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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 161 - Nr. 170 (19. Juli - 29. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0683

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täglım mit Ausnahme ber Somm- unk Feiertage
8 6008 mf Mndterhaltinigsbeilage. Breis vierteljährlich

bei 2* ohne Trägerlohn v. Poſtaufſchlag. Beſtellungen
— u. bei der Gepediſion Zwingerſtraße?



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nbeim, Schwetzingen, Phulippeburg,
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uchen Walldurn T.-Bilho(2h:, Wertheimic,

Eberbach B



Inlius Zecerin Heidelberg.

10
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; Beſtelluugen

* — veter veder — bei
uchen Poftanſtalten, bei unſeren Tragerianen.
6in anierer. Erpedition Heldelberg, winger
v 8e2 entgegen zenommen.



8 — — — —
— — — — —

* Zürft Bicmerd und feine EntleTung.

‘anöä“t‘»’r dieſem Titel geht dem freiſinnigen Niederſchl.
huh in Glogau als Entgegnung auf die Ent—
gen der „Weſtd. Allg. Zta. über dieſes Thema
tüga < Um o ficherer auf: den Fürften Bismarck zu.
t)albgef“hrt werden, weil ſie von den „Hamb Nachr.“
Deitr 98 abgeleugnet worden ſind — eine eingehende
de —— über die Unterredung zwiſchen dem Kaiſer,
Kafen Herbert und dem Fürſten Bismarck vom
8 arz 1890 zu. Veranlaßt war der Beſuch des
* bei dem damaligen Staatsſekretir des Aus-
Grafen Bismarck, wie erinnerlich, durch die
reldungen von der Beſprechung des Fürſten
jelhe s& mit dem Abgeordneten Windthurjt, (die-
Bis Tand bekanntlich am 12. März ſtatt) in der Fürſt
xei exct den „Verzicht“ des Staates auf die Sperr⸗
als Zugeſtändniß an das Centrum zugeſagt
ſollte. Wie erinnerlich, wurde dem Abgeord—
das Daufe nach dem Rücktritt Bismark8 am 19. April
den Aite sperrgeldergefetz vorgelegt, welches
Eiun atholiſchen Dibzeſen nur eine Rente aus den
D “bm_en des Sperrgelderfonds in Ausſicht ſtellte.
8 eſetz kam, da es dem Standpunkte
8 U mwenig entgegenfam, in Folge des Wider—
@emog ades Centrums nicht zu Stande. In der
Neyzy m. 1891 legte Minijter von Goßler einen
?e[bt ntwurf vor, der die Auslieferung des Fonds
der mlgeftand, und Miniſter v. Goßler deutele in
Beit b‘?“)flnb[ung an, daß ſchon Fürſt Bismarck ſeiner
diejer , Auslieferung desſelben deabſichtigt habe In




we — nur dasſelbe „Zugeſtändniß“ gemacht,
2* der Kaiſer, laut dem Niederſchieſiſchen

* dem dafür die Verantwortung überlaſſen
* Fürſten Bismarck mit Vorwürfen überhaͤuft
——⏑ weil derſelbe ohne ſeine Genehmigung
im 44 Politit“ getrieben hätte, um ſich die Wehtheii
— zu ſichern! Als zweiten Streitpunkt





Geidelberg, Freitag, den 29 Inli 1082

bezeichnet der Bericht die bekannte Kabinets ordre
von 1852, welche den Miniſtern verbot, ohne Zu—
ſtimmung des Miniſterpräſidenten dem Könige Vortrag
zu hilten.

Der Kaifer hatte die Vorlegung einer Ordre ver⸗
langt, welche dieſe Zuſtimmung rückgängig machen
ſollte Fürſt Bismarck weigerte ſich und war aufs
Aeußerſte überraſcht, als der Kaiſer behauptete, daß
die in Rede ſtehende Kabinetsordre weder die Gegen—
zeichnung eines Miniſters trage noch durch Veröffent—
lichung im „Staatsanzeiger“ Geſetzeskraft erhalten habe.

