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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 211 - Nr. 220 (17. September - 28. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0871

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— — mit Ausnahwe der Sonn⸗ und Zeiertoge

4 mit Unterhaftungsbeilage. Preit vierteljährlich



für Stadt




un zerge⸗Blatt ſür die Amtsbezirke Heidelberz,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen, Philippsburz







* 1.20 ohne Trägerlobn n. Mojtanffhlag. Beſtellungen — Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Nedargemünd, Mosbas

8 den Poſtaͤnſtalter u. bei der Erpebition Zwingerſtraße. — — — — — — —
107 } Berautwortlicher Kedakteur: 5 ; 2 9 2 Drud, Serlag u. Expedition von Grbr. — ®

28 | "Qulins Jeder in Heidelberg. eidelberg, Samliag, den 24 September 1892. |P — 4 27. OTE

B B — ; — — — — —



r

— — — —⏑
—— auf den Pfälzer Boten (incl. Dder
ee Unierhaltungsblat) fuͤr das 4 Quartal

* zu dem bekanuͤten Abonnementspreiſe wolle man


E Erpedition bald gefl. macher.

600 Pfälzer Bote erjcheint täglich und ift in ca.
N oflorten, worunter Orte bis zu 95 Exemplaren


— finden durch den Pfälzex Boten die
In Jamfte Berbreitung und werdeu pro Zeile mit nur

fg berechnet.

la E Proͤbe-Nummern ſtehen auf Wunſch 8 Tage
MO gratig und franko zur Verfüguig. a

gn en Hınzutretende Abonnenten erhalten den Pfälzer
8 bis zum Schluſſe dieſes Monats gratis, Poſt
— — gegen Einſendung der Abonnements—


— —— — — ——
— 8 — —⏑

— A 3ar Solfsbibliothefen-Zrage.

55[33“ der lebten Zeit fanden fich mehrfach in kath
di üttern Nofizen, laut denen in verjhiedenen Orten
Hlanı Tündung von Bolf$- und Jugendbibliotheken ge⸗
* jei; ab und zu mwird Ddabei bemerft, daß die
— zu dem Zwecke in erfreulichem Maße flüſſig
en.

Man wird nicht fehl gehen, wenn man aus ſolchen
* den ſehr naheliegenden Schluß zieht,
5 das vermehrte Leſebedüxfniß nach. Befriedigung
* darf ſich aber andexſeits auch nicht verhehlen,
* bezuͤglich der Auswahl für jene Bihliotheken ge⸗
4* unjerer leſewüthigen Zeit die groͤßte Sorgfalt
ig ijt. Die Begründung einer Bibliothek mag
Ie[mü nicht zu große Schwierigfeiten bieten, aber
5efbg‘°rtfeg‚ung und die entſprechende Verwaltung der⸗
na en mird jedenfall8 eine o leichte Sache nicht frin,
— an foͤlchen Orter, wo die dazu nach Bil—



"Digten Perſönlichkeiten dünn geſäet ſeien.

— die Auzwahl eine bedeutende

ß erfordert
nd der einfchlaͤgigen Literatur, die man ſich,
* wenn man die deſten literariſchen Zeitſchriften

Verfuͤgung hat, nicht ſo bald und nicht ſo leicht
— E wenn die Bibliotheken ihren Zweck
en Lich erfüllen und nicht Ballajt aufhäufen foll, die
{gp'd’[agige Literatur yenau verfolgt werden; jeder
“Dler koflet dabei leicht nicht unbedeutendes Geld.

— — ſind übrigens, das —

8 — bᷣlaue Schleife.

döiſtoriſ ie Heidſieck.
Hiſtoriſche Novelle von Antonie — *

krre arun lieber Norfolk? Weßhalb diele ungeheure

lllxieflunq? Borhin waren Sie ung8 jehr Ddankbar für

mmeän@l}timeibung. MazZ bedeutet die ploͤtzliche Sinnes⸗
42*

weßd ich erſt jetzt erfahren habe, daß Mr. Suffolk der
Wbruder Myladys iit.“
— woͤllen Sie mit dem
das Sie fo betonen !“ - .
Tahı Cajeltät glauben Sie wirkliqh nach den trühen Er⸗
ben⸗ die Sie gemacht haben, Mr. —e ohne
ir eg für Zhr Gattenrecht herfuͤhren zu_ fönnen, wo
lich CR erft Beuge cewejen ſind vo der Tragödie, die
btẽ hichen Durham und einer anderen Katharina ab⸗

