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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 111 - Nr. 120 (17. Mai - 28. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0471

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aS mf beil Yrei8 pierteltährli
M * beilage. Treis vierteljährli
ME 1.20 — —— Jährlich

BD en gerlohn . Voſtauffchlag. Beſtellungen
da C voſtanſtalten ı, bei der Expedition Zwingerfiraße 7.







Blati für die Amtsbezirke Heidelberg
thein, Schwetzingen Philippsburg
al. Bretten, Neckargemünd, Mosbach





4 _ Berantmortliher Redakteur :
— Julius Jecker in Heidelberg.




Seideldera, Dienitag, den 24. Hin



Walldürn, T-Biſchoͤfsh. Wertheim 2c

edition von Gehr. guber7 A 2—
— —— — — 2 zehtg.













Beſtellungen






cen Poſtanſtalten, dei unſeren r
e in anjerer Erpedition Heidelberg, Zwinger-

raße * entgegen ——






4 E
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Yiede des Mbgeordneten ethet

__ Üüber das direkte Wahlrecht.
Meine Herreu! Der Herr Abg. Kiefer hat mich



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5 Tot; verzichtet
der e.'“cifiebe gegen deu Sylabus halte oder einen
* im Syllabus verworfenen Sätze hier vertheidigen

Aber ich kann ſeinem Wunſche nicht entſprechen,
en die Sätze des Syllabus lauter Irxthümer
* * einen Jrithum vertheidigen lann ich nicht,
0 1Semger‚ als ich von Dder Faljhgeit dieſer im
abus verworfenen Sätze ſeloͤſt überzeugt bin.

U . * 7*
8 würde der Herr Präſident eine ſolche Abhand—

peil eb

N

be“‚ weil ſie nicht zur Sache gehört. Herr Kiefer
nun geſagt, wenn ich eine ſolche Redé hier halten.
le, 9 würde er mir ſeine volle Hochachtung zu—
— aber lieber als daß ich eine falſche Lehre
* rertheidigen wollte, lieber will ich auf die Hoch—
m ng des Herrn Kiefer verzichten. Außerdem
— durch eine ſolche Rede meineidig werden,
8 ich habe einen hl. Eid geleiſtet, daß ich nichts
A C168 glauben und lehren wole as was die kath.
* lehrt, und wenn ich jetzt hier oder anderswo
* ſprechen würde, was der Lehre der katholiſchen
al che widerſpricht, ſo würde ich dieſen Eid brechen,
‚9 meineidig merden. Wie nun der Herr Abg. Kiefer
8 dafür feine Hochachtung verfprechen kann, daß ich
bem““b„tg würde, daz finde ich fehr ſonderbar. Zu-
würde ich mir dadurch das Anathema der Kirche
ehe und das iſt für uns Katholiken, ärger 4ls
— Strafe, die uns etwa von weltlichen Be—
n verhängt werden könnte. Aber es iſt nicht
8 *4 vor dem Anathema, welche mich abhält,
der, Dunfche des Herrn Kiefer zu entfprechen, fon-
8 die inuere Ueberzeugung und ich bekenne es offen
8 Leudig, daß ich alle Lehren meiner Kirche glaube
wi daß ich fjomit alle Sahe des Syllabus berwerfe,
— Kirche ſie verwirft.

Die Waife.
Originalroman nach dem Engliſchen
* von Klara Kheinau. Nachdruck verb.
ler!*dchkann in kürzerer Zeit bereit ſein,“ verſetzte But⸗
—— Sie mich auf mein Zimmer begleiten ?“

leder ſchaute Paul. ihn durchdringend an. Er exxieth
44 rund dieſer Aufforderung und las in dem offenen
G g)t_beé Mannes, daß ſolche aufrichtig gemeint war.
ebte deshalh raſch:.

in, ich werde ſie gier erwarten.“ ; ;
wuͤ chon nach zehn Minuten kehrte Butler reiſefertis
ch ; auch Baul war bereit. Er hHatte das Nöthigite in
8 Heinen Zandkoͤffer gepackt und einem Diener Befehl

8—— am folgenden Tag mit dem uͤbrigen Gepaͤck nach⸗
men




38)

den


iden jungen ämdnner ſtiegen ein und ſetzten ſich ein⸗
544 gegenüber. Keiner ſprab ein Wort, Erſt alz das
Dörb hrie das geräuſchvolle Pflaſtex verlaſſen, und faſt, un⸗
Ar quf der {taubigen Sandjtraße Dahinrollte, ließ Paul
$ Qrtmm ſeinem Gefährten erzählen wo und wie er mit
bq% {a befannt geworden Er ſenfzte tief, als er hörte,
Ne al8 Näherin für ihren Unterhalt arbeite.

