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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 221 - Nr. 230 (29. September - 9. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0915

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Berantwortlicher Redakteur:
Julins Jecer in Heidelberg.


— — — — — — —
— — —— —

„ Beftelungen auf den Pfälzer Boten (nch. der
keilagt Unterhaltungsblatt) für das E Quartal
* zu dem bekannten Abonnementspreiſe wolle man
der nächſten Poſt Anſtalt, bei unſern Boten oder
der Expedition bald gefl. machen.

Der Pfälzer Bote erſcheint täglich und iſt in ca.
0 Poſtorten, worunter Octe bis zu 95 Exemplaren
erbreitet.
Inſerate finden durch den Pfälzer Boten die
hune Verbreitung und werden pro Zeile mit nur
Pfg berechnet.
S}

— — — — — — — — —
— — — —— —

60



S-t. Zur Sandwerkerfrage.

der Handwerkerfrage auf einen Krebsſchaden
$ Sewiejen worden, der die berechtigten Jutereſſen des
äifnb‘merferftanbeß nicht weniger empfindlich trifft, wie
8 noch immer in alter Weiſe betriebene Sefängniß-
m eit. Dieſer Krebsſchaden, gegen den endlich ein—
* mit aller Entſchiedenhrit vorgegangen werden
st iſt das heutzutage übliche Suͤbmiſſionsweſen.
Sır Art und Weife, in welcher auf den Wege der
—— Arbeiten von ſtaatlichen, ſtädtiſchen 2C.
Voͤrden vergeben werden, iſt in den meiſten Fällen
* ſolche, daß zunächſt
verterieiflerü eine Konkurrenz wachgetufen wird,
inen nichi zum Vortheile gereicht, weil der bei

N Sybmiffionen in - die Erjheinung tretende Wett-




öffentlich ausgeſchrieben worden. Für die Koſten
der Stadt 600 Mark ausgeworfen und


Landſtraße einen Zuſchuß von ebenfalls 600 Mark
bewilligt; es waren alſo 1200 Mark für die Anlage
des Gelaͤnders disponibel, bei der Submiſſion aber
forderte ein Schloſfermeiſter für die Ausführung der
erwähnten Arbeit nur 500 Mark, und da er' der




ſprochen, und die Stadt erſparte in Folge deſſen von
den disponibelen 1200 Mart 700 Mark. Wir wollen
ſein laſſen, ob dem betreffenden
Meiſter, nachdem das Geländer fertig geſtellt war,
ſeitens der Stadt nachträglich eine Gratifikation“
aber das möchten wir





Tordern. GEiner unterbietet den Anderen, und iſt
gerade keine Seltenheit, wenn ſchließlich Arbeiten
Unte andwerksmeiſtern 40, 50 und noch mehr Prozent

derden

Aner preußifchen Regierungshauptſtadt vorgelommen
4* an ſich ſchon den Beweis liefern dürfte, daß
Ung.zeuderung in dem heutigen Submiſſionsweſen
ſſt ®Dingt im Interejje des Handwerkerftandes geboten
— der Stadthehoͤrde war die Ausführung
— — Geländers an einer Straße


für welche 1200 Mark vorhanden waͤren, und die
alſo jedenfalls auch von dem ſtädtiſchen Bauamte zu
einem aunährend hohen Preiſe veranſchlagt worden,
auf Grund einer Forderung von 500 Maͤrk nicht im
Intereſſe der Schloͤſfer- und Schmiedemeiſter der be—
treffenden Regierungshauptſtadt erfolgte.