Adoptivbruder ſagen? ein

8 Ein \ ’ 4 5 b
Si er andern Katharina, ja wohl Miylord, da haben
unxenäf%tfbbieie Katharina betrügt UnS nicht, Katty iſt Uns
— —
Hatte' SB Heut gewejen, wo fie feine Urfache zur Untreue
2 Sott, Ddaß ſie auch ferner ſo bleibe, wenn ein
Alteund an ihrer Seite ſteht!!
5 8 wird { bleiben verlafien Sie fich darauf.”
Zeuß Debe 23 Gott,“ wiederxholte Norfolt mit einem
Müßwet denn ihm wurde Ddie Unmöglichfeit jeiner Be-
2 für heute Har, und dennoch fürchtete er für die
eh Sie an Unſerer Käthe?”. iragte der König.
ind zie menſchliche Natur iſt ſchwach. Frauen
4
Frau Katharina eine Ausnghme ihres ganzen
{8 ;jt, Ddann Heil Ihnen, mein, Mönig, deh Sie
en Schaß fanden. Niemand kann das aufrichtiger
alz icDh, da ich micdh, Ihren, treuejten, unDd er-
Feerſt N Diener- nennge., ; Möge nie der junge, ſchöne
8 3 der Rebenbuͤhler ſeines Koͤnigs in Myladys
rden.“


zugeben, viel leichter zu finden, als Auswahl-Talente
wenn man dieſen Ausdruͤck gebrauchen darf; und ſo—
fern man dieſen Geſichtspunkt feſthält, dürfte man
auch in der Frage der Volks- und Jugendbibliotheken
unſchwer das Richtige treffen.

Ueber die Nützlichkeit und die Nothwendigkeit
ſolcher Bibliotheken herrſcht keine Meinungzperſchieden—
heit, ſie iſt rückhaltslos anzuerkennen; die Frage kann
nur ſich auf die zweckmaßige Einxichtungebe—
ziehen. Wenn wir darüber unſere Meinung ſagen
ſollen, ſo ſind wir der Anſicht, daß mit einer Centra—
liſation, welche dem ſpeziellen Ortsbedürfniſſe nach
Möglichkeit freie Hand läßt, weit mehr mit geringeren
Koſten ſich erreichen läßt, als durch lokales Vorgehen
beſondere Ausnahmen ſelbſtverſtändlich abgerechnet.

Wenn wir uns eine ſolche Centralorganiſation
ſchaffen müßten, könnte man wohl mit Recht einwenden,
dieſelbe nehme zunächſt zu viel Zeit in Anſpruch, ſo—
dann könne man noch nicht wiſſen, ob ſie ſich bewähre.
Aber keines von beiden iſt zu befürchten, die Organi—
ſation iſt vorhanden und ſie hat ſich ſeit langen
Jahren bewährt.

Wir meinen hier den St Borromäns-Verein,
deſſen Vorſitzender Jahre lang der jetzige hochw.
Biſchof von Paderborn geweſen iſt. Die Gründung
desſelben fällt in eine Zeit, welche geringere Anfor—
derungen ſtellte, als unſere ſturmbewegte; aber der
erleuchtete Geiſt jener Männer, die an ſeiner Wiege


ſelbe auch für die Bedürfniſſe unſerer Zeit vollſtändig
ausreichend und paſſend iſt; der Ausbau aber richtet
ſich nach der Nachfrage, ſoweit dieſelbe in den für
eine katholiſche Volks- und Jugendbibliothek gezogenen
Grenzen bleibt.

Naͤheres über den Borkomäus Verein gehört nicht
hierher, wir wollen nur deſſen Vorzüge gegenüber
einer Separat Gründung in einigen Punkten andeuten.

1. Der Grundſtock ſowie die Vervollſtän—
digung der Bibliothek verurſacht nur ganz unbe—
deulende Koſten gegenüber einer Neugründung.

2 Die Auswahl der Bücher liegt in ſachver—


bewährt haben.

3. Die Errichtung einer Bibliothek kann auch an
kleineren Orten, wo eine Einzelbibliothek nicht lebens—
fähig wäre, ohne Umſtände vor ſich gehen.

