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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 21 - Nr. 30 (27. Januar - 7. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0111

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Heilelberg
ruar 1892.
Abonnement




Erfcheint täglich mit Auznahme der Sonnz und Feiertage
Samfag3 mit UnterhaltungSbeilage. Preis viertehaͤhrlich

Nk 1.20 oͤhne Trägerlohn u. Poftaufichlag. Beſtellungen
dei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.


\ —
NN

für Stadt s







Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg
Ladendaurg, Weinheim, Schwebingen, Philippsburg
Wiesloch Bruchſal, Bretten, Nedargemiind, MoSbach
Eherbach, Buchen, Waldlirn, T.-Bifhof3h.Wertheim 2c

— — * B ELE



Verantwortlidher Redakteur ;
Julius Jecker in Heidelberg.



* — —
Druck, Verlag 1, Erpedition von Gebr. — 4 x
in Heidelberg, Zwingerfirake 7, | l.







bonnenten der
Tour.
könig.

n 3 Alten.
2 Yhr.

2—



— ———
Beſtellungen

auf den „Wfälzer Boteu werden fortwährend bei

ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen.



ſtraße entgegen zenommen.
Berlag Des „




— Bote.“







»Berlin, 2 Febr. DazZ Centrum entfendet in
die BolkzihHulgejeg-Commi] on die Abg.
Brüel, Dauzenberg, v. Huene, Dr. Lieher, Porſch u.
Rintelen. Die Cominiſſion des Abgeordneten⸗
hHaufes für daͤs Voltksſchulgeſetz wählte zyu Vor⸗
ſitzenden den konſervativen Grafen Clairon
d' Hauſſanpille, zum Stellvertreter den frei—
{innigen Weſſel. — Der SGroßherzog von Baden
interpellierte den Kaiſer an deſſen Geburtstag über
das Volksſchulgeſetz. Der Kaiſer lehnte ab, auf dieſs
Frage einzugehen. Andern Tags reiſte der Groß—
hHerzog ab, wahrend die Großherzogin noch hier blieb.

— Politiſche Naivetät. Die Nordd. ANg. Ztg.
fchreibt: „In verfhiedenen Blättern verlangen die
Gegner der Schul⸗Vorlage
Abgeordnetenhauſes. Während die Voſſ.
Ztg. ſich bei einex Art von Plebiſeit der Gebildeten
beruhigen zu wollen fqheint, ſagt die Köln. Ztg. ge-
radzu!/Unſeres Erachtens würde die Regierung in
det'würdigſten Weiſe aus der Sackgaſſe herauskom⸗
men/ ibenuͤ ſie durch Auflöſung. des Landtags der
Ration Gelegenheit gäbe ihr Urtheil über die Vor⸗
lage zu formuliren. Das iſt eine ſonderbare Art
von conftituliduellem Staatsrecht, welche
Köln. Ztg. verkündet Das Auflöſungsrecht iſt ein
Mittel, um an dazZ Land gegen eine Parlament8-


Loͤln Ztg. dazu angewendet wiſſen,
oppoſitionellen Minderheit eine Mehrheit zu machen.
Maͤn ſieht, daß dem rheiniſchen Blatt etwas politiſche

Naivetät noch nicht ganz abhanden gekommen E

»Bochum, L Febr. Die Anklageſchrift
im Bochümer s tempelprozeß iſt heute zuge⸗




1

des Bochumer Vereins von 1876 bis Juni 1891
zahlreiche ſchwere Urkundenfälſchungen und Betrüger⸗



1
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und zum Anfertigen falſcher
Stempel befondere Graveure angeftellt geweſen ſeien.

Arbeiter von Reviſoren ertappt worden
und Dder Werksleitung davon Mittheilung gemacht

voͤrden fei Die Anklage richtet ſich gegen 17 Meiſter
und Arbeiter. Es verlautet jedoch beſtimmt, daß auf

höhere Anweiſung gegen andere Perſonen des Bo-
huͤmer Vereins eine Nachtrags-Anklage erhoben





Brüſſel, 1. Febr. Eine Feuersbrunſt in Chi-
may zerftörte ein ganzes Stadtviertel. (Chimay, Pro⸗
vinz Hennegau, liegt am Eau Blanche und zählt
gegen 3000 Einwohner.)

