Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 191 - Nr. 200 (24. August - 3. September)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0779

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
*
0001
000 » A
‚000 »
‚000 »
000 -
000 -
000 -
000 «
000 -
5000
0001

mimflll
ul

2
* M
\
4 —*—
ı Woblii e





e von 8

wir x
* R „ki
Münfer *



fg.

afen.

8 uliel

4
0e r




zunn






8— eint

Wr 2008 miit Unte
*





Beſtellungen

— — * * der —— — —— 7
A, 194
—— 2
2 Beſtellungen
. en

lämn;‘ä.i‘fi„’ä?ääg‚fär Voten werden fortwaͤhrend bei


Berantwortlicher Redakteur:

r

}

&t:ié‚m anſerer Expedition Geidelberg, Zwinger-

%sgm —
$ Wbzablungsgefhäfte.

8 n Errungenſchaften der Neuzeit von zweifel
8 Verthe gehören auch die Abzahlungsgejchäfte.
denen Ollen nicht beftreiten, daß e& Fälle gibt, in
lit, 0S Abzahlungsgefchäft gerechtfertigt und nüßlich


del * nicht bemittelte Leute zu Anfchaffungen,
ſe durchaus nicht ſo dringend nöthig ſind, weiche
* * glauben ſich leiſten zu fönnen, weil es ja
8 Quem“ mit der Bezahlung derſelben gemacht ift.
Jar efd)äftéprinäip: „Auf Abzahlung“ klingt doch
In * berlodend! Und was kann man nicht alles
hre R Wzaͤhlangsgefchaͤften haben! Sie verſorgen
Derfan A den mit allem,

en Agen mögen.

?efgeatg““ Lackſtiefel,

Vom glänzenden Cylinder bis zum

u [)Qg?efl‚ alles iſt dort aufgeſpeichert, aͤlles iſt dort
Freilich für den Zinzverluſt bei den langen
MgSfrijten und für das große Rifiko bei diejen

in Muß der Kaufer in ſolchen Abzahlungsgeſchaften
erin Regel Alle8 bedeutend theurer, oft genug trotz
nil * Qualität, bezahlen, als in den Geſchäften

Sarzahlung.
fommt, daß das lange Creditgeben, die
— Kaufens auf lange Zahitermine in

t }

ün Beziehung für manche Leute geradezu
4 iſt. Nur die Wenigſten koͤnnen der Lockuuͤg

Y den eben! ohne augenblicklichen Koſtenaufwand ſich
Mtme y Befiß irgend eines Gegenſtandes, von dem ſie
3 fop Ur glauben, daß er wirklich nothwendig iſt,
Ut }_ebrn' Einer jener verhängnißvollen Leihkonirakte
4 Hueñ unterſchrieben und dann kommt der
lel Die nach. Wie ein Alb drücken die ſcheinbar
8 n IU erfülenden Bedinzungen; mit unabweis-
en. i ioteu ſtellt ſich dann der Agent ein, der
xtutd 'gen Betrag einzieht und dieſe Raten werden
Luch dann noch erhoben, wenn der betreffende
wo vielleicht längſt verbraucht oder unbrauchbar
on ©M . € muß Sedermann einleuchten, Ddaß
Woeereits bemerkt, in einem Abzählungege!

5 Sm ‚Haufe des Dorföoktors.
riainal-Erzählung von Mary Dopfon—
u Und Nachdruck verb.

Qa .23 werden wir nie fhumn, fondern vielmehtr
Nar tbeppa s Oten, Hern und Fräukein Langenberg Ddie

y fn U beweiſen, welche wir ihnen ſchon ſeit
ig ſind exwiderte mit erhobener Stimme
nin während Onkel Leonhart große Luſt haͤtte,
14 — — Sprecher ſeine Meinung zu ſagen, den

6 n voll Mißbilligung anblicktẽ Dieſe aber,
in Cßtbifiet_mffl)enb‚ daß er den ihm allerdings verhaßten
864 * gegenüber . zu weit gegangen, unterbrach die
fgh-ebt geb Rauije durh Ddie Unkündigung, ſogleich zur
—— © 3u müffen, und fich Ddann hHöflidh verab-