4. Die Verwaltung iſt eine ſehr einfache und viel
weniger verantwortungsvolle, wie die einer Sonder⸗
bibliothek, da die Centrolverwaltung den größten Theil
der Arbeit ſelbſt beſorgt.



— — —


um Uns heute über Ihre Warnung und Schwarzſeherei
zu alteriven, lieber @raf., Wivr. hHaben Ddiejelbe in den
Wind gejhlagen, als Sie Uns abriethen mit Unjerer
Katty glücklih zu werden. Wir ſchlagen Sie heute in den
Wind, wo Ihr Schwarziehen Uns nußlos bange machen
will. Jetzt aber diktiren Wir Ihnen alS Strafe, daß
Sie die Einſamkeit von Norfolhbuſe verlaſſen, und am
Hofe Zeuge werden von der unerſchütterlichen Treue Un—
— —

Norfolt verbeugte ſich ſchweigend und ging. Es hätte
des Konigs nicht beduxft,
um ihn zu verxanlaſſen. wieder ein häufigex Gaſt in St.
James zu werden, und durch Eingreifen vielleicht das Un—
heil zu verhüten, das ſeine Meinung nach kommen mußte.
Es kam auch aber anders * er fürchtete.

Henxy Suffolk, ein leichtlebiger, wenn auch nicht ge.
rade Teichtfinniger junger Mann vernahm die Nachricht
von Jjeirer Ernennung zum Oberſtallmeiſter, mit unendlicher
der unbedeulende IJüngling fjollte eine
Stelle antreten, um die ihn die Glieder der erſten Familien
Englands beneiden würden Noch mehr abex freuterer
jich, als er hörte, daß Katharina BParr die Gaͤttin des
Rönigs von England ſei. Er hatte in ihr ſtets nur eine
Schweſter geſehen/ alſo kam ihm guch nicht im Entfernteſten
der Gedante, man koͤnne ein anderes Verhältniß zwiſchen
ihin und der Koͤnigin axrgwöhnen. Direkt wollke Suffolk
dieſe Befürchtungen nicht ausſprechen und Andeutungen
über die Gefährlichteit ſeiner neuen Stellung verſtand
er nicht.

Es iſt ein Zug des Menſchenherzens, die Vexgangenheit
unwaͤndelbar feftzuͤhalten, die Menſchen in der Erinnerung
jo 3u jehen, wie wir ſie vor Jahren verließen, und ſo ſah
auch Heury Suffoll un Geiſt auf Englands Königsthron
die judendliche achizehnährige Braut, die Lord Latimer als
Battin gefolat wat. Diejenige, die ihm aber iest in St.
SIame8 entgegentrat, fie entjprach dem Bilde ſeingr Fantaſie
nicht. . Er {tand- vor. einer Hoheitzvoflen, jungen Frau, die
Koͤnigin waͤr in jeden Zug des Antlitzes, in jeder Beweg—


5. Es iſt jedem Theilnehmer Gelegenheit geboten
gute Bücher, die ihm gefallen, zu weſentlich ermäßigtem
Preiſe käuflich zu erwerben.

6. — und das ſcheint uns ſehr weſentlich zu ſein
— Der Beſtand der Bibliothek iſt bei Weitem nicht
ſo ſehr von Zufällen, Verhältniſſen oder Perſonen
abhängig, wie es vielfach bei einer Sonderbibliothek
der Fall ſein muß.

Aus dieſen Gründen, denen ſich noch leicht andere
anfügen ließen, glauben wir nicht Unrecht zu haben,
wenn wir die Maͤhnung ergehen laſſen, die Errichtung
von Ortsbibliotheken, wenn nicht beſondere Gründe
entgegenſtehen, im Anſchluſſe au den Borromäus—
Verein zu bewirken. Derſelbe giebt ſich die
geößte Mühe, den Zeitverhältniſſen gerecht zu werden,
er wird das um ſo mehr können, je mehr ſeine be
währte Thätigkeit Anerkennung findet. Der Beitrag
zu demſelben iſt ſo gering, daß eine Einzelbibliothek,
wenn ſie irgend etwas leiſten will, ihn nicht niedriger
ſtellen kann; danebeu bleibt es ja nicht ausgeſchloſſen,
daß ſich eine beſondere lokale Vereinigung bildet,
welche den Minderbegüterten koſtenloſe Mitgliedskarten
verſchafft, was vielfach ſich ſehr empfehlen wird. Unter
allen Umſtänden möchten wir bitten: gründet keine
Volks und Jugendbibliothek, bevor ihr nicht euch
über die Vorzüge des Borromäus Vereins unter—
richtet habt!



