Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 41 - Nr. 50 (20. Februar - 2. März)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0187

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ir geax

chule ꝛc.






ng der
mmer-
Nasen-
„ Gro-
euger :
nn.

reines
es Sei-

, Dro-

zu be-
ske in

okrönte

rtklose
t.

SE
— *

‚46a0

‚40

Dd-
ſe

fgn d
. Quali-

Will,
66.

Alein

chbinder,
3.

Rann
ingungen
ndlich er-

aa,
binderei.

nd

lung von
hepaar zu
Mädchen

in Der

n’s

er
ugaſſe 7
h.

—5 Alhr.
hr.

delberg.
ar 1892.

l
räulein


ten.
Anfang
10 Uhr.
r 1892.
onnement.

ya OE
Aufzügen.
r.



Exſcheint tagliqm wit Ausnahme der Sonnz und Feiertoge
Samfiags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
M, 1.20 ohne Trägerlohn u. Poftaufjdhlag. Beftelungen
bei den Poftanfialten ı. bei der Erpedition Zwingerfiraße 7.




für Stadt



Anzeige-Blatt für die AmtSbezirke Heidelberg
Ladenhurg, Weinheim, SoHwebingen Philippsburg,
Wiesloch, Bruchfal, Brerten, Necargemund Mosbach
Eoerbaͤch Buchen Waͤlldůrn, T⸗Biſchoͤfsh. Wertheim 2C











— —

Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

henelhetj Freitag den 26. Zedruar 1892.

Drug, Berlag ı, Erpedition von Gebr. Yuber *
in Heidelberg, Zwingerſtraße ?. . i.








— — — —
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten / werden fortwährend bei
ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen.
ſowie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
traße 7 entgegen zenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.“

? Die „Kreuzseitung‘“ in Sampf gegen einen
Sehuiten.

Eine ſonderbare Loͤhik entwickelt die „Kreuzztg.“
‚(22. Dez. 1891, Nr. 597) in einer der
jüngſt erſchienenen Gottes⸗Beweiſe“ des Jeſuitenpaters
ron Hammerſtein Da heißt es:

„Er (der Verfaſſer) fühlt ſich im Stande, jedem
das Daſein Goltes ſtreng logiſch zu beweiſen. Hier⸗
nach müßten alle, weiche ein römiſches Ghmnaſium
— in dem ſie doch klare und unwiderlegliche
Beweiſe fuͤr das Daſein Gottes erhalten, eineñ un—
derlierbaren Glauben an Gott in das Leben mit—
nehmen.“

Eigenthümlicher Schluß! Weiß denn der Rezen⸗
fjent nicht, daß es ſtreng logiſche Beweiſe gibt, welche
dennoch von manchen nicht angenommen werden, ſei
es aus Maͤngel an Verſtändniß, ſei es aus Maͤngel
an gutem Willen? — Rezenſent fährt fort:

Der Ausgangspuntt des Verfaſſers iſt ein

irriger. Er geht von der Annahme aus, daß man

einem Atheiſten den Glauben an Gott durch logiſche

Schlüſſe andemonſtriren könne; aber das iſt doch

vertehrt Ich kaͤnn durch die ſogenannten Gottes—

beweiſe jemaͤnden, der ſchon an Gott glaubt, in
dieſem Glauben beſtärken, aber ich werde keinen

Unglaͤubigen durch philoſophiſche Schlußfolgerungen

überführen.“

Nun! Womit will denn Rezenſent einen Ungläu—
bigen überführen? Etwa durch unphiloſophiſche
Schlußfolgerungen? Oder will er auf jede
Ueberführung verzichien und blinden, wiſſenſchaftlich
in der Luft ſchwebenden Glauben von dem Ungläu—




Rezenſent:


* Begriff desſelben, nach dem er eigentlich nur ein

— — — —
31) Orginalroman von Mar ie Dobſon.

