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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 221 - Nr. 230 (29. September - 9. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0899

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md’tm_t väglı@ mur Mußnahnıe der Sonn- und Fetertage
ggßfiage — — vierteljährlich
ba 1.20. obne Trägerfohn u. Pofianffehlag. . Bejtellumgen
— Boftanftalten ı. bei der Erxpebition Zwingzerfiraße 7.

An u



üs—— — — — —

8 Beftelungen auf den.. Pfälzer Boten (incl.ı der

le““Qe Unterhaltungsblatt) für das 4 Quartal
502 zu dem bekannten Abonnementspreiſe wolle man

Berantwortlicher —
Julius ZSecer in Heidelbers.




E Expedition baͤld gefl machen.
Der Pfälzer Bote erſcheint täglich und iſt in ca.
Poſtorten, worunter Orte bis zu 95 Exemplaren
reitet
en Verbreiiung und werdeu pro Zeile mit nur

— berechnet.

— — — — — W
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a er heutigen Nummer liegt Ar 40 der Anterhaltungs


— —

Kolitilde Wochenüberficht.
® Geidelberg, Oktober.

Es wird wieder lebendig in unſerm innerpolitiſchen
en und an allen Ecken tauchen Anzeichen dafüx auf,



8
daß
ebha
* © nöthig, die Nachrichten mühſam zu ſaͤmmeln;
m egen uns nur jo. :11.Den Schooß, und wenn uns
Mühe macht, ſo iſt es nur die Sichtung
® ſich unheiwlich haͤufenden Materials.
Leiner beſonderen Wärme des Centrums annehmen
gewaltige Anſtrengungen machen, um den Katho⸗
And ihrer Kirche die beſondere Hochachtung der
Oen zu bezeugen, ſo iſt es nicht mehr als dillig
4 wir den Leuten den Vortritt laſſen und uns ihre
— näher beſehen.
eiſe „Batrioten“ und Blutsderwandte der Sozia⸗
ſten aus dem gegenwärtig mit großer Anſtrengung
* Kampfe der Soͤzialdemokraten gegen diẽ
* Kirche ziehen könnten, wenn ſie wollten iſt in
* lurzen Satze zuſammenzufaſſen!„Die kathot.
Ede iſt und bleibt das wirkſamſte Bollwerk gegen
derderblichen Beſtrebungen der Sozialdemokraͤtie.“

lken






!




für Siadt



gegen die Nationalliberalen? Weil —
Herr Bebel ſo klug iſt, zu erkennen, daß das Werk,
für das er fämpft, v iel beffer ſo gefördert
wird. Anders iſt es mit den Kathouken. Dieſe
weiſen ſchon jetzt auf ſozialpolitiſchem Gebiete achtens⸗
werthe Erfolge auf, dieſe locken nicht mit Zukunfts⸗

nun, weil


wart, die allein eine beſſere Zukuuft bringen
Die großen Fortſchritie, namentlich des
„Volksvereins für das katholiſche Deutſchland“
haben den Sozialdemokraten ſchwere Beklemmungen
verurſacht. Herr Bebe in höchſt eigener Ber:
ſon erſchien auf dem Schlaͤchtfelde Auͤndet Saaͤr
ift nicht , Diel zu holen geweſen; die Hauptarbeit








Es geſchah
dies genau nach dem alten Rezeßt; nur daß dieſes⸗
mal, wie ſchon geſagt, die kath. Kirche beſonders her⸗
halten mußte. In unſerem engeren Vaterland
Baden trat der bekannte Gottesleugner Ruͤdt auf,
wurde aber vom Löwen von Zähringen ſo energiſch
Lekämpft, daß er ſeine Hoffnung, in den Ettlinger
Bezirk den Geiſt des Umſturzes zůntragen aufgeben
muß. In Freiburg trat Lieblnecht der aus Fant ı
reich zuxückgekehrt iſt in einer großen Verſammlung
auf. . Yuch , hier, war e& ‚mieder \ der ; Centr u m82 |
führer, Vfarrer Wacker, der Kirche und Staat gegen⸗
über dem Umſturz vertheidigte. Es hat den Anſchein,
daß die Aufgabe des Kampfes gegen die —
demokratie auch in Baden dem Tentrum - allein zu⸗
fällt. Die Haltung der Regierung und der andeken
Parteien im verfloſſenen Landtag ließen auch darauf

