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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 111 - Nr. 120 (17. Mai - 28. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0447

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— — — Feiertage
— mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
M, 1,20 odne Frägerlohn u. Poftanffchlag. —
* den Boftanftalten u. bei der Erpedition Bwingerſtraße.

Verantwortlicher Redakteur:
Julius Jecker in Heidelberg.

— — — —
Beſtellungen
euf den „Bfalzer Boteu werden fortwahrerd bei
ſammilichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
jowie in anjerer Eepedition Heidelberg, Zwiuger⸗
traße ? entgegen zenoramen
gertag des „Bfälzer Bote.“


— —— — — —

* die Teufelsheſchrötung in Bayern

macht jetzt die Runde durch die nationalliberale Preſſe.
Die Köln. - Zeitung, welche, wie wir in der legten
Ruͤmmer des Pfälzer Voten dargethan, die Angelegen⸗
Beit gegen die Lathokijche airche und gegen den Fathol.
Sflauden auszubenten verſucht, ſtellt jezt Betrachtungen
über den Fal an, die wohl auch in den nat. lib.
Amtaverfündigern Singang finden werden
Deßhakb zwedmäßig den ev. Angriffen auf din kathol.
‚Öfaubden durch die A m t ZverfündigungsSprefje rechtzeitig
vorzubeugen. Wir hHaben ja in Baden leider das




ungenitt die Glaubensſätze der
verhoͤhnen und verſpotten dürfen.




Die Kölnijche Beitung fithrt nun Folgendes au3 : *)
Der‘ Bericht über die Teufelsaustreibung zu


veröffentüichten, bat eine ganz beſondere Bedeutung,
weil er eine urfundenmäßige Darjtellung von Vor⸗
haͤngen enthält, die ohne dieſe beweiskräftige Form
Velen Leſern unglaublich erſchienen wären. Der
leufelbannende Monch ſelbſt iſt es, aus deſſen
Worten wir den ganzen Hergang kennen lernen;
Dutzende und Hunderte ahnlicher Fälle werden ent⸗

erzählt werden, für lächerliche Uebertreibung gehalten.
Der Teufelsglaube ſteckt bekanntlich tief in vielen
Schichten det Vevblkerung; e& kann auch kaum
ander3 jein, da im römiſchen Rituale bei der Kinder⸗
laufe der Prieſter wortlich ſagt: „Ich erociſire
dich, unreiner Geiſt, im Namen des Vaters und
des Soͤhnes und des heiligen Geiſtes, daß du aus⸗
zieheſt und weicheſt von dieſem Diener Gottes ꝛc. re.




gejchriebenen SGegenbemerkungen der D. Reichsztg.

nbnimen ſind.











für Stadt

Welcher Religion mag eigentlich der Herr ange⸗


Der Teuͤfelsglaube ſteckt bekauntlich tief in vielen
Schichten der Bevölkerung, da im römiſchen Ritual
Es ſcheiut, als ob ein gewiſſes Buch,

für ihn wäre Alſo das röniſche Ritual iſt Schuld
an dem Teufelsglauben, wahrſcheinlich iſt dieſes Ri⸗
luͤal auch der Grund, daß man an einen Gott und
an einen Sejus Chriftus glauht, welche bei der Köln.

Ztg. noch unbekannt ſind Wir möchten dem „Re⸗
gierungSorgan“ Doch an dieſer Stelle mittheilen, daß
Deutſchland zur großen Majgrität ven einer chriſt⸗
ſichen Bevoͤllerung hewohnt itt, Und daß dieſe chriſt-!
liche Religion ſich Gott ſei Dank bis jetzt noch eines
gewiſſen flaatlichen Schutzes erfreut, wäre es auch
nur aus dem Grunde, daß der, welcher, wie die
Koͤln. gtg. keinen Gottes⸗ und Teufelsglauben“
mehr hat/ logiſcher Weiſe Sozialdemokrat werden
muß Zeſus Ehriſtus und ſeine Apoſtel haben „be-
fanntlich“ (vielleicht iſt es der Köln. Ztg nicht be⸗


Wenn das Regierungsorgan alſo das Teufelaus⸗
treiben als ſolches lächerlich machen will, ſo möge es
daͤmit beginuen, daß es über die Bibel und das Neue
Teſtament die Lauge ſeines wohlfeilen Spottes aus⸗
gieße, wir wüßten daun wenigſtens, woran wir ſind.