Uebrigens ſei der Arzt der Anſicht daß bei einiger-
maßen günftigem Wetter die Seereije die beſte Wirkung
auf ihr haben fönne, — —

_ In der größten Spannung verlebte Elfriede die nächfte
BZeit und Ihon Ende Sebruar erhielt fie aus Hamburg den
derſprochenen Brief ihrer Tante. Ihr Vormund überbrachte
in ihr, und ihre Aufregung gewährend ſagte er theil—
nebmend:

Veſen Sie, Fräulein Elfriede, und laſſen Sie mich
wiſſen waz Frau Linden Ibnen fchreibt

Seiner Aufforderung nachkommend las ſie alsbald:

Meine liebſie Elfriede!!

Vor wenigen Stunden angekommen, theile ih Dir mit

daß die Seereiſe AljredZ3 lebte Kräfte aufgezehrt hat,

Und er hier faſt ſterbend anaelanat iſt Er kann, WwIiE

der hHerbeigerufene Arzt mir erflärte, nur noch wenige

Tage leben, fühlt aber zu meiner Freude fich nicht 10

frank. Sein höchfter Wunidh iit, Diy zu fehen, komme

alſo fogleich, Dein Vormand wird es Dir ſchon er—

möglichen,
Deine Tante Clara Linden.”
_ Sn Thränen ausbrechend reichte Elfriede den BYrief
ihrem Bormund, der, nachdem er ihn jhnell gelefen, ihn
Ür zurüdgab, und fagte : . - ;

_ „Sie müflen reijen, Fräulein Elfriede, und ich be⸗
gleite Sie, Wir haben aber keine Zeit zu verlieren, denn
um 4 Ubr. reift der Zug, mit dem wir um 9 Uhr in
Hamburg jein werden, unjere Stadt. Macdhen Sie fih be-
Teit, ich will. dazfelbe thun und meine Mutter von allem
In Kenntnis jegen.” - .

Sich feinen Anordnungen fügend, verließ Elfriede das
Zimmer, und wollte die Treppe zu dem ihrigen hHinab-
eilen, aiz der Boftbote erfhien und ihHrem darauf folgen-

en Voymund ein Telearamm übexaab. Er wollte e3 ihr

ä‘ffi;n‚ doch bat fie ihn, e zu lejen, und vernahm die
orte:

Atfred iſt vor einer Stunde geſtorben.“ —

bloßes Fürwahrhalten iſt. Etwas Höheres kann
aber, ſelbſt im günſtigſten Fall, durch verſtandes⸗
mäßige Beweiſe nicht erziell werden. Das iſt aber
nicht der chriſtliche Glaube. Daher iſt die Auf⸗
gabe, welche ſich Pater von Hammerſtein geſtellt
hat, unlösbar.“
Nach dieſen Worten ſcheint Rezenſent das Buch,
welches er beſpricht, gar nicht verſtanden zu haben.
Denn kein Uubefangener wird in demſelben die Abſicht

ſchaffen, was Rezenſent unter „chriſtlichem Glauben“,
alſo wohl unter dem in Liebe thätigen, dem rechtfer⸗
tigenden Glauben verſteht. Um das zu bewerkſtelli⸗
gen, iſt noch etwas Anderes nöthig, nämlich, guter
Wille von Seite des Betreffenden. Daß dieſes die
Auffaſſung des Verfaſſers iſt, bezeugt ihm ein mehr
unbefangener Rezenſent im „Deutſchen Adelsblatt
(17. ZJau. 1892); dort heißt es: „Schlagend weiſt
der Verfaſſer nach, daß ail der Gelehrſamkeit, mit
welcher das Daſein eines pecſönlichen Gottes und
Schöpfers aller Dinge „wiſſeuſchaftlich! geleugnet
wird, der Wunſch und Wille zu Grunde liegt: „Gott
darf nicht exiſtiren, denn exiſtirte er, dann iſt er auch
Richter, und in ſeiner Hand ruhet die Entſcheidung
für die Ewigkeit.“

So das „Adelsblatt.“
mußte nun einmal die traditionell⸗proteſtantiſche Lehre
aufrecht erhalten, das Daſein Gottes laſſe ſich nicht
beweiſen. Hierinit entzieht ſie aber dem geſammten
Chriſtenthunt jede wiſſenſchaftliche Begründung.

Oeutſches Reich.

