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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 26. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0051

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idgaſſe.

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*








SamfiagS Nui RN
ME 1.20 odne Z &rr Poſtaufſchlag.

bei den Voſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße 7.






%4 für die Anıte





— ——

emünd, Mosbach,






Verantwortlicher Redakteur:
Julius Jecker in Heidelberg.





— — — —
AA ]
Beſtellungen

uf den Pfälzer Boteu?! werden fortwährend bei

fämmtlidhen Poſt nſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Fxpedition Heidelberg, Zinger⸗
traße 7 engegen enommen.

Berlag des „Pfälzer Bate.“

2—— —
* Do5 mue preußildhe Boltsfhulgefeß.

Das neue Volksſchulgeſetz, ſo ſchreibt man der
K. V. Btg. au8 Berlin, ift in den letzten Tagen ſo
weit bekannt geworden, daß der konſervative Reichs⸗
bote ſich bereiis zu dem Urtheil berechtigt glaubt, es
ſeteine vorzügliche Arbeit, die ihre Vorgänger weit









übertreffe. Wir können wenigſtens ſoweit zuſtimmen,
daß wir ſagen. der Goßler'ſche Entwurf ſei weit
übertroffen. Uns und auch dem Reichsboten iſt die

Hauptſache, daß die Volksſchule auf chriſtlich-konfeſſio-
nellen Boden geſtellt werden ſoll. Wenn nun aber
die Simultanſchulen, wo ſie ſich „bewährt“
und „eingelebt“ haben, gegen den Willen der Bevöoͤl⸗
kerung nicht beſeitigt werden ſollen, wie die Köln.
Ztg wiſſen will, ſo hoffen wir, daß das Geſetz auch
die Mütel an die Hand gibt, den Willen der Bevöl—

ſcheiden, dann kämen die Katholiken, wo ſie in der
Minderheit ſind, nirgends zu ihrem Rechte. Den Ge⸗
meinden und ihren derfaſſungsmäßigen Organen ſoll
die Verwaltung der äußern Angelegenheiten der Schule
zuſtehen, aber an jeder Schule ein Schulvorſt and
eingeſetzt werden, der auf ihre innere Verwaltung eine
Einwirkung hat und dem konfeſſionellen Charakier
der Schule entſprechend“ konfeſſionell gebildet
iſt. Wir vermögen uns nicht recht vorzuſtellen, wie
dies geſchehen ſoll, wenn die Simultanſchulen bleiben;
das wird wohl der Entwurf klarſtellen Man ſollte
mit der Confeſſionalität der Volksſchule nicht auf
halbem Wege ſtehen bleiben, ſondern die Simultaa—
ſchule überall abſchaffen, wo nicht die äußern Ver⸗
haltniſſe ſie unbedinat nbthig machen und das wird
in Städten ſo gut wie nirgends der Fall ſein. Durch
die Abſchaffung geſchieht Niemand Unrecht und wird
namentlich Niemand in ſeinem Gewiſſen verletzt, was
dach bei ihrer Einrichtung vielfach der Fall iſt. Der
Goßzler ſche Entwurf ſagte über das Privatſchul—




welche einfach hinauslief auf eine Beſeitigung des die



der Verfaſſung! Sie woͤllte nämlich
von dem Beſuche einer öffentlichen Schule entbinden,
wenn es anderweitig einen Unterricht empfange, „wel—
cher nach dem pflichtmäßigen Ermeſſen der Schul—
geeignet iſt, den Uuterricht n der
offentlichen Schule zu erſetzen.“ Damit war die Er—
richtung einer Privaͤtſchule ganz von dem „Ermeſſen“


ſchaftliche und techniſche Befählgung naͤchgewieſen hat.
Die Anttäge der Centrumsmitglieder in der Com—
miſſion, die der Verfaſſung gerecht werden wollten,
fanden keine Gnade in den Augen

daß die Frage der Privatſchulen eben ſo wenig mit

fähigung und Vorbildung der Volksſchullehrer.
Beide Materien ſollen nun in
geregelt werden. Nach einer offiziöſen Andeutung ſoll
die Unterrichtsfreiheit gewährt werden,
den nothwendigen Sicherheitsmaßregeln gegen den
Mißbrauch dieſes Rechtes? oder, wie von anderer


