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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 241 - Nr. 250 (22. Oktober - 3. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0971

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— — — ” Preiß vierteljährlich
M, 1.20 o6re Trägerlohn: m Voftanifchlug. Beftellungen
— — — Srpedition Zwinzerfiraße 7,





für _ Siadt






Auzeige-Slatt für die Aınisbezirle Heidelbera,
Yatenburg, Weinhehn, SqOwebingen, Phlippaduc
Wiesloch, Brucfal, Bretten, Nedargemünd, MoSdaH
&berbach Buchen Walldürn,T.-Bifhof3h., Werkheimir.



Verantmworilider Redalteur:
Iuling Jeder in Heidelbers.

Ar 20

— 2
b SA

— — —

— —
für die zwei Monate

November u. —

uf den Pfälzer Boten werden von allen Poſt⸗
anſtalten und Landbriefraͤgern, von den Trägerinnen
owie von der Expedition angenommen.

—— — — —
— — —

—ß — — — — —
— — — —— — Unterhaltungs
Stülnge bei.

Solitildhe Wochenüberficht.
— — 22 Oktober.

Die Zeit der politiſchen Ebbe iſt nun glücklich
derbei. Unbeſorgt löſen wir unſern Kahn und ſegeln
nit der Fluth hinaus in die wogende See. Unter
den Klängen des neuen Liedes:

„Des Morgens fruͤh, des Abends ſpät,
Desgleichen zu Mittage,
Man liest und ſprichi, man träumt und hört
Nur Militär⸗Vorlage. —
Aeiten wir hinaus und befinden uns plötzlich mitten
IM au den „zuverläſſigen“ Nachrichten über den In-
lalt der Heeresforderungen. Bisher glaubte man,
AnneHmen zu. dürfen, Daß jährlidH 65—70 Millionen

Z ET SEA N





/


Wenn der Reichstag nicht will, wie wir woͤlleu, dann
ſchicken wir ihn nach Hauſe. „Und biſt dü nicht
willig, ſo brauch' ich Gewalt!“ — Und wir glauben
faſt ganz beſtimmt, daß er „nach Haus“ geſchickt
verden wird. — Bange machen gilf aber nicht !
Wenn er wegen al Zzu großer „N'i H ı bewilligunas-
luſt“ heimgeſchickt wird, es iſt jundert gegen eins zu
wetten, er kommt noch bewilliſungs u ntu ſt iger
wieder. Was ſich am Schluſſe aufloͤſt, wenn üuch
nicht gerade in Wohlgefallen, das ſind aller Wahr
ſcheixlichteit, nach: die Militärvorlage und irgend
ein Miniſterſtuhl.

Viel wurde in dieſer Woche geſchrieben über daͤs
apoſtoliſche Glaubensbekenutniß. Da iſt in Berlin
ein Proſeſſer Hax naſck und ſein Aihang In Ba den
gibi's von der gleichen Soͤrie! Profefforen ſind ja
allemal weiſe Männex und daher mit wenig Aus-
nahmen Feinde von aller poſitiven Religion; höchſtens
acceptieren ſie die Religion der Morel und die Aır-
toritats · Neligion. Die Autoritaͤten aͤber ſind ſie
ſelbſt, und wehe dem Sterblichen, der einein Herrn


nicht über alles, auch über die Autoritäͤt . des. all-


unglaublich, was ſo ein Profeſſor einen alles zu
glauben zumuthet, wenn man erſt angefangen hat,
nichts mehr zu glauben. „Kollege? Haͤrnack wil. nıum
die eyangeliſche Kirche auf die Hoͤhe der Wiſffenſchaͤft
heben und dazu müßte das apoͤftöliſche Glaubensbe-
kenntniß verſchwinden. Was daͤnn noch bttebe,
darüber ſcheint der Gelehrte ſich noch nicht einig zu


die, evangelijdhe Kirche dan n g e.m i B... Die: An-



Und nun hören wir, daß es im erſten Jahre „nur?
57'% Millionen fein ſolien.
e Regierung etwas mit ſich haudeln laſſe, daß ſie
Qber unter eine beftimmte Linie nicht gehen werde.
ür den Foll. daß der Reichstag ſeinen Kopf auf⸗
Et und weniger bewilligen win, ſoll der Reichs—
Luzler auch ſchon die Ermächtiguug in der Taſche
aben, „einen Appelt an'die Wähler“ zu
Ucten. — Wie ſchoͤn geſagt! Die reine Blumen—
vrache. Warum rebet man nicht in unſerm ſonſt ſo