8 S £rließ er Das ‚Bimmer und gleich darauf daz
DEr 5"er gegangen rief lebhaft Oukel Leonhart:
4* ütte eine Dderbe Zurechtweijung verdint, und
ich 8 keſonders einmal nit ſolchen Bemerkungen,
Un 4 Ara Cuh nicht daran fehlen lafien. Er bedarf der
%te%u unbenmt unter Aufficht ſeiner Vorgeſetzten, das freie,
au qe&ben dieſes Winters hat ihm in keiner Be-
üti” Die than!“

4 * ſteht ihm bevor, Onkel Heonhart, ſagte be—
8 deitt Capitän, Dder zwar dem Greije Recht geben
Den Soyn feinec: Schweiter aber jeine väterlichen
* er f Ahrte, und wird er gewit im Bureau erfahren,
icbeit © dazu einfinden muß.. Aber auch ich wil an
; u 9ehen und jeinetwegen
8 el
* wie ett und Anna ſaßen nicht ſo heiter an—
* 8* JDNit nebeneinander, wenn dieſe nach Erledignng
it 8 etẽ ihm Ddie ‚Zeitung vorlas,
Seffoy Cläje COr mäßig rauchte, damit {ie der Tabaksdampf
* &u [)(?ben follte. Heute ſchien er dies gaͤnzlich ver-
Nede * wie er auch ihr Lefen: faunı vernahm,
— imzogen Beide immer - dichter und ;
1;34%%{‘} 8 Nejerin endlich zu ‚ einem leichten Hulten,
S aus leinen Träumexeien weckte. An die

neUrſache Ddesfelben nicht Dentend, fagte er |







nnd



ſchäfte niemals billig kaufen kann. Es iſt ja ſchon
ſchen lange kein Geheimniß mehr, daß manche dieſer
Geſchäfte mit einem Nutzen von achtzig, ja über
hundert Prozent arbeiten; ſie müſſen das thun, wenn
ſie übethaupt ihre Exiſtenz ſichern wollen. Es iſt
ſehr klar, wer dieſen Ueberpreis bezahlt; es iſt eben
derjenige, der ſeine Waaren auf Abzahlung entnimmt,


zuſchaffen“ nicht den gehörigen Widerſtand entgegen⸗
zuſetzen vermag Noch kürzüch hatiten wir Geleßen—
heit, einen Vertrag aus einem Uhren Abzahlungsge—
ſchäfte einzuſehen. Für nur 50 Pfg. pro Woche kann
nach dieſem Schriftſiücke Jeder ſich in den Beſitz
eines Regulators im Werthe von 30 M. ſetzen.
Käufer erhält den Regulator jedoch erſt, weun er eb—
zahlungsweiſe pro Woche 50 Pfg., die Hälfte des
Preiſes, 15 M. bezahlt hat.

geht, das erhellt am deutlichften aus dem S 4 diefes
wohlverklauſulirten Vertrages Derſelbe lautet alfo:
„Die Nichtbezahlung der in 82 vereinbarten wöchent—

auf; die bis dahin gezahlten Raten fallen, ohne jedẽ
ſonſtige Vergütung an den Käufer, dem Verkaͤufer zu
und ſollte der Regulator bereits geliefert ſein, jo
räumt der Käufer dem Verkäufer das Recht ein, den
Regulator zu jeder Tageszeit aus der Waͤhnung des
Käufers durch ſeine Leute abholen laſſen zu köunen,
ohne in dieſem Verfahren des Verkäufers eine Ver-
letzung ſeines Hausrechtes oder irgend eine ſtrafbare
Handlung zu erkennen. Außerdem muß Käufer, falls
der Regulator ſchon geliefert iſt, die etwa rückſtändige


lators ſofort bezahlen Wir denken, dieſer Kontrakt
ſpricht ſo deutlich und beredt für ſich ſelbſt, daß wir
uns jdes Kommentars enthaiten können Derſelbe


Abzahlungsweſens dringend erforderlich iſt.