Dieſes Mittel wäre auch viel radikaler, als die
„unglaublichen? Gebräuche der Chriſten und Juden

im einzelnen 3# verhöhnen.


ſo trifft es die kleinen Einzelheiten, welche in logiſcher

wenn e nur aͤn den Derails herumſtänkert
Ganze unbexückſichtigt läßt.

WezhHalb. 1äßt aber daz RegierungSorgan ſeine
Hände von der Bibel? Der Gruͤnd iſt ſehr einfach,

hervorbringen, deßhalb macht man fich über den Ka—
puziner luſtig. wenn man ſeinen Spott mit Chriſtus
und den ÄApoͤſtelu treiben will.

Das Regierungsorgan fährt daun weiter.


Rituale über die „Exorſiſation der vom Teufel






Anzeige=-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwebingen Philippsburg,
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten. Neckaͤrgemund/ Mosboch
oderbach Buchen Walldurn, T.Biſch ofdh. Wertheim ꝛt

| Driuck, Berlag u. Expedition von Q’athr.fiuher‘‚ 57
in Beidelberg, Zwingerfirake 7. | w{. \‚ß Ifl

Beſeſſenen“ (n der kleinen Ausgabe von Mecheln,
Seite 416 —450). {owie. die von Leo her—
rührende neue Ordnung beweiſen die Anſchauung
der römiſchen Kirche von der fortwährenden Be⸗
feffenheit durch den Teutel. Die Hebung dieſer
Befeffenheit haben ſich. die geiſtlichen Maͤnnsorden
don jeher angelegen ſein laſſen, befonDders die Bet⸗
telorden, aber auch die Jeſuiten. Es iſt Thatſache,
daß zur Vertreibung von Geſpenſtern kath. Geiſt⸗
liche in Häuſern Benediktionen uſw. vornehmen,
nicht blo3 in Bayern, ſondern auch am Rhein; e3
kbnnten Perfonen genaunt?werden, die von Geiſt⸗
lichen, aug von Jeſuiten, noch in unſeren Tagen
den Spuk durch Exoreismus haben vertreiben
laſſen. ;

Die „Kölnijhe Zeitung“ ſagt, daß von Leo XIII.


alſo, daß es eine Inſtitution der kath. Kirche iſt. Sie
ſcheint aber nicht zu viſfen, daß außer den Jeſuiten
uud den geiſtlichen Mannsorden ſich ebenfalls Chri⸗

ftei und deren Nachfolger „die Hebung


Was aber nicht blos die Theologen, ſondern
die ganze Geſellſchaft und den Staat angeht, das
iſt der Einfluß, den ein ſolcher Glaube hat, wenn
er eine praftijche Geſtalt wie in dem Wemdinger
Falle aunimmt.“

Wenn dieſer Glaube geduldet oder vielmehr aner⸗
tannt iſt, ſo darf ex auch eine praktiſche Geſtalt an⸗
nehmen, anderenfalls muß die „Köln. Ztg.“ dafür
ſprechen, daß die ganze chriſtliche Relihion einfach
al8 grober Unfug verboten wird, das wäre logiſch
wenißſtens unſerer Mejnung nach.

Wenn gegen jolche Dinge nicht eingeſchritten
— — wir erleben, daß der Heren· und
Teufelsglaube zu Vorgängen führt, die in Lyuch⸗
juftiz endigen,“ }

jagt fie. Es iſt alſo höchſte Zeit, daß der Glaube


klärt wird.

