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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 161 - Nr. 170 (19. Juli - 29. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0679

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8*
is fre
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fülz

— LäRlı@ mi Mirdriahnte ver' Sonn- und Feiertage
*7 nůt unerhaltungebelage Preis vierteljaͤhrlich
* 1720 obne. Trägerkohn ı. Boftauffchlag, Beſtellungen
8 © ben, Boftanftatten: ı, bet der Gxpebition Zwingerfiraße 7.



BerantwortlihHer Medaktenr ;
dJutius Yeder in Hetdelberg.

— 2
— — — — —

Beſtellungen


— Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
pwie in anſexer Expedition Heidelberg/ Zwinger⸗
— eutgegen zenommen.

— —

2
— — — — — x
n—— — — n

hett Ptelijet Flielnet.

Aus Saarburg wird geſchrieben: Wenn es in
anien ungemüthlich heiß zu werden beginnt, dann



Sp


DMijfionar aus Spanien, Herr Prediger Flteduer,
A An mehteren Orten haͤt er bereus ſein Spaniſches
44 und ſind ſeine niedeten Unwaͤhrheiten und
Rhafteü Ergüffe gegen die katholiſche Religion auf—
gedeckt worden durch die Preſſe
Am Freitag den 8 d. M. tauchte der Mannn hier
Séin ganzer Vortrag von bis 3 hatte wieder
u fliednerſchen Anftrich. Laſſen wir die hieſigen
rteſtauten ſelbſt datüber ſprechen, die einen zucken
Mifleidig. die Achjeln, audere ſagen!Das iſt ſa die
Veinjte Wauerhnfängerei, ja der Hat Wwieder . einmal
j}lmpig aufgetijcht“, ı. Dgl., lauter Lobeswrte aus
Gäubigem Munde. Diefe feine Kritik ſeitens ſeiner
laubensgenoffen wird hoffentlich nicht als einſeitig
Kachtet werden.
Sleicht‘ 70 ziemlich der Prahlerer einer recht eigenfinni:
gen und Kofetten Perfon. - Ber einem Kaffeektänzchen
hätte er vielleicht mehr Wirkung hervorgebracht Einige
Unkte will ich alſo hervorheden.
Vednet in der, Sinleitung von Zwei Feinden, Die zu
fämpfen find: der Aberglaube, der zu Tage gebracht
Und gefürdert, wird durch die faͤlſchen und erdichteten
Buudltheſchichli und der Unglaube, der da entſteht,
9 da Wort Goltes nicht Tegiert. In Spaͤnien
Derricht der Aberglaube, dafür 1. Beifpiel:
* „In der Kirche unſerer lieben Frau zur Einſam—

8* wird.“ Herr Fliedner iſt Keffiunig und
Teibt die Verehrung welche die Kathotiken Maria
&0llen, in ſeiner Phaͤntaſie bi8 zur Anbetung. — 2


U der Fußfohle Mariä. Wer nun dieſes Maß der
%ußivb[e füßt, .. erhält einen Ablaß von 300 Tagen,



— — ðes Sorfoobitors.
Original Erzählung von Marhy Dobſon—
Nachdruck verb.)

Mir Lrief dieſe und blickte boll Stennien und Freude
üf beide Manner, ; ;

Saa ja,“ ermtderte in FLOHLOeEr Stimmiuung ihr Bater:
ä_atte nicht fchön Rudoͤlphs Beſchreibuns der Vtaffee es
* argethan, und wollteſt Du nicht deshalb nach Düſſel⸗
U vetjen,? — , Nun ‚ijt Da nicht; mehr ‚erforderlich, , denn
‘lluääfßl der Zimnier . angebracht, Haft Du. fie immer vor

