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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 1 - Nr. 10 (1. Januar - 14. Januar)
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26.
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9. 2. Stoc!










Erſcheint 1A3 M e der
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Mt. 1. 3 ohne X Arrn Poſtaufſchlag. Beſtellungen

bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.

Verantwortlicher Redakteur:













4y für die Awisbeur Heinetbene

%, Somepurgen, Philippsburg,
Breit n, Nedargemünd, Mosbach,
Bnchen, PBaldürı, . Bifchoteh, Wertheint 3ı

27. Sabrg.






ı7, Berlag ı, Gxpebition von Gebr, Huber
m geidelberz, Zwingerſtraße 7,











Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten⸗ werden fortwährend bei
ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
jomwie in aͤnſerer Expedition peidelberg, Zwinger⸗
ſtraße 7 entgegen jenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.“

— — — ——
F.L. Die „Kliiſcht Zeitung“

vagt es in dem Artikel: „Die Regierung und die
Barteien“ (Nr. 1209 Morg.-A.) der Rehierung in
einer Weiſe zu drohen, die nur noch ihres Gleichen
in der Sprache findet. die wir bisher in der Preffe
der Friedrichsruher Fronde“ gefunden haben.

Es hieße die Regierung unterſchätzen, würden wir
für ſie in der Angelegenheit auch nur ein Wort ver—
lieren, denn ſie weiß, was für das Gefammt—
wohl Deutſchlands vor Allem nöthig iſt, ſie weiß
zu verbinden, zu verſöhnen, und die lebendigen Kraͤfte
des Voltes zu einem gemeinſchaftlichen, gẽdeihlichen
Ziele zu heben; ſie ſucht ihren Zweck in der „Ver—
einigung“ und nicht in der Verhetzung und dem
Ausſpielen der Parteien gegeneinauder; ſie fteht in
Wahrheit über den Parteien.

Der Geiſt, der uns in dem Artikel der Kölniſchen
Zeitung“ entgegentritt, iſt nicht der der Kraft
und des Rechtes, ſondern der der Schwäche
und des frechen Unrechts; er vertritt nicht die
Einigung des deutſchen Volkes, in welcher allein ſeine
Stärke und ganze politiſche Bedeutung beruht, fondern
in dem peinlichen Gefühl ſeiner intellektüellen und
politiſchen Iuferorität möchte er dieſe auf das ganze
deutjche Reich übertragen, das zu leiten und zů be⸗
herrſchen er ſich dochpiel zu ſchwach weiß; es
graut ihm vor einer Vereinigung und Führung des
deutſchen Volkes, bei welcher er als ein flets trennen⸗
des Ferment ausgeſchloſſen ſein muß; es iſt der Geiſt,
der immer verneint und der ſchön prinzipiell ſich
gegen die Wahrheit und Gerechtigkeit bäumt. Es iſt




krutalex Gewalt Andere in ihrer Entwickelung und
ihrem Emporftreben hindern will, da er ſeloͤſt ſich


Macht und Stärke margelt, das will er beim Siaate
borgen, oder vielleicht richtiger geſagt: erpreſſen
und ertrotzen; der Staͤat ſoll ihm Vorſpann
* — un OE me E TE

Schlechtex FSeumuns.

Criminal-Novelle von C arl Ed. KIopfer.
Hügel ſchluchzte laut auf bei dieſen Worten Er mußte





31)


iüßen, um vor freudiger Bewegung nicht umzuſinten
Varię warf ihm einen frohen Blik zu, aber daun mußte
auch ſie das Taſchentuch an die Augen führen und fih des
Armge ihres Valers bedienen

Weller, der bisher mit aufeinandergebifjenen Zähnen
dageſtanden hatte, ohne ſcheinbar auf ſeine imgebung zu
achten; brad) jeßt plößlich in eine rafende Wuth aus.

