Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 241 - Nr. 250 (22. Oktober - 3. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0999

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
<& un pın

T, UIWILOLIA

‘l a30NA0Q Wœ

— — 13Q 1310PC

— — — —

— ——

\

Ganyin? uun
g Wuam



S

s 2 4

2

— ——⏑—



— —⏑—

— u34gı R
— ——

- D&

P A 14



415
38

DA

— —

HPMAL 01

\

— 2 —

MULG 09L
— — — — — — — —

AA

— — uun Sudz WqWuS S

WE 4993A00 4DAU - DUU AI 9401






— Musnahmie der Gonne umd Ferertage
Sanı — — — — —— Preit werteljährlich

— — Beftelungen




— e— — — — SS TE

äSe*ammm. er —
Yuling Yeder in Heidbelberg.

%{mhrfltuungm
für die zwei Monate
Vobeniber u. —
auf den
anſtalten und Landbriefträgern, von den Trägerinnen
bwie von der Expedition angenommen.



Des Alerheiligenfeſtes wegen erſcheint margen
kein Mfälzer Bote. Die nädfke Nummer wird am
mütmndj Mittag erpedirt.

(lletheiligen — Aletſeelen.

* 8 Herbſtes ſchöne Tage dahin ſind und
die erften Wintexſtürme über die kahlen Fluxen brauſen,
ann feier unſere karholiſche Kirche zwei tiefernſte,
* gleich bedentſame Feſten Ihre Bedeutung aus—
Mmat 4 ſetzen wollen, hieße Eulen nach Athen tragen.
8 jeder Katholik — und weiß, daß die beiden
eſte ſozuſagen eine Brücke ſchlagen vom Zeitlichen
zum Ewigen, von den Lebendigen zu den Todten, von
* ſtreitenden zur triumphirenden und leidenden Kirche.
4 Allexheiligentage ehren wir, wie ſchon der
Lame fagt, das Andenkeu aller Heiligen, 2 allein
eren, die wir kennen, welche einen Platz einnehmen
in — unſerer Kirche, ſondern es gehoͤren auch
dazu alle diej jenigen, welche ſtill und unbekannt zur
gen Seligkeſt eingegangen find — ‚ der himmlijche
Vater kannte fie und Jein göttlicher Sodn. legte Zeug⸗—
mB für ſie ab. — So wöllen auch wir ſtreben und
Wirfen . und ſchaffen! Nicht Ruhm und Ehre, nicht
Leld und 4 ſoll uns treiben, ſondern aͤllein der

Sedanke, den Willen des Vaters zu erfüllen, der im



Dimmel iſt, denn nicht „wer da Herr, Herr ſagt“
wird eingehen ins Himmelreich.
Wir ieben in einer Zeit, in der wir doppelte

Lraft nöthig haben. Der *4 erhebt kühner
ALS je fein häßlich „paup* und es gilt „ihm zuzurufen:
Wer iſt wie Goͤtt?“ Die ſoziale Frage liegt ſchwer
Aud bang auf dem Leben der Völker und harret ihrer
Bung Da müſſen wir gerade am heutigen Tage,
am Werheiligen— Feſ te, auf's neue uas ſagen: In
n Wirıniffen, i denen wir leben, iſt es doppelte
richt der Katholiken ihr 4* auf die Millionen
riſtiicher Helden zu richten, und nach ihrem Vorbilde

ein jeder an ſeinem Platze und nach ſeiner Kraft



mit den Lippen wollen wir Chriſten ſein,
auch in der kleinſten
Unſer ganzes Leben, in der Familie, im
Geſchäft und ſelbſt beim Vergnügen, ſei ein Zeugniß
für unſern Glauben, ein Zeugniß für Jeſus Ehri—
ſtus

In dem großen Kampfe,

ſondern

der mit aller Heftigkeit





aber das wiſſen wir beſtimmt, daß Siegerin bleiben
wird einzig und allein das werkthätige Ehriſtenthum,
gebaut auf den Felſen Petri, den die Pforten der
Hölle nicht überwältigen werden.

Pflicht thun voll und ganz. damit auch wir dereinſt


der triumphirenden Kirche. —
Gott!

