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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 221 - Nr. 230 (29. September - 9. Oktober)
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1892
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— —— — — Preis werteljahrlich
— obzu Trägerlohn m. Voßanffhlag. Beftelungen

bei deu Poſtariſtalter ,' beiSer Srpebition gwinzerſtraße



Ü



Anzeige-Ylatt für bie Amtsbezitle Heideiberg,
Zadendurg, Weinheim, Schuw etzingen, Phılippsburg,
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten, Neckaͤrg emund, Mosboch
Eberbach, Buchen Walldarn T.Biſchoͤfsh. Wertbeime





7 * — * — — —
A. 2 Zulius Zecer in Heidelberg

— 1
———⏑ —— — — —⏑ —⏑ 1—⏑


Beſtellungen auf den Pfälzer Boten (inel. der
Beilage Unterhaltungsblait) für das E Quartal
1892 zu dem bekannten Abonnementspreiſe wolle man



in der Gxpedition bald gefl. machen.

Der Pfälzer Bote erſcheint täglich und iſt in ca.
600 Poſtorten, wornnter Orte bis zu 95 Exemplaren
derbreitet.

— finden durch den




ſie dieſes gerne „ergänzen“ möchten, ſoll der 5 166
des Strafgeſetzbuches mit aller Gewalt abgeändert
Wieder andere bedienen ſich der „Hinter—

ja ihre eigenen Ziele durchzuſetzen. Alle aber ver—
geſſen ganz oder zum größten Theile, daß die ſchönſte,
die beſte Waffe unter den Menſchen die Liebe iſt.
Das müſſen auch die Herren Fusangel und
alg {te am 3. D8, Mis., da

nenen Rieſen⸗ Prozeſſes, ſich vor aller Welt verſöhnten.



10 Pfg berechnet.

— s —



— — — — — — —
Der heutigen nummer liegt ur der Anterhaltungs

— 2 —

ʒ— — — — — — —

Palitiſche wuleht * Oktober.

Kampf und Streit und nichts als Kampf. In
allen Landern, ob Monarchie, ob Republik oder ſo—




ſitzende des Gerichts, Herr Thöne, das Wort und
erklärte, daß er vor der Haͤnd keine Zeugen geladen
habe. Er glaube, daß die ſämmtlichen 220 Zeugen
vielleicht überhaupt entbehrt werden könnten. Auch
heut? ſehe er wieder eine ganze Anzaht Lertreter der
Vreſſe, woraus man erſehen könne, daß die Oeffent—
habe.


diejenigen, welche derartige ſenfationelle Saͤchen nicht


}



ſtreiienden Intereſſen auf und nieder, überall iſt Kampf
die Loſung.
tung; auch bei uns giebt es große und kleine Kämgfe,
nd jeder ſucht ſeinen Gegner zu übertreffen.Die
Zozialdemokraten haben ſich denn auch in letzter
Zeit ſehr rührig gezeigt, doch haben ſie die Rechnung


diefer allein einem Liebknecht entgegenzutreten. : Daß
der Erfolg auch auf ſeiner Seite war, — — der
Nann müßté nicht Waſcker heißen! Die National⸗
Veralen oͤrückien ſich in der nur ihnen eigenen

eigheit und hatten nachher noch den traurigen
Much den Abg Wacker ob ſeines Vorgehens gehen
den mißrathenen Sohn des Liberalismus zu beſchim⸗
pfen! Eme nette Geſellſchaft, die den Kampf mit
den Waffen des Geiftes, wie die Rothen fich aus⸗


befriedigen, wohl auf einen Vergleich eingehen könn—
ten, der beiden Parteien nur zur Ehre, vielen aber
mürde. Der Stempelprozeß
habe Hru. Baare die Genugthuung gebracht, daß er
intakt aus demſelben hervorgegangen ſei und ganz ge—
rechtfertigt daſtehe. Auf der andern Seite ſtehe feſt,
daß Hr. Fusangel nicht etwa als Verleumder daſtehe,
ſondern in gutem Glauben gehandelt hahe. — Da
der Vorſitzende ausdrücklich betonte, daß dieſes alles