und 239[1 Freude und Daͤnk über dieſe Ueberraſchung herzte
ete dann Anng ihren Vater und Onkel Leonhart
* „Zber , nun, Laßt, mich auch Hören,. wie Alles zuge“
iehngcn—’ denn Rudolph Mmeint Dvch, Daß ein Hieliger Anwalt
Qeiéf)äl[cä für einen -Frembeit gekauft, der es in Düſſeldorf
E„hfit‚e Sache, mwird Dald eingehend erflätt. und zugleich
Ar T Unna, die edle Abfichtder beiden Ehrenmänner beim
der ul des Gemäldes. ” Dann ! berkerkte Ontel Leonhart,
\ * Tortmwährend betrachtete:; : 32
Ote- fajtnoch Kndliche Maifee, hat ein mwunderliebliches,
S, @ejicht, und.ilt. Koexlich eine POLTALE — —“
en „Möglichet: AWeye. Hat Mırdolph Hiılda CAbera Oemalt,”
@rää%“““ IebHaft‘ Mıtna,: d eezäHlfe / Thm,/ was! ſie von

26)




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A reis Zr Yuhe begeben wollte, Lomnte Yına (1 von

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—— — — —

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zu cheh ihnen diejen AWbend unbejangen gegenüber

en, wie aber wird es erſt ſein, wenn wir den Inhalt









man andere Abdrücke des Maßes nehmen, ſolche
werden in Wirklichkeit auch verkauft und haben die—
ſelbe Kraft, wie das in der Kirche befindlichẽ Ori—
ginal.“ Prediger Fliedner, dieſer feine und elegante

verehrt, wenn guch nicht gerade die hh Jungftau, die
Mutter Gottes, und wird deswegen in der Anwendung
der vielen Sinnbilder, wodurch man ſeine Liebe und
Hochachtung gegen Jemanden kundgeben kann, doch
nichi gerade ſo naip ſein, als er ſich hier den Anſchein
gibt. Selbſtverſtändlich verdient die anſtändige Ver⸗
chrung einer ehrwürdigen Perſon eine Beloͤhnung.
Er wird doch wohl hier ſich freundlichſt die Brill—
zurechtſetzen ollen, um nicht zu überſehen, daß in
der kathoͤliſchen Kirche nie Ablaͤſſe verkauſt werden.
Selbſt Gegenſtände, auf denen die Abläſſe ruhen,
dürfen nicht verkauft werden Mit ſolchen Märchen
ſchießt er ein Loch in die Natur.

Die Frage eines Spaniers über ſeine Nation und
ſeine Reſigion mit des Predigers Autwort: „Pras-
siano, und gottlob ſind wir dort meiſtens Ketzer ent—
hält auch keinen geſunden Witz und darf deswegen
ſchon übergangen werden. Allein die vermeinte Aeußer⸗
ung des Spamers daß er und noch viele andere
aus ſeinem Dorfe noch
was ihnen die Prieſter ſagen hätte der Prediger
Fliedner nach ſeinem Vorirag in Saarburg aus dem
Munde vieler Glaubenegenofſen ein zweites Mal und
dieſes Malin Betreff ſeiner ſelbſt recht deutlich ver—
nehmen lönnen.

Folgendes Beiſpiel zeigt deutlich, welche Achtung




}


Jungfrau den Sieg zu erbitten.
g g 3



Dieſer erwiederte aber: Ja, mein liebes Kind, ich


Wilhelm war ſchon bei mir und dem habe ich bexeits
War Prediger Fliedner viel⸗
leicht bis in den 3. Himmel verzückt, ſo daß er dieſe
himmliſche Unterredung belauſchen konnte, oder glaubt
er zu kleinen Kinderu zu reden? Begreiflich laſſen ſich
auch die glaͤubigen und verſtändigen Proteſtanten keine
ſolche Maͤrchen und Gottesläſterungen gefalleu. Pfui!!