ch weiß, was Du denkft, Du Dirne !“ fchHrie er
Marie mit donnernder Stimme. und zudenden Lippen au.
„Aber. Du folft DichH irren! FIn, ich geftehe, daß ich den
Brand gelegt habe, um diejen Buben zu vernichten, —
verbammt fei meine Dummbheit, die mich verrieth, ver⸗
dammt ſeien Ihre Beweiſe Aintmann! Aber ich tanns ja
nicht mebr leugnen, das {eh’ ich ein! — Wenn Du, Marie
jedoch hoffit, Deinen thörridhten Vater ſchon zur Einwilig-
Ung zu einer gewiffen Verbindung zu bewegen, ſo wird er doch
ein Veto dagegen einlegen, denn Hügel iſt trotz alledem
ein abgeftrafter Dieb. Und ſolte auch das Dich nicht ab-
jOreden, fo werde ich Mittel zu finden wifjen, daS zu ver-
hindern, was8 zu verhindern meine höchfte Lebenzaufgabe
gewejen ift. Glaubft Du, ich bin umfonit zum Verbrecher
gemorden, brandmarke micdh ietzt veraebens zům Ehrenlofen?
30 werde Euch zu treifen wifjen, wenn ich meine Strafe
abgebüßt Habe, das fage ih —“

„Vho! E3 wird jhon dafür geforgt werden, daß dies
nicht {o bald gefhehe !” konnte jegt der Amimann den finn-


mittel unterbrechen. Was übrigens die von verrn Zügel
verbüßte Strafe anbelanat, die Sie ihm mit ſolchem Cynis⸗
mus vorwerfen, ſo behaudte ich, daß er dieſelbe unſchuͤldig
erlitten hat, und daß diejer Umftand ebenfal2, mit verdoppel-
ter Wucht, auf — Ihr Haupt fallen mird, Weller, denn es
find alle Anzeidhen vorhanden, daß Sie felbft jenen Cafjen-











und Zerſplitterung des deutſchen Volkes liegt.

Wenn man nun von dieſem durchaus negativen
Standpunkt aus der Regierung zu drohen und die
17 Millionen deutſche Katholiken wiederuni auzugreifen
ſucht, ſo genügt es vollſtändig, ſeine Schwaͤchẽ daͤr—
zulegen, um die „praktiſche“ Bedeutung der
Drohung zu fixiren.

Die Leute, welche dieſen negativen Standpunkt in
der „Kölniſchen Zeitung“ vertreten, können uns nur
dauern, ſie wollen als Erſatz für Stärke, Recht und
Wahrheit einen übermüthigen, inſolenten Ton annehmen
und wähuen, in der Keckheit eine ſchneidige Waffe
gefunden zu haben.

Doch hören wir zuerſt dieſe dumm-dreiſte Drohung,
welche dieſe Geiſter an die Regierung richten. Es
heißt. „Aber auch in dem unwaͤhrſcheinlichen Falle,
daß Herrn v. Helldorff's Einfluß die Oberhand er?
zielte, würde die konſervative Partei in dem Verhältniß
zur Regierung neben dem Centrum nur eine ſecuͤndäre
Stellung einnehmen können. Wird ſie ſich dazu ent—
ſchließen mögen? Des iſt die große Frage, deren
Beantwortung namentlich für das Schickfal der be—
xorſtehenden Tagung des preußiſchen Landtags von
Bedeutung ſein wird. Solite eine Staatsleitung, die
es verſianden hat, ſich den Kern der NMation
Cen „Evangeliſchen Bund“ und die Friedrichsruher
Frondeure) zu entfremden, den ernſtlichen Berſuͤch
machen, in ultramontane Bahnen einzulenken, ſo kön?
nen wir von der Kurzlebigkeit dieſes Verſuches von
vornherein überzeugt jein. Selbſt die ſtärkſte Regier⸗
ung, welche dem deutſchen Volke (wie lächerlich h mit
einer derartigen Zumuthung käme, würde von der
Entrüſtung der beſten deutſchen Nänner (!wie
außerordentlich beſcheiden) hinweggefegt werden.