Darum muß auch ferner, was katholiſch
iſt mobil gemacht werden und ſich um den Felſen
Gaaren und mitwirken zut Loͤſung der ſozialen Frage.
Der leidende Theil im ſozialen Kothſtand aber mag
die Worte nicht vergeſſen die Jeſus fuͤr alle Zeiten
geſprochen hat: „Kommt alle zu mir, die ihr müh⸗
jelig ſeid und beladen; ch wil euch erquicken?
Nur allein im Kreuz iſt Heil!

Der Studioſes der Theologie Reichard und
ſein Verleger Sonnenburg wiſſen nun daß auch die
katholiſche Kirche nicht auf jede Art und Weiſe und
von jeden erſten Beſten beleidigt und beſchimpft werden





Xuzeige:Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Yabelburg, WeinhHeim, SchHwekingen, PhilippSburg,
WieSloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemüsge, MosbaS
— — — — ——



Noch etwas. Da iſt das Reichs- Seuch en⸗
Geſetz; — ein komiſcher Name, aber er deckt eruͤſten
Inhalt. Im Reichsgeſundheitsamt haben die Bera—
thungen über die Vorlage am 26. d. M. begonnen.
Es ſind umfangreiche Arbeiten, und Sachverſtändige
aus allen Theilen Deutſchlands außer aus —> Ham
burg nehmen theil daran. Hand in Hand mit dieſer
Vorlage wird eine Form des Medieinal⸗Weſens über⸗
haupt vorbereitet. Es ſind ſtrenge Maßregeln noth⸗

— — — —
in beidelberg, Zwingerſtraße?





wendig! Werden dieſe durchgeführt, und kehrt das
Volk zurück zur Religion, dann, aber auch nur
dann mag man viel Segensreiches erwarten. Die

Geſetze thuen es nicht allein;

denn es giebt einer,
der über allen Geſetzen ſteht,

auch über den Natur⸗

geſetzen, denn er regiert ſie alle mit weiſer, ſtarker,
aber auch gerechter Hand.
Sonſt heben wir wenig tröſtliches. Da kommt

die /Poſt? und entrollt ein Zuͤkunftsbildchen, das
wohl kaum zur Ermunterung fur die Militarvorlage
dienen kann. Der Finanzminiſter ſoll über den Etat
1893 / og bemerkt haben, daß die Mehrforder—
ungenbedeutendund die Mindereinnahmen
erheblicch ſein würden. Vorausſichtlich dürfe man
ſich auf einen Fehlbetrag von 86 Millionen gefaßt
machen. Der Berliner würde beſtimmt ſagen: „Na,
da ſchlag doch einer langk hin! „Noch wiſſen wir
nicht, wie die 40 Mißionen, die ſchon „fehlen“,
gedeckt werden ſollen, und nur kommt auch für die
Zulunſt ſchon eine zweite ver -doppelte Auflaͤge!


den Zukunfsſtaat er⸗
warten, durch welchen das Zukunft?⸗Defizit erledigt
würde, ſo haben wir die Urſache, ſehr ernſt über die
Sache zu denken. Unſexe Vertreter werden gleicher
Anſicht ſein und die „bedeutenden Mehrforderungen“
ſo bedeutend vermindern, daß die „verminderte Eiu—
nahme“ ſich ſo bedeutend vermehrt, daß die Dame
Germania wieder mal ruhig ſchlafen kann. Wenn
man Schulden hat wie — Stalien, oder wie eine
amerikaniſche Republick, dann geht das ſchlecht. —
ſo voran, dann können wir den Italienern nicht ein-
mal unſern Finanzminiſter mehr offerieren, denn wir
haben ihn ſelbſt nothwendig, und er wird ſich ſogar
als Finanz⸗Genie zeigen müſſen, um uns „aus den
Verhältniſſen“ heraus zu bringen. — Nun wären
wir glücklich durch den Strom der inneren Politik

8 Beweis liegt in der Zhatfache des Kampfes (in ausführlicher Begründung) für Reichard auf ſechs hindurch.

e . WesHalb, in aller Welt richiet ſich der gorn Vochen und für Sonnendburg auf drei Wochen Ge— In Oeſterreich Ungarn ſind die verſchiedenen

Herrn Bebel nicht z. B. gegen den evan⸗ fängniß. Die Loſten, auch die des Privatklägers, Landtage geſchloſſen worden, ohne viel geſchafft zu

— oder den Altkatholikenkongreß oder fallen den Verurtheilten zur Laſt. haben. — In Wien gibt es zwei wichtige Puͤntte.
—— — — — —

















Sine bᷣlaue Schleife.

