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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 251 - Nr. 260 (4. November - 15. November)
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a Ofint ägı mit Augnahme der Sonn- nı Feiertage
s tns mit Unterbaltungsbeilage. BPıei8 vierteljährlicdh
5140 ghne Träsceiohn n Poſiouſſchlag. Beftelungen






für Stadt



Auzeige⸗Blatt für die Amtebezirle Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen, Philippsburg,
Biesloch Bruchſal, Bretten, Ne ergemünid Mosbas







— — bei ber Erxpedition Zwingerfiraße 7. — ——— 1 — —
— ⏑ © 1{3 Manemhor. {8209 — | Drue, Belag u Erpedition von Gebr. Yuber| y7 Qahng
At, 259 — Deidelberg, Sonntag, den’ 1: Hovember 1892. — — —



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‘z‘„äfir — numuter ltegt ur. 46 der Unterhaltungs
ei.

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Bolitijde Wodenüberlicht.

* ®& GHeidelberg, 12. November,
dei Faſt die gaͤnze Welt ſeufzt unter einer Art Krank⸗
edie man „politıjdhe . Inflwenza“ , nennen
fa te, menn ſie nicht ſchon den Namen „Kriſis“
Dieſex Name iſt ſo ünangenehm wie die
M ſelbſt. Ob ein Laud davon behaftet iſt,
d f man ſofort an den eigenthümlichen Geraujch,
find e wadelnde Miniſterſtühle verurſachen. Leider
der die anderen Symptome nicht ſo harmlos. und
ſh Frlauf der ſonderharen Krankheit iſt kein ſo unge⸗
ider Von det Kriſis iſt die ganze Welt er⸗
Kriſis? herrſcht in den. Staaten, .. in den
—* auf ſozialem und einem Dußzend anderen
een wie denn die ganze Weltlage eine ungeheuer
45 iſt. Wenn man natürlich Sr. Durchlaucht,
8 Apgordneten Bismarck gauht, dann,geht alles
ich wie am Schnürchen: der Frieden iſt geſichert,
Yr eg iſt vor der Hand gar nicht zu erwarten, miſere
1 iſt die ſtärkſte dex Welt und kann im Noth—
8* Zfolgreich nach zwei Seiten losſchlagen u ‚]. . W.
* ſind frehẽ Botſchaften, von denen waͤn wünſchen
daß ſie ſich dauernd beſtätigten, dann wollten
dem Pribatmanne gerne ſeine Behaupiungen vor
** und Zeugen unterſchreiben So lange aber
15 Duo die Fraͤnzoſen und Ruſſen durch ſeine
—— gegen uns aufregt, ſa lange können
wie m nicht glauben, daß die neue Militär- Vorlage
Ee ſich ausdrückte, „überflüſſig iſt, weil ſie der
ywendigiei entbehrt.“. Wir tkönnen —ihm.daz
ız Ct Ticht glanben, weil wit demſelben Fürſten
des Mar auch nicht glaub:n konnten, daß zux Zeit
je Septennats der— Krieg unvermeidlich
‘Öei\i Wir brauchen es aber aüch nicht zu gleuben
nie S für uns auf die Nothwendigkeitvorerſt gar
* ankommt, ſonderu einfach darauf ob unſere
8 Ichafitiche Lage foldhe ungeheuren Neubelajtungen
— traͤgen kann, und da ertönt ein entſchiedenes
4 Weil eben unſer Volkswohlſtand auch
* der „Kriſis Influenza“ ſchwer leidet, wird die
do litar Vorlage mit faſt mathematiſcher Sicherheit
ir demſelben Kriſis · Bacillus angeſteckt werden; man



Wie unſer Herr Finanzminiſter Miquel die
Steuerſchraube zu handhaben gedenkt, das werden
wir wohl bald hören. Der preußiſche Landtag

iſt bereits in Berlin verſammelt, und bald werden
wir uns im abwechslungsreichen parlamentariſchen

Leben befinden. Daß wir ernſten Verhandlungen
entgegenſehen, iſt bei der Wichtigkeit der Steuer⸗
vorlage im preuß. Landtage und der neuen

Heeresvorlage im Reichstage leicht erklärlich Im
letzteren wird ſich wohl der ſchärfſte Kampf entſpinnen.
Die Nordd. Allgeni. Ztg.“ thut ja ihr Möglichſter,
um die geringe Liebe, die den Militärforderungen
entgegenzebracht wird, etwas aufzuͤfriſchen. Sie tröftet
uns mit der überraſchenden Kunde, daß die jeſige


ſtärke“ verlangt, der letzte, allerdings fette Biſſen ſei,
welcher dem Moloch der Wettrüſterei geopfert werden
ſolle. Die Militärvorlage bilde den Schlußſtein
einer ſeit langem angeſtkebten Reform unſeres Heer—
weſens Wie ſüß und beruühigend das in unſern
Ohren klingt.