„Majeſtät“ ſagte Fürſt Bismarck, „wer hat
das geſagt?“
„So beweiſen Sie mir das Gegentheil,“ entgeguete

der Kaiſer „Laſſen Sie ſofort den Reichsanzeiger“

(Staatsanzeiger) vom Jahre 1852 vorlegen. Zeigen
Sie mir die Puͤblikation. Sie wiſſen, daß Sie das
nicht können.“

„Wenn ſich Majeſtät?, unterbrach Fürſt Bis—

marck, „vom Miniſter Bötticher berathen laffen . .“
„Gleichviel, durch wen“, fuhr der Kaiſer fort.
„Genug,
ein ungültiges Stück Papier gedrängt hat.“
Fürſt Bismarckerkläͤrte ſchließlich, als der Kaiſer
die Vorlegung eines Promemorias zur Rechtfertigung
des beſtehenden Zuſtandes als überflüſſig zurückwies,
nach Aufhebung der Ordre würde ſeine Arbeitslaſt
ſich „verzehnfachen„Ich muß arbeiten können, wie
ich es gewohnt bin, oder ich muß mein Amt auf andere
Schulteru legen.
das iſt die kürzeſte Löſung der Schwiexigkeiten.“
Darauſ der Kaiſer: Gut, wie Siewollen
Wenn ich auch mit Be dauern Ihe Abſchiedsgeſuch
unterzeichnen werde: Ich erwarte e3 nun,
Beſfer ſorals dieſer unmögliche Zuſtand.“
Aın 17. Möärz 1890 ließ dann, wie bekannt, der
Kaiſer den Fürſten durch den General v. Hahnke und
nachher durch geh. Rath Lucanus auffordern, ſein
Entlaſſungsgeſuch einzureichen
Das Auffälligſte on dieſem Bericht find ohne Zweifel'
die angeblichen ſchroffen Aeußerungen des Koiſers
üher das Centrum „Das Centrum“, ſoll der
Kaiſer geſagt haben, „it eine internationale Macht.
Ich denke mit ihm nicht zu paktirenm.“..(N
Ebenſo ſchroff ſollſich der Kaifer gegen den ver—
meintlichen Verſuch ausgeſprochen haben, ihn „mit
dem ſchwar zen Mann des Parlamertarismus zu
ſchrecken.“ „Ich weiß,“ heißt es in
„daß, was einſt in England eingeführt worden iſt,
für die preußiſchen Verhältniſſe überhaupt nicht paßt.



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\ m getvelbern, Zwingerſtraße? 2* 8
— — — 2 * * * — 2 2 — —

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England iſt iſolirt, wir haben Grenznachbatn. Unſer
plötzlicher Uebergang aus den patriarchaliſchen zu den
parlamentariſchen Verhältniſſen ſchließt es ganz aus,
eine Miniſterregierung für Preußen ein Segen
ſein könnte. Außerdem gedenke ich die Rechte det
Krone nicht ſchmälern zu laſſen.“

Den naheliegenden Einwurf, daß das Geſpräch
doch wohl ohne Zeugen gweſen ſei, „widerlegt? der
Berichterſtatter des „Niederſchleſiſchen Anzeigers? durch
Berufung auf eine — Gardinenſtopferin und eine
Putzfrau, die, durch den plötzlichen Eintritt des Kai—
ſers in die Wohnung des Grafen Herbert Bismarck
in ihren Verſtecken unfreiwillige Zeugen
geweſen ſeien. Das geht noch über den im Kamin
verſteckten Reporter hinaus. Nicht, weil ſie auf
dieſen oder jenen Zeugen zurückgeführt werden, ver⸗
dienen dieſe Mittheilungen des „Niederſchleſiſchen An—
zeiger8“ Beachtung, ſondern weil ſie mit Alledem
übereinſtimmen und es ergänzen, was bis jetzt über
jene denkwürdige Unterredung des Kaiſers mit dem






* Yußland und Arankveich.

Zum Capitel der ruſſiſch franzöſiſchen Freund—
ſchaft hat, wie in unſrem Blatte ſchon mitgetheilt, der
„Figaro“ vor einigen Tagen einen Artikel gebracht,
in welchem lebhaſt darüber Klage geführt war, daß
die ruſſiſchen Freundſchaftsbezeugungen bisher einen

rein platoniſchen Charakter getragen und nicht zu
einem Bündnißvertrage mit Frankreich eonſoldirt
hätten. Der. „Grajydanin“, ein Blatt, welchem

direkte Beziehungen zum Hofe beigemeſſen werden, hält
aus Anlaß des obenwähnten Figaroartikel in drei
auf einander folgenden Aufſätzen den Franzoſen die
Taktloſigkeit“ voͤr, von Rußland den Abſchkuß eines
formellen Vertrages zu fordern, was den direkten