Bar ſie glüclih ?“ {ragte er bange. .
Ent „Sie gewaͤnn ihrer Lage die beſte Seite ab, war die
— „obgleich ſie einſt beſſere Tage geſehen, was
Sinen Härter macdhte. Woer ſie war ein Engel. Und
Nicht geheimen Kummer ausgenoͤmmen, deſſen Urſache 5
zu ieiärgtlbecfen konnte, ſchien ſie mir zufrieden und glückli

ſor Faul vermochte eine Weile vor Rührung nicht zu
ſchen Endlich begann ex wieder:

— fommt e3, daß Sie erſt heute entdecken, daß
haftehk ganz andere Verſon jenes Mordes wegen ver—

vor s ich in dem erſten Schrecken C. verließ, ſuchte ich
6 88 * — — roh *

aan iffte ich mich nach einem ſüdlichen Hafen—
Be ein. Monatelang reijte ih“ von einent Ort zum aͤn⸗





Herr Kiefer hat ſich dann auch ſoweit verſtiegen,
daß er die Regierung zur Auflöſung der Kammer und
Anorduung von Neuwahlen aufforderte. Damit
ſchreckt er uns nicht, wir fürchten die Auflöſung der
Kammer und die Neuwahlen nicht, ſo wenig wie die

Herr Fieſer hat ſchon einmal
von der Kammerauflöſung geſpro⸗

in dieſem Landtage

ſchen und hat dafür von unſerer Seite ein Bravo
geerntet. Wir ſind jetzt nicht anders geſinnt. Dann

*






hat Herr Kiefer gegen unſeren Antrag auf Einführung
des direkten Wahlrechtes einige alte Ladenhüter vor⸗
gebracht, die wir ſchon oft von ihm gehört haben,
ſeinen Freund Toqueville, den er ſogar einen „guten
Chriſten“ vennt. Ja Toqueville iſt ein guter Chriſt
gerade ſo wie Herr Kiefer einer iſt. Dann brachte
er auch wieder ſeinen Lieblingswunſch vor, daß man
während der Wahlzeit die Geiſtlichen in die Sakriſtei
einſperren ſollte, und die Unwahrheit, daß die Geiſt—
lichen in Amerika das Wahlrecht nicht beſitzen. Das
iſt ganz falſch. Ich hatte vor 2 Jahren Gelegenheit,

chen, und ich benutzte dieſe Gelegenheit jedesmal, mich
bei ihnen zu erkundigen, ob es wahr ſei, daß dort
den Geiſtlichen das Wahlrecht entzogen ſei, und alle
verſicherten mich, das dies eine unwahre Behauptung
ſei und ſie in Amerika das aktive und paſſive Wahl—
xecht beſitzen wie jeder andere Bürger. Einer derſelben
wurde von mir veranlaßt, dies im „Beobachter“ zu
veröffentlichen, und er hat dies gethan und hat im
„Bad. Beobachter“ einen Artikel veröffentlicht mit
Hinweiſung auf die Behauptung des Herxrn Kiefer,
worin er klar und deutlich verſichert, daß in Amerika
die Geiſtlichen das aktive und paſſive Wahlrecht be—
ſitzen wie jeder andere Bürger, — Herr Kiefer, der
ſonſt den „Beobachter“ fleißig lieſt, ſcheint dieſen Ar⸗
tikei nicht geleſen zu haben, ſonſt könnte er nicht

tung kommen.

Bei dieſer Frage handelt es ſich nicht darum,
was für uns vortheithaft wäre, ſondern bei unſerem
Antrage handelt es ſich um den Willen, den Wunſch,
um das dringende Verlangen des Volkes.
fer hat geradezu ausgeſprochen, wir wünſchten das
direkte Wahlrecht nur aus dem Grunde, weil wir hofften,
dadurch größere Erfolge für unſere Partei zu erlangen.