Der Behörde ſelbſt wollen wir hier durchaus
keinen Vorwurf wegen der Angelegenheit inachen, uuͤſere
Abſicht iſt lediglich die, die ſchaͤdigende Wirkuͤng des
heutigen Submiſſionsweſens dem Handwerkerſtande
gegenüber darzuthun und ferner zu beweiſen, daß Vor—
kommniſſe, wie das oben geiſchilderte, wenn nicht
unmöglich, ſo doch zu großen Seltenheiten gemacht
werden könnten, wenn die Handwerksmeiſter mehr auf
die ſolidariſchen Vereinigungen Bedacht nehmen wollten


werksmeiſtern, welche dabei in Frage kommen, fo oft
zeigt, iſt vorzüglich dazu geeignet, die einzelnen Hand—

langſam, aber ſicher zu ruiniren, denn das darf wohl


Handwecksmeiſter bei Submiſſionen 50 und mehr
Prozent unter den in den ſeltenſten Fällen zu hoch
geſtellten Koſtenanſchlag heruntergehen Um dei einer
auf ſolche Weiſe übernommenen Arbeit aber doch etwas
noch /herauszuſchlagen“,

ausgedehnt und der Lohn derſelben ſo knapp wie
moͤglich bemeſſen unter dem Vorwande: an der Arbeit
wird nichts verdient,
ſetzen und was dergleichen Redensatten mehr ſind.
Es ſoll nicht beſtritten werden, daß die Bemerkung be⸗





Knzeige-Blatt für bie Anitsbezirle Heidelberg,
Vabenburg, Weinheim, Schhweßingen, Philippadurg,
Kiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargenründ, Mosbach
Lberbach/ Buchen Walldũrn T.Biſchoͤfsh., Wertheim)t.

| Drud, Berlag u. Expedition von Grbr. quber
| : 4r Heidelberg, Zwingerirake 7. : | w



züglich des Nichtverdienens oder Geldzuſetzens in vielen
Fällen zutreffend iſt, aber es darfſauch nicht vergeſſen
werden, daß dieſe Thatſache die Folge eines Syſtems iſt,
an deſſen Beſeitigung zu arbeiten ſowohl die Haud—
werksmeiſter ſelbſt, als auch die Behörden im Intereſſe
des Handwerkerſtandes allen Anlaß haben. Erſtere
können allerdings nur dann wirkſam gegen den Krebs—
ſchaden des Submiſſionsweſens vorgehen, wenn ſie
ſich zurgemeinſamem Handeln, zur gemeinſamen Ver—
tretung ihrer Intereſſen verbinden, von letzteren aber
dürſte man unſeres Erachtens wohl erwarten, daß ſie
einem Verfahren ein Ende machen, das erwieſener
maßen einem Stande zum Schaden gereicht, welcher
zu wiederholten Malen der größten Sympathie und
der ſteten Fürſorge ſeitens der Regierung verſichert
worden iſt.

Wenn der Handwerkerſtand aus ſeiner heutigen
beklagenswerthen Miſere herauskommen ſoll, dann iſt
es in allererſter Linie Sache der Regierung, für die
Beſeitigung der Uebelſtände zu ſorgen, deren Abſtell⸗
ung im Rahmen der beſtehenden Geſetze möglich iſt
und dazu gehören außer der das Handwerk ſchädigen—
den Gefängnißarbeit das Submiſſionsweſen. Hier
und da haben ja die Handwerksmeiſter ein kleines
Schutzmittel gegen das Submiſſionsunweſen darin ge:
funden, daß ſich bei Submiſſionen über die zu för—
dernden Preiſe einigen und daß derjenige, welcher die
Arheit erhält, den Anderen ſogenanntes Abſtandsgeld
einige Prozent von der ihm zufallenden Summe zaͤhlt
oder daß die Meiſter darum looſen, wer von ihnen
ſich an der Suhmiſſion betheiligen ſoll, oder daß
einige Meiſter eine Arbeit für gemeinſame Rechnung
übernehmen, allein bei genauer Prüfang wird man,
abgeſehen von allem andern, ſolche Auskunftsmittel


Sehr ſchädigend für den Handwerkerſtand bei dem
heutigen Submifſionsverfahren iſt auch, was wir noch
kurz anführen wollen, daß größere Arbeiten, wie
Schulbauten und dergleichen, häufig an ſogenannte
Unternehmer, die nicht Handwerker, fondern mit Ka—
pital und fremden Kräften arbeitende Perſonen ſind,
vergeben werden. Solche Unternehmer haben vor
allem ihren Profit im Auge; ſie engagiren auf ihre
Rechuung Handwerker ze und drücken dabei ſo viel
ſie können die Preiſe; der freie Handwerksmeiſter
wird nicht ſelten der Lohnarbeiter eines kapitaliſtiſchen
Unternehmers und muß ſich mit dem begnügen, was
dieſer für die vom Meiſter zu liefernden Arbeiten
auswirft. Daß auch dies nicht zur Hebung des
Handwerkerſtandes beiträgt, liegt klar zu Tage, und





Das verlaffene Gafſthous.
von AK Green.