»Berlin, 24. Febr. Der Kaiſer beſuchte heute
früh v Caprivi antäßlich deſſen Geburtstages.

verlin, 24 Febr. Die Voltsſchulhgeſetz⸗Com-
miſſion nahm 8 17 mit dem Antrag Brüel an, wo—
nach Kinder, welche nicht einer vom Staat anerkann—
ten Religions⸗Geſellſchaft angehören, an dem Reli—
gions⸗ Uwerricht der Schule iheilnehmen, ſofern nicht
die Eltern oder deren Stellvertreter das Gegentheil
verlangen. Das Stimmenverhältniß war 15 gegen
12. 5 18 wurde zurückgeſtellt 8 19 wurde unver—
änderi angenommen, an &$ 20 der zweite Abſatz ge—
ſtrichen.









— —
Berlin, 24. Febr.

Präſident v. Levetzow gedenkt der ?5 Wicderkehr des
' Eröffnungstages des konſtituirendex nor ddeut ſchen
Kerchstages3. Sr fet Dberzeugt, damit mandhe patriv-

{
\
{
4



; Das Herz voll namenloſem Kuwmmer und Schmerz
ihre Koͤrpertraͤfte faſt erſchönft, ſaz Frau Linden an der
CLeichẽ ihkes Sohnes, mit dem ſie ſihr Alles verloren
Außer einigen entfernten Vermandten ihres verſtorbenen
‘ Mannes8, Frau Sommerrfeld und ihHrer Tochter ſtand ſie
nun allein in der Welt da. Seit Alfred früh am Nach⸗
* mittag gehorben, haͤtte fie Ihon von dem gefälligen Hotels
! wirth unterftüßt, Die Anordnungen zu ſeiner Einſaxguna
getroffen, und überdachte uun, wo er feine Leßte Ruhe⸗

itätte finden jolle. Endlich hatte ſie einen Entichluß ge-
faßt, ftüßte das Ihwere Haupt aͤegen die Lehnẽ des
Sefjel8 und blidte auf die bleichen Züge ihres Kindes,

wiedererhaiten, und ſchon ſo bald ihren Wugen auf immer

einer plößlichen Ahnung erfaßt, begab ſie ſich in das

Arme. Sie hielten fit fich Iprachlos umjeohlungen, tiefbe-
wegt aber ſagte Eberhard Walldorf:

vorbereitet —“

Ende gemacht.“

und als fiè an der Leiche ihres Kindheitsgeſpielen ſtand,
ibr die Srinnerung ſeiner aroben Liebe zu ihr kam ent-
jtürzten heiße Thränen ihren Augen, und fih zu ihm
neigend, erfaßte fie jeine kalte vand. Nachdemn lie ſo eine
Weile an jeiner Seite geftanden, führte Frau Linden fie
in das andere Zimmer zurück/ uͤnd Eberhard Walldorf
fagte theilnehmend :















tiſche Erinnerung wachzurufen. Nur noch fünf Mitaliede
gehörten dem Hauſe an, welde an der damaligen Er-
öffnungsfeier theilnahmen: v. Bennigjen, Graf GHom-
xeſch. dtichter. Frhr. v. Stumm und Frbr. v. Unruhe-
Womft. Unmittelbar darauf ſeien eingetreten:
Bebei, v. Forckenbeck und Reichens ſperaer, ſo daßz alſo ind-
geſammt nur acht Abgeordnete aus der erſten Beit beute
noch Nitalieder des Sauſes ſeien, ſo ſehr bätten fich die
Verhältniſſe ſeitdem vexändert.

DBas Haus berieth dann den Antrag dex Socialiſten auf
Aufhebung aller Landwirthſchaftlichen Zolle.



Aus Baden.
Beidelberg, 25. Februar.