Deutſches Reich.

Berlin, 22. Sept. Ueber die Militärvor—
lage hat, wie die „Münch. Allg Zig hört, Graf
Caprivi dem Kaiſer eine ſehr ausführliche Denkſchrift
vorgelegt, welche die kaiſerliche Billigung erhalten haben
ſoll ſödaß damit die zweijährige Dienſtpflicht wohl
ſicher als Vorſchlag der Regierung dem Reichstag
enigegentreten wird. Wie es weiter heißt, ſoll in
nächſter Zeit eine Broſchüre erſcheinen, welche die für
die Vorlage maßgebenden Geſichtspunkte enthalten
Hoͤffentlich beſtätigt ſich die Angabe des
Blattes, daß in nächſter Zeit die Geſichtspunkte dar—
gelegt werden.

22. Sept.

Etuttgart. Am Sonntag fand in

Gmünd eine Verſammlung des „Volksvereins für
das katholiſche Deutſchland“ ſtatt, an welcher über

1500 Perſonen theilnahmen. Den Vorſitz führte Graf
Rechberg, Direktor Prob ſt ſprach über die Volks—
ſchule, Redakteur Eckard über die Preſſe, Landrichter
Zwöber über die Handwerkerfrage, Dr. Lieber über
die Sozialdemokratie. Unmittelba an dieſe Ver—

ung, in jedem Wort. Wohl reichte Sie ihm die Hand zum
Wilkommen. wohl klang ihre Stimme freundlich, als ſie
fagte: „Seien Sie herzlich willlommen, Henry Suffolk, am
Hofe Heinrich VIM., aber es klang eine gewiſſe vornehme
Herablaffung darin, die ihm die Herrin andeutete. Erſt
jetzt ward ihmklar, daß er der Gattin des Königs von

Enagland nicht als Bruder und Jugendfreund gegenüber
ſlehen durfte. Das war nicht mehr Kathaxina Parr,
dennoch ging er ruhig und ſoralos der Zukunft entgegen,

diefer Frau gegenübex kam ihm kein anlauterer Gedanke.

Sie war aber nicht ſo ruhig, wie ſie es dem Hofe, wie
ſie es Heinrich VIII. zeigte. *

Katharina wußte es ſehr wohlt daß ſie hart am Rande
eines Abgrundes wandelte und daß ſie vorſichtigex denn
je handeln mußte, denn dex König zeigte ihr nicht mehr
die unwandelbare Huld und Liebe, wie in den exſten Mo—
naten ihrer Ehe. Schon war erx launiſch und wetter—
wendiſch auch ihr gegenüber und wenn es ihr auch noch
gelaug, ſolche gereizten Stimmungen zu beſtegen, ſo
fragte ſie ſich doch bange, wie lange noch? Da ſie ſich
eben ſchon zeigten.

Da kam ihr ein Gedanke. In Harrowaate hatte noch
eine dritte neben ihr und Henrh geſtanden, Anna Donſel.
Zwiſchen dieſen Beiden konnte das alte Verhältniß ün—
deraͤndert wieder angeknüpft werden, vielleicht ward es ein
ſo inniges, daß ſie frei von Arawohn und Verleumdung
daſtand Sie ſchickte nach Harrowgate, Anna Dnnſel an
den Hoͤf zu holen, die Eltern derielben williaten mit
Freuden ein, glaubten ſie doch die Zukunft ihres Kindes
zefichert, wenn die hohe Jugendfreundin ſich ihrer noch
erinnerte.

Anna Donſel, ein einfach ſchlichtes, achtzehnjähriges
Mädchen in einex kleinen Stadt aufgewachſen, kam an den
Hof von England, zitternd und zagend, denn ſie fürchtete
ſich vor Abions Thrannen, in deſſen Hand ſogar das
Leben der eigenen Gattinnen nicht jicher war, e ahnte
bereitz, daß ſie in der Gemahlin Heinrich VIV. keine
Zugendfreundin wieder fand, und lah ſich in dieſex Ahnung
dicht getäuſcht, als ſie zum erſten Male vor Mylady ſtand.
die äußerlich und inuerlich nicht mehr Katharina Parr


 
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