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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 281 - Nr. 290 (10. Dezember - 21. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#1153

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ir — —— Seidelberg, Dientag, - den: 13 Dezember, 1682, e San Bwingertrage n H. Salca
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Faͤllen wegen Betrugs verurtheilt! In dem Entwurf Mark die Siempelabgabe in Abſtufüungen von 20





werden fortwährend bei
anſeren Trägerinnen,



talten, der

auntliche



awie in anſeret Sypebitiom Heidelberg, Zwunger⸗
— — ⏑—
* 2 2
die dtei Eteuetheſeht,
welche dem Reichstage zugegangen ſind, decken ſich

im Allgemeinen mit dem, was darüber bereits bekangt
geworden iſt. Die Brauſteuervorlage zieht Elſaß—
Lothringen in das Brauſteuergebiet hinein und ver—
dopbelt die Erauſteuer! Die Steuer für Getreide,
Keis und Grüne Stäike bei der Bierbexeitung ſoll
fortan 8 Mebetragen, für die Stärke, Stärkemehl,
Startegummi und Shrüp 12 M, für Zucker und
alle anderen Sorrugate 16 Maefür 100 Kilogramm.
Um die kleinen Brauereien mit ihren mangelhaften
Einrichiungen, die die Brauſtoffe nicht vollſtändig
ausnützen können, zu ſchonen, ſoll xon den erſten im
Laufe des Rechnungsjahres verwendeten 150 Doppet
zeniuern Getreide oder Reis die Abgabe nur je 6,50
W fuͤr die weiteren 550 Doppelzentner je ? Mart
betragen Daͤgegen ſoll, um die groͤßeren Brauercicn
eniſpkechend ſfaͤrter heranzuziehen, für die über 5000
Dodpelzentner vexrwendeten Getreide⸗ oder Reiamengen
der Satz von 8 M. für die erſten 10,000 . Doppel-
zentner um 050 M, füör die 15. 900 Doppelzentner
überſteigende Menge um 1 M für 100 Kilogramm
erhoͤjt werden. Für die Gleichſtellnng des Reis mit
dein Getreide iſt die neuerdings erheblich geſtiegene
Verwendung deſſelben zur Bierbereitung maßgebend
geweſen. Wurden zum Einmaiſchen beſtimmte Brau—



macht, ſo wuͤrde bisher die Steuer erſtattet, wenn
der Anſpruch binnen 24 Stunden eingemeldet war;
die Friſt ſoll auf drei Tage verlängert werden.
Außer Zucker und Syrup ſoll fortan auch Zuckereouleur
nur in Räumen aufbewahrt werden dürfen, die von
der Brandſtätte vollſtändig getrennt ſind, und darübec
Buch geführt werden. An Stelle der Verſteuerung
jedes ſeinzelnen Brauaktes kann die Zahlung einer
feſten Abfindungsſumme für das ganze Jahr treten.
Eine unrichtige Führung des Brauregiſters kann eine
Verkürzung der Brauſteuer bezwecken, gleichwohl
konnte bisher e Del
ſtrafe nicht verhaͤngt werden, weil die fixirten Brauer
von der Verpflichiung zu einer Anmeldung befreit
ſind. Die Gerichte haben daher in einzelnen ſolchen

Das verlaffene Gafthaus.
57) von A. K. Green.

Tiefe Sorgefalten durchfurchten die Stirne des Narauis.
aus den gramvollen Zügen {prach der St\amm ſeines Innern,
man fonnte den {tolzen, Iebensfrohen Kavalkier nicht wieder⸗
erfennen, Ddefjen junge Liebesträume ich vor kaum einer
halben Stunde {0 arauſam zerſtort hatte! Er verſank in
tiefes Schweigen und ich weckte ihn nicht aus ſeiner
dumpfen Berzweiflung. Erſt mußte er ſich die ganze
Größe feines Unglüds Mar machen, um zu erfkennen, was
der Weg der Milicht für ibn ſei. Ich wartete „auf Teine
Entſcheidung, doll Bertrauen auf ſeine edle Natur und
jein ficheres Gefühl für Ehrezund Recht.



nahın er wieder Das Wort, fein Ent{hluß jchien gefaßt: ,,

Wir ſind von jeher eine {ftolze Jamilie —
jagte er. „Seit undenklihen Zeiten hHaben . wir unſere
(hre, unjern edlen Namen hoch achalten Ich kann die
ruhmvollen — — des @eähfecbtä der Roche⸗
Gayon nicht mit der entſebzlichen Schande, —
Mikiethaten beffedfen. So jehr ich auch wünfhte, * meiner
Gattin einen Namen zu geben und eine Stellung, auf die
fie ftolg jeim tonnte, muß ich mich doch damit begnugen.
ihr den Schutz meines treuen, Herzens zu hieten und den
Unterbalt, weſchen meine willige aber ungeübte Hand er⸗
ringen fann.”