Ernſt und wehmuthsvoll, wie unſere Zeit, iſt der
Allerſeeben Tag! Welcher Kathelik wäre ſo—
weit gekommen, daß am Feſte 2
nicht mehr bewegt würde von jener heiligen Wehmuth,
die ſeine unſterbliche Seele ihm in's Herz gießt?
Heute ſollen wir beſonders betẽn, heiß beten für die
— — Lieben, für die Seelen allex Abge—
ſchiedenen oder, wie der Kindermund ſo treuherzig
ſpricht, für die „armen Seel'chen“. „Es iſt ein hei—

Das walte






beten,“ ſorruft uns unſere Mutter,
Wer wollte nicht dieſe tiefe, dieſe ſchöne Wahrheit
empfinden und ſich darnach richten? Wir leben in
der ſtreitenden Kirche, wir ſind gewappnet mit
der Rüſtung des Gebetes, und der Herr ſelbſt hat
uns unter gewiſſen Bedingungen Erhörung zugeſagt.
ſelbſt in Dingen die ſchon in die Ewigkeit reichen —
in der Fürbitte für die noch der Leuterung bedürfti—
gen rarmen Seelen“. Wir alle ſind Menſchen; ſteil
iſt der Weg und eng die Pforte, die zur Selig—
leit führt Vur gcläutert im Feuer der göttlichen
Liebe kann die Seele eingehen in die Herrüüchkeiten,
die unſer Heiland dem,
thut, verheißen hat, — Erdenfehler ſind ſo viele!
Wir hoffen zwar zuverſichtlich, namentlich * denen,
die uns im Leben nahe ſianden,
barmherziger Richter geweſen und daß ſie zugelaſſen
wurden zur ewigen Anſchauung des Allerhöchſten.
Wir hoffen dies zu Gott, aber wir wiſſen es nicht
mit jener Beſtimmtheit, die allen Zweifel ausſchließt.
Sollen wir da nicht beten? Sind wir nicht ver—


Kuzeige=-Blatt für die Amtsbezirke Heidelber;
Ladenburg, Weinheim, ad‘;megmqen‚ ‘Ehtlu‚w„ ;
Wiesloch, Bruchſal, 8rettcn Ne ergemünd, Mosdas

— — — gh., Wertheimet

8

am Leuterungsorte befinden, ihre Leiden abkürzen
möge, um der Verdienſte ſeines eingeborenen Sohnes,
unſeres Herrn und Heilandes willen? Und Gott ſei
Dank, es wird noch gebetet; es gibt noch ein kotho—
Auch am Allerſeelentage gehe in die
dort kaunſt Du es ſchauen, und wenn die
Sonne ſich im Weſten neigt, um anderen, fremden
Völkern den jungen Morgen zu bringen, dann flam—
men tauſende und abertauſeuͤde Lichter empor auf
auch dort wird gebetet
deren 'ein gläubiges Men⸗
ſchenherz faͤhig iſt. Auch Thränen fließen, heiße
Thränen des Schmerzes; wer wollte ſich ihrer ſchämen?
Dort kniet ein junges Weib, umſchlungen von ihren
Kleinen; der Vater war es, der ſcheiden mußte von
eine harte, ſehr harte
Dort iſt ein Gatte am Grabe ſeines Weibes.
auch ihn umknien die Kinder, mutterloſe Waiſen; eine
härtere Prüfung! Noch viele tnien im weiten Lande

an den Gräbern, und noch oft könnte man ſagen eine
harte eine — Prüfung. Es gibt viel Leid aͤber auch
viel Troſt, wen man ihn — will! Wenn die Thränen
gefloſſen, wenn aus demut hvollem Herzen das Gebet
ſich mit der Bitte ſchließt: „Herr gib ihnen die
ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen“, dann
wird der Schmerz um die Verlotenen milder. Unſer
Blick ſchweift über die Gräber hinweg, die im Schmuck
der letzten Blumen und im milden Schimmer der
Lichter das Schreckhafte verlier en, und ohne Furcht





rerden, von allem Erdenleid erlöſt! — Noch



Zeugniß ablegen. In unſer Herz ſenkt ſich der ſüße
und der ſtaͤrke

dort über den Sternen gibt es ein Wieder—



Leiſe ſpielt ein kalter Nord mit dem dürren Laub.
Wie manches Auge leuchtete noch klar und hoffnungs—
freudig, als dieſe Blätter noch grün am Baume hin—