Herr Fieſer hat das weiter ausgeführt Man
beurtheilt eben den Nebenmenſchen gewöhnlich nach
den eigenen Anſchauungen. Aber ich will hier doch
auf eine geſchichtliche Thatſache aufmerkſam machen,
welche die Falſchheit dieſer Behauptung darthun wird.

— — 8 * 8 — — ——
dern, in den abgelegenſten Diſtrikten, ohne eine Zeitung zu
fehen, ja ohne nach einer ſolchen Bexlangen zu tragen. Ich
wünſchte thatſächlich, von meinem SGeburtsort nichts mehr
zu hören. Hatte idh auch keinen abſichtlichen Merd be—
gangen, ſo klebte Ddennoch eines Nebenmenfchen Blut an
meinen Händen, und u dies vergefjen zu fönnen, wollte
ich den Namen meiner Vaterſtadt aus meiner Crinnerung
ſtreichen. Allein ich fand bald daß ich zwar dem Schan
platz meiner Verirrung, nichtaber meinem Gewiſſen eut⸗
fliehen konne, Eine Innere Stimme Jagte mir beftändig,
Ddaß ichH durchH meine Fucht ein Unrecht begangen, Daß ich
zurückfehren und der Anfkflage entgegentreten müſſe Doch
nie fanı mir der Gedanke, daß ein Unſchuldiger an meiner
Stelle leiden müſſe unDd noch jetzt kann ich es kanm be—
greifen. Erit heute Morgen - am ich hier an, halb ent-
ſcchloffen zur Pückkehr nach E fobald ıneine Mittel Ddazı
augsreichten... Wie Fräulein Somers_ in die Gejchichte ver-
wickelt wurde i{t mir räthjelhaft, Daß ich ihre Freiſprechung
gar nicht bezweifeln dürfte.“

Und doch hängt dieſe nur pon nuſeren, xechtzeitigen
Eintteffen ab,“ verjeßte Paul. „Während ſie ſich reiſefertig
maͤchten las in jener Zeilung einen andern Axtikeh welcher

die einzelnen Beweisſtlcke brachte. Es iſt entſetzlich! Jeder



er tief bewegt, „Du allein kannſt ihre Unſchuld an den Tag
bringen!“

von den Zeugenausfagen der beiden Arbeiter und Anderer

geſehen haben wollten.

in die Höhe. „IhH war eS, „mit dem ſie an jenem fatalen
MNachmittag durch das Wäldchen ging. Sie muß. den Schu

gehört Haben, zurücgelaufen und bei der Leiche entdeckt
worden ſein, Die Nachſtellungen, die ſie 8 ſchon durch
Thomjon erlitten und dor woͤlchen ſie auch bei mir einmal
Schutz fuͤchle ſind verdreht und ühertrieben worden,

und
man nahnı Rache ‚al Motiv der. Zhat.an.” ;



Yuf fein Ddringendes Verlangen erzählte Butler nun







— ĩ—


SO N

Im Jahre 1881 hatte unſere Partei in der indirekten
Waht zum Landtage außerordentlich große Erfolge.
ſo daß ſie in der Zahl von 22 Mitgliedern in dieſes
Haus einging. Gleich nach dieſen indirekten Wahlen
fanden die Reichstagswahlen ſtatt und da hatten wir
bedeutende Mißerfolge und haben zwei Mandate ver—
loren. Aber trotzdem iſt von unſerer Seite niemals
ein Wort geſprochen worden für die indirekten Wah—
len und niemals ein Wort gegen die direkten Wahlen.
Wir haben immer für die direkten Wahlen geſprochen
und ſie verlangt, weil ſie eine Forderung des Volkes
ſind und well ſie der Wahrheit und Gerechtigkeit
entſprechen.