Soͤll dieſen Auswüchſen entgegengearbeitet wer—
den ſo muß ein wirklich chriſtlicher alſo vernünf⸗
tiger Geiſt die Volkserziehung durchwehen n. vor
allem in Dder Bolts{chule - herrichen., Es iſt die
Pflicht des Staates, daͤrauf zu achten, daß den
Kichlungen, die zum Aherglauben führen, nicht nur
feine Naͤhrung zu Theil werde, ſondern daß auch
Alles ferugehalten werde, was ſie erzeugen kann.
ver techůche Fanatismus macht zu allem fähig,





Originaltoman nach dem Engliſchen
32 von Klara Rheinau. Nachdruck verb.

Doch Baul blieb undbewegt; er wehrte nur den Dank
ab/ wamit die alückliche Mutter ihn überſchüttete.

„SIO kannn meinen Gefühlen kaum Woͤrte verleihen,“
ſaate Mariton zum Schluß; _ meinent theuern Kind wird
e8 vielleicht befjer gelingen. Alice blide auf, reiche Herrn
— die Haͤnd und danke ihHm, denn er hat Dein Leben
gerettet.

Schüchtern und verzagt folate Alice der mütterlichen
Aufforderung.

„Mein Retter !“ murmelte fie mit leiſer Stimme und
mit einem Blid unausſprechlicher Liebe wandte ſie ihr er—
roͤthendes Anttitz zur Seite
Diekmal fpielte ſie keine Rolle aber es war ſchon zu
v

ät

Empört über diefe, wie er glaubte, neue Heuchelei
machte aul eine tiefe, Höflidhe Berneigung und trat eini⸗
— Zum Glück waren Alle zu ſehr von
der Sorge um ihre Berfon in Anfpruch genommen, als
Sa He an BaulzZ Benehmen etwaz Auffälliges gefunden
hHätten. : Aber Wlice jelbit befand ſich in einem unbeſchreib⸗
lichen Seelenzuſtand.

— fie mit vielem Ge⸗
ſchick ein t&-a-töte mit Baul herbeizurufen.

„Derr Ladwell,“ jagte fie mit bebender Stimme, —
einen einzigen Blit auf, jein unbeweglidies Geficht b ge-
ftattend, um dann verlegen de Wırgen niederzuſchlagen,
„ich habe den ganzen Iag auf diejfe Gelegenheit gewartet.
um Shnen Hr Ihren Heroismus zu danken, I verdanke
— nicht nur men Seben, fügte fie zögernd bei,
“jondern. die: Srkenntniß meiner felbft.” Wieder ſchlus
ie die Augen zu .ihm auf, und . feine erhöhte Zarbe ver-
rieth.ihr,. daß_er ſie verkanden ; .

O ich kann

„Konnen. Sie verbergen ?” hauchte ſie.

Idnen nie. genug danken.” . . —
— 14 Alice der. Hoffnung hin, auf

Baulz Herz einen Eindruck gemacht zu haben denn er


Ich Habe Lady Alice nichtS zu deraeben,“ jagte er.
falt und rejerbviert, Defto mehr aber mir ſelbſt. Ich rettete
ibr Leben, wie ih dasS jedes andern Miitmenſchen aerettet
hätte. Man fie ihren Dank ihrem Schöpfer ausiprechen,
dem er allein geblüihrt.“ Er verneigte fich und verließ das
Gemach.

Eine Woche ſpäter war ſeine — Marſtonhall ab⸗
gelaufen uyd trotz der dringenden Einladuna ſeines Gaſt⸗
geber8 zu längerem Vermweilen jeßte er den Tag {jeiner
Übreife feit. In aller Morgenfrühe erhob d vady Aliee
und beobachtete, Hinter dem Henfterborhang verboraen, ſein
Weaaehen. Als endlich eine Biegung des Weges den
Wagen ihren Blifen entführte, haderie ſie in finnlojer
MWuth-mit dem Geſchick das ihre Pläne duͤrchkreuzt hatte.
Shre lebte Hoffnung, die ohnehin jeder Bearündung ent-
behrt hatte, war mit ſeinex Abreiſe verſchwunden und
fie verwünijchte ihn und fich felbit, vor Wuth „und Ber-
meflifl%ng ihr feidenes Battijttuh zwijdhen den Zähnen zer⸗
reißend.