Erſtes Buch.
Das Verbrechen.

1

Erſtes Kapitel.

* Dasgetäfelte Zimmer.
puckluf. meinem Ritt von AWlbany*) nach Poughkeepfie
fl 9 von einem Unwetter überraſcht. Der Regen
8 * ‚Strömen. hernieder, und mein Pferd begann, nach
Spur eiten Weg, den es ſchon zurückgelegt hatte, deutliche
— S von Ermüdung bliden zu. lafjen. *
wet? war icdh Ddenn nicht wenig froh, als ich in der
taucge, , ©Gegend von fern Die Umrijje eines Haufes auf-

; ſah Beim — bemerkte ich jedoch“ zu
! R Größten Enttänjchung, in wie herwahrleſtem gu⸗
Und &etd; das Gebäude. befand... Eingeftürzte Schornſteine
ÜErfuurf’romgene gen lerſcheiben
Yorüber Dak i Kaum hHoffen Dutrite, Dort auch ' mnur
Abgep „Sehend Unterkunit- zu finden. Altein ich war’{o
\ n et von dem; Mampf; mit Rıgenmhund. Wind, daß
%)ütte Bdem vor dem unwirthlidhen: Hauje,anhielt.. Schon
306n 19 unwillkürlich den Fuß aus dem Steigbügel ge-
tajcpt „ QlS ich hinter mir einen Nustuf vernahm. —
Wa en Andte ich mi um und fah einen hHalbgejhloffenen

— — deſſen Verdeck ein Herr von einnehmendem
ſeh Kodervorhlicte
ne voͤllen Sie thün?“

ur *

e iät‘“ß_tt. Vir ſind beide müde, mein Pferd und ich;
Älber gn /Ddie Stadt allem Anſchein nach wenigſtens noch
* 44 en enifernt.“ * 2*
mehr,“ Sie
Bte o, 99 nicht in Ddiejer Mörderhöhle einfehren,“ ver
* eifrig und rückte zur Seite, um mir zu zeigen, daß

fragte er, ſich heraus⸗

die Erzählung ſpielt im Staate New-Hork.







neben ihm auf dem Wagenſiz Platz füx mich ſei.

— _ rief 10 vol Neugiex riſt es etwa nicht ge—
heuer darin? Daͤnn reite iich ſicherlich nicht voruͤber
Einen groͤheren Geſallen hätte mir ja der Sturn gar nichi
erweiſen koͤnnex, als mich in eine Herberge zu führen, von
der man ſich Spukgeſchichten erzählt.“

Der Fremde machte ein verlegenes Geſicht; faſt ſchien
es, als ſchwanke er einen Augenblick, ob er nicht welter
fahren und mich meinem Schickſal überlaͤſfen ſolle. Sein
menſchenfreundliches Gefühl mußte abec doch wohl Ddie
Oberhand gewonnen haben, denn er wandte fich mir
abermals zu: S

„Rafch, fteigen Sie ein,”“ rief er, „und laſſen Sie
den Spuf dahinten. Sie fönnen ja ein andermal hierher
zurüdfommen, wenn Sie noch!Luft dazır verfpüren, nach-
dem Sie die Geſchjchte des Hauſes gelernt haben. Aber
jetzt fahren Sie mit mir In der Stadt wird Sie Speiſe
und Trank ſtärken, und Ihr Pferd trabt wohl Leicht
— wenn es Ihre Laſt nicht mehr zu tragen

raucht.
DTe Ausſicht war zu perlockend. Ich nahm das freund⸗
liche Anerbieten mit Dank an ſtieg dom Pferde, band das
Thier hinten am Wagen felt und nahm an der Seite des
liebenswürdigen Unbekannten Platz Dabei fiel mein Blick
wieder auf das verfallene Gebäude, das meine Neugier
erregt hatte.