Hiſtoriſche Novelle von Antonie 24 8 4

or Eine tange Pauſe entſtand. Der Kbnig zögerte den

* zu — — zu xufen, ſeine Liebe der

i mit dem, Zorn über Jeine, wie er glaubte,
igt

{ e Gattenehre. Norfolk hHoffte, Wriothesley fürchtete
gteurtb“rma * * fort: Es gab eine Zeit, da Heinrich

Dozu r Ote meinem Wort unhedingt glaubte, ich ſehe die iſt
zu ich träumte den ſchönen Traum, Heinrichs Herz
Gaoeben, und Diejer Wahn machte mir das Diadem von
8 leicht Ich bin erwacht, König Heinrich liebt
Seit. Uht mehr, fo räume ich denn meinen Bla an der
Y * Eurer Majeltät einer andern glüclichern: Irau, : die
eg'fe‚ Viebe und Bertrauen befjer zu-fefieln weiß, al8 ich
dra tder . veritand. Sie . wollen Trennmung, mwohlan, ich
mig °° Meine Liebe Keimen auf: an Eure Majeität Fettel
finy- ur nocdh des Geſetzes Spruch die anderen Bande
Hen SClöft,‘ Da Olaube . und Verfrauen gewichen ſind.
jene überglänzte, den Glanzder Krone; da
Nara olichen,. hat dieje feinen Keiz mehr ‚für midh. Bom
tnmuit zur Hütte ijt nur ein Schritt, zu dem ich voll:
5%@““‘.9 Kraft“ befibe. — Leben Sie wohl, Müäjeftät, ich
lebt. .. “ine Furze;‘ aber gluͤckliche Beit an Ihrex Seite ver⸗
fine- Mögen Sie'- bald eine andere, beſſere Frau finden;
Anusreuere .. merden..‚Sie- [ Mmwerkich. finden,,. Mylord
führen. Sie mich in den Tower, vor den Gerichten
(Oten 0S werde ich mich rechtfertigen, ’ hier bin ich ver-
‘l_’?ein' denn ! Heinrichs "des Achten Willen it nicht fxei!
inı - Lacht ; die Macht dex' Liebe ; iit;-gebrochen und dor
j uggbeberricbt den König .. . *

in Sarı Dder- mwundejte Baunkt . in Heinri S .Seele,
b_e?e;&‘uf? nicht. jrei, et Durh- Dden Einfluß eines An-
b‚leten Bef)erricbt! Das konnte ſich der Moͤnaͤrch nicht
Kom . Offei,” Der jelbfe /Der' Macht: des Weltherricher8:zu
%Drgi ED Bt hatte Lord Gordont” xief er dem iM
* befindlihen Adiutanten zu, „Dder. OÖberftall-
Dr am ierer Gemahlin, err Sufiolt, joll_{Doleit bier-

*





„Zu Befehl, Majeftät !“ Damit entfernte fich ®ordon,
?tincf jouveränen Willen, des Königs von England zu voll-

ecken.

Eine bange Pauſe trat ein Keiner wagte ein Wort
zu ſprechen erft bei Suffolts Erſcheinen athmete Alles
auf. . Eine: tuhige Sicherheit‘ {piegelte fich . auf feinem
jugendlichen Antlitz, denn wenn er auch ahnte, wozu er
herbeichieden mwar, er Konnte . ja Anna. Doniel alz ſeine
Braut bezeichnen 19 war er dem gönis Feheuuͤbet ſicher,
und Gra) Norfolf, ein Mann, ' den er hocdverehrte, hatte
ihm mit. der vollen Sicherheit einer welterfahrenen Menichen-
kenntniß verſichert, der Brief, den er erhalten, ſei nicht von
Molado geweſen. {