O Pfarrer Wacker behält immer Recht, ſo
äußerte ſich der Präſident Lamey, als er die ſchivere
Beleidigung des nat.-lib. Abgeordneten Kiefer nicht
gehört — hatte. Und er behielt Recht, der Pfar⸗
rer Wacker. Und kann man einen Stand ſchwerer
beleidigen als dies der Abg. Fieſer dem kath. Klerus
gegenüber gethan. „Ich behaupte,“ ſo ſagte er „Ddie
Schuld daran? (daß das Volk religiös indifferent
(gleichgültig) geworden iſt) das iſt der Pfarrer, der
ſiatt des Chriſtenthums Politik und zwar ſchlimme
Politik treibt. Es iſt zu verwundern, wenn der
Pfarrer auf allen Wirthshausbäͤnken herumſitzt mit
weiß was für zweifelhaftem Gelichter und am Sonn—
tag Haß und Feindſchaft predigt gegen Leute, die
anderer politiſchen Ueberzeugung ſind als er, wenn
die Leute ihn nicht für den berufenen Mann erachten,
der ihnen am Sonutag die Religion der Liebe von
der Kanzel herunter predigen jol. ... , — Und der
Mann hatte auch noch die Stirne, die Beleidigung
abzuleugnen! Es iſt dies ein Gegenſtück za dem Vor⸗
gaug in der Schulcommiſſion Auch hier wird, nach
dem Heidelbg Amtsverkündiger Waͤcker wieder das
Karnikel (wie fein, aber recht nationalliberal ausge⸗
drückt) geweſen ſein, das angefangen hat. Unduld⸗
ſamkeit, Herrſchſucht, Rohheit, Bosheit, Verläumdung
Gemeinheit dein Name iſt Natiouallibera—
lis mus, aber ſpezifiſch badiſcher!



Badiſcher Tandtag.

— Karlsruhe, 25. Fett.

II, ®ammer, Fortießung der 34. Öffentl. Sigung 5!/4 Uhr.

Die Kunde von der intereſſanten Sitzuns hat ſfich
ſchnen in der Stadt verbreitet, die Bühnen find deshalb
geradezu überfüllt.

Das Wort erbält zunächſt

Aba. Muſer: Er will das Haus nicht lange in An⸗
ſpruch nehuien, und kann ſich um ſo kürzer faſfen, da er

leiſten kann, e verfügen Sie über mich. Luch babe ich
8* Römer die Ihnen zunächſtliegenden Zimmer
eſtellt.

„Ich nehme ihr Anerbieten mit Dank an antwortete
Frau Linden. „AWuch ijft e8 mir ein Troft, Elfriede, nach-
dem wir uns fo lange nıcht gefeben, in meiner NMähe zu
haben. IJn Bezug auf Alfreda3 Beſtattung habe ich be-
ſchloſſen, daß ſie in wo ich auch wieder wohnen
werde, an Dder Seite feines Vaters und ſeines Onkels fein
joll. Die Koſten werde ich dem kleinen Vermögen ent⸗
nehmen, welches er in San Franzisko erworben und er⸗
wart, wenig ahnend, zu welchem trauriaen Zweck es
dienen würde. Es müſſen, ſogleich die erforderlichen
Schritte dazu gethan werden“

Ueberlaſſen Sie das alles mir, Frau Linden ent⸗
gegnete Eberhard Walldorf voll warmer Theilnahme,
„doch bitte ich um die nothwendigen Angaben. Für
das zunächſt Erforderliche haben Sie 4 iß ſchon!
geſorgt.“

‚ „Sa, Herr Walldorf,“ antwortete ihn verWehend Frau
Hinden, „mein armer Alfred wird morgen eingejargt,
und denn können wir die traurige Reiſe mit ihm an—










chdem Eberhard Walldorf am Abend alle nothwen⸗
efe, auch an feine Mutter und ſeinen Buchhalter
bejorgte er am folgenden Morgen die für die
ng der Leiche erforderlichen Geſchäftswege
e zugleich Braudaus und Alfred Sommerfeld
ſe waren hoͤcherfreut, ihn zu ſehen, vernahmen
1 Zyeilnahme die trauriae Veranlaſſung ſeiner



Im Nachmittag fanden ſie ſich im Hotel ein, um in Frau
Brandau’s Namen die Reijenden für den Abend einzu-
laden, doch lehnten dieje, da Ke früh am nächften Morgen
die Fahrt nad) ... - antreten ſollten, die Wufforderung
dankend ab.



Fortſetzung folat


 
Annotationen