Churfürſten des 16 Jahrhunderts,
og Snen Friedrich ML, einen Johann Caſimir,
hrer Wewiſſenstyrannei in überſchwenglicher
Loot weiß von den katholiſchen nur Schlechtes
Sühlen. Insbefondere ift e& Kurl Theodor, über
. die ganze Schale jeines proteftantijhen Zornes
Onder tiet, Was Häufjer behauptet hat, wird von
qnm;“‚ z. B. von Euno Fiſcher in ſeiner be—
449 nnendlich langen Jubiläumerede, von Ober—
eiſter Dt. Kilteus in der bad. Kammer,
j ays in der neuen Auflage des Katalogs zur
G3 1 Den Alterthums ſammlung kritiklos nachgeſprochen.
dr 8 intereſſant ſein zu erfahren, wie wan

ged
** und gefprochen hat. &3 ol beßhalb die
Aug 1 mitgeiheilt werden, die gerade vor 160 Jahren,
dedo des 50jährigen Regierungsjubiläums, von

erg an den Churfürſten abgegangen iſt:

„Vater der Pfaͤlzer!

weaude, Theuerſter Fürſt! Deinen treuen Unter—
Qn d den Bürgern Demer Stadt Heidelberg, heute,
_egieetm ſeſtlichen Tage Deiner fegensvollen. 50jähr.
ir ANg, an dem Tage der Freude und der Wonne,
als Kinder des deſten Vaters zu reden.









rſſe 5

—— iſt jene der NMatur, fie ift die Sprache

4 edlen Herzeus, in welcher Duͤ uns erzogen ;
& An Sanftmuth und Güte beſeelt ließeſt Du in

uͤlliche Laufbahn der ſeitherigen Regierung
4 nterthanen nicht Strenge, ſondern nur Milde

y Im — — — —

Original Erzählung von Mary Dobfon.
(Nachdruck verb.)

— :
* kizex Weile höxten alle das unverkennbare Ge—
ea Wane Nüdern und Pferdehufen, und bald fuhr auch
* 4 vor dasl Haus. Als er hielt ſtanden auch be-
K und Frau Frank auf der Landſtraße, Onkel
xe * über, welcher Langjamer nachgefommen,. am Gitter
{o1c® ihon3: Che noch der Kutjher den Bock verlafjen,
gtßte‚ n‚“ der Shlag gebffnet, Alfred ftieg au und ihm
Hn{‚mme i‘-ä)t‚ wie Alle erwartet Capitän Eichsfeld deſſen
i %eibw Jedoch begrüßte, jondern ein junger Sremder,
tei Annn „Dandfen jih dem Wagen wieder zu, — um,
ergen f‚eh.un_b ihre Tayte dachten, Erfterem beim Aus-
X Wei ÜUflich zu fein. Dies gefchah auch, allein in an-
geb?.r Hiea1e, toie erwartet, denn noch von dem Kutſcher
84* ten 9}]05611 ie vorſichtig den ſtattlichen jetzt in Decken
w tetfen bergus, und, tirugen ihn zu der Seinen
ia 6, feines Wortes Fähig, folgten, ing Wohnzimmer,
auf dem Sopha niederlegien, worauf Alfxed des
Dün egen ſich entfernte, der Freinde aber beſcheiden
8 ila Seiner Tochter und Schweſter jetzt beide
⏑ Jagte Capitän Eichsfeld mit weniger
mme als fonit, wie auch ſein Geficht veraͤndert

Gx Sot
fiä‚? üßg‚f“‘.“ Gruß in der Heimath, Kinder! — Nengftigt
. %‘imzfi‘fg” mgf)r 8 * als nöthig, denn die Sache

HSQ aus, als ſie iſt.

itet Vater !“ rief jeßt Anna, ihn mit 8 Armen
Quf * vend er fie an jeine Bruft {chloß und einen
Ürg en, mya Stirn drücte, „E3 iit aljo doch ein Unglüc
; 3ep14 908 wir, {obald_ wir Deinen Brier gelefen, ge-

Yig. » 08 ; /
333„‘}“% — zugeftoßen, Adolf?“ fragte voll Beforg-

e S Se a ;
Mit “““bnfifig‘f Hinzu trat, reichte Capitän Eichsfeld ihm
— aate in warmem Ton die Antwort noch da⸗




}

Dein ſtetes Beſtreben war, durch Frieden, Ruhe
und Wohlthaten Deinem Lande Glückſeligkeit zu ver⸗
ſchaffen. Dieſe zu vergrößern, iſt Deine tägliche Sorge,
dieſe zu zu ſichern, iſt das Werk Deiner Weisheit,
das in der Mitte der allverheerenden Kriegsſturme
ſich unerſchüiterlich erhalten wird. Deine Gercchtigkeit
weiß den Keim der Zwietracht zu erſticken und durch
geſchwinde Abhilfe gegründeter Beſchwerden den
klagenden Unterthanen zu beruhigen. Gewöhnt, nicht
mit Regentenmacht ſondern mit Vaterliebe Dein Volk
zu beherrſchen, haſt Du in den Herzen Deiner trenen
Unterthanen die Furcht durch kindliche Liebe verdrängt.
Sie wiſſen Dich nicht anders als ihren Vater zu
nennen, und in der vergnügten Empfindung Deiner
väterlichen Liebe behaupten ſie bei allen Völkern mit
vollem Recht: daß Ehurfürſt Kart Theodor
der beſte aller Regenten iſt In dieſer Ueber—
zeugung alſo ſei uns, den Bürgern der alten Wohnſitze
churfürſtlicher Regenten, das Vorrecht geſtattet, durch
dieſen ruhmvollen Beinamen in den pfätlziſchen
Jahrbüchern das Andenken Deiner Güte und Vater—
liebe zu verewigen. Mit dieſem Vorrechte haben
wir durch eine ewig dauernde Beleuchtung der ganzen
Stadt Deinen glorreichen Namen in doas ſtändige
Gedächtniß der Nachkommenſchaft geſetzt.‘) Und
mit unſterblichen Lettern ſoll in die Unverweſen—
heit ſelbſt, in die Herzen unſerer Nachkommen einge⸗
tragen werden, wie Chupfürſt Karl Theodor ſein
Land beglückt und wie er beſonders die Bürgerſchaft
Seiner Stadt Heidelberg bei vielen andern feſtlichen
Wohlthaten mit dem Geſchenk der Grazialgelder zur
Erbauung einer Kaſerne neulich begnadigt hat. An
dem herrlichen Denkmal, das unſere neuerbaute Brücke
ziert, wurden heute mit in
Marmor Deine Regenlentugenden bezeichnet. Wie
aber, gütigſter Fürſt! wie, geliebteſter Landesvater!
ſollen Deine Unterthanen, Deine Kinder, den Dank
ſagen, den ſie für Deine fünfzigjährige ununter⸗
brochene große Sorgfalt ſchuldig ſind. Hier ſtehen
ſie in Freudenthränen ſprachlos da, — nur die ſicht—
bare Regung ihrer gefühlvollen Herzen kann Dir
ſagen, was menſchliche Beredſamkeit auszudrücken
nicht vermag.

O theuerſter Karl Theodor! Könnteſt Du in das
Innere der Herzen von uns allen ſehen, Du würdeſt


und was mehr iſt, daß Liebe auf das Hoͤchſte geſtiegen

v Zum Andenken an das Jubelfeſt wurde nämlich in
Heidelherg untex dem Namen Karl Theodors Beleuchtung“
eine ſtändige nächtliche Beleuchtung eingeführt.




Druck, Berlag u. Expedition von Gebr. 2

in Heidelberg, Zwingerfürake 7.

N Jahtg



iſt; und daß Deine Pfälzer, beſonders aber die Bürger
deiner Stadt Heidelberg, Deiner Wohlfahrt Gut, Blut
und Leben aufzuopfern ſtets bereit ſind. Dies
ſchwören alle redlichen Bürger, alle treuen Pfälzer
mit uns; dieſen Schwur erneuerten wir heute durch
unſer Gebet vor dem Thron der Allmacht. Unauf!
lbobar iſt das Band unſerer Treue, grenzenlos unſer
Gehorſam und unauslöſchlich unſexe Liebe, mit der Du,
gütigſter Fürſt, durch Deine 50jähr. ſanfte Regierung
unſere Herzen an Dich gezogen haſt. Nie ſoͤll der
Ichwindel einer eingebildeten Freiheit uns befallen,
nie wird der um ſich greifende Einpörungsgeiſt in
unſern Adern wallen; und wir werden duͤrch unſer
vernünftiges Betragen unſern Nachbarn zeigen, daß
wir unter Deinem Schutz ſchon längſt aͤls freie
Menſchen leben. O möchten alle Regenten der Reiche
dem Beiſpiele Kart Theodors folgen, möchten alle
Bewohner des Erdkreiſes Abhilfe ihker Klagen erhalten,
möchten ſie die Glückſeligkeit der Pfälzer Zenießen.

Heidelberg, den 31. Dezember 1792.

Deine Kinder.“

Unterſchrieben iſt der Stadtdirektor von Traitteur,

der Anwaltſchultheiß Schneck, der ältere Bürgermeiſter

Ernſt, der jüngere Bürgermeiſter Heller, 1 Raths—
verwandte, der Stadtſchreiber Sartorius, 3 Führer
der Gemeinde, 2 gemeine Bürgermeiſter und 16

Zunftmeiſter

Was Karl Theodor bei der Leſung dieſer Muſter—
leiſtung der Schmeichelei gedacht haͤt, wiſſen wir
nicht. Sicher aber hatte er keine Ahnung davon,
wie nach 100 Jahren die Nachkommen dieſer ſeiner
„Kinder', trotz der goldenen Buchſtaben auf der
alten Neckarbrücke und der noch fortdauernden Stadt—


und ſchreiben werden.



Deutſches Reich

Berlin, 5 Juli Die heutige Sitzung des
Staatsminiſterjums beſchäftigte ſich dem Veruͤehmen
nach mit der Weltausſtellungsfrage in Berlin. Das
Berliner Tageblatt befürwortet die Einberufung des
Reichstags zur Bewilligung eines Reichszuſchuſfes für
den Plan. Die Kreuzzeitung erfährt don hieſigen
leitenden Stellen, daß von hier kein Druck auf die
auswärtigen Höfe geübt worden ſei behufs des Nicht⸗
Empfanges Bismarck's.

Darmſtadt, 4. Juli. Die erſte heſſiſche Kammer
hat de Civilliſte des Großherzogs in der vollen Hoͤhe




„Zuerſt, herzlich willkommen als Hausgenoſſe Onkel
Leonhärt. Es iſt mir auf der letzten Reiſe eine große
Freude und Beruhigung geweſen Dich hier als Schütz
5 der Pflege von meiner Schweſter und Anna zuͤ
wiſſen!“

Die Dich ietzt auch wohl in Pflege und Sorge nehmen
müſſen, erwiderte, die dargereichte Hand drückend, mit Be—
deutung der Öreis. _

„Du Haft allerdings Recht, Onkel Leonhart,” entgegnete
der Capitän, „denn diejes,“ und er deutete damit auf ſein
xechtes Bein, „wird poxerſt mich zum Kranken machen.
Aber Kinder, ich muß Euch vor allen Dingen mit meinem


ſorge nir die leßzte Fahrt erträglich geworden iſt. Ich
habe zu meinem Glüch wie ich wohl Jagen Xfann, Hern
Georg Langenberg auf dem Dampfſchiffe kennen gelernt.“

Dieſer, unterdeß ein aufmerkſamer Beobachter, ſagte,
den Dank ſeines neuen Bekannten abwehrend:

Sie 8 meine geringe Bemühungen zu hoch an,
Herr Capitän, denn ich habe nicht mehr füx ſie gethan als
jeder andere thun würde. der Sie auf dem Dampfſchiff
wo doch ſtets die Bedienung ſehr beſchäftigt iſt, ſchwer ver—
letzt an's Lager gebannt geſehen!“

Anna und ihxe Tante haͤtten den Sprechex voll Inte⸗
reſſe betrachtet. Er mochte achtundzwanzig bis dreißig
Jaͤhre alt ſein, war von hoher Geſtalt, hatte ausdrucksvoͤlle


Augen. Ein Bug tiefen Ernſtes um den wohlgeformten
Muͤnd, den ein ſchmaler Bart zierte, wie ein ſolcher auch


{

f

}

Als er ſchwieg, fragte dann ſchnell und beſorgt Frau

Frank.:
Und welcher Art iſt denn Deine e Adolf? —
Schlinmer vielleicht noch als Du uns glauben machen


— Eichsfeld war im Begriff zu antworten, als


Nachdem ich Sie gluͤcklich in den Händen der

74— weiß, Herr Capitän, möchte ich mich Ihnen em—
pfehlen — —“

„Sie wollen foxt; Herr Langenberg?“ fragte dieſer.
„Aber, freilich auch Sie ſehnen ſich nach Ruhe —“

„Das weniger,“ erwiderte der junge Mann, aͤllein als
Fremder möchte ich nicht länger in Ihrem Kreiſe tören,
und werde mir vor meiner Weiterreije nacd) der Heimath
exlauhen, wich zu erkundigen, wie es Ihnen geht!“ Ja,
thun Sie das,“ derſetze lebhaft der Capitaͤn und Frau Frank
fügte hinzu: „Wir werden ſehr erfreut fein, Sie wieder
zu ſehen,? worauf er Abſchied nahm ünd in dent noch
wartenden Wagen nach der Stadt fuhr.

Sn Bezug auf den ſtattgehabien Unfall erzählte nun
Capitän Eichsfeld den Seinen, daß beim Abladen der
®üter, die jein Schiff fr London mitgebracht, eine RKifte,




ſein Knie gefalen ſei Da er heftigen Schmerz gefühlt
habe er dem erjten Steuermann den Befehl über das Schift
übertragen, fidh aber ans Land bringen laffen, ım einen
MArzt zu Rathe zu ziehen. Nachdem dieſer ihn unterfucht
und ihm einen Berband angelegt, habe er ihm der gänz-


nach Hauſe zu reiſen.

‚ mUnd wie :e8 nun mit mir wird, Anna,“ fügte er
ſeine neben ihm ſtehende Tochter zärtlich anbllidend,
Unzu, läßt ſich noch nicht abſehen, und wer weiß ob nicht
Dein ſo oft ausgeſprochener — erfüllt wird! und ich
hinfort zu Haufe bleiben muß.“ . 2*—

„Ah Bater, um den Preis Dich vielleicht lahm
werden zu ſehen, mochte ich es nicht,“ rief weinend Anna,
deren Freude des Wiederſehenz auf {o traurige Weije ge-
ſtört wax, und zwar ſelbn nicht ohne Beſoxaniß ſetzte Onkel
Leonhart hHinzı : „Laßt uns das Befte hoffen, Kinder, und
* * Zeit, ärztlicher Kunſt und aufmerkſamer Pflege
abwarten

Fortſetzung folat.)


 
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