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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 201 - Nr. 210 (4. Septmber - 16. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0831

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beiloge. Preis vierteljaͤhrlich
hu u. Voͤſtanfſchlag. Beſtellungen

XN 19 C
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hei der Expedition Zwingerſtraße 7.

den oftanitakten .


*





Stadt



Julius Jecker in Heidelberg.



N 7 Berantwortlicher Redatteur:
° W


——

Beſtellungen
Hm R faizer Boten werden fortwährend bei
8 ichen Voſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
1 In anjerer Erpebition Heidelberg, Zwinger⸗
ſe ⁊ entgegengenommen.



* Serfammlung der Fatholiihen Lehrer in
Meinz am 31. Augull.

3061 Whrend ſchon in der Verſammlung vom 30. Auguſt
* Liche Lehrer vom Rhein, Weſtfalen, Bayern, Ba den
31 UDienen maren, bot die Hauptverſammlung am
des — welche gegen 3 Uhr im großen Saale
o Frankfurter Hofes! durch Herrn Ries-Worms
14* wurde, ein gar impoſantes Bild. Herr Ries
e8 .34 Yegiun der Verhandlungen darauf hin, wie
quf“‘t einigen Jahren ſchöner Brauch geworden, daß
28 den Generalverſammlungen der deutſchen
um 7Oliten aud) die Lehrer als Gaͤnzes zuſammentraͤten,
l%‘ re Intereſſen zu berathen und ihrer treu katho⸗
* Geſinnung Ausdruck zu geben. Er rufe den
der ‘f"j“melten zu: „Willkommen im goldenen Mainz.
daz Stadt, von welcher durch den Heiligen Bonifatius
o SiOt des Glaubens für Deutfchland ausging,
* An Rhabanus Maurus und ein heiligex Willigis
Lej en, mo der unvergeßliche Ketteler als wahrer
8 des Volkes die Schäden des modernen nenen
den n tOums aufdecte und nachwies, daß diſe Schä-
Hön Zr durch die chriſtliche Schule geheilt werden
ten. Er hoͤffe von der heutigen Verſammlung,
fn Such die bejſiſchen Sehrer ihre Zurüchal-
be:„g aufgeben und ſich dem Ganzen anſchließen wür—
8 U deſſen Gemeinſchaft ſie allein gedeihen könnten.
dapa . Bravo.) Auf Vorſchlag von Kunz Wies-
wählte die Verſammlung die folgenden Herren
— Ries⸗Worms (oͤrſitzender), Gatzweiler⸗
Yay c (zwweiter BVorfigender), Vocer Bochum und
unp ( Mger: Wiesbaden (Schriftführer), Quadflieh Aachen
oſt Weiſenau (Geiſitzer;.

2 Redner des Tahes ſprach Herr Bittie—
Rar 3 über Lorenz Kellner. Trauernd ftehen die
Ii(he"ßhfen Deutſchlands am Grabe dieſes unvergeß—
fie . Manne3 tranernd aber nicht untröftlich, denn
tvirgb"hm‚ daß ihm Gott die Krone des Lebens geben





8 Trotz aller Anfeindungen und Bedrängniſſe
Ma der pflichttreueſte Beamte, der loyalſte Unter⸗
Begon mmerdar katholiſch in ſeiner Geſinnung und

— — — er bewies während der 53 Jahre
. Dirkfamfeit, daß ein guter Katholik immer ein


Dienitag, dn 13 September 160

d Zum Andenken an den großen
Mann erhob ſich die Verſammlung von ihren Sitzen.
Sodann wurde an die Wittwe ein Beileidstelegramm
abgeſandt.