Vollends eine Staatsleitung, diẽ fo viel Verſtim—
mung und Mißtrauen wachgeruͤfen hat einfach die
Pflicht, wenigſtens in dieſem Punkte, in welchein die
freien deutſchen Köpfe (leeren) ſo außerordentlich em—
pfindlich ſind, keine Mißdeutung aufkommrn zu laſſen.
Die herrſchende Stimmung (freche Lüge) welche ſchon
jetzt recht unerfreulich iſt, könnte ſonſt wirklich bös—
artig werden. Wie entſetzlich einfältigh Wer es
wirklich mit unſerem Vaterlande gut meint und Augen
und Ohren offen hält, der wird mit uns der Ueber—
zeugung ſein, daß weitere Zugeſtändniſſe an den bil—
dungs feindlichen Ultramontanismus eine geradezu un⸗
heilvolle Wirkung auf die Gemüther ausüben würden.
Es iſt wahr, daß die Centrumspartei dank ivrer po⸗




Abgeſehen von dem auch in dieſer Sache nun an's Tages-


lichkeit im Molive zwiſchen jener Defraudation und der


für Sie ſeine rückwirkenden, verhaͤnguißboͤllen

Conſe⸗
quenzen.“ .
Die Rotbe des Zornes im Geſichte des nunmehr Un-
geklagten mwar bei den leßten Worten des Amtmanns all-
mählich einer fahlen Bläſſe gewichen.


nit unſtätem Vick · Das Feuer habe ich aeleat zum
Teufel, ja! — aber das Andere war nicht mein Werk.
* Burſche wurde ja doch als Caſſendieb verur-
theilt.“

„Leider! Und ich hoffe, er wird dadurch von Seiten
Ihres früheren Compaanons und deſſen Fräule n Tochter
An beſten entſchädigt werden können nahm Ramberg ſeine
Rede wieder auf Sie ſind ein Fuchs und bedienen fich der
Paſſivität der alten, abgefeimten Gauner, die das Ver?




rückzuweiſen Aber glüclicherweije haben wir au für
dieſe Finte eine prächtige Parade, wie Sie aleich zu Ihrem
unangenehmen Erjtaunen vernehmen werden. — Daß
Ihnen der Herrn Hligel vindicirte Caffendiebſtahl fehr
leicht wurde, iſt naturlich. Sie haben wie man ſich zenan
erinnert, einige Tage vor der Caffenfcontirung die
Matter Serrn Hägels, ihHre8 damaligen Buchhalters, bhe-
ſucht und bei dieler Gelegenheit ‚in einem {hidlidhen Mo-


jumme, die ſie ſchlauer Weiſe mur
wäter angebend defraudirten identificirten, in den Bezug
des Canapoes geſteckt, wo ſie natuͤrlich nuͤr von einer
genau vorgehenden Unterſuchungseommiſſion entdeckt werden
konnte. Waͤhrend der Caſſenſeontirung die Sie vornahmen,







Sie ia nur einen Griff, wobei Sie freilich
waren, auch das Portefeuille,


2

fügiges Werkzeug iſt; aber das Kapital von Oppor
tunismus und Servilismus, welches dieſes Haͤndels
haus zur Verfügang ſtellen kann, wäre doch mit der
vollſtändigen Zerſetzung und Zerreißung unſeter in—
nexen Vexhältniſſe gar zu theuer erkauft. Wir hoffen,
daß die Exeigniſſe recht bald den bündigen Beideis
führen, daß in dieſe „neuen Bahnen“ nicht eingelentt
werden ſoll.“

Was hier geſagt wird, leſen wir beſtändig in den
Deutſch evangeliſchen Blaͤttern“ des Herrn Profeſfor
Beyſchlag, in der „Kirchlichen Correfpondenz? des
„Evangeliſchen Bundes., in der „Deutſchen Evange⸗
liſchen Kirchenzeitung“ des Herrn Stöcker uſw Ber
Schreiber in der „Koͤlniſchen Zeitung“ hat fich noͤch
etwas Rüſtzeug aus der Bigmarckiſchen Fronde ent-
lehnt und ſpielt noch allen Ernſtes mit dem bereits
abgeführten und lächerlich gewordenen „Beunruͤhi⸗
gungs Bacillus“, dem kein vernüuftiger Menſch mehr
eine Bedeutung beilegt.

Wir haben es hier mit durchaus alten Statiſten
zu thun, die fortwährend über die Bühne ſchreiten
und wir trotz ihrex verſchiedenen Koſtüme ſehr wohl
erkennen; ihre Zahl wird nicht grbßer, wenn ſie auch
noch ſo oft über die Bühne gehen; ſie ſind nur Chor.
führer, aber die Chöre fehlen. — Was das eng ge⸗
(Oloſſene, einige kath. Volk will, beruht auf kernen
UNebergriffen, e8 ift fern von jeder Präpodenz
und Intoleranz, es will nur ſein gutes Recht das
es vor dem Jahre 1871 unangefochten und zuin Ge—
deihen der Geſammtheit genoſſen hat.