Gerxechter Himmel, xief ich und deutete auf den vor⸗
jpringenden Giebel und die leeren unbeimlichen Fenſter⸗
hHöhlen, „eS fieht ja ganz aus wie ein Todtenſchädel

Mein Begleiter zuckte ſchweigend die Achſeln. Der
Vergleich war ihm gnigenſcheinlich nicht neu.

Al3. i abend3. : ineinent.„behaglichen Zimmer des
Gaſthofs ſaß, las ich des hier folgende Manufkript, Mein
freundlichex Gefährte Hakte e$ mir übergeben und hinzuge⸗


geſchrieben iein in dewm ich ſo gern eingekehrt wäxe, Sie
vax in dem alten Hauſe wohnen geblieben ſelbſt als
dieſes völlig in VBerfall gerieth nnd einjam und verlaffen
dalag. In dem Wirfhszimmer nach Norden hinaus
war ſie geſtorben und unker ihrem Kopfkiſſen hatte man

die vergilbten Blätter gefunden, deren Zuhall ich hier
wörtlich wiedergebe.
* *
*

Den 28. Januar 1775.

Ich verſtehe, mich ſelber nicht Weine Zweifel und
Befürchtungen ſind mir ein Räthſel. Als ich den Wagen
foxtfahren ſah und dabinter das Fuͤhrwerk mit der geheim⸗
nißvollen, gxoßen Kiſte, glaubte ich ſicher, meine frühere

Sorglofigfeit würde wiederkehren Staft deſſen iſt mir
beklommener als j zu Muͤthe! Ich finde keine Ruͤhe:

immerx und immer wieder muß ich mir die wenigen Woͤrte
zurückrufen, die zwiſchen uns während der kurzen Zeit ge—
wechſelt wurden daß das Paar unter meinen Dache weilte
Ihr Geſicht vexfolgt mich förmlich. Nicht Krankheit allein
war darin zu leſen auch bittere Seelenangſt; aber auch

ſeines ſchwebt mir immer vor, ſo ſchön, ſo luſtig — und
doch ſo widerwartig/ beſonders wenn er ſie anſah: zuletzt
auch, ehe ſie fortfuhren, als er auf mich blickte. Er waͤr

mir ordentlich abſtoßend mit ſeinem fortwährenden Lachen
das geradezu verletzend ſchien, wenn man wahrnahm, wie
elend ſeine junge Frau ausſah. —

Jetzt ſind ſie fort, ſammt ihren Siebenſachen. Aber mir
ilt gerade ſo bange, os wären ſie noch da. Warum nur?
Ich vermag es nicht zu ſagen. Ich ſitze hier in dem
HZimmer, wo ſie geſchlafen haben und ein ſeltſames Gefühl
von Angſt beſchleicht mich, als hätte ich ein Geſpenſt ge—
ſehen. Ich fürchte zu bleiben und fiirchte auch fortzugehen.
Um mir Erleichterung zu verſchaffen, ſchreibe ich alles
meder — ſichexlich werde ich heute Nacht kein Auge zuthun
können, Bin ich franf — vder war ihr Thun und Treiben
wirklich ſo unerklärlich und geheimnißvoſl? Ich will mir
das Exlebte noch einmal zurückrufen, vielleicht wird es mir
dann klarer. ———

Sie kaͤnien geſtern Abend in der Dämmerung an. Ich
ſtand gerade an einem vordern Fenſter als ich das ſtattkiche
Paar im Wagen zah, mit dem pielen Gepäck, das auf
einem beſonder n Fuhrwerk nachkam; eilends lief ich
hinunter, ſie zu bewillkommnen. 2

Fortſetzung folgt)


 
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