„Das Barijer Blatt”, fährt der Graſhdanin fort,
„gibt ung zu verftehen, daß 1. Frankreih im Falle
der Weigerung Rußland ſich nach anderen Bundes-
genoſſen umſehen werde, und 2. daß die Grundlage
des Abſchluſſes eines formellen Bündniſſes in der Ein⸗
willigung Rußlands zur Wiedereroberung Elſaß Loth—
ringens beſtände. Das Petersburger Hofblatt er⸗
klärt darauf, dem Figard vorhalten zu müſſen, wie
er lediglich den Intereſſen Frankreichs dienen würde.
Rußland würde in einen Krieg mit Deutſchland hin—
eingezogen werden, ohne irgend einen Vortheil davon
zu haben. Rußland habe Frankreich 1875 einen
großen Dienſt geleiſtet und es vor einem neuen



2 — — — —

Original Erzählung von Mary Dobſon.
(Nachdruck verb)

.
8 Keer Abſicht, ſie einſtweilen noch zu entfernen, trat
ichs Hinzu ; dies jedoch gewahrend! fagte Capitän

” pr 2 2
muß le bleiben Onkel Leonhart, laß ſie bleiben, ſie
uu mWa SChWiß Alles erfahren !”

n“b { — was muß ich erfahren?“
ach mug L größten Spannung Anna.
al "@d; S etwas Schredliches jein . —
* rii — ja, 1Mreclich genug ift e8!” entgegnete,
bö Ng verlierend, Capitän Eichsfeld. „Denn, Anna
orf nıg M Diejent Briefe fteht, .daß Dır nicht zu mir ge-

aaın Dieje quiein Cigen — nicht mein, Kind bit!” .
@“\ 21„{‚ & Worte kaum faſſend, ſtarrte Anna von einem
vui Xn und rief Dann mit furchtbarem Schreden und

unterbrach haſtig
„Eurem Ausſehen

. Nr rariffen :
* * Dein Kind, Jagjt Du, mein lieber, lieber Bater,
4 Nicht eigen? — D, dann — dann . muß ich f{terben,
N rei {&n länger leben!“ und mit einem leichten Jammer⸗
mward, fie dann von Ontel Seonharts
fü‘e beinr fangen, . und ſchloß an ſeiner Bruſt die Augen.

8*— anfehend, fagte er danın mit Ihmerzlicher Be-
für — w

‘bqg Ar unbvorfichtig von Dir, Eichsfeld — zu viel
8 — ind, Das eine jo tiefe, innige Liebe zu Dir
‚damit frug er fie nach dem Sopha, wo er fie
her% Hogn Derlegte. Bon einem furhtbaren Schreden er-
e Ime Capitän Eichsfeld“ Achnell belebende Ejenzen
%em—fß“ßri beide Männer verſuͤchten ſie zum Bewußtfein

n. Nach einer Weile gelang eS. ihren. bejorgten
Die Atıgen auffchlagend, blicte Anna einen
Qnjee en errajdht umbher, Sanı - aber - Jammelte fie ihre

Hen m_erhob ſich hallig md Jagte, o Capitän Sichsfeld
Vat n%énn todender. Stimme:: i
D Sanı — mir gefagt, wahr —

— 2 dann laß niich Alles erfahren damit


Nachdruck, und ſchloß ſie zugleich an ſeine Bruſt, „bis jetzt
iſt uns der Inhalt des Briefes ſo unbekannt wie Dir. Was
er aber auch uns verkünden möge, ſo gelobe ich Dir feier—
lich, daß Du alle bisherigen Rechte als mein Kind be—
halten wirſt ich nach wie vor Dein Vater ſein werde!

Aber Dein rechtes Kind Vater Deine eigene Anna
kann leſen, ſo gut wie auch meine Eltern am Leben ſein
können,“ unterbrach ihn Auna unter heißen Thränen.

„Kinder, laßt uns doch vor allen Dingen den Brief
leſen! ſagte dringend Onkel Leonhart, „vorher aber, Anna,
gebe ich Dir ebenfalls das Wort eines rechtſchaffenen
Mannes, daß, was wir auch erfaͤhren werden, ich Dein
Onkel Leonhart bleibe, wie Du die Freude meiner letzten
Lebenstage bleiben mußt!!