4 — unterbrach ich ihn. 2 ; ;

Sr fiel mir ral ins Wort: „Mein Name iit Louiz
de Fontaine; mein jüngerer Better iſt hinfort der Martquis.
HazZ wenigiten3 bin - ıd der alten franzbſiſchen Ehre
ſchuldig.“

Ei ſprach ſo feit und entichloffen und vollbrachte dies
— Ddas für einem Mannn feine8 Standes und feiner
Erziehung doppelt aroß zu neNNEN MAT, mit ſo viel Würde
und Sinfadheit, daß ih noch mehr ſeine heitere Ruhe an-
jtaunte,. al3 die. Zhat jelbit. .

So wollen Sie von Zhrer Bewerbung um Mik Urqu-
— — fammelte ich. Sie wollen ſie



— — —— — —

die eine Ver—
urtheilung wegen Betrugs ausſchließen ſoll? Die
Erhöhung der inländiſchen Bierabgabe bedingt eine
Erhbhung des Engangszolles vom auzländiſchen Bier;
ſtatt E M. ſoll derſeibe nun 6 M. für 100 Kilogr.
betragen! Endlich ſoll noch die Vergütung, welche
den Bundesregierungen für die Erhebung und Ver—
waltung der Brauſteuer gewährt wird, von 15 auf
L0 vCt. der Geſammteinnahme herabgeſetzt werden.
Die recht dürftige Begründung der Vorlage
führt aus, daß ſeit Jahrzehnten die Bierſteuer un—
veränDdert geblieven fei (in Preußen jeit 1819), .während
alle anderen wichtigen Verbrauchsgegenſtände einer
erhöhten Belaſtung unterworfen wurden In Süd—
deutſchland betrage die Bürſtener für den Kopf
erheblich mehr als in der Brauſteuergemeinſchaft, ſo⸗
daß eine Verdoppelung keine Bedenken haben könne.
Die Stellung, die das Bier in der Oekonomie des
Volkes einnehme, werde durch die Steuererhöhung
keine Beeinträchtigung erfahren! Auch in Norddeutſch:
laͤnd ſteige der Bierverbrauch, dieſe Steigerung werde
durch die Steuerverdoppelung nicht gehemmt werden,
denn eine Vertheuerung des Biers werde wohl nicht
die Folge ſein, da die Steuer nur !/s Pfennig auf
0 Liter qusmachen würde Ein Vergleich mit den
Schankpreiſen in Süddeutſchland ſpreche auch für
dieſe Annahme. Weil der Preis nicht ſteigen werde,
ſei auch nicht zu befürchten, daß weitere Kreiſe der
Bevölkerung ſich vom Bier dem Branntweingenuß

zuwenden könnten. Die Mehreinnahme für die
Staatskaſſe auf Grund der Vorlage wird auf 32
Mill veranſchlagt und überdies aus dem Bierzoll
erwartet

Die Bezründung des Brauſteuergeſetzes enthält
auch die alt gemeine Begründung zu den
Vorlagen. Dieſelbe iſt aber ſo dürftig, daß fie ganze
12 Zeilen umfaßt. Es wird geſagt, die Militärvor⸗
lage würde zunächſt (I etwa 58 Millianen Nark mehr
an dauernden Ausgaben erfordern, die Finanzlage
der Einzelſtaaten verbiete aber, dieſe Summen einfach
durch Steigerung der Matrikularbeiträge zu beſchaffen,
man müſſe deshalb das Syſtem der Reichsſteuern
weter ausbilden, und es empfehle ſich nicht, die
Neubelaſtung auf einen einzigen Gegenſtand zu legen,
ſondern ſie auf verſchiedene Gebiete zu vertheilen.