> Die lalheliſie Seneralverfammlungen in
Wainz 1048, H%äl, 1871 1692

Zum vierten Male im Laufe faſt eines halben
Jahrhunderts hat Mainz die Ehre, die General—
verſammlung der Katholiken Deutſchlands in ſeinen
Mauern tagen zu ſehen. Von Mainz aus erklang
vor vier und vierzig Jahren in der ſturmbewegten




tholiſcher Vereine fürkirchliche Freiheit“






4

*
X



r Enzetge-Blatt für die Amtsbezirte Heidelbe:r

Kabenburg, Weinheint, Scweßingerr, Philippsburg
Wieloch, Bruchſal/ Bretten, Neckargemund, Moe
— — — — Werthene





Orud Berlag u. Expedition von Gebr. guber 7 B
| in Heidelberg, Zwingerfiraße 7, 2

und fand weithin in katholiſchen Kreiſen durch ganz
Deutſchland einen freudigen und begeiſterten Widerhall.
In Mainz tagte bom 3 6. Oetober 1848
in dem Akademieſaale des ehemaligen Kurfürſtlichen
Schloſſes und des Saales zum „Römiſchen König?
unter Theilnahme von drei und zwanzig Mit—
gliedern des damaligen Frankfurter Parlar⸗
mentes die erſte Generalverfammlung
der Katholiken Deutſchlandes.! Voll Be:
geiſterung über den harmoniſchen, ergreifenden und er—
hebenden Verlauf jener Verfammlunz ſchreibt der da⸗
malige officielle Bericht: „Es war dieſe Verſammlung
wie ein großes Sprachenfeſt, in welchem der Geift
die Kraft und die Liebe des Katholicismus ſich offen
barte Alle die da ſprachen, waren Maͤnner der
innigſten katholiſchen Ueberzeugung; die Sache, von
der ſie redeten, war der Gegenftand all ihres Denke
ihres Wollens und Strebens, ihrer Sorgen und Hoff?
nungen, die allerhöchſte und heiligſte Angelegenbeit
ihres Lebens Und vor welcher Verſaminlung
redeten ſie? Aus allen Theilen des deutſchen Vater!
landes batten die Genoſſen dieſer ſelben Einen theueren
Ueberzeugung ſich vereidet; da mußte ja Geiſt
an Geiſt ſich entzünden und Herz an Herz
erglühen Sie waren umgeben von einem katholiſchen
Volke, das ſie verſtand, das ſie trug und ſtützte. Und
wie lange hatten wir Katholiken nach eienem ſolchen
Tag uns geſehnt! Es war die erſte große
Vereinigunugdeutſcher Katholiken — ja
das ganze katholiſche Deutſchland war
im Geiſt und Weſen hier verſammelt.
Bisher waren wir vielfach zerſtreut, vereinzelt, an—
feindet, beengt — nun aber waͤren wir hier eius und
einig; und frei und freudig, wie nicht ſeit Menſchen⸗
gedenken. tagten wir in unſerer eigenen Sache
ein geiſtiges Parlament des katholifchen






Die erſte
ſammluug

katholiſche Generalver—
in Mainz bildet in Verbindung
Herbſte 1848 abgehaltenen

jene Mainzer Generalverſammlung im
kath Deutſchland gezündet, zeigt ſich unter vielem
Andexen namentlich auch darſn, daß gleich im folgen—
den Jahre zwei große kath. Generaͤlverſamwlungen
abgehalten wurden, die eine im Nordoſten Deutſch—
lands, in Breslau im Mai 1849, die andere in Süd-
deutſchland in Regensburg im Oktober 1849. Die



Du haſt Dich bei dem Oſtwind erkältet, Kind Laͤß
daher einſtweilen das Leſen, zu dem ſich ſpäter auch noͤch
Zeit finden wird!“

„Es war kein Huſten, ſondern nur ein augenblicklicher
Keiz, Onfel Leonhart,“ entgegnete freundlich AUnna. „Laß
mich daher nur weıter lefen, wir fönnten diejen Nachmittag
verhindert werden. Alired — —“

„Ja, dieſer Alfred, unterbrach, die Pfeiſe aus dem
Munde nehmend und das Haupt wiegend der Greis Er
wird, wie ich fürchte, uns noch zu ſchaffen maͤchen! denn
ſein Kopfleiden —“