1


{


aber es iſt doch gemeinverſtändlicher.
die Wähler“ richten heißt mit andern Worten:


dem Kultusminiſter Dr. Boſſe und dem Präſidenten
des Oberlirchenrathes üher diefelbe konferitt haͤben
joll. — Nun ſagt das Grücht, daß maͤn mit den
Aeußerungen des Kaiſers einigermaßen zufrieden feln
könne. Ein anderes Gerücht erzaͤhit eine Geſchichte
von Herru d. Lucanus, der auf „Geheimrath“ ſtu⸗
dire und mit dem Profefjor Harnad. überein»
ſtimme. An maßgedender Stelle fürchtet man
„ſeinen Einflhuß“, hofft aber, daß Dr Boſſe
mit ſeinen ſtreng gläubigen Anſchauungen Obwaſſer?
behalte. Im Intereſſe der poſitiven Religion wün
ſchen auch wir, daß das Harnaͤck ſche „Grundwaſſer“
durch das „Oberwaͤſſer“ des Herin Kultusminiſters,
„zu Waſſer“ werde.


Weßhalb hat woͤhi dieſer Bund von Eiſenach aus



[ Drug, Serlag u Erpedition von Gebr. guber x ä. }
I . Heidelberg,. Zwingerfüraße 7. 4 * 1

wieder einen Hetzaufruf gegen die Kathokiken, gegen
„Rom gerichiet, wo doch gerade der Streit um das
Apoſtolicum tiefe Erregung und viele Arbeit in dem
eigenen Hauſe des „Evangelijchen? Bundes gezeigt hat?
Es iſt eine ſchwere Aufgabe, auf dieſe Fraͤge eine
vernünftige Antwort zu finden Vielleicht, weil der
Barmer Zweigverein des Bundes am Sonntag in dem
zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilten Trierer Bro?
ſchürenſchreiber Reichard einen funkelnagelneuen
Märſyrer gefunden hat? Herr Reichard waͤr ſelbſt
in der Verſammlung anweſend er fängt an, Carriere
zu machen. In einer langathmigen Reſolution ſind
eine ganze Menge Punkte, durch die mann den Röm—
lingen und dem Gericht den Standpunkt klar
machen will. Zwei greifen wir heraus; ſie ftehen
merkwürdiger Weiſe dicht hintereinander. Der zweite
ſchlägt den erſten links und rechts um die Ohren daß
es nur ſo knallt Aufgepaßt! „ 2 Mit
Bezug auf die mit dieſem Proz'ſſe in Znſammenhaug
ſtehenden Vorgänge ſprechen wir unſer lebhaftes Be?
dauern aus a über die Herausforderungun—
ſeres Glaubens durch den mit der Ausſtellung des
ſogen h. Rockes verbundenen Ablaß für das Gebet gegen
die „Irrlehre?, ſomit auch gegen die von der römiſchen
Kirche als „Irrlehre“ bezeichneten Lehren unſerer
evangeliſchen Kirche, b über die Verweigerung eines
ſtädtiſchen Lokals für die Aufführung des
Herrigſchen Lutherfeſtſpieles gerade in
der Stadt der Rocausſtellung .
Wenn man die geſperrten Zeilen allein lieft, hat wman
alles genug. Iſt es nicht der Gipfel der unverſchämten
Ungerechtigkeit, im erſten Satz über, Herausforderung
unſeres (des evangeliſchen) Glaubens“ zu zetern, und
im zweiten Satze darüber zu jammern, daß man
„gerade in der Stadt der Rockausſtellung? die ſchmah⸗

liche Beleidigung der Katholiken unterſaͤgte — Die
Leutchen wiſſen eben nicht, was ſie thunĩ
Aus Afrika kommt wieder eine Hiobſtpoſt. Der