Funktionen keineswegs beeinflußten, ſo darf man, bei

Rieſenkampfe, doch auch ſeine eigene Meinung an der
Sache haben Die Erklärungen der beiden Parteien
Herr Fusangel glaubt dem Herrn
Baare auf deſſen Wort und nach dem Ausgang des
Schienenprozeſſes, daß Herr Baare an den „allerdings
auf dem Bochumer Verein vorgekommenen Unregel⸗
mäßigkeiten“ unſchuldig ſei, und umgekehrt, giebt Herr
Geheimrath Baare ſeinem Gegner das Zeugniß, daß



die ihn aufnehmen. — Dann ſind wieder andere, die
mpfen mit dem Wort e, unter Zuhülfnahme des
Schimpfwoͤrter⸗Lexikons des Kulturkampfs, und weil

. Das verlaffene SGaftbaus.
von AK Green. 8

Bitte, entſchuldiqen Sie,“ ſagte er mit übertriebener
Lerbiddlichtel. } „e8 i{t 7 im eßter Beit jo viel auf mich
Äingeftürmt. Meine Frau ijt, on Jeit Monaten {o leidend,
daß ihre Milege- und. die Sorge um ihre Geſundheit mich
* aufgerieben haben. Wır reijen jebt in ein wärmeres
$ ima, wo fie Hoffentlich bald genefert jwird.” . ;

Ein eigenthümlidhes Lächeln ſpielte um ſeine Lippen,
doch verfhwand e plößlih wieder, wie ein Licht verloͤſcht
0S er jah, Ddaß. jie Die Nugen Öffnete und neugierig
Trichend . aber doch mit innerem Grauen im Zimmer
Wmberblickte. ! 7* {

_Cr trat‘ diht an micdh heran, „Wie Sie fehen, i{t
Meinte Frau jebt. wieder ganz wohl,“ bemerkte er, offenbar
\ Dex Mbficht, . meine &egenmart 108 3zu , werden. E3
Wurde mir nicht leicht, mi zu Entfernen, Ddoch mußte ich
Miß wohl oder übel ‘ dazu entjOließen, Dennt die Kranke
IOien jebt : wirtlid meiner Hilie nicht mehr 7 bedürfen.
Cber wollte ich mich jhweren Herzens zur Chür. wenden,
8 Ddie-zunge Frau plötzlich die Arme nach mir ausſtreckte

riei —
¶aſſen Sie mich nicht allein in dieſem entſetzlichen
4 Mir iod)bange, ich fürchte mich hier. Hätteft
Du dean nicht einen weniger düſtern Raum im Haufe

w Fönnen, Cdwin 77 -

< bäd) war ſlehen aeblieben.
ich 2
i fbgä)nerd)fiel mir ohne weiteres ins Wort Ich habe
lefes Binimer gewählt, „Honora,. , mweil cS.ant: bequemiten
Selegen 3it.: ; Was- Die- hier, {hrecklich-vorkommt, weiß id
{‚hü’t; — — ‚brennen, wirſt — —
Sehagli Finden.. . Sei. doe uicht “ thöricht. | Wir! werden
* ends ander3 Ihlafen als hier; Hemmeine Treppehinagf
i nicht.” —
an Sie ſchwieg,

Es giebt Zimmer genus/

aber ich ſah, wie ihre Augen abexmals
mu den Wänden umberirrten, waͤhrend er ihr verſtohlen
4 da Ficen folgte. . Aucdh ich ſchaute prüfend umher⸗

en Sindruc der Rauni woͤhl auf einen Fremden

ben gehandelt habe.

Herr Baare
Koſten des Prozeſſes.

trägt — die

wohl der Vorſitzende des Gerichts, als auch Herr
Baare haben ſich mit der Ehrenerklärung Fußangels
im direkten Gegenſatz zum — Fürſten Bismarck

machen mußte? Wie oft ich auch ſchon hier aus und
eingegangen war, noch niemals war mir die troſtloſe Oede
und Düſterheit des Gemaches zum Bewußtſein gekommen.
Zimmer, die lange nicht bewohnt werden, tragen wohl
immer mehr oder weniger ein unbehagliches, verödetes
Anſehen, aber hier kam noͤch ein unbeſtimmtes Etwas
hinzu, das ich nicht nennen konnte, wofür ich damals
* genügenden Grund wußte und noch heute keinen
weiß.