* Qpndon, 1. Febr. Laut einer Lloyd-Depejche !
aus St. Catherines Point auf der Juſel Wight von
heute iſt der Norddeutſche Lloyd⸗Dampfer Eider, von
New: York nach Bremen, um 10 Uhr geſtern Abend
bei duͤhtem Nebel bei Gerfield auf einen Feljen ge-

Das Rettungsbot wurde zur Hilfe ab—
Der Dampfer dürfte bei Fluth mit Hilfe
bon Schleppdampferu wiedex flott werden.

»Viffabon, 2. Febr. Der König verzichtete auf
eine Fuͤlftel feiner Eivilliſte angeſichts der Opfer,





* Seidelberg, 3. Fedruar.
O Zur Nachwahl in Eberbach Buchen
Am Freilag, den 5. Februar finden im Eberbaͤcher
Geſtorben
iſt nämlich der nationalliberale Wahlmann von
NobFbrunn, ferner hat ein nationalliberaler
Wahlmann der Stadt Eberbach, der in Folgen
eines Schlaganfalls ſeit? Monaten das Zimmer
nicht verlaſſen kann, ſchxelt ſein Mandat niedergelegt.
Würde in borliegendem Falle ähnlich gehandelt worden
ſein, wie in Waldkirch, ſo würde unſer Candidat
mit zwei Stimmen Mehrhet gewählt werden. Für
die zwei nationalliberalen Wahlmänner iſt aber eine
Erjagßmwahl angeordnet worden, die jedenfalls liberal








den Auswahl der Wahlmännerwahl in
Ftiedrich dorf, wo Herr Bürgermeiſter Nünch
wieder candidirt und auch ziemlich Ausſicht hat, ge—
wählt zu werden. Freilich geben ſich die Liberalen


und dieſe Herren ſind ja bekanntlich nicht ſehr ſtrupulös
in der Waͤhl ihrer Mittel. E3 wird ihnen aber
genau auf die Finger geſehen werden. Die Eber⸗
bacher Liberalen ſuchen auch die Meinung zu ver⸗
breiten, Bürgermeiſter Münch dürfe nicht wiederge⸗
wählt werden. Die Herren wiffen aber ganz genau,


die Wählbarkeit abgeſprochen werden kann. Herr
Bürgermeiſter Münch aber iſt im Vollbeſitze der


Beide haben ſ. 3. ausdrück⸗
lich erklaͤrt, daß Münch wieder wählbar ſei. Auch
die Friedrichadoͤrfer wiffen dies. — Wir hoffen unſern
Leſern den Ausfall der Friedrichsdorfer Wahl ſchon
am Wahltage mittheilen zu können.
— ® Dder Entrüſtungsſchwindel gegen die preuß.
Regicrung hat begonnen. Er gitt ſich Iund in den
nationalliberalen Zeitungen, an natignalliberalen Bier⸗
bänken und dann kommen noch die geplaͤnten Gnt⸗
rüſtungoͤverſammlungen, auf welchen gegen den preuß.
Voͤlksſchulgeſetzentwurf man ſich entruͤſten wird. Der
e Cultusminiſter Graf Zedlitz hat es mit der
liberalen Bourgoiſie gründlich verdorben.
Er hat den badiſchen Muſterſtaat beſchimpft, ſo
ruft die Baſe in Karlsruhe und der bekannte Corre-
es Schwäb. Merkur findet es ebenfalls
„daß ein preußiſcher Miniſter, wie dies
Herr v. Zeölitz gethan, von der Miniſterbank in par⸗
damentariſcher Verhandlung die bundesfreundliche
von dem liberalen
badiſchen Muſterſtaat zu reden. Dieſe Rückſichtsloſig⸗
keit ſei doppelt unbegreiflich und verletzend in einem
Augenblick, da der Regent dieſes Muſterſtaates als
Gaſt des Kaiſers und Königs in Berlin verweilte.“
Hier macht der Haß. blind und zeigt, daß unſere
Liberalen im Lande Baden über eine Sache ſchimpfen
und aburtheilen, die ſie nicht verſtehen. Wir begreifen,
daß die Herren ſich entrüſten über die famoſe Ab⸗
ſage, welche der Reichskanzlex den Nationallibera⸗
lismus zu Theil werden ließ,, daß ſie aber über den
preußiſchen Schulgeſetzentwurf ſich ſo ereifern, der
doch in ſehr weſeüllichen Punken mit dem badi—