Die Börſenſteuervorlage erhöht die Steuer für
Börfengejchäfte von 10 hezw. 20 auf 40 Pfg. für
1000 M. Sodann wird der Tarif derart abgeaͤndert,
daß fortan bei Geſchäften im Werthe bis 100.000

bez. 40 Pfg. für je 1000 M
theil dieſes Betreges bei Geſchäflen im Werthe von \
mehr als 100000 M. ‚in Noftujungen von 27 bezw.
4 M. jür je 10,009 M. oder einen Bruchtheil erhoben
wird. Bisher wurde die Steuer nur in Abſtufungen
von jeden vollen 2000 . bezw. 10000 M erhHobden.
Die Begründung führt kurz aus, daß die Be
fürchtung, ein erheblicher Theil der Boͤrſengeſchäfte
werde die Abgabe nicht tragen können, und der Ab—
ſchluß dieſer Geſchäfte deshalb entweder ins Ausland
gedräugt werden oder gänzlich unterbleiben, ſich als
unbegründet erwfeſen habe Die Entwickelung des
Geſchäfts habe keine Störung gelitten, die Beſteruer—
ung baͤde kein Verkehrshemmnitz, und eine Ethöhung
der Steue ſätze würde auch eine ſolche Wirkuͤng nicht
haben Die viel verbreitete Meinunn daß der Bör—
ſenhandel im Vergleich mit Gewerbe und Landwirth⸗
ſchaft bei weitem nicht in dem richtigen Maße zu
den oͤffentlichen Abgaben beitrage, erſcheine nicht un—
begründet. Angeſichts der Nothwendigkeit neuer
Reichseinnahmen rechtfertige es ſich deshalb, den
börſenmätzigen Handel an den neuen Laſten nicht
unbetheiligt zu laſſen Die Mehreinnahme infolge
der Börſenſteuer wird auf 13 Millionen M. ge—
ſchätzt. (Schluß folgt)

— ..n D 1 S
* Jubiläumn des . Baters.

Der Oſſervatore Romann“ veröffentlicht das
Programm der Veranſtaltungen für das Biſchofs⸗
Jubiläum des hl. Vaters Nach einer Einleitung
des Jubiläumsfeſtes durch Predigten und Tedeum in
der Kirche al Geſu Ende Dezember, werden am Drei—
königentage zahlreiche Kinder roͤmiſcher Familien
empfangen werden. Ende Januar erfolgt der Em—
pfang des Zentral⸗Ausſchuſſes zur Ueberreichung
einer italieniſchen wiſſenſchaftlichen Feſtgabe. Am II.

oder einen Bruch—



Februar bringt der „Cireolo dell' Jmmacolata“ ein
Album dar, woͤrin die im Jahre 1892 beſonders für

das Jubiläum dargebrachten h. Meſſen und Gebets—
übungen verzeichnet ſind Die verſchiedenen Abtheil—
ungen des italieniſchen Pilgerzuges werden am 16.
und 17. Februar Audienz habeu, dann wird ſich am
19. Februar die feierliche Jubelmeſſe in St. Peter
anſchließen. Am gleichen Tage findet Ueberreichung
des Meß-Almoſens und eines prachtvollen Meßge⸗
wandes ſtatt; ebenſo übergibt man dem h. Vater
zu gleicher Zeit ein Verzeichniß der dauernden Stift—
ungen, die zum Andenken an das Jubiläum errichtet
worden. Der Tag der Erwählung zum Papſte, der



heirathen, obgleich ihren Eltern vielleicht ein ſchimpflicher
Verbrechextod auf dem Blutgerüſt bereitet wird und ſich
unauslöſchliche Schmach an ihren Namen heftet?“

Die Antwort kam in gebrochenen Worten, aber ohne
Wanken:

„Sagten Sie nicht, daß ſie unſchuldig ſei? Soll ſie
erliegen unter der Schande, die ihre Eltern trifft? Darf
ich ihr noch die letzte Stütze rauben, da ihr alles entriſſen
wird, was von Kindheit an ihre Hilfe und Zuverficht
war? Bleibe ich ihr treu, ſo überlebt ſie pielleicht ihren
Gram, ihr Elend; verlaſſe ich ſie aroßer Gott, wie
ſchwer wäre meine Kerantwoxtung in alle Ewigkeit! Aber,
fügte er mit der ſchlichten Einfachheit hinzu die ſeinem
ganzen Weſen eigen iſt, xich könnte auch nicht anders
handeln, ſeſbſt wenn ich wollte denn — 9 liebe ſie.“

Hierauf gab es Leine Antwort. Mit einer Hochach
tung,, die durch kein Mitleid mehr entiveiht wurde, ver-
ließ ich ibn, um meine junge Schutzhefohlene aufzuſuchen.
Hewiß ſehnte ſie ſich in ihrer Einſamkeit nach einem freund—
lichen Wort. Leiſe öffnete ich die Thür meines Zimmers.