En Herr, wer war die Derfhleierte Dame, mit der
Wir Sie geftern Abend überrafchten ?“

„DMiß Unna Donjel, meine Braut,“
Tone geſprochene Antwort

„Shre Braut, feit wann ?“

Seit geitern Abend, wir verlobten. uns
Moment, da Majeftät’ erfchienen.“

Und warum ſtellten Sie Uns Ihre Braut nicht
Tofart DOT 0707 ya 4
Weil ich eigentlich um jene Zeit in jenem Korridor
nichts * u juchen Hatte und daher Cure Majejtät zu

begegnen fürchtete.“

ein, zu ſuchen hatten Sie da auch nichts mehr und
fürchten thaten Sie Uns weil Sie ein ſchuldiges Liebe3-
verhältniß mit Unſerer Gattin unterhielten

‚ n Gegen‘ diefe- Bejchuldigung, Majeftät, werde ich noch
mit meinem letzten Hauch guf Towerhill’ protejtiren.“
„Wagen Sie es zui leugnen daß Sie diefen Brief
geftern von Unierer Gemahlin erhielten, und denjelben- in
den Kamin eines der Seitenzimmer „der Säle von St.
Janies warfen?“

Damit reichte er ihm den Brief den er hon Wrig:
thesley erhalten, und der neben der von demſelben an⸗
geblich gefundenen blauen Schleife ‚auf !reinem - Seiten:
fiſchchen lag.
- 7 Ha haͤbe deſen Brief nicht erhalten,” fagte Henry *
Suffolt feit. und entfchieden, nachdem er gelefen. „So *

war die in ruͤhigem

in dem


gewiß iich ſelbſt geſtern Ahend wit reinem Gewiſſen dem
Mädchen, das ich liebe Miß Anna Donſel, den Eid
ehelicher Treue Jhwur,. {o wahr habe ich Köonig Heinrichs
Gattenrechte nicht verleßt.“ f

Dieſe mit männlichex Sicherheit und Offenheit ge⸗
\prochenen‘ Worten verſeblten ibren Eindruck auf den
König nicht, und als Sujffolf hinzufügte: „Majeftät fraden
Sie Unna Donjel, von ihHrer Kindlidhen Unjhuld werden
Sie‘ Ddoch unjhwer die Baͤhrheit erfahren,“. da zögerte
Heinrich VII, nicht mehr Lord Gordon zu befehlen, Anna
Donſel zu holen.

‚SZitternd , und bebend trat Anna Donſel ein. Sie
war ſich keiner andern Schuld bewußt, als geftern in
jpäter Nacht Arm in Arm mit Henry Suffolt in einem

orridor des Schloffes geſtanden zu haben, wobei ſie vom
Loxis überrgſcht wer und glaubte in ihrer Herzenseinfalt
und-reinen Unichuld, . fo: etwas fei am Ho} ein landes-
übliches Verbrechen

Anna Donfel wagte die Augen nicht aufzuſchlagen,
auch nicht Schuß von ihrem Henry zu begehren und
wünfchte ſich weit, weit fori, als der König ſie mit Donner-
ſtimme ‚fragte ;

„Miß Donjel, wer war die Berhüllte, die wir geftern
Nacht in Suffolks Armen jahen ?“

Da drängte ſie ſich doch wie ſchutzſuchend an Suffolk
und flüſterte kaum hörbar:

„3O, Majeität.“ :

„Sie? Warum erſchrecken Sie dann ſo? Weil Sie
lügei! Haben Sie etwa bieſen Brief aeſchrieben?

Sie “ beachtete denſelhen kaun und hauchis nur ein
üchternes Nein, denn fie wußte, ı daß fie gejtern. Feinen
Brief geſchrieben.

— Sie etwa geſtern Abend blaue Schleifen?“

Ein Schauder lief durch die Berfanımlung, mit dem
Geftändniß - Ihien ‚Katharinas Schicfak- befiegelt: hatte
nna Donjel für.ihHre-Königliche Freundin eintreten wollen
T 7 jo,’annullirte jie diejelbe, mit
ihter zweiken.

ortſetzung folgt)! .


 
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