Ganz ſo ähnlich hörten wir es auch beim Sep—
tennat, aͤber heute haben wir es ſchon wieder das neue
alte Lied vom Appetit, der beim Eſſen kommt, und
wir wollen noch ganz davon abſehen! daß der 64
Millionen⸗Schluͤßſtein ſich am Schluß als Grabſtein
erweiſen würde für unſern ohnehin ziemlich kranken
National Wohlſtand Der gute Mann, der prophe—
zeite, daß der jetzige Widerſtand des Centrums gegen
die Vorlage ſchon ſchwinden werde, wird bald Gelegen⸗
heit haben, ſich zu überzeugen, daß das Centrum nichts
verweigern wird, was vernünftigerweiſe zur Sicherung
des Reiches dient, daß aber das Centrum auch mit
ſehr großer Vorſicht die man uns ja bei-
—— — — — —
prüfen wird Zudem giebt es ein altes Waͤhrwort,
das ına nicht genug glr m»hpr]‚i_qunq einpfehlen taiiii:

Wenn Gott nicht ſelbſt beſchützt das Hans
Dann iſt's mit iinſerm Schutz ſchon qus!“

Daß man ſich in Deutſchland die redlichjte

Mühe giebt, den goͤttlichen Schuß als etwas völlig

unmodernes! darzuſtellen, iſt leider eine nur zu
offenkundige Thaſſache Auch auf dieſem Gebiete
herrſcht der . „Krifis-Bazilus“. Nun ſollte man

glauben, daß im Kampfe gegen das moderne Heiden—
ihum ſich alle poſitiv glaubigen Elemente zuſammen—
ſchließen würden, oder aber müßte man doch erwarten




befehden niemanden um ſeines Glaubens willen“
Als wir dieſes Wort unſeres Kaiſers bei der Witten—
berger Feier hörten, miſchte ſich in den Becher der
Freude unwillkürlich ein großer Tropfen Wermüth der
Erfahrung. Daß unſer gelinder Zweifel ſobald eine


Thatſache, daß bei den „Evangeliſchen Bundesd⸗
brüdern und ihnen „verwandten Seelen“ der Haß
gegen Rom? größer und mächtiger iſt, als Die
Feindſchaft gegen den kraſſeſten Unglauben, gegen die
frivolſten Gottesleugner. Die Katholiken find aber
auch ſo leichtſinnige Leute, daß man ſofort einſehen
muß, ſie tragen die ganze Schuld davon, daß man
ſie haßt und verfolgt. Was haben ſie nöthig die
Evangeliſchen immerfort in ihren Gefuͤhlen zu kraͤuken,
ſie in einem fort zu provbeiereu“! Iſt es nicht
ein ſchmähliches Attentat auf die Herzen aller Evan—
geliſchen Bundesbruͤder, daß ſie die fuͤrchtbare Abſicht
hegen, in Leipzig ‘ eine Katholifenverfammlung
abzuhalten? In Leipzig in Sachſen, in einem vor?
wiegend wroteſtantiſchen Lande, und das alles ſo kurz

1 Das fehlte noch gerade!
Da machten die Leipziger kurzen Proͤzeß: Der einzig
brauchbare Saal wurde für die Verſammlung ver?
weigert. Nun kann der Evangeliſche Bund wieder
ruhig ſchlafen — Rom“ iſt beſiegt! Roni“ durfte
nicht in Leipzig zeigen, daß es in Wirtlichkeit Du l-
dung übt. Venns noch Sozialdemokraten geweſen
wären, oder Anarchiſten! aber Katholiken? ? Brer!
Und unſeres Kaiſers Wort: „Wir Evangeliſchen
befehden Niemanden um ſeines Glaubens wilei!“?
Ja das hat für Leute mit evaͤngeliſchen Bundes?
Prinzipien keine Geltung—