an die Vergänglichkeit! Wir leben noch, und Leben
heißt: ſeine Pflicht erfüllen. Sei treu in der Hoffnuug,
ſtark in der Liebe und feſt im Glauben; das predigt
uns der Frieden, der über den Gräbern liegt, der
Frieden der Ewigkeit. Und wie die Lichter am Aller—
ſeelentage dem milden Sternenſchein erzählen von der

den Willen des Vaters zu erfüllen, der im Him- pflichtet zu beten für die Abgeſtorbenen, daß die Liebe, die wir unſeren Heimgegangenen, unſern theuren
—— Nicht — — !“ mollen. mir E nicht Gnade des Allerhöchſten, wenn ihre Seelen ſich noch Todten zollen, ſo mögen ſie ſeinẽ Naͤhnung für die





Das — —2—
von A. K.Gree

Sar zMarabs Lipyen kräuſelten ſich 2 ſie hob die
8 1D empor, betrachtete die rofigen Finger und blicte
ann wich an.

Ich werde nie arbeiten,“ ſagte ſie.
* Es. ſchnürte mir die Brüſt zuſammen, aber ich
* nicht von ihr laſſen War es auch heller Wahnſinn
*8 Lebensglück in Ddie Hand einer {joldhen Frau zu

22)

Dit ſo befaß ich doch nicht die Kraft — Dder Mann iſt
zu 5 ſchwaches Sejhöpf — einer Hoffnung den Rücken
Teiten — — Erfüllung mir doch nur Schmerzen be⸗

2
5 Du ſollſt nicht axbeiten,“ rief ich. Und es war mein
i Sie ſollte in ihrer, neuen Heimath nur mit Roſen—
AA tanbdu brauchen — und wenn es mir das

zwif So willſt Du mich haben?“ hauchte ſie. Ich bebte
Hoffnung und Furcht.
Himluf Erden und in Himmel nur Dich!
— —
flu üſte! ix wollen noch früher als Hondra Hochzeit halten,“
5 fie Eije.
ube * ehe ich mich jedoch von der jähen Ueberraſchung
8 e ſo völlig unerwartete Verſprechen erholt hatte
2 Seligkeit zu faſſen permochte, die ſich vor mir
der war Marah meinen Blien entichwunden und nur
Mir Sohlgeruch der noch den Raum durchfluthete, ſagte
verineff aß nicht alles ein Traum gewefen jei und ich der
Nenfte aller Sterblichen,
— endete die ſede in
ne &. AUus dem Dunkel der Verzweiflung entſprang
Verlie Ddffnung, die Tage lang meinem Geiſte Flügel
* Ö, * daß mir war als beruͤhre ich kaum den Erd⸗
8 * Dann aber begann meine Wonne vor einer
* zu erblaſſen, die mich unſichtbar überallhin be—
Wwei iter Kährend ich mit raſendex Liebe und Haſt
arbeitete, um mein Haus flir die Braut zu

unausſprechlicher








ſchmücken. ſtieg immer wieder
ob ſie mit Edwin Uraquhart mur
getrieben, oder ob

die Frage in mir auf.
ein leichtſinniges Spiei

in dem ſpöttiſchen Lachen, mit dem

ſie meine Anklagen entkräftet hatte, nicht doch ein Ver-
langen nach jener verbotenen Liebe lag, deren Vertuͤſt
ſie ſchmerzte? Wie hatte ich ihre Auͤhen leuchten ſehen,

As ſie bei meinem Nahen den Blick von ihm wandte!

War dies nur ein Spiel geweſen, ſo war es füßer als die

ernſte Wirklichkeit, als die Liebe ſelbſt. Mir gegenüber

* ſie ſich niemals 10, an mich 2—2 — ſie ihre

Künſte nicht Zwar auch ihm lächelte fie nicht wieder zu

2 meiner Gegenwart, aber ich tiiblte doch, daß ihre
Schönheit berückender war, ihre Stimme vexführeriſcher

klang, wenn er ſich mit uns im Zimmer befand, als wenn

ich zufällig oder abſichtlich mit ihr allein war. Um meine

Zweifel zu enden, beſchloß ich, nicht länger unauggeſetzt

über ihr zu wadhen, jondern ihn zu beobachten. Al3 ich

jedoch in ſeinem Weſen nichts verrätheriſches entdoͤckte
wandte 5 meine Yufmerffamteit von beiden ab und Miß

Honora Dudleigh zu.