Annä, erhielt aber keine Antſwort,
ſah ſie ſich Marie Langenberg gegenüber, welche bisher
nur ſelten zu dieſex Tagesſtunde erſchienen war
in freundlichen Worten den Morgengruß bot, deren Züge
aber einen ernſten, exregten Ausdruck halten. Ihren Gruß
erwidernd, hörten ſie zugleich Onkel Leonharls ſchweren
Fußtritt und haſtig fügte ſie hinzu:

„Marie es iſt doch nicht Beſonderes geſchehen? —
Mein Vater — —“

Jetzt öffnete der Gris die Thür und Anna und
Marie Langenberg betraten das Gartenzimmer. Als Letz
tere Onkel Leonhart begrüßt, kam ſie ſeiner Frage zubor,
indem ſie, ſich zu Anna wendend, ſagte:

Dein Vater iſt geſund und wohl, Anna, und auf ſeine
Veranlaſſung bin ich gekommen —“

Weshalb aber, Marie? unterbrach ſie aufgeregt der
„Sollte ſollte Alfred etwas zugeſtößen fein?
— Sprechen Sie doch

„Jo, Herx Leonhart,“ erwiderte ſie noch ernſter,
Herr Frank iſt in feinem Bureau erkrankt, und Herr
nachdem er die Nachricht erhalten zu ihm ge⸗
gangen !“

Wie konnte das 10 HLoßlich gefchehen, nacdhdem er unz
diejen Morgen anfcheinend wohl verlaffen?“ Hıhr Onkel
Leonhart fort. *E

Von dem trauxigen Ereigniß hinlänglich unterrichtet,






wenig freundlich empfangen worden, da ſie ihn ſchon ſeit
einigen Tagen erwartet hatten Er war, wie e$ ſfich
ſchließlich herausſtellte, ſchuldlos daran, indem der Brief,
welcher ihn von Berlin zurücberufen jollte, nicht in jeine
Hände gelangt war. Die ‘LIIIfl‘L‘lHINid}{‘?iY ſeiner Prinzipale
aber hatte ihn gereizt, er hatte fie in heftiger Weile er-
widert, und ein Nerbenanfall, der ihm das Bewußztſein
geraubt, war die Folge geweſen. Duxch die Bemühuͤngen
der Anweſenden hatte er momentan die Beſinnung wieder
erlangt, worauf er den Wunſch äußerte, ſeinen Onfel zu
ſehen, deſſen Aufenthalt
bezeichnen vermochte.

„Schmerzlich überraſcht, folgte Herr Eichsfeld ſogleich
dem YBoten,“ fuhr nach augenblicklicher Paufe Marie foͤrl
mein Bruder ihm vorſchlug Ihren Hausarzt
aufzuſuchen und, wenn möglich, zu dem Kranken zu führen.
Glücklicher Weiſe traf Georg Ir. Kern zu Haͤufe an und
begab ſich mit ihm nach dem Bureau, wo er, nachdem er
Herxn Frank geſehen, anordnete, denſelben ſogleich hierher
indem er gleichzeitig einen küchtigen Krauken
värter bezeichnete der für ihn angenommien werden follte
Auf dem Wege, dies Alles zur Auzführung zu bringen,
ſprach mein Bruder einen Augenblick in unjerer Wohnung
vor und txus mir auf, hierher zu gehen; möglicher Weiſe
wird der Waͤgen mit dent Kranken bald folgen.“

Wirklich langte dieſer auch ſchoͤn nach wenigen Mi-
nuten an, und der bewußtloſe Alfred Frank wärd von
Georg Langenberg, dem Kraͤnkenwärter und Friedrich
ins Haus getragen, wohin ihnen der Capitän und Dr.
Kern folgten. Et ward forglih in feinem Zimmer ge-
bettet, was ihm ECrleichterung. zu gewähren jchien, und
der Yızt, welcher ihn nochmal8 unterfucht, empfahl Ddie
aufmerkſanſte Pflege Nachdem Letzterer fich wieder ent
fernt hatte, begab ſich Capitän Eichsfeld zu jeinenı Neffen,
deſſen Bewußtfein zürückgekehrt war, der aber über heftige
Kopfſchmerzen klagte.

in der Stadt er auch näher zu

Fortſetzung folgt)


 
Annotationen