De gute katholiſche Sache wird trotz der beſorgten
Leipziger nicht unterliegen. In Straßburg hat ſie
wieder einen ganz außergewöhnlichen Erfolg zu ver⸗
— — — dabei von Schimpfer⸗

2 3 — icht *
Der Bolksverein für das — — geBört.
eine Verſamnilung ab, deren Verlauf alle, auch die
kühnſten Erwartungen übertraf. Uuſer Dr Lieber,
Rechtsanwalt Trimborn u a. waren vom Multerlande
vertreten, und die reichsläͤndiſchen RNedner — das muß
man bekennen — zeigten ſich ſo kapitelfeſt, daß
man nur ſagen kann: Die katholiſche Sache in Elſaß—
Lothringen liegt in guüten Händen. Fuͤr Leute, di
das aus unferem Munde nicht recht glauben wollen,











ms Aljo auf das bekannte eigene Gerauſch achten können! daß die eine pofitive Religion die andere iſt der Bericht eines Straßburger Lideralen Blattes
x ſen, — 4 Y 4 Y⏑ — nicht fort und fort mit emem genz iklleicht beweislräftiger. Da heißt es, nach einer
— unfinnigen. Haffe verfolgen würde „Wir Evangeliſchen Beſcheinigung über die muſtergültige Haltung der
7 Möglichteit zu denfen, die auch mein Leben - Hir immer flirhfern Hut auf ‚Demt: Wafjer - treiben- gejehen‘: c dachte
Das vexlaſſene Saftbaus, zeritörthätte.

von A. Green.

wats hatte nicht gewartet, his andere die Nachſorſch
bn benen, Sobald ich e nicht fand wo ich ver
Dır ete, noch ehe ihre Abwefenheit allgemein . bemerkt
*, itürmte i die Treppe hinauf in die oberen Ge-
Yepar C Sh . hatte diefe Regionen ‚zwar _ nie ZUvOL be-
aber der Zufall oder mein richtiger Initinkt führte

unme\d) zuerft in ein Zimmer, Das ich als das 1NLige
dn Nfe, Da i{tanden ihre 22 fertig gepackt, Enden
be And oder Spigen,- die ihr gehört. Hatten,. lagen
(Broy qn Mber dem- ganzen Genach {hwebte koch der Hauch
Kerſnlichten — fein Zweifel, 1, befand ntich. in den
Und 5 0 monatelang die Geliebte meiner Seele gelebt
„ Seathmet. hatte.

Nügy Mein . jegt war keine Zeit zum Zräumen.“. Ein
fei‚%ge’«‘ Alick beiehrte mich, daß zwar ihr Hut fort
*\„unn‘b”? Handjchuhe. aber. noch. auf. dem Tiſch lagen

dauz. Alte ich wieder die Trepße hinab und verließ das


‘ Wohnung, -die Edwin Urauhart, „ inne.. gehäbt
‚Jeit er öffentlich mit Miß. Dudleigs verlobt war.
8 „ 19 dort juchen wollte, weiß i nicht ; wahrſchemn
Vrr i‘[.ufteüe mir die Siferfucht 3, daß dies der einzige
* * an dem ſie dürfe, * 44
H0S @mö Jagen,. mwährend. er . vOr. Dder Lhlire Hielt um
Migen IC ) Weder recht3 . noch Lints

%tte er

aufladen zu laſſen.

das Hauz erreſcte ſtanden Die, Zimmer. Leer
uͤck gul Ferne am Ende., der Straße, . Ddie . 3U DEr
4* führte, . jah .10 gerade noch dem RKeijetvagen veEL-
desttin. Ka Delcher . Ebwin Urguhart und jeiite.. jJunge
}g?.iflr \ Üt nicht Hier gewejen,“ dachte ich ⸗ „Jonit wäre
lg { Nferwegs hegegnet,. aUßEr WeNN. —

weifte dem Ufer des Fluſſes der unten am
nach dem C
len — Aber ich — es nicht an eine