Fünfundzwanzigſtes Kapitel.
— 1 —

Sie ſchlief. Es war für mich eine rechte Wohlthat,
in ihr friedliches Antlig zu ſchauen nach dem Jammer
und Elend, das ich in den letzten drei Stunden durchge⸗
macht hatte Ein ſeliges Lächen ſchwebte um ihre Lippen
und trotz der grauſigen Enthüllungen, die ihrer warteten,
mußte ich ihr Loos doch alücklich preiſen, da es ſie mit
einen ſo hochherzigen Manue verbinden ſoilte, wie es der
Marquis war.

Wenn ich auch jetzt alt bin und die Jugendzeit weit
hinter mir liegt, ſo iſt mir doch jede xeine, unſchuldige
Liebe heilia und die ihrige gleicht wahrlich einer flecken—
lofen Lilie! die mitten in der Hoͤlle Schlund erblüht iſt

Es wax ſpät, ich fühlte mich ſehr exſchöpft und ſehnte
mich nach Ruhe, doch hätte ich nicht ſchlafen kannen ohne
mich noch einmel nach Nadame umzuſehen So überließ
ich denn die liebliche Schläferin ihren füßen Zräumen 1md
ſtieg wieder in das Erdgeſchoß hinuntet. Als ich an der








nacht nicht mehr ferne ſei und beſchleunigte meinen Schritt.
Da ward plötzlich ein lautes Klopfen an der Vorderthür
vernehmbar.

Obgleich derartige Stöxungen bei uns nicht ſelten ſind
erſchreck ich doch in dieſer Nacht heftig hei dem Ton. Ich
ſtand ſtill und blickte unſchlüſſig die Halle hinunter, ob ich
dem unwillkommenen Ruf überhaupt folgen ſolle. Das
Klopfen wurde jedoch ſo ſtark, daß ich es nicht länger un—
berückſichtigt laſſen könnte; ich bezwang daher meine Un—
geduld, eilte nach der Thür, ſchloß ſie auf und und öffnete
dem ungeſtümen Dränger. Ein Windſtoß fuhr mir ins
Geſicht und der Regen ſtrömte hernieder; dies kam mir
überraſchend, denn ich hatte nichts von dem Unwetter
draußen bemerkt, weil die Ereigniſſe, die ſich innerhalb
des Hauſes zutrugen, mich völlig in Anſpruch nahmen.
Aber auch der Anblick des Fremden, welcher Einlaß be⸗
gehrte, ſetzte mich in Erſtaunen. Mein Gefühl ſagte mir
ſofort, daß er mit der unſeligen Begebenheit, die mein
ganzes Dentken erfüllte, in irgend welchem Zuſammenhang
ſtehen müſſe; worauf ſich aber dieſe Vermuthung gründe,
war mir ein Räthſel. Ich wußte ſeinen Namen nicht und
konnte mich auch nicht erinnern ſein Geſicht je geſehen zu
haben So führte ich ihn denn durch die Haͤlle nach dem
behaglichen Wohnzimmer, das ſooben von dem Marguis
vertaͤſfen worden war uͤnd haͤtte dabei die beſtimmte Ah⸗
nung! dad irgend etwas geſchehen werde, um dem Schrecken
dieſer Nacht noch die Kroͤne aufzuſetzen . *

Biz ihnm nun aber daz Lidt voll ins Geſicht fiel und
ich ſeine funkelnden Augen fah, als er den Mantel ad-
nahm, den Hut beifeite legte, fo daß ſein ernſtes Geſicht
mit dem anffallend vorſtehenden Unterkiefer zum Vorſchein
kam, da fiel es mir plotzlich wie Schuphen von den Augen,
jeder Zweifel war geſchwuͤnden und ich rief mit vollſter
Ueberzeugung: —

Mark zelt!

Daß ich ihn mit Namen nannte, ſchien den neuen An—
kömmling nicht zu verwundern.

Gortſebung folgt


 
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