Herr Thömmes⸗Wiesbaden, der Vorſitzende des
Naſſauiſchen katholiſchen Lehrervereins, ſprach über die
Nothwendigkeit des konfeſſionellen Religionsunterrichts
und den Kampf der liberalen Lehrervereine und deren Or⸗
gane gegen denſelben. Dem gegenüber liegt den katholi—
ſchen Lehrern die Pflicht ob, auch ihrerſeits in dieſem Kam⸗
pfe Stellung zu nehmen und laut und feierlich zuſagen, daß
ſie der Kirche auch ein Recht auf die Schule einräumen.
Gravo! Wir verzichten auf das bibliſche Chriſtenthum
der „Päd. Ztg.“ oder eines Dieſterweg und Dittes und
ſagen: Religion ohne Konfeſſion iſt Konfuſſion; wir
kennen nur einen konfeſſionellen Religionsunterricht
und für dieſen iſt unſere Kirche allein maßgebend.
Wenn die „Päd. Zig.“ und die „Allg. D. Lehrerztg.“
die katholiſchen Lehrer und ihre Kirche beſchimpfen,
dann verſtehen wir das, aber wir bedauern ſchmerzlich,
daß dieſe Blätter auch im Namen und mit Unterſtütz⸗
ung zahlreicher kath. Lehrer ihr trauriges Geſchäft
vetrichten dürfen. Debhalb, kath. Lehrer, ſammelt
Euch, ſchüttelt die Schmach ab, tretet
Lehrerverband, der in beſonderer Weiſe ein Verein
der Defenſive iſt.
wir fürchten ihn auch nicht.
holtes Bravo)

Herr Höhler⸗Niederſelters ein im Dienſte ergrauter
Kämpfer: Decennien ſtand ich hier in der Nähe und
* alle Jahre den Mainzer Karneval.

ält
Dittes und Genoſſen ſeinen Rundgang durch Deutſch⸗
land, während im Dom das „GCredo in unum Deum“
ertönt. Im Dom der Glaube an Gott,
Hoffen, bei unſern Gegnern der Ruf: Fort mit dem
konfeſſionellen Religionsunterricht! Da heißt es: Die

Stürmiſches und wieder⸗

Warum ſoll denn der Pfarrer, der ſelbſt
Lehrer und Erzieher iſt, weniger von Schulſachen
verſtehen als ein Anderer, der nun zufällig keinen
ſchwarzen Rock an hat? Ohne Autorität gehtes nun
einmal nicht auch für die Lehrer, und die Geiſtlichen
ſind eine mächtige Autorität, welche die Erde mit dem









Auzeige-Blatt für die Ami3bezirle Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen, Phılippaburg,
Wiesloch Bruchſal, Bretten, Neckargemünd, Mosbach
— — — — —



EK a

| Druck, Serlag u Expedition von Gehr. guber *7



7 ——
in Heidelberg, Zwingerfirake 7, | wl *

kath. Lehrerverbandes, betont die Nothwendigkeit fa H

Lehrervereine in den Stürmen der Gegenwart. Die
kath. Lehrer dürften nicht länger zuſehen, wie der

Schein erweckt werde, als wolle das dentſche Volk von
ſeiner chriſtlichen Schule Nichts mehr wiſſen. Die Lehrer
müßten in den Geiſtlichen die Vertreter ihrer Kirche er—
blicken, die ja auch ihre Seelſorger ſeien und die Geiſt—
lichen die Lehrer als Mitarbeiter an dem großen
Werke der Erziehung betrachten. Von emer Gefahr
für den Eintritt in den Verband könne heute nicht
mehr die Rede ſein, nochdem weltliche und geiſtliche


Sache der katholiſchen Lehrerſchaft werde es ſein
müſſen, ſich zu einer Macht zuſammenzuſchließen, mit
der alle Faktoͤren rechnen müßten. Es müſſe heißen:
„Ihr ſeid ein Schauſpiel geworden für die Welt, für
die Eugel und für die Menſchen.“ Eebhafter Beifall)

Herr Schorn Mainz gibt einen Ueberblick über
die Arbeiten des Tages und bringt die folgenden
Reſolutionen ein die einſtimmig angenommen
werden: „Die bei Gelegenheit der 39. Generalver—
ſammlung der Katholiken Deutſchlands verſammelten
Lehrer proteſtiren mit aller Entſchiedenheit gegen die
in der „liberalen“ pädagogiſchen Preſſe und auch in
Lehrerverſammlungen vertretenen Beſtrebungen, die
auf vollſtändige Loslöſung der Schule von jeder Ver—
bindung mit Religion und Kirche und auf Beſeitigung
des konfeſſionellen dogmatiſchen Religionsunterrichtes
aus der Schule abzielen und ſprechen die Erwartung
aus, daß kein kathoͤliſcher Lehrer dieſen Beſtrebungen,
als im unvereinbarſten Widerſpruch mit den Funda⸗
mentalſätzen der kath. Kirche ſtehend, zuſtimmen werde.
und des Haſſes gegen
die kath. Kirche und das poſitive Chriſtenthum, ſowie
die gehäſſigen Anfeindunzen der Ueberzeugung und
kath. Lehrer, wie ſie ſich in der
liberalen pädagogiſchen Preſſe kundgeben, machen es
den kath. Lehrern zur Pflicht, ſich von dieſer Preſſe
loszuſagen und die kath. Fachblätter durch Abonnemeut
und Beiträge energiſch zu unterſtützen.“ Herr Schorn