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badiſ

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ſtellt worden. Dieſelbe behauptet daß auf den Werken ausfaͤllt Mit der größten Spannung blickt man ſchen Schulgeſetze übereinſtimmt, das begreifen wir
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* ; Bald genauer fennen lernen !” — — Gorreipondenz mit ran Sommerfeld enthälf. Ich wil
äormunö — —— Elfriedenz Antwort war ein Blic ihHrer [Gönen, tiefe . 100 Heute an fie jhreiben, und * für * —
12 Orginalroman bon Narie Dobſan. blauen Augen und ein leichte® Srröthen, Ddann entz0g fie ‘ Borfhlag machen, zu dem ich jedoch Deiner Einwilligung
| ihın ihre Hand, und jeiner Stiefmutter den Arm reichend, bedarß

Der Ontel wird ibm das Geſchet gewiß bald über-
geben,“ meinte Marga, weide in Bezug guf Eberhard
Malldorf fich Hon ftillen Hoffunngen überlaffen, von denen
jie wußte, daß fie die Billiqaung ihHrer Tante haben
Huͤrdeu „Möglihermweije wird er fih dann au bald ver-
heirathen — —“ . }

„LeßtereS glaube ich Kaum,“ ermwiederte — —
„Er wird ines Th«il8 an feine Zukünftige zu oroBe An-
Ährüche itelen und zweitens kaum die Zeit finden und €S
der: Mühe werth hHalkten, fidh um die Liebe eineS jungen
MöäddhenS zu bemühen !” . )

„Du entwirfit da ein fehr, interefjantes Bild - von
Deinem Stieflohn, liebe Lante,” rief lachend Marga,
„und ih bin neugieriger als Du glaubit ihnr 3U jehen 1 -

Und neugierig. Cherhard Waldorf zu jehen, war au
Elfriede, weidhe mit Schritten, Ddie der Teppih unhörbar
madchte, jeßt daZ anliegende HZimmer verließ, durch deſſen
halbgeöffnete Thür ſie die Unterhaltung angehört

* als ſie ein am morgen vergeſſenes Buch ge⸗

Nach einer halben Stunde laugten die Erwarteten

an. Frau Walldorf begrüßte na der Iangen Zrennung
ihren Stieffohn vol Herzlihkeit. Diele erwiederte Der
Sohn und wechjelte auch bei der Vorftelung mit Marga,
welche ihn aufmerfjam beirachtet, einige freundliche
Worte. Dann führte Sritere ihn in }
während Herr Walldorf ſich ⏑⏑ Nichte nach El-
friede erkundigte, Ddie mit ihren Schuͤlarbeiten beſchäftigt
war.
Ais nach einer Weile die Heine Familie ih_ im
Wohnzimmer eingefunden, ftellte Her Walldorf jeinen Sohn
und fein Mündel einander vor. Beide tauſchten einen
jchnellen, foridhenden Blid; dann reichte der junge Mann
Qebterer die Hand, in die ne ihre kleine feine Rechte leate
und fjagte mit Mangvoller Stimme : E

„Mein VBater hat mir viel voN ſeinem Mündel ge-
jhrieben, Fräulein Elfriede, und ich hoffe, daß wir uns




führte er dieſelbe ins Ekzimmer, woͤhin ihnen ſein Vater
mit den jungen Mädchen foigte.