Auf dieſes Märchen hin kommt
— ihr

}



ligen und kommen ſo meiſtens zu ſpät. Prediger




@en Sexrlag n. Exbedition von Eebr guber y 37

ß .. 74
in veidelherg, Zwingerſtrade?: * 4

Fliedner iſt heilig und rein genug
zuſetzung aller Engel und H
ſelbſt mit Verachtung
Gott ſelbſt darſtellen ere einmal ein
wöhnlicher Bürger ſeinem Fürſten gegenuber {
zutreten, wie der Prediger wliedner es Gott gegenuber
thun will — er würde ſchuell an Kragen gepackt und
hinter Schloß und Riegehnin Sicherheſt gebraͤcht
werden Doch zu einer ſolchen Behauptung paßt
allerdings der Nachſatz: Wir gehen von einem Sieg
zum andern und der Refrein: Sind aber das nicht
Alles Zeichen der Huld Goites für uniere kleine Herde?
Dieſe Huld Gottes wird alsdann durch Belege nach—
gewieſen L Beweis Die ſchöne Statue des
Admirals Coliguy, des erſten Nartyrers der Bartho⸗
lomäusnacht, in Paris angeſichts des Louvre? Pre—
diger Fliedner vergißt hier ein Wärchen zu erzäͤhlen,
um damit nachzuweiſen, ob Admiral Coliguh auch
wirklich für ſeinen Glauben ermordet worden iſt und
nicht vielmehr aus politiſchen Rückſichten wegen einer
Verſchwörung gegen die Regierung. Iſt gedachte
Statue wohl dem Proteſtanten errichtet worden und
nicht vielmehr dem Admiral, dah dem tapfern Kriegs⸗
manne? Ja Bauer, das iſt was anders! 2 Beiſpiel:
„In der Cour de Confiantk in Suͤdfraͤnkreſch hat
eine eingeſperrte Proteſtantin mit mangelnder Ortho—
graphie die Worte: Reſiſtez Haltet Stand! in die
Mauer hineingekratzt Jeder Emporer, der feinen
Spießgefellen hinfüro zuruft: Refiſtez kann ſich
demnach die Huld Gottes zuſichern? Wie das ſtimmt!

3 Beiſpiel: Ein Wunder von Prediger Fliedner
eigenhändig gewirkt: „Er die Ruine gekauft,
welche früher ein Kloſter war, in dem unſere lder
Proteſtanten) Feinde wohnten Das Wunder erhaͤlt
ſeinen Höhegrad dadurch, daß gerade dort Philipp II.
ſein bluͤtiges Dekret gegen die Hugenotten der Nieder⸗
lande ſchrieb Armẽ Geſchichte, wie wirſt Du ver—
unſtaltet und mißdeutet! Unter dem ruhigen, milden
Philipp IL vermehrten fich die Hugenotten ungehindert,
bis der tief verſchuldete Adel und einige Große dieſes
Mittel (nämlich die Irrlehre) benutzen wollten, um das







Goͤttes ſich direlt















x
Hat
ul






Land von der Krone Spa loszureißen. Ver⸗
ſchwörung folgte auf Verſchwbrung, bis Philipp



mergiſch gegen die Reichsf
die Geſchichte Wer
Prediger hätte bier einen
können.

Doch Eins fehlte noch Die Katholiken müſſen
noch von Prediger Fliedner bemitleidet und bedauert
werden, „da ſie ja keinen Troſt wedet im Leben noch

einde einfchritt“, 10 Jagt
anders, als der ſpitzftndige
en religiöſen Vorwand finden



Briefes erfahren der,
Seele bremut ! —”

des ſeit ich ihn bekommen, miir auf

151

Anna war frühauf ſie
praenloſer Fugend gejhlafen, unDd Frijch und munter Half
* Dorokheh in der Haushaltung in der nicht wie ſonſt
auch Tante Emman ſchaltete und waltete Das Frühſtück
war baͤld beforgt/ zu dieſem fanden ſich dann die Männer
ein es ward daͤbei von der Reiſe ‚von Rudolph Engelbert
und. jeinenm, [hbnen Bilde. gejprochen, und Capitär Eichs⸗
feld namnte . dann. feine Schweſter die bei ihrer Rückkehr
79 biel Menec® erfahren werden Onkel Leonhaͤrt ſah bleich
und ernſt aus dies jedoch bemerklennt Capitan Eichsfeld,