Was nun ſpeziell die inſolenten Drohungen be—
trifft, ſo dürfen wir mit Befriedigung daͤrauͤf hin—
weiſen, daß ſelbſt zur Zeit des äraſten Kulturlampfes
niemals pon unſerer Seite ſolche Drohungen
gefallen ſind; allerdings hätten wir auch mit unſeret
Drohung Ernſt machen müſſen, ein Umſtand, der für
die Droher in der „Köln. Zeitung“ nicht in Betraͤcht
kommt, indem ſie nur drohen, aber nichts durchführen
können. Den Bramarbafen und Sykophaͤnten der
„Köln. Ztg. können wir nur in vollſier Gelaſſenheit
zurufen:„Bange machen gilt nicht“, ſie ſind über>
haupt nicht im Stande eine Regierung, u felbſt
wenn es die ſchwächſte wäre, „hinwehzufegen.“ Kreiſe
welche nicht,zu ſtützen“ vermögen, könuen auch
Andere nicht „ſtuͤrzen.“

Vas nun noch den Ausdruck der unſinnigen Wuth
betrifft, der in der lügenhaften Behauplung über die
ebolitiſche Grundſatzloſigkeit“ der Cenirumspartei ge⸗
funden werden muß, ſo haben ſich die Herren nur
ſelbſt gezeichnet und ihr Verhalten mit dem unſerigen

zu fid zu iteden, während der fehr befchäftigte Buch⸗
halten beareiflicherweije im Gefühle feine8 correkten Cafjen-
gebahrens und im Abyexſtändlichen Vertrauen auf die Eht⸗
lichkeit ſeines Chefs keine Acht auf Sie hatte. Es iſt nur
zu xerwurdern. das ſpäter, bis heute, noch niemand auf
die Entdeckung dieſer {o frappirend fimplen, eigentlich, auf⸗
drinalich naheliegenden Gebahrungsweiſe gerieth, wenn
nicht vieleicht gerade in diefer überraflchenden Einfachheit
der Erklärungsgrund zu finden ift, daß weder der Ange-
Hagte, noch ſeine Richter auf die richtige Vermuthung
Famen. IJeßt aber, vom Geſichtspuͤntte der neuejten. Ent-
dedungen aus, erfcheint e& mir fehr verdächtig, daß Sie,
al® wir zur Hausſuchuna der Wittwe Hügel8 fchritten,
vorher noch raſch nach Ihrer Wohnnng gehen zu müfjen,
vorgaben — freilich, das Bortefeuile, das Sie ja bei
ſich trugen, beſchwerte Sie und maͤchte fie änaftlich ; in
einer Heinen Stodt kann man foldde Dinge eben nicht {d
Eicht unbemerkt von {ih werfen. Sin wohlüberlegter
Nann. wie Sie, findet auch ſpäier, daß man fich diefes
Corpus delicte überhaupt nich* ganz gefahrlog entledigen
fann. Hätten Sie e& in den Canal oder fonftwo hinge-
worfen — e3 hätte durch irgendeinen unberechenbaren Zu-

brennen kennten Sie es nicbt gut, weil dıe unfällige Ge-
fegenheit dazu mangelte; e& war ja, vor zwei Jahren, juft
um diejelbe Jahreszeit wie die gegenwärtige ; e& gab noch
keinen Zimmerofen, und ein Feuerherd war Ihnen nicht
jo leicht zugänglich, abgejehen davon, daß eine ziemlich
volumindje Ledertafche unangenehmen Geruch verbreitet
haben würde Es mußte Ihuen demnach al8 das Sicherſte

heit zur VBernichtung darböte. Später vergaßen Sie vielleicht
daran, Ddurh den Erfolg Ihres fchurkijhen Coup in
Sicherheit gewiegt, vder — was auch nicht ganz unwahr-
ſcheinlich ift — Sie hielten diejes verhängnißvoNle Obiject
gar noch zu einem etwaigen Meiſterſtück yarat, falls ein
ſolches Ihnen erforderlich dünken möchte.

Schluß folgt)


 
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