Neuntes Kapitel.
Marah.

„Großex Gott, warum hatte ich mein Lugenmert nicht
früher auf ſie — 2Ihre veränderten Züge, die ab⸗
gezehrte Geſtalt, waren mir ein beredtes Zeugniß, daß
meine Befſrchtungen nicht velis grundlos ſeien, daß ſie
diejelben theile. Im tiefſten Innern erſchüttert wußtẽ ich
44 ob die bittern Thränen, die mir ins — traten,

hrem Kummex, galten odex ob ohnmächtige Wuth über
* eigenes Geſchick ſie mir auspreßte.
„Wir ſaßen alle beiſammen und
Gelegenheit, den ſchmerzlichen Zug in ihrem Antlitz zu
ſehen, wenn Marah ein luſtiges Scherzwort hören ließ
oder ein Liedchen A lerte, wie es die Laune ihr eingab
Sie ſchaute häufiger nach Marah hinüber als nach
Urquhart; vielleicht fragte ſie ſich, worin denn ihr Zauber
liege, dem niemand zu widerſtehen vermochte/ auch fie
ſelber nicht. Dann ſenkte, ſie den Blick und über ihre
Lippen ſtahl ſich ein Seufzer, den freilich der zerſtreute
Mann neben ihr überhörte. Mir aber klang er noͤch in

ich hatte reichlich

den Ohren nachdem ich ihr auf immer Qebewohl geſagt
ihr und auch der Sirene, die, ob 5 oder ohne es
zu mwollen, mit ihrem ihelidollen? Lächeln drei Menſchen
ing Verderben gelockt hatte.

„Es war nicht das —
hörte Er trat im Laufe der Wochen immer häufiger
auf Miß Dudleighs bleichen Lippen und ihr leidender
Zuſtand ward endlich ſo auffallend, daß auch die Nach—
barn darübex Bemexkungen zu machen hegaunen, wie ſchwach
und elend ſie 4 Uhe und daß ſie kaum die Hochzeit er—
leben werde. Die — zu der Feier wurden in—
deſſen weiter fortgeſetzt, auch mein Hochzeitstag war bereits
beſtimmt und 7* unaufhaltſam näher.

— ſah, den Gram ihrer Konſine und meine
ene Qual, doch that ſie nichts zu unſerer Beruhigung
Sie war zu ſehr mit etwas anderem beſchäftigt, *
mit einer kunſtvollen Stickerei zu einem feinem Brufttuch,
das ſie tragen wollte. Bis nicht die letzte Ranke derſelben
beendet war, hatte ſie für ſonſt nichts auf der Welt einen
Gedanken, Juch nicht für die blutenden Herzen um ſie
her Sie lächelte uns wohl an — nicht ihn, ſondern
Honora und mich — warum ſollte ſie nicht? Aber ſie
dlickte ihrer Kouſine nicht in die treuen Augen und veen ed

3 gefliffentlich, aucd) nur eine Minute von . den anderen
eutfernt mit mir allein zu ſein, ſo daß ich meine Be—
fürchtungen nicht ausſprechen und den Zauber nicht zer—
ſtören konnte, der zwor unſichtbar und insgeheim, aber
um ſo raͤchüiger wirkte Endlich war das Brutluch fertig
und als ſie es aus den Händen legte, trat ich dicht zu ihr
heran und flüſtexte:

„Nun darf ſich nie wieder etwas zwiſchen uns dxängen
Du ſollſt jetzt mir allein augehören, ynde zum Beweis
Deiner Treue höre mir zu, denn ich habe Dir Worte zu
ſagen die keinen Aufſchub dulden

Du biſt grauſam,! murmelte ſie, „Du biſt ein Tyrann
Die — iſt an der Tagesordnung — auch ich will

rebellieren.“
ortſetzung folgt)

daß ich den Seufzer


 
Annotationen