Ich irrte weiter durch die Straßen dex Stadt, ich
jchaute in jedes Heſicht, um irgend einen Wink, einen
Anhultspunkt zu finden, Dder mir zum Führex dienen
fönnte“ Sn jenen gräßlichen Stunden war ich nahe
daran, den Beritand, zu verklieren. Endlich beſchloß ich,
in miein einſames Haus zurückzukehren, ich war zu Tode
ermattet. und. bedurfte:; der Stärkung ‚und Erholung, Als
ich eintrat, übermaunte mich die Verzweiflung bei dem Se-
danken, daß ich ſie in dieſer Welt nie wieder ſehen werde,
ich fant ſchwach und ohnmächtis zu Boden und verharrte
in dieſeni Zuſtand bis zum Morgen, unbeweglich und faſt
beſinnungslos.


kaunt beklagen Sie hielt mich noch einige Stunden länger
in Ungewißheit ſiber nein jammervolles Geſchick. Als ich
wieder zu nir kam und Kraft gemann, mich im Hauſe um—


ter, das uicht verſchloſſen war einen Brief Ich öffüete
ihn und las die folgenden Worte F
Werther und ſchwer getäuſchter Freund!

Wen Du dieſes lieſeſt iſt Marah nicht mehr am Leben.
Nach allem was geſcheben iſt, nach meiner geſtorten Hoch⸗
zeit und der Abreiſe meinex Konſine iſt mix das Daſein
. e8 wiürde Dir liebex ſein zu
viffen daß ich todt bin als daßichim Elend ſchmachte;
deßhaib ſhreibe ich dieſe Worte und bitte Dich mir zu
verzeihen, hhenn ich hicht üehrebin
Ich haͤbe ihn geliebt damit ijt alles erklärt.

Deine verzweifelnde
Marah Leighton.

Mit einem wilden Schrei ſtürzte ich aus dem Hauſe
Marahı inı Sterben Marah todt des durſte nicht
jein. . Drangen .. ant. Gitter lehnte eine Geſtalt Es war
Caͤfar, und ſobald ich ſeiner anſichtig wurde wutzte ic
daß es zu ſpaͤt lei alles war vorüber und das Unalück
in der ganzen Stadt bekannt.

O Maſſa,ich wollte in das Haus/ aber mir war
bange; ſchon ſeit einer Stunde waͤrte ich hier! Man haͤt



* müßten es erfahren und wollte die Nachricht bringen
aber

„Wann und wo hat man den Hut gefunden?“ ſtieß ich
mühſam hervor⸗

Heuie früh bei Tagesanbruch. Ein Band war um
den alten Baumſtamm geſchlungen, der drunten im Fluſſe
liegt, hinter er zögerte — hinter Maſſa Edwin Urqu—
harts Haus.“

„O meine Ahnung! Vielleicht war ihr ſchönes Haupt
gerade in den Wellen verſunken, als ich dort nach dem
Fluſſe hinblickte! Ich rang verzwoiflungsvoll die Hände
und wankte ins Haus zurück. ;

„Der Schwarze folgte mir voll Beſorgniß.

„So weıß e8 aljo alle Welt —*“ töhnte ich.

Daß ſie ihn geliebt hat? Ich glaube wohl Viele
Leute haben ſie ja die Straͤße hinunter nach Maffas Haus
laufen ſehen ehe der Wagen dort vorfuhr. Und da ſie
nicht wieder herausgekommen iſt, muß ſie wohl von dem
Bauniſtamm ini Gaͤrten in den Fluß geſprungen ſein. Alle
bedauern Sie von Herzen, Maſſa Felt!“

Ich winkte ihm zu ſchweigen,

Hat man Herrn und Frau Urauhart einen Boten


„BiS jeßt u00 nicht, aber‘ Maiia‘ Hatton —“ ' *
Hattoͤn iſt ein ‚alter Mann; man braucht jüngere
Kräfte für Diejen Auftrag: Geh, ſattle mir das ſchnellſte

vferd im Stalle; ich will ihnen nachreiten und ſe ein—
holen bevor ſie noch Poughkeepſie erreichen Er ſoll er
fahren A

Ein Blick des Schwarzen exmahnte mich zur Vorſicht.
Ich zügelte meine Ungeduld und fuhr ruhiger: fort:
ran Urquhart muß wiſſfen, daß ihre Konſine
todt iit.“ —
Sch werde es Maſſa Hatton _ jagen,“ war Cäſars
Antwort.

Foͤrtſetzung folgt)


 
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