Die Wände waren über mannshoch mit eichenem Ge—
täfel bedeckt, der obere Theil derſelben und die Decke aber
mit Staub überzogen und von Rauch geſchwärzt In dem
ganzen Raum war auch feine Spur von Farbe zu fehen,


betis, das ſich in in einer Ecke des Zimmers düſter und
dräuend erhob. Auch hier hatte die Zeit ihr Zerſtörungs⸗
werk betrieben und alles. was früher hell und glänzend
war in ein fahles eintöniges Grau verwandelt. Der
Fubboden wor ſchwarz, der Kamin leer, kein Vild an der
Wond. Doch war es nicht allein der gänzliche Naugel an
Schönheit, die dürftige Ausſtattung die Farbloſigkeit des
Iaumes, was die abſtoßende Wirkung übte; eS fchien
etwa8- ar den Wänden zu haften, — eine giftiae Aus⸗
dunftung/ ein geſpenſtiſcher Hauch was durch Mark und
Bein drang und das Herz mit Muthloſigkeit und Geauen
erfüllte.

Das Zimmer hatte nur ein Feuſter nach Veſten
Aber ſelhſt der Lichtſtrahl ſchien ſich nicht hinein zu waagen,
jondern blieb draußen am Geſims haften, ohne durch die
ſchweren Vorhänge zu dringen, die ihm den Eintritt
wehrten In meiner überreizten Einbildung kanı mir zum
evjtenmal .. ‚der Gedanke hier könne es nicht aeheuer ſein
es mßten _ Geilter . umgehen;, ich begann nich in meinem
eigenen Haufje zu fürchten und ein’ falter StHauder dürch»
rieſelte mich. 1 ud B .

Baͤldaͤber beſann ich mich wieder Nichtẽ Unheim⸗
liches hatte ſich je in dieſem Zimmer zugetragen: auch war
jeine Abaeleoͤcuheit der einzige Grund, daß es für ge⸗


Becuemlichkeit zu wählen, wie Herr Urauhart that, wur


| Drugk, Berlag ı, Erpedition von Gebr. guber
in Beidelberg, Zwingerſtraßze 7, {

geſetzt Der Privatmann aus Friedrichsruh hat doch
ſeiner Zeit behauptet, die „Fußaͤngelei“ könne
nur auf ausländiſche Bezahlung zurückzuführen ſein.
Daraufhin hat Fusaugel gegen den Fürſten Straf—
antrag geſtellt. Von dem Verlauf dieſes Antrages
hört und ſieht man nichts mehr. Vielleicht läßt ſich
auch da ein Vergleich herbeiführen: Herr Bismarck
z. B. ſchließt ſich den Erklärungen des Herrn Baare
an, und Fußangel erklärt, daß Bismarck in guͤtem
Glauben gehandelt habe und — bezahlt die —
Koſten. Auch dieſe beiden Gegner haben durchaus
keine Veranlaſſung, das Sensationsbedürfniß des
Publikums zu befriedigen.“ — Damit wäre dann der
gewaltige Streit der Bochumer Trojaniſche-Krieg,
erledigt Der Berg hat eine — Maus geboren.