10. Kapitel.

Als Maͤrtha d allein in ihrer Kerkerzelle hefand
uad den Joͤriilen d Gefngnibpeers lau die auf
dem Korridor verhalten, fühlte fie fih unjagbar einjam
und verlafien. Ales, waz fie bisher erduldet, erſchien ihr
gering im Bergleih zu diefer entfetziichen Prüfung. die
Der Himmel ihr auferlegt. Das elendeite Ge{iQöpt, das
auf der Straze ging‘ war weit weniger \ Pin Gegenitand
de3 AbicheueS für FedeLmann ais ſie/ die verachtete MÖr-
derin. Sie erinnerte ſich der neugierigen oder entſevten
Zůcte der beleidigenden oder anklagenden Worte, denen
fie feit ihrer Arretirung ausgejebt gewejen und Fauerte ſich
jchaudernd auf ihHrent elenden Lager zujammen, ihren Kexi
in den Händen vergrabend, alS ob ‚jie . die fhredlihen
NWorte uhd Blide‘ damit au der Crinnerung — —




Berjon; welde allen Umftänden zum Tros an ibre Un-



. — — —————
ſchuͤld giaubte Sie ſöhnte laut bei dieſem Gedanken. Wel⸗
er Zroft wäre e8 für fie gewefen, an Ddeni Herzen ihrer
mütterliden Freundin ihren Kummer ausweinenzu können!
Uber alein in diejer Falten, dden Zelle, .ohne eine theil⸗
nehmende Seele in dieſer ſchweren Stunde, war faſt mehr,
alz das arme Rind zu ertragen vermocie.

Stundenlang — ſchiuchzend auf ihrem vette
während draufen ‚ein heftiger Sturm i erhoben hatte
und- heulend das maflive. Gefängnik. umſtrich Bei dieſen
unbeimlichen Tönen überlief ein Schauder Marthas zarte
Gejtalt; e jank in die Anice und die gefalteten Hände
zum Himmel erhebend, betete fie mit einer Inbrunſt/ wie
Dielleicht nie zuvor. DaZ Gebet verfehlte jeinen lindernden
Sinfluß nicht und almählih Idhlofien ſich Marthas müde
Qider zu janftem Schlummer. Erfrifht an Geiſt und
Foͤrper erwachte ſie am Morgen. Das Bewußtſein ihrer
Unfcbuld fchien ihr jebt eine austeichende Stüße: — mochte
die Welt auch jagen, was fie wollie; der Liebe Gott wußte
daß ſie unſchuldig war

Bu der früheften Stunde, die mit der Gefänanißord⸗
duuns vereinbar war, Eſchien Frau Harver bei ihrem
Qiebling. „IH habe geftern Wbend noch einen Rechtsan-
walt angetroffen,“ fagte fie, „Sr erklärte mix, daß Sie
natürlidh des Mordes wegen verhaftet werden würden,
daß Sie aber nicht einmal vor Gericht zu Fommen brauch⸗
tem, falls Herr Butler noh vor der Verhandlung aufzu-
finden wäre. Er ſragte mich, oh ich alaube er würde ſich
zu der That bekennen, wenn er fie wirflidh begangen, was
wie wir beide wiffen, Fajt außer Zweifel ſteht. Ich gate
ihm, ich alaube, daß Herr Butler, Wenn von Ihrer Ver⸗
4 bört, Tag und Nacht reiſen würde, um ſie zu
retten.” A *

Martha ſelbſt hatte ebeifanlS zu dieſem. Glauben ge⸗
neigt . und einen großen Zroit dabei gefunden; trogdem
waren ihr ftet3 wieder Zweifel aufgeftiegen.

(i}o‚rtiéßüng folat.)


 
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