Ehre, Liebe und Gehorſam ſchuldig ſind.
terrichtet in der Gerechtigkeit, werden glänzen wie die
Sterne des Himmels in Ewigkeit.“ (Viederholter
ſtürmiſcher Beifall)



ſammlung den deutſchen Katholiken zurief: Seid eifrig,
einig, freudig!

Auf Antrag des Herrn Quadflieg erklärten ſich
die ſehr zahlreich anweſenden Lehrer Heſſens zur Grün—
dung eines Bezirksvereins und zum Anſchluß an den
kath Lehrerverband einmüthig bereit.

























GOribel Zranz.
— Novellete von H. v. A. 2
nat. habe es ja nicht ſo gemeint, Franz! Franz, ſei

wetntut eben Einer ſein wie der Franz, der gegenüber
oi Tone zärtlichſter Bitte geſprochenen Lauten gus
28 en ſiebzehnjährigen Lippen trötzig und ſtarr, kalten
überſchlagenen Axmen vexharren fonnte.

Und 8 haft niich ausgelacht, weil ich gusgeglitten bin
Yügte gaͤnze ‚Tanzjaal hHat’3 gehört und hat nütgelacht!“
; * „Adieu Clje!“ . : —

E Nochei Weile blickte ſie ihm nach,
wvdt allte fie zornig die kleinen Hände zufammen,
88 enexgiſch mit dem Fuß auf Ddie Erde und —
%ürgeäc?;nb ſpäter hatte das Laͤnd der Europamüden einen

ehr. —

„Lieber Bruder Franz!


denn D } ‚B, 0 .
Nbe u haft ja bi$ jeßt noch alle unſere Briefe
5“Uer?nt“’°rtet gelaffen, ſg wil ich doch meine Pflicht er⸗
Kuͤer und dir die traurige Anzeige machen, daß unſere

br eute vor acht Tagen die Augen gejchloffen hat.

}“mme ühren verheirathet. Wir leben . ganz glücklich zu-
f‘d’enft ‚. aber feit fie mich mit unzerer Meinen Örete be-
N Bat, ift fie nocdh nie wieder recht zu Kräften ge-
‘%_ann .. Örete ift heute ein SJahr alt. Schweſter Annas
vet auch geſtorben und hat ihr Nichts hHinterlafjen.
B Üt pe un mit ihrem Fris, Dder au fchon fünf Jahre
4 una : Aus auf dem Hofe. Mehr Neues weiß ih nicht,
bädät ant un Dorfe pajfirt ja jehr wenig. Wenn Du nun
ün ich Worteft, - werde ich Dix keinen Brief mehr ſchicken,

in jo nicht jehr für das Schreiben. .

8— d Dein Bruder Zohann.
— Y⏑ ⏑
8— nten Miners Grubenarbeiters) in den diggins
fg »Wen atttert wie ESpenlaub, r
@ri„ unp 7, arbeiten wir weiter !” murmelte Sranz für
. der Hammer fliegt und jein Schweiß rinnt zZur






eus, nach Gold durchwühlt mit Schaufel und Spißhaͤcke.
Er hatte geſchafft mit jener nachdrücklichen Zähigkeit der
eimbriſchen Raee, die keine Ermattuns kennt Tem trubeln—
den Treiben der übrigen Goldſucher und den Verlockungen
San Franziskos hatte er ſich fern gehalten. Seine Zer—
ſtreuung war die Axbeit geweſen, ſeine Rede der Schlag
ſeiner Werkzeuge. So arbeitete er noch fünfzehn Jahre
— — — einſam. Dann ließ er ſich von der
Bank zu San Franzisko die der Erde abgerungenen dreißig—
tauſend Tollaxs anstehren

„Wollen Sie Kajiite eins oder zwei, Miſter?
man ihn im Billetkomptoir der New-Horker
kompanh.