Was uns die Militärvorlage wirklich „bringen“
wird, es iſt noch nicht beſtimmt zu ſagen. Wenn
die Natignalztg. Recht behält — und ſie kann etwas
davon wiſſen — dann wird die Friedenspräſenz
unſerer Armee uui 9.0,000 Mannn erhöht; Kava-
llerie und Artillerie kommen nicht zu kurz Vor der
Hand beträgt das jähiliche Mehr 60 und ſpäter 65
Mill, M. und dann noch die Zinſen von 80 Mill.
einmaliger Ausgaben. Danke, das geht! wird
das Publikum jagen. Laſſen wir den Schieier fallen
über das Thema; es iſt nicht gut davon reden, und
im Reichstag wird auf alle Faͤlle noch genug davon
geredet werden Ernſt wird der Kampf. Mars wird
kaum nachgeben, und der Reichskanzler ſoll in vollem
Einverſtändniſſe mit ſeinem kaiſerlichen Herru handeln
— Wenn Herr Miquel da einen Troſt hat, daun
iſt es der, daß beim Volksſchulgeſetz der Reichskanzler
auch mit Einverſtändniß ſeines kaiſerlichen Herrn
handelte, und das Volksſchul-Geſetz — fiel doch

In Oeſterreich Ungarn hat Kaiſer Franz Joſeph
eine Thronrede an die Delegationen gehalten. Der
Inhalt derſelben war überaus friedlich. Zu allen


ungen. Die wenigen Mehrforderungen für die Armee
(Ocſterreich iſt ſo glücklich, keine 65, ſordern nur etwa
EMillionen für ſein Heer bewilligen za müſſen) ſeien
ſchon längſt beſchloſſen geweſen. Man darf gauz
ruhig aunehmen, daß, wenn Kaiſer Franz Joſeph,


Mit der Kriegsfurcht
wird man alſo bei der deutſchen Militärvorlage nicht
viel erreichen können — Im Uebrigen iſt daͤs bunt
zuſammengewürfelte Reich noch immer der Tummel⸗
platz des verſchiedenartigſten Nationalitäteuhaders. Am

noch niemand eingefallen.. — .. . ;
_ SO machte nocy einen Berfuch, die aufgeregte junge
Frau zu beruhigen. .„Wengftigen Ste fich nicht,“ Jagte ich,
die Schatten werden verichwinden, menn ich das Licht
hereinlajje.“ Dabei bemüihte ich mich, die Fenſtervorbange
zurückzuſchlagen aber fie fielen fafort wieder zu als wollten
die Geiſter der Fiuſteruiß, die drinnen herrſchten, ſich vor
dem Licht verſtecten. 2—
Erzürnt über meine eigene Schwaͤche, viß i die Wor-
hänge herunter und warf ſie in die Ecke. Ein Strahl der
untergehendıan Sonne fiel mit falbem Schein auf den
dunkeln Jußboden, als habe er fich verirrt und gehöre
nicht hierher. Die arme iunge Frau ſchien den Lichtſtxahl
mit Zteuden zu begruͤßen; ſie erhob ſich un teat auf die
Slelle wo er lag, al3 ſehne ſie ſich nach Wärme und
Behagen. —
Rein Blick fiel auf den alten geräumigen Kamin.
„Wir wollen ein tüchtiges Feuer anmachen,“ - rief ic :
hier iſt Platz genug, einen ganzen Haufen Holzſcheiter
cmen. ”& ; *
— als mache ihr Wann eine abweiſende
Geberde, doch muhte er fich eines Beſſexn befonnen haben,
denn er jehwieg und folgte mir nur ruhig mit den Augen,
während ich Ddem Brandblock verfehob und. andere fleine
Vorbereitungen für das anzutzündende Feuer treßs
Er will mich gern fort haben;“-Dachte ich und zögerte
abfichtlich, weil ich e nicht übers Herz bringen konnte, ſie
mit dem fiuftern Gaͤtten aͤllein zu laſſen.

Endlih fand ich keinen Vorwand mehr! länger zu


ſol kommen Sie nur in unſer ge⸗
ſagte 7 * im
MAber während ichiprad), MWBLE , i pn genau, Daß er
ill[tb enicg)t * den laffen würde, Telbit wenn er 1Ihr
geftattete, für kurze Zeit ein anderes ‚Zimmer. _a}tßmucb{_g;
So lange er aber zugegen war, _ mochte ſie * * ſe
wollte — ihr Lo8 war Sinjanmfkeit, Trübfinn und Dunkelheit.

haglich fühlen ſollten,

— folat. ;


 
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