Gouverneur von Soden, der bald auf daueruden Ur—
laub nach Deutſchland kommen ſoll, telegraphirt, daß
in der Nähe von Kiloſſa Lieutenant Brünning und
vier Soldaten im Kampfe mit den Wahehe gefallen
ſeien. Im ſchwarzen Erdtheil ſcheint ſich jedeufalls
die alte Weltgeſchichte ein wenig zu wiederholen. Viel
Opfer an Gut und Blut haben üns unſere Kolonien
gekoſtet, und ſeit Wißmann weg iſt, will es nirgendwo


In Oeſterreich Ungarn iſt ſtets und immer
reichlich Stoff vorhanden um ab und zu eine innere
Exploſion zu veranlaſſen. Die grundverſchiedenen

















Freund Hochzeit machte. Nach Ddiejem Ungliück begrub er ſchien vor uns aus dem duͤnklen Schluͤnd ein menſchliches

* Das verlaſſ * Gaſt — * Gram in der Einſamkeit. 2* Haupt mit wirrem, ſtruͤppigem Haar aufzutauchen - und

5 von A. K. Green. Trotsz ſeiner Menſchenſchen galt er aber für ſehr ebenjo ſchnell hinter den grünen Gehängen wieder zu
— gutherzig und ' man verficherte mir, daß wenn erſt verſchwinden, 2

eine — — —— —⏑ — ⏑ — — einmal das Eis zwiſchen uns gebrochen fjei, er mir Dinge Ich beſchloß/ mich ihm allein zu nähern und ohne

Sechſtes Kapitel.
* —
An Frau Clariſſa Iruar,
Wirthin „zum —
Geebrte Frau!
1 da ich mir ſehr wohl vorſtellen kann, in welcher
dereit und Spannung Sie fih befinden, jollen Sie von
g‚e Ergebniß. meiner Nachforſchungen ſofort Kunde er-
E-“Iten. Ich komme ſoeben von der Zuſammenkanft mit
e Manne, der Eduin Urquhart: gefannt hHat _ und
Kl Ynen Ddiejelbe aufß ausführlichite {childern. Dabei
Süuche i wohl nicht zu. fürchten Sie durch, zu bviele
heiten zu ermüden — alles‘ was die drei Kerſoͤnen
deieeit, die zu Dem Verbrechen in Beziehung itehen, iber
fiefie“ ä}lät[}ie? Sie ſchoͤn lange brüten, muß ia von Intereſſe
——— AD
ß r Mann, von dem igh ſpreche iſt ein
Ler Felt, ein höchit unglücdlicher,. . über]pannter Menjch,
in Dden Wäldern der — — ein Einſtedler
ken führt. Man nannte mix ſeinen Namen, als ich
8 erjten Erkundigungen nach der Familiengeſchichte
Er Dudleigh2 und Urquhart$ einzog: und. meinte, ıc
er? ® von ihm;;,die bezüglidhen Zhatjadhen- noch genauer
Ardren, al durch die


; Sugleich: Hötrte i aͤber, dah es nicht leicht ſein werde,
4 — zu erwerben, Seit ſechzehn Jaͤhren hatte
die Gemeinjchaft der : Menichen geilohen, fich in: Höhlen
atıtd nur von der Beute genährt die er ſich
(D E EB .und Slintezu veriaffen wukte.; Liebesfummer,
'%ubtete man, gabe iOn zu .dem Sinfiedlerleben ge-
ira 8 ein Fräulein, mit welchem er verlobt geweſen, er⸗

8**

aͤchbarn oder die Behörden von



mittheilen fünne, von denen ich jonit Jhwerlich RAıunde er-
Halten werde. .