berbard Walldorf entſpxach dem von ſeiner Stief⸗
mutter von ihm entworfenen Bilde doch war er in Aſien ;
noch erniter geworden alS er gegangen, und hatte, wie ſie
bald bemerkte, einen beſtimmten eneraiſchen Charakter be⸗
fommen. Seinem Bater bewie3 er Ddie hHerzlichfte Licbe, ;
war gegen fie vol Rückicht und feiner Höflihkeit, hHöflich }
au gegen Marga Stein, von deren ftilen Hoffnungen er !
feine Ahnung Hhatte, während er gegen Elfriede den
* eine8 Glteren Bruderz angenommen, den ſie gelten
ieß. —

Der Gedanke, noch ein Seebad zu beſuͤchen war anf—
gegeben, denn feit jein Sohn ihm die meijten Arbeiten ab-
genommen, fühlte er i wohler. Dennoch beſtand der
Yrzt auf eine Luftveränderung und fhlug Dazu die Stadt
Baden vor. Diejer Borichlag Hatte feinen Beifall
ward - auchH Lebhaft von ſeiner Gattin und feinem So
unterftügt. Marga mußte ihren Suͤkel und ihre Tante b
gleiten, Elfriede
Kofe’s Schutz zurückbleiben.

Am Tage vor ſeiner Abreiſe, welche in der Leßten
Woche des September {tattfinden joNte, ardeitete Herr Wall-
dorf mit aroßem Sifer, Jodaß jein Sohn ihın deshalb —
%elungen macdhte. Endlich erwiederte er ruhia, doch mit
einigem Nachdruck:

Ich bin mit allem fertig, Cberhard, und wenn e8
fein muß, fannj Du Dich leiht im Geidhäft wie in allen








W

müffen wir noch ſprechen — —

„Uber Vater — — —” unterbradh ihn ſchnell ſein
Sohn.

„Laß mich gewähren und höre 3zu,” antwortete Herr }
Walldorf. „Du wirft in uneren feuerfeſten Schrank ſchon
den mit ihHrem Namen bezeichneten Kafjten gefehen haben,
der alle auf fie vezüalichen Dokumente und auch meine


Bas koͤnnte das ſein, Vater ?„, fragie ruhig, ob—


verſtand.

Eoerhard, es koͤnute mir etwas Menſchliches wieder⸗
fahren, und da möchte ich Elfriede in ſicherem Schutz, in
den — ai3 ihr Vormund, zurücklaſſen. Williaſt
Vu ein?“

„Sa, Bater,



wenn ich mit meinen ſechsundzwanzig




SJahren Kein zu junger VBormund für ein vierzehnjähriges
M ı bin,“ antwortete rubig ſein Sohr

2

Hie Sahre thım nichts zuür Sache! Eberhard, und

fo kenn ich denn Frau Sommerfeld Dic as meinen Nach⸗

jolger nennen, falls einer erforderlich ein ſollte, erwiederle

merflich_erregt Jein Bater. „Beriprich mir, Elfriede wie
ſchützen und wie Deinen Augapfel hüten


















obe ich Dir mit meinem Wort,“
feierlich der junge Mann. .

chest‚exgz_äv‚me find nicht ohne Einfiuß auf
ı, waß Dir immer Harer werden wird, doch Du
nd auch Elfriede, die mir theuer wie ein eigenes

entgegnete



fie u
ſt 4
hverſpreche Dir nochmals, Valer⸗ Deinen Wilen
ine zu erfüllen und Elfriede Römer ſoweit
{ Macht ift, Ihüßen und vor jedem Ungemach
Seite e8 au kommen möge, Hüten zu wollen !”
it einem Ffelten Blick reichten ſich beide Männer
Hand zum feſten Drud! Als ſie dann nochmals EI-
ıs Familienverhältniffe beiprochen, fein Sohn ficdh
ſchrieb Herr Walldarf, einen Brief, den er
und in einem Fach ſeines Schreibtiſches




Beitig am folgenden Morgen kam der Wagen, um die


Fortſetzung folat.)


 
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