Bedingungen auf objektiver Grundlage. Obſchon wir
ſicher ſein dürfen, daß die Freiheit nicht allzuweit
gehen wird, wird der NatZtg. doch bereits angſt u.
bange. Unterrichtsfreiheit, ſeufzt ſie,
eine Forderung des Klerikalismus, wobei er die Frei—
heit in ſeinem Sinne verſteht. Die Nationallibe—
ralen haben natürlich die Freiheit nie in ihrem
Sinne verſtanden, ſondern Jedem die Freiheit gegönnt,
die er beanſpruchte. Dementſprechend wehren ſie ſich
jetzt ja auch mit Händen und Füßen dagegen,
„die Schule an die Kirche ausgeliefert werde, dah.
die Kirche und die Confeſſionen die elementarſten
Rechte auf die Schule erhalten. Die Nat.-Ztg. hofft
noch immer, daß das Geſetz von einer liberal-conſer—
vativen Mehrheit gemacht werden wird. Wir können
ſchon nach dem, was bisher über den Entwurf be—
kannt geworden iſt, nicht annehmen, daß der Cultus⸗—
miniſter ſich ſeine Arbeit derart verhunzen laſſen werde,
daß ſie den Nationalliberalen mundgerecht wird. Der
Entwurf enthaͤlt in Bezug auf die Confeſſionalität der
Volksſchule, die Ertheilung und Leitung des Religi—
onsunterrichts, die Bildung des Schulvorſtandes und
deſſen Rechte, die Privatſchulen und die Seminar—
bildung Beſtimmungen, welche die Nationalliberalen
mit ihrer „Freiheit' ſchwerlich vereinbar finden wer—




| ım, Berlan n Eypebilton
[ 3 geidelbern, Skag



den Nehmen wir hinzu, daß die Rechte der Gemein—
den in einem den Conſervativen erwünſchten Sinne
geordnet ſind, während die Nationalliberalen aus Ab⸗





ſchwer abzuſehen, wie ſich Nationalliberale und Con—
ſerrative unter Beiſeiteſchiebung des Centrums über
den Entwurf einigen könnten. Um es gerade heraus
zu ſagen: wir glaͤuben nicht, daß die Regierung ein
Volksſchulgeſetz annehmen wird, dem das Centrum
verſagen





* Berlin, 44. Jan Der preußiſche Juſtizminiſter


vor einigen Tagen einen Rath ſemes Miniſteriums



Berlin, 14. Jan. Vice-Präſident Frhr. von





ſidenten v. Köller die erſte Sitzung des Abgeord—
uetenhauſes, welches beſchlußfähig iſt, mit einem
dreifachen Hoch auf den Kaiſer, in welches die Mit⸗
glieder lebhaft einſtimmten. Morgen: Präſidenten⸗


* Berlin, 14 San.

Das Herrenhaus
Unter den
Eingetretenen wurde auch Herr v. Schorleme: Alſt
bemerkt und von vielen Seiten begrüßt. Fürſt Bis⸗
marck entſchuldigte ſich Geſchäfte halber.

Deutſcher Reichstag.
Berlin 14 Jan

Der Reichstag ſetzte die Berathung des Etats bein
KReihsamt des Innern fort. Bamberger bekämpfte die
Dampfer: Subbentionen, welche nux der fremden Ausfuhr
und der Auswanderung zu gute kämen — Staatajekvetär
v. Bötticher hielt die Befürchtungen des Redners für
übextrieben und wiNl die demnächitige Entwidelung unferer
Ausfuhr abwarter. — AWbg. Richter befaßte fich haupt-
jächlich mit den afrifaniichen Linien, weldhe mehr Zufhuß
erfordern, als die Ausfuhr dorthin betrage -- Die weitere
Debgtte betraf das Aus wandernngzweſen. bezüglich deffen
ein Entwurf hereits fertiggeſtellt iſt. Das dadus nah im
Sinverftändnik mit dem Minifter v. Bötticher die RNRejo-
Uulion Richters betr. geſesliche Regelung des Sinjährig-
Freiwilligen⸗Weſens an. Fortſetzung morgen.

Ausland.

Nom, 14. Jan. Cardinal Simeoni iſt



we ſen nichts, wohl aber enthielt er eine Beſtimmung,

— ein Fraum ?
6 Na dem Engliſchen! Von Jenuny Piorkowska.
(Schluß.) ;
Auch ietzt noch durchſchauert es mich, wenn ich daran
dente In feinen Augen lag ein wilder. unnatüxlicher
Aanz · Sein Geſicht war bleich wie das einer Leiche.

Seine farblojen Lippen waren wie in Todezaual zurückge⸗
zogen. und liehen die alänzenden Zähne ſehen.

Die Worte, die ich ſprechen wollte, erſtarben
mir auf den Lippen, und ein ſeltſamer Schauder er⸗
faͤtzte mich ·

Mein Auge hatte ſich, inzwiſchen an die Dunkelheit
* Wagen gewohnt. und ich konnte Alles ziemlich deutlich
erkennen.
Ich wandte mich wieder zu meinem Geocnüher Auch
lah mich mit demſelben geiſterhaft blaſſen Geſicht, und
=Jt demfelben {tarren, ſunkelnden Bliche an.