Dieſe geheimnißyallen Andeutungen beſchäftigten mich
lebhaft; ich alter Mann gerieth in förmlidhe Aufregung
bei der Ausſicht 3 ein 10 romantiſches Unternehinen.
Mein Entſchluß, Mark Felt in ſeiner Klauſe aufzu⸗
ſpüren, war bald gefaßt; an einem ſchoͤnen Tah der
Eetzten Woche ſetzte ich uͤber den Fluß und drang in die
Wälder ein

Ich 309 nicht allein auf das Abenteuer aus Ein
der Gegend kundiger Führer beagleitete mich,. um mir
den Ort zu zeigen, gn welchem Felt hauſen follte.. Sein
waderer 2 erleichterte mir _Ddie‘ Unternehmung.
hedeutend, : die fonjt wohl meine Kräfte überftiegen Hätte,
o YMeite und. Dorngeftrüpp den Weg verfperrten, räumte
er fie / fort umd - an Stellen, die für meine ſchwaͤchen
Jüße allzu gefahrlich waren, fuhlte ich micd, plößlich
wie ein End auf ſeinen ſtarten
Armen weiter getragen, bis wir wieder auf ebenen, Weg
gelangten. Ben ihn geſtützt vernochte ich glückich die
ſteilen Hoͤhen zu erklimmen! welche mir zuerſt völlig un⸗
zugänglich fchienen; mwir Ddrangen immer weiter in die
Wildniß vor, bis wir endlich ſo hoch geſtiegen waren, daß
mir _ graute an den Rüches zu denken, wenn ich iu die
Tiefe hinunterblickte. Doch faßte ich neuen Muth, als der
brave Führer mir verſicherte, das Ziel unferer Waͤnderung
ſei nicht mehr fern.

Bald darauf, näherten wir uns einer ungeheuren,
überhängenden Fekljenklippe, ven welcher Strauchibert und
Schlinggewächfe, wie — von lebendigem Grün,
por die Oeffnung einer Höble herabfielen, ohne diefelbe
jedoch gänzlich zu verbergen: *

„Dier hHauft der Nann den wir juchen,“ ſaote mein
%fi?rev‚ während ich! 8* um Athem zu ſchöpfen, „in
dieſer Höhle hat er feine Lagerſtatt.“ Als er dies ſpraͤch


HZeugen mit ihm zu verhandeln. Den Führer zurüclafiend,
ſchritt ich bis zu der Felſenklippe und rief, am Eingang
der Hohle auactommen mit lauter Stimme:

Maxt Felt. wollen Sie die Nachrichten von Ihrem
Freunde Edpin Urauhart hören die ich bringe?“

Einen Augenhlick war alles ſtill; ich fuͤrchtete ſchon,
mein kühner Verſuch ſei vergeblich geweſen Da aber
Echol aus der Dunkelheit ein - grollender Laut, das
ſtravpige Haupt. kan aberinals zum Vorſchein und ich ' ver-
nahm deutlich die Worte:

Edwin Uraquhart iſt mein Freund nicht
Sies wiſſen! 0

1140 ?ören Sie denn, was ich von Ihrem Feinde
weiß,“ vief ich, ohne einen Moment zu zögern; „ih bringe
eine Lachricht ſeltener Art.

Die wilden Augen funkelten wie Feuerflammen, der
Kopf ward weit vorgeſtreckt, bis das gaͤnze bärtige Geſicht
des Mannes ſichtbar ward.

„ Sit er todt?“ fragte er begiexrig Es lag ein vex⸗
haltener Trumnph im Ton feiner Stimme. Waͤhrlich,
ſeine Leidenſchaft ſchien noch nicht ganz erloſchen SGelang
es mir, ſie neu zu entzünden, ſo durfte ich auch hoffen ihm
Zunge zu löſen
Todt ſiſt er nicht, erwiderte ich, raber ihm droht
Verderben ‚Wir brauchen. nur noch eine genaue Kunde
über ſeint frühexes Lehen und den Einblick in feinen
Charakter - zur Beit als er Honoxa Dudleigh. Heivathete,
dann iſt er dem .Gejege - verfallen. 1und Joll.der Strafe
Yr „ feine Mijjethaten , nicht . entgehen. Wem das eine
Senugthiwung. . gewährt, . dev. {ollte, uns-feine Hilfe dabei
nicht verJagen.“ *

— damit

— 0 —




















































 
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