Anna hörte die Verſicherung kaum, ſondern verfolate
nur den einen ſchrecklichen Gedanken, nicht das Kind Des—
jenigen zu ſein, den bisher als Vater ſie ſo heiß geliebt und
innig verehrt hatte. Als Alle Platz genommen, erzählte er
ihr, was er von Onkel Leonhart in Bezug auf ſeine
Schweſter erfuhren und begann dann deren Schreiben zu
leſen, welches lautete:

Lieber Bruder!

Wenn Du dieſen Brief erhältſt, habe ich Dein Haus
verlaſſen, um gewiß nie mehr dahin — — denn
Du wirſt mir meine Schuld nicht vergeben können. Ver⸗
nimm ein Geheimniß, das ich ſeit langen Jahren bewaͤhrt,
das mix oft die ſchwerſten Gewilſensbiſſe gemacht, ich aber
nie mich entſchließen konnke Dir zu offenbaren. Als ich
jedoch Deinen Brief an Onkel Leonhart las Deine Mit
theilung von Eurer Bekanntſchaft mit dem Maler Rudolph
Engelbert der ſich als der Neffe Deiner verſtorbenen
Fraͤu ausgewieſen, und Deine Zuneigung in dem Grade
erreicht, daß er Dir als Schwiegerſohn willkommen ſein
würde ı — f

Hier blickte Anna leicht erröthend auf ihren Vater,
welcher ruhig ſagte: 2*

Ja Anna, meine Schweſter wiederholt nur meine
eigene Worte, denn ich ſchätze und liebe Rudolph wie einen
Sohn Sie ſcheinen ſie aber zum Aeußerſten getrieben zu


nochmals begann er:

An eine ſolche Verbindung iſt nicht zu denken, ſie iſt
ganz unmöoͤglich, denn Adolph, Anndg — Anna iſt nicht
Deine Tochter, was au Deinẽ Frau nie erfahren ſondern
ſie iſt das todtgeglaubte Kind von deren in Walldorf ge⸗
ſtorbenen Couſine und fomit Herrn Ruͤdolph Engelberts
Schweſter!

Mit einem Ausruf der Ueberraſchung, der ein zwiefaches
Echo fand, hielt nochmals Capitän Eichsfeld iune, fuhr
aber. Annas Thränen gewaͤhrend, und einen zweiten
Schmerzenausbruch gewahrend, ſchnell fort:

„Wie das möglich, iſt leicht erklärt. Durch Rudolph
Engelbert wird ſchon die Erinnerung an frühere ‚Zeiten in
Dir geweckt ſein. Ihr werdet jedenfalls von dem letzten
Aufenthalt Deiner Frau in Walldorf geſprochen und der
Kraͤnkheit der beiden Couſinen und deren kleinen Toͤchter
gedacht haben. Deswegen dorthin berufen, fand ich Deine
kleine Anna unaleich kränker, als die kleine Hedwig Engel
bert, und Deine und Deiner Frau ſo große Liebe zu dem
Kinde kennend, entſtand in der beſten Abſicht in mir der
Plan.den im ſchlimmſten Falle auszuführen ich baͤld ent⸗
ſchloſſen war.

Als Frau Engelberts Krankheit in bedenklichſter
Weiſe zunahm, Dr. Braun abweſend, ſeine Frau “und die
Wärterin mit ihr beſchäftigt und in der groͤßten Auf⸗
regung waren, ich Deine Agnes und die beiden Kinder
allein in Obhut hatte, begehrte ſie — es war bei ein—
brechender Abenddämmerung wahrſcheinlich auch an ihr
Ende denkend, das ihrige zů ſehen, was ſie ſchon ſeit meh⸗
reren Tagen nicht meyr verlangt indem ſie ſich mit meiner
Verſicherung beruhigt hatte daß Anna ſich wohler befinde
als Hedwig

Ich oͤing in das anliegende Zimmer, wo die Betten
der beiden Kinder ſtanden deren Anzüge, aͤlle Fälle vor—
ausſehend ich bereits gewechſelt hatte, was in der allge—

*

meinen Aufregung Niemand bemerkte⸗

Fortſetzung folgt)
 
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