Der Herr Gönner und der Herr Blum haben die
Anſicht ausgeſprochen, daß nur die Bewohner der
Staͤdte das direkte Wahlrecht verlangen, nicht auch
die Landbewohner. Daraus ſieht man, daß ſie eben
das Land und die Landbewohner nicht kennen, wer
aber auf das Land geht oder mit den Landleuten in
Verkehr kommt, der weiß gut, daß das Landvolk noch
viel mehr als die Stadtbewohner nach dem direkten
Wahlrecht ſchon längſt ein Verlangen habe, es müßte
nur gerade im Landamt Heidelberg der Fall ſein, wo


der ſich offen als Gegner des direkten Wahlrechts
ſogar auch für den Reichstag ausgeſprochen hat Es
wird das der einzige Wahlbezirk ſein, wo ein Abge—
ordneter, der ſich ſo gegen das direkte Wahlrecht aus⸗
geſprochen hat, noch einmal gewählt wurde. Der
Herr Staatsminiſter iſt darin auch im Irrthum, in⸗
dem er auch die Bewohner des Landes offenbar nicht
kennt, er behanptet ja, ſie ſeien erſt von geſern und
ſagte, die Bewegung ſei nur ſo aufgebauſcht, ſie ſei
gar nicht ſo tief geweſen, daß ſie eine Beachtung ver⸗
diene. Weiß denn der Herr Staatsminiſter nicht,
daß es ſeit 20 Jahren ein offen und laut geäußertes
Verlangen des ganzen badiſchen Volkes iſt, daß das
direkte Wahlrecht auch für den Landtag eingeführt
werde. Wie kann man über ein ſo oft ausgeſproche—
nes und ausgebreitetes Verlangen des Volkes ſo leicht
weggehen und daſſelbe ſo geringſchätzig behandeln, u.
namentlich die Wahlen, welche zuletzt nach dem direk—
ten Wahlrecht ſtattgefunden haben, ſo geringſchätzig
beurtheilen, wie der Herr Staatsminiſter, wenn man
die Sache recht kennt? Wir müſſen auch hier ſagen,
daß er vielleicht nicht ganz richtig berichtet worden
iſt und die Sache falſch beurtheilt und daß er des—
Falb auch auf ſeinem veralteten Standpunkt ſtehen
bleibt, das indirekte Wahlrecht beibehalten zu wollen.
(Schluß folgt.)

8* — — * — — — * RO
dem Andern Marthas Geſchichte von dem Augenblick an,
* mit ihr bekannt geworden bis zum Tage ſeiner
Flucht.

Paul hörte ihm aufmerkſam zu; die verſchiedenartigſten
Gefühle bewegten ſein Inneres Vieles, was Buͤtler
nicht erklaren konnte, wußte ſein Herz zu ergänzen, aber
die Schilderung des Elendes, das — erduldet, ehe ſie
zu Frau Harper kam, preßte ihm heiße Thränen aus. Und
4 würde nun das Ende ſein? fragte er ſich unauf—
hörlich.

Die bange Ungepwißheit hedrückte die heiden Reiſenden
faſt in gleichemn Maße. Dazu hatte ſich mit Anbruch
der Nacht ein furchtbaxes Unwetter erhoben, und der Regen
goß in Strömen herab.

Die gänzliche Dunkelheit machte, den Weg äußexſt ge⸗
fährlich, währeud das ploͤtzliche Anſchwellen der Tlüſſe die
Sichexheit der Brücke hedrohte und ein glückliches Foxtſetzen
der Reije mit jeder Stunde kraglicher erſcheinen neß. So
oft die Räder über einen Stein holperten oder in eine
Furche einſanken, glaubten die jungen Männer, ihren Wagen
imſtürzen zu ſehen; aber noch hielt er ſich er ſich tapfer
as ſeier ſich der wichtigen Intereſſen bewußt, welche feine
Inſaſſen leiteten.

Gegen Mitternacht, als das Gefähxte eine beraige
Schlucht hinunterrollte, erſchreckte ein ylötzlichex Blitzſtrabl
die Pferde; fie {prangen wild zur Seite, und die beiden
Reiſenden taſteten gleichzeitig nach den Wagenthliren, Doch
ehe fie oͤffnen konnten ertoͤnte ein lautes Krachen, die



ſammen.
12. Kapitel.

An dem Morgen, da Marthas Sache zur Vexhandluna
kommen ſohlte bot das Gerichtsgebande einen äußerſt be⸗
lebten Aublick dar Der vorheßende Fall entbielt ſo viele
intereifante Einzelheiten, daß * vor der Eröffnung des

enſchenmaſſe Die. riefige
(Sortf. folgt.)


 
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