Sch ttrich mit der Hand über die Stirn, wandte mich
meinem Nachbar zu, und jah ... o Himmel! Wie ſoll ich
beſchreiben was ich da fah! Ich ſah, daß er kein
— Weſen war daß Keiner von ihnen Leben hatte
wie ich!

Ein mattes phosphoriſches Licht, das Leubten dex
Faulniß/ ſpielte quf ihren geiſterhaften Geſichtern, auf
ihrem Haar, das feucht vom Grabesthau war, auf ihren
Lleidern die mit Erde befleckt waren und in Stücken
ſelen. auf ihren Handen, die den Hüuͤnden, läͤnaſt bearabener
Leichen alichen. Nur ihre Augen ihre ſchrecklichen Augen
hatten Lebei und dieſe Augen waren alle mit drohendem
Ausdruck auf mich gerichtet *—

Ein Schrei des Entſetzens, ein wilder, unartikalirter
Sehrei xach Hilfe und Erbarmen drang von meinen Lippen,
während ih mich gegen die Zhlüir ſtemmte und vergeblich
ſie zu ofinen vexſuchte

In diefem kurzen Augenblick ſah ich den Nond durch
eine Spalte in einer ſchweren Gewitterwolke alänzen...
der geifterhafte Wegweijer ſtreckte warnend ſeinen inger
aug .. die unterbrockene Mauer . . die ftärzenden Bferde
‚.. der dunkle Abgrund . ..

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R


Danız jbwankte der Wanen wie ein Schiff bei

hoher See. Ein gewaltiger Krach . .. . ein Gefühl 'hHef= ,
tiaen Schmerzes. und dann war Alles finſtere Nacht
ringzum.

* *


Morgens auz einem tiefen Schlaf erwachte und meine Frau
an meinem Bette wachen ſah Ic will die hierauf folaende
Scene übergehen und Dir, Leſer, in wenigen Warten die


erzählte.
ch war nahe an dex Stelle, wo der alte Fahrweg ſich
mit dem neuen verbindet, in einen Abgrund hinahgeſtürzt


einige Landleute, die mich i
brachten und einen Arzt berbeiholten.

Der Arzt fand mich im hitzigſten Fieber, mit

heute Morgen um 5 Uhr geſtorben.
— 0 Mumoriftijches.
SinEhemann, wie er'im „BuchHe“ ftebht.

Tochter: Wenn doch ein Lientnaut 8 * * zu




Bankier (itolz): „Was redet meine Roſa; geh’, {uch?

® * . 2
Zun er ſchon dagewe ſen mein Kind:
— Baya, mann war denn eigentlich die gute, alte

Heſchichtsforſcher: ‚O liebes Kind, da mag man in
der Gejchichte forfjchen 10 weit zurüg, al3 man will, die
aute alte Zeit in imier ſchon dageweſen.“

*

Neueſte ruffiiche Nachricht

Nach Schluß der Redaction eingegangen. Als den



Namen und meine Adreſſe.
gerufen mich zu pflegen,
guten Conſtitution überwand ich endlich meine Gefahr.

Ich brauche wohl kaum zu ſagen,
neines Falles genau dieſelbe war au
Jaͤhren die Polt das ichreckliche ünglück traf.





ſoeben mitoetheitt habe Nux dem Arzt habe ich es geſagt
der mich behandelte Derſelbe hielt aber das ganze Aben⸗
leuer fir eine Folge meiner Fiebervbantaſieen. Wir ſprachen
wiederholt über die Sache, bis wir einſahen, daß wir ſie
nicht mehr mit Ruhe beſprechen konnten. Da ließen wir
das Thema fallen.

Andere mögen ihre beliebigen Schlüſſe daraus ziehen
... i mweiß, daß iqh vor zwanzig Jahren der dierte
Paſſagier in dem geifterhaften Boftwagen war !


Kiem. Chaxkow und Odeſſa entdeckt worden fei, Joll er aud-
gerufen haben: „Gott, wärum bin ich kein Zuͤde und aus-
gewieſen!“
* * *
Ein Trungſchluß.
„Moſeslehen. war der Brehm einer von unjere Lait !”
„Wie Haikt! E3 war Ia FJid!“ „Warum fchreibt er demn

® *
Ein Bamberger Fräulein machte ſich neulich das Ver⸗


Brunnen zu hHolen. Einige junge Herren blieben vor dem
„jeltenen Bilde” ftehen und erlaubten fih die Anfprache:
Nun ſchöne Rebetid?“ Sehr refolut war aber die Bibel-
feftigfeit verrachtende Antmwort: „Soll ih vielleicht Kameele

tränken?
* *

Gutes Geſchäft—

X: „Sind Sie denn niht mitSchlaumann affociert ?”
B: Ich war's; ich hatte das Geld und er den Ber-
ſtand. Jetzt hat er das Geld, den Verſtand, das Geſcheft,

und ich hab die Grfahrung.


 
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