„Zwiſchendeck! antwortete er. —
Zwijchendeck arrived !” .

Zwiſchendeck iſt die wohlfeilſte Klaſſe, allerdings auch
die undequemfite. — — -

„»Man kennt ihn nicht wieder!“ meinten die Leute

im Dorfe, und die Frauen fügten unter ſich hinzu: „Wer
daß Einer da bei den Wilden ſo hübſch

hatte

fragte
Steamer⸗

„Bin ja auch mit

werden kann.

Ernſt, ſchweigſam, er alle hegrüßt, kein 44
a
er nach neunzehn Jabren der Abweſenheit zum erſten
Male wieder den Fuß über die Schwelle des väterlichen
Hauſes hob. *

Du konimſt gexade zur rechten Zeit, Bruder Franz,
mit mir geht’3 zu Ende. Seit meine Elſe, eingeſchlafen,
iſts mit mir abwärts gegaͤngen. Du haſt viel an mir
gethan, als Du mir den Hof abgetreten hHaft, — ich weiß
nicht, was dgraus geworden wäre, wenn ich Gretchen ſo
hätte zurücklaſſen müſſen, ſie iſt ja faſt noch ein Kind mit
ihren ſiebzehn Jahren. Soll ich Dich zu ihrem Vormund
einſetzen?“

So ſagte der Stiefbrudex, die Faxbe des Todes auf
den Lippen. Es rührte ſich Etwas in der Bruſt des An—
deren wie geheimes Widerſtreben. Warum und was? —



——
Eiſe!“ hatte er ſtill für ſich geſprochen, als zum erſten




Male die Nichte, das fleiſchgewordene Abbild der Mutter,
ihm gegenübertrat.

„Du willit doch?“ drängte der Bruder nach kurzem
— „In Deinem Schuͤtze weiß ich das Mädchen


Habe Vertrauen zu mir, Gretchen! Dein Vater bat
mich nicht umſonſt zu Deinem Vormund eingeſetzt!

Daͤs war ſeit einem halben Jahre die längſte Rede
geweſen, welche Gretchen dein ernſten Onkel entlockt hatte.
Riedexgeſchlagenen Auges hatte ſie ihm zugehört. Dann
gah ſie ihm die Hand, die braunen Augen jJahen ihn voll
und ganz an und mit dem Tone innerſter Wahrhaftigleit
antwortete ſie: „Ja, Onkel Franz, ich habe auch zu *
dem
ich ſo vertrauen fünnte !“ ;

„Well!“ fagte der Bormund, — „und der Fritz? Du
magſt ihn doch?“

Ich weiß nicht — ich möchte aber doch nicht heirathen!
Und dann biſt Du ja auch wieder ſo allein und ſo verlaſſen,
Ontkel Zranz!“ Daͤnn verließ ſie, wie ein flüchtiges Reh,
das Zunmex. —

Es geht nicht anders, ſie muß! ſprach der Zurück
gebliebene für ſich. Und für den Jungen iſt dann auch
zeforgt Und ich — ich gehe wieder ’rüber! Ja, wäre
ich nicht der Vörmund und fünfzehn IJahre jünger!“ —
Das Letztere ſprach er mit einem leijen Seufzer!” „Was
die ſich derun kümmert, ob wan allein iſt und verlaſſen!
murmelte er, „hat ſich ihre Mutter was daraus gemacht?
Und ſie iſt wie die Elſe. Auch ſo hübſch wie de Elſe —
ich glaube noch hübſcher! Ach was!” Mit einem
energijchen Kuck, als gälte- e& ein unhequemes Etwas
von ſich abzuͤſchütteln, erhebt er ſich und begibt ſich auf
den Hof.

Fritz, der dreiundzwanzigjährige Sohn der verſtobenen
Stiefſchweſter, fritt ihm entgegen. Auf der anderen
Seite des Hoͤfes huͤſcht eine Maͤdchengeſtalt ſcheuen Schrit—
tes davon.

„Die Line vom Küſter?“ fragt Franz.

Fritz nickt mit dem erglühten Haupxte, Forſchenden
Ausdrucks haftet der ernſte Blick des Onkels an ſeinem


 
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