hatte den alücklichen Schlaf


heiten bekannt.
woͤllte Das Jrühmahl waͤrd unzewöhnlich tange hinaus
44 und aͤls mannendlich ich davon erhob ging Anna,
die Sorgen des Tages mit Dorotheg zu beſprechen iht
KBater, aberagriff, ı. Stoc und. Müßge, um-Jich ın den J0 Lange
uıcht gejehenen @®arten . 31l bigeben: * Da 'trat Onkel Leon—
hartz deſſen Bruͤſt immel beängſtigter geworden! während
ſeinẽ Zunge ihn faſt den Dienſt verſagte, zunihm und
ſpraͤch ruhis iedoch mnit kummervollem Blick!
„Cichsfeld,.: „IaB. unsS, in : Dem Zimmer gehen—
u_ü_;_@ir allein zı .\prechen !” : .
„Mit mir Y“ fragte “ Ynell Der Capitän: Weshalb⸗
aber kböunen wir dat richt auch hier imn Garten thun?
doͤch wie Du tvillſt; Onkel Leonhart nund den Greſsan
ſehend erſchvack er übey ſein tieftrauriges erdfahles Geſicht

ih habe


frauf,. Dder. hat jich qat chuAS, Zraliriges DDer SOLEALLHCS
ereignet, DAaS DEr ANSICHE 1D HML verändertelt! }

HISSa ar An tbrE- Jn er Greis dem cbezelchutten
Büflmet#3i, MB Oerugrühten Spannung der Capitän

*

au3 Der Kruſttaſche . „exzählte Zıhur Don Deren tuntteund


die an ihn gerichteten Zeilen.





* — — ——

Capitän Eichsfeld, der ihm ſchweigend und ſtaunend
zugehört, überflog dieſe ebenfo ſtannend und ſagte dann
haftig und ihrr beſorgt anſehend;

Onkel Leonhart was mag das zu bedeuten haben und
was was werden wir erfahren?“

Was es auch ſein mag, wir müſſen es als Nänner
tragen,“ antwortete Onkel Lebnhart und reichte ihm den an
ihn adreſſtrten Brief In einen Augenblick wie zögernd
betrachtend, öffneteer dann den Umſchlag, zog, ſich zur
Ruhe zwingend! die verſchiedenen Bogen hervor und fing
an, auch dieſe zu leſen Bald ſprachenſeine Züge Ueber⸗
xaſchung und Schrecken aus dann begann das Blatt in
jeiner Hand zu. zittern, ſeine Augen ſtarrten daun cuf
die Zeilen, er wollte noch ſprechen vermochte es nicht.
* auf den naheſtehenden Seſſel und ſtieß die Worte
jervor:

Es iſt unmnöalich kann nicht wahr ſein

Was? Was fragté haͤſtis zunihm tretend dann
der Greis.

Was? — Etwas Undenkbares rein Unglaubliches
Anna ſoll ſoll nicht mein Kind ſein! rief dann
noch immer nicht ſeinen Augen trauend Capitän Eichsfeld,
obet dieſe dann wieder auf das Papier in ſeiner
Hand.

Nicht Dein Kind aber wer iſt ſie denn?“ fragte
ſchnell der Oukel Legnhart! den dieſe Erklärung ebenfalls
jo,;nahe Derührte, Erſterer wollte darguf antwoͤrten als
AMinas leichter Schrit an der Thür vernehmbar ward⸗

und ehe noch ihe Vaͤter oder Oukel es zu berhindern
vernoͤchte haͤtte ſie auch ſchon das Zimmer betreten
Erſchrocken au die beiden ſo ſichtlich erregten Männer
* 2 Brieß in des Erſteren Haͤnd blickend fraste ſie
Hnell :

. „Bater, lieber Vater — Onkel Leonhart, was iſt ge⸗
jhehen oder hHat Ddiefer, Briefte- —“

Goͤrtſetzungfolgt)


 
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