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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 141 - Nr. 150 (24. Juni - 6. Juli)
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und

2



2

Erſchent taglic mit Ausnahme der Sonn und Feiertage
Samftags‘ nıtt: Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljaͤhrlich
M, 1.20 , ohne Trägerlohn u. 'Poftanffhlag.. Beftelungen
bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße?.



Bexantwortlicher Redalteur:
ů Julius Jecker in Heidelberg





‚für. Stadt



— — —











Knzeige=Biatt M !
— „Weinbeim, Schwebingen, ROl
— — —
— — — —



ſsh Werheim de.
Drud, Berlag — — — Y A E
— Zwingerfiraße 7, M. Sflbffl.





— — Fa E a
— — ⏑⏑ annn

Beſtellungen






ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
traße 7 entgegen zenommen

— — — — — —







Veutſches Reich.
Berlin, 30. Juni. Die „Berl Pol. Aacht.“


u deutſchen Boden ſer völlig ausgeſchloffen.
lle ſanitaͤren Maßregeln ſeien lange deraͤrt vorbe—
teitet, um wenn ihre Vorausſetzungen aktuell werden
ſollten, ſofort in vollem Umfange in Kraft treten zu
lönnen
Muünchen, 30. Juni. In der Centrumsver⸗
Jammlung für den Wahlkreis Freifing bezeichneten
Frhr d Soden, Dr. Orterer und Dr. Daller Bis⸗
darck's Aeußernngen als en Landesverrath
ſtreifend. Diẽ Bismarcktage erſchwerten ein Zuſammen!
Abeiten in manchen geitfragen mit den National⸗
beralen Gegenüber der Socialdemokratie fei Gemein-
Amfeit ſtaatserhaltender Parteien erforderlich und er—
Möglicht, die Beamtengehaltsfrage könne die Einigkeit

der Centrumspartei nicht ſtören!




Ausland.

X Rom, 29. Juni.
bends bei gefchloffenen Thüren in St. Peter eine
tunde fang am Grabe der Apoftelfürften gebetet.
ün Lendon, 28. Zuni. Beim Ban einer Brücke
ker den Leven bei Leslie in Schottland brach ein
* plötzlich zuſammen, in Folge deſſen 5 Arbeiter
M en Fluthen ‚mitgeriffen wurden und ertranfen.

Aus Baden
Heidelberg, 1. Juli.
m ® „Da3Z Maß Ht voll!“ fo jchreibt die Ger-
u. den ſchweren Anklagen des Fürſten Bismarck
* Kaiſer und Reichsregierung. Die letzten
— Herzogs von Lauenburg in Wien und
inchen, feine maßlojen, beleidigenden, ge-
*]figen und Hämijhen Auzfälle gegen
geller und Regierung, fpeziell gegen den
Tafen Caprivi, endlich jeine an Landesver-




rathegrenzende Herabfetzung der leiten—
den deutſchen Staatsmännér und Dieskre—
ditirung der von dieſen geführten auswärtigen Politit
dem Auslande gegenüber ſcheinen die Langmuth der
Regierung erſchoöpſt zu haben. Die Verbffentlichung
Lapriwi läßt durch ſeinen Kartellträger den Fürſten
Bismarck auſffordern, einen Gang mit ihm zu waͤgen.“


ſeine Stellung als deutſcher Reichskanzler und preu—
ßiſcher Miniſterpräſident verlieren, aber Generaloberſt
der Cavallerie mit dem Range eines Feldmarſchalls

die Regierang das und das ſagen (hier denke man
ſich die Axtikel aus der „Neuen Freien Preſſe?, (fiehe
Nr. 145 des Pf Boͤte darauf wird die Regierunig
in derſelbenNorddeutſchen Allgemeinen“ gegen ihn
polemiſiren, in welcher er ſelbſt ſeine kalten Waſſer⸗
ſtrahlen auszugießen pflegte — wenn jemand das vor

den genannt haben??? Erſt wenn man ſich diefen
Gedankengang näher ausmalt, ſo begreift man die
ganze Ungeheuerlichkeit der Vorgänge die wir jetzt
durchleben

— Kein Parteiminiſterium Der Bad. Beobachter
belpricht in einer längeren Ausführung die auch vom
Pfälzer Boten ſchon erwähnte Ftiedensmahnuig des
Landesherrn. Das Blatt konimt zu dem richtigen

und Eiſenlohr die Zeit vorüber ſein ſollte! Aber, ſo
fragt der Verfaſſer, wo den Erſatz ſuchen? Etwa








und der anderen antinatipnalliberalen Parteien?
Durchaus nicht Was die politiſche Gerechtißkeit ver—
langt, und der Natur unſerer Verhaͤltniſſe entſprechen
würde, das wäre ein Miniſterium außer Zuſammen—
hang mit einer beſtimmten Partei, das nicht die Be—



betrachtete und eben darum auch frei von Beforgniſſen
den Ergebniſſen der Wahlkämpfe entgegenfehen könüite
Vom Vertrauen des Landesherrn gelraͤgen hätte ein
ſolches Miniſterium einen unerſchuͤttektichen Stand
Die Nationalliberalen wären damit nicht zufrieden.
Sie haben es dem Miniſter Stöſſer gegenüber be—
wieſen, daß nur ausgeſprochen nationalliberale Miniſter
riſticen können, ſoweit es von ihnen überhaupt ab—
hängr, ſoweit nicht die Regierung ſelber will. Wenn
\ erſt Ddie Regierung ihHnen nicht für „gute Wahlen“





4) Ä‘;n Haufe des ;9cn:föolc‘flfio:o:f‚.w

Original Erzählung von Marhy Dobſon.
(aͤchdruck verb)

Vabls nach gegenſeitiger Begrüßung ſie ſich nach den
*— erwiderte diefe, die Achſeln
t Ihrer Schwägexin, liebe Frau ſteht es ſo
* M nicht, e3 müßte denn Ichon das Fieber zunehmen.
urcb?e‘äme andere Couſine aber beginnk mein Mann zu

” N z N 9
S d die Kinder?

*— unterbrach ſchnell Frau Frank.

le_ haben diejelbe Krankheit, doch würde es damit
oͤ &u jJagen hHaben, wenn nicht gerade Beide zahnten,“
@efid‚?fe Frau Dr. Braun dennohH mit etwas
— für fie doch teine Gefahr vorhauden?“ fraate
8 rau Frank.
o Kindern läßt ſich ſo wenig jagen,“ entgegnet®
Nicht — Eritere. „Natürlich weiß aber dies alle3 Agnes
..rau"@‘e darf es auch keinen Falls erfahren!“ xief lebhaft
* „Schon der Gedanke an eine moͤgliche Gefahr
QUß Hc ‚ Hleine Anna würde ihren Zuftand verjlimmern,
N — wie lieb ihrem Maͤnne dies fein einziges

eſorgtem

2

2 Sie uns für Alle das beſte hoffen, liebe Frau

46 Stertet ermuthigend Zrau Dr. Braun, und ge-
Mayle mir, Sie vorerit na Ihrem Zimmer zu führen

ieh * auf Shre Ankunft vorzubereiten !”
Siek er Sihsfeld wär 7 erfreut, Ihre Schwägerin zu
— —

— —⏑
8 * dies nicht/ hoffte 4* von ihrer Er⸗
Wweld, eg ald_genejen zu jeir. : An. das Bett der Heinen
f‚mg’*‘-. Eiint—" erſchrack Frau Frank über die
füh e ſie ſie nicht 2* mit ihr vorgegangen, un
mdtte %t(x“tßt guf das kleine fieberheibe Geficht. Dann
——— — fie.an das Bett der HNeinenHediwig,

iä;t‘äl}m einen Augenblick pruͤfend betraͤchtet als fie


— — Frau Doetorin, man — —
lich Die Heinen Mädchen verwechjeln !“

; „Ia, in Dder That,“ ermwiderte dieſe, „ſie gleichen

*8 in ungewöhnlicher Weiſe wie indeß auch die

ütter — —”

Unterſcheiden ſie ſich duxch kein Mal, Fleckchen oder

irgend ein Zeichen, wie man deren wohl hat,” fuhr Frau

%raréf fort ohne den Blick von den beiden Kleinen zu
wenden.

Nein,“ verſicherte Frau Dr. Braun, /nicht das kleinſte

5 ütter haben ſcherzweiſe febit einmal daͤrnach ge-
ehen.“

Frau Frank blickte nochmals v und prüfend auf
die vor ihr liegenden Kinder, dann ſich langfam ahwendend,
begab ſie ſich zu ihrer Schwägerin und erklärie ihr, deren
Pflege wie aͤuch die ihrige uͤbernehmen zu wollen. Frau
Eichofeld war damit einverſtanden fragte aber mit jicht-
licher Angſt:

„Emma, wie findeft Du Anna ?”

icht ſo jOlimm wie Du meinft,“ entgegnete ruhig
Frau Frank. Tie Bähne werden durchbrechen und damit
das Fieber ſchwinden Die kleine Hediig ſcheint mir be-
deutend ſchwaͤcher zu ſein!

Deine Worte ſind mir ein großer Troſt,“ antwortete
4* —— denn ſtelle Dir vor wenn Adolf auch ves

2* verliexen müßte! — Ich ſelbſt üllerlebte ſeinen Tod

NOL — —

Eib Dich doch ſolch aufregenden Gedanken nicht hin,
Agnes,“ . warnte ihre Schwägerin, „denn meiner Änficht


mehr/ Dich zu erzalten, weiht Du doch
ebenfalls Deinem Manne biſt!“
„Da--Haft Dı gewiß Recht, Emma,“ erwiderte Frau
Sollte mir hier indeß etwas ivten;g%hd)eé zu⸗
jtoßen und Huna mich überleben, {o wirft Du Mutterftelle
bei ihr vertreten, bis Adolf fommt — _
„Aber, , Nanes,“ ı rief. vorwurfsvoll. ihre-Sıhwägerin,
„Dergleihen Gedanken denen Du -gewiß oft nadhängit,
verfühlimmetn nur Deinen Zuftand,. Du Jollteft Sie aber

wie theuer Du



forgt, fondern mit Ellſtätter jat:

1 „ich habe nicht
daß Sie wieder ge—
deutung

und Macht zu rechnen Und wollten {ie


weil es ſich nicht von einer Bartei in’s Schlepptau
nehmen läßt, dann würde das Voͤlk energiſch Front
gegen ſie machen.

Vor den übrigen Parteien,
Centrum hätte ein ſo zuſammengeſetztes Miniſterium
Ruhe, auch wenn das Centrum die ſtärkſte Partei
in der Kammer wäre, alſo die relatide Mehrheit
hätte. Einmal hat das Centrum noch nie den An—
pruch erhoben, ſelber die Macht in die Hände zu
bekommen und wird ihn auch nie erheben. Sodaun
hat das Centrum noch nie eine andere als rein ſach⸗
liche Oppoſition vertreten. Selbſt einem Miniſterium
Eiſenlohr gegenüber hat es ſo gehandelt und wird
von dieſer Praxis nicht abgehen.

Und die Bildung eines ſolchen Miniſteriums waͤre
gar nicht ſchwer. Zwar ift eine lange Beriode national-
liberalen nepergewichtes im Staatsleben nicht dazu an⸗
gethan, tüchtige Taiente ſich entwickeln zu laſſen, die
untex anderex als nationallibexaler Flagge das Staͤals!
ſchiff zu lenken im Stande wären. Sleichwohl finden
ſich verſchiedene Perſönlichkeiten, die in hervorragender
Stagtsſtellung mwirfend bis jebt das Vertrauen des
Landegherrn gerechtfertigt hHaben und auch auf einem
„Miniſterſtuhl“ es rechifertigen würden

— Schreckliches paſſirt im Lande Baden
gegenwaͤrtig! Erlauben ſich da/kathbliſche Geſellen“
in Heidelberg, ein Jubiläum zu feiern, an bem bereitz
die gayze Bevölkerung Antheil nimmt, ohne die
„Badiſche Landeszeitunz! zu fragen und Ddie darum
einen Zornesausguß naͤch Heidelbetg ergießt, dem ein
Pfui! al8 Antyort gebührt — fommt da fogar ein
bekutieter Neuprieſter — in ſeine Heimath und hält
Primiz! Dieſer war vorſichtig genug fich an geeigneter

ſpeziell vor dem


allerdings nicht — ob und inwieweit ihm dies geſtattet
fei, 3u informixen. Blaſins Holzmann, Mitlglied des
Franziskanerordens, las dann wie das „Echo von
Baden“ berichtet. nach dem Hauptanıt am Sonntag
jeine erfte hl. Meſſe, wobei die Kirche erdrückend vol
Menſchen war. Alle weitere Feierlichkeit mußte unter⸗
blelben. Unausſprechlich rührend war es al8 Der
Prieſter, der ſeinen Mund voͤr den Andächtigen nicht
öffnen durfte — ein Atheiſt Rüdt darf e8!! — den
krieſterlichen Segen zum Schluß des Opfers gab.
Still wie er in das Gotteshaus eingezogen, entfernte

Sprich auch jetzt nicht mehr, ſondern laß mich Dir vo
* erzählen, bis Dir der Schlaf konimt der 2 ſo —
17 LEAr
Dr. Braun fehrte erft ſpät von einer weiten ahr
hHeim, und als Frau Frank begrüßend er mit ihr * 2
Franken ſprach that er dies mit einem erniten Ge icht, dem
ſie werig Gutes eütnahm. Se erklärte ihm, die Kaͤcht de
ihrer Schwägerin und den Kindern wadhen zı wollen, damit
jeine ©attin und die Wärterin fih ungehindert Frau Engel
bert — —
te Wadt verging für Alle einigermaßen ruhig, und
auch der nächite Zag brachte Leine wejentliche %erätgbemng
SGegen Abend aber verfhlimmerte fih Frau Engelbertz Zu-
ſtand, ſo daß der Arzt ſie in Lebensgefahr, und möglicher-
weije ihr Ende nahe bevoritehend erklärte. Aber auch Frau
Eichsfelds * hatte zugenommen und in diejem {ich
xlbblich aufrichtend, fagte fie Haftig zu ihrer am Bette

Enna laß mich mein Kind ſehen, es kö
— ſein —“ —
„ nAgtieSs — varnte Frau Frank und ſah im
— — deren hochgeröthele — und —
ugen
Nein, nein, ich will es!“
ſich zu erheben.
Ich will Anna holen beſchwichtigte Frau Frank und
ging in das anliegende Zimmer, ‚aus dem jie aı3bald mit
Ddem feſtſchlummernden Kinde zurücfehrte, und e8 in ihre
Arme Legte. E3 eine Weile forfchend und mit beſorgtem
Blicken etrachtend. jagte dann Frau Eichsfeld:
„ „Emma, e8 {Oheint in der Chat Anna deuie beſſer als
eitern 3u ergehen, und hHabe ih die Hoffnung, fie ung er-
alten zu ſehen. Was ich bereit3 in Bezug aͤuf ſie geſagt,
mußt Du mir nochmals verfprechen zu hHalten — —*
„ Das _ thue i hiermit, Wanes, und gelobe Dir erfor⸗
derlichen Jals Deinem Kinde eine Mutter: zu Jein !“ entgeg⸗
nete Frau Frank mii lelcht zögernder Stinime

Gortſetzung folgt)

